WAHL- LOKAL

I. Vor der Wahl:

D

BIEC

H- ABEKING

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Meine Damen, in Ihren Händen liegt das Schicksal unseres geliebten kapitalistischen   Vater­landes! Darum wählen Sie bitte antimarxistisch- national!"

raden. Hochmütig hub es zu prahlen an. Ich war die zweite Hand| sozialdemokratischen Volksbeauftragten, welche auf dem Ver­meines Herrn, durch mich tötete er ein Dutzend Feinde oder mehr mit einem Streich, ich erwarb ihm den Orden Pour le mérite  . Wem dientest du, bekamst du auch einen Orden?"

Dem Pflug schauderte es. Bescheiden antwortete er: Auch ich war memes Herrn zweite Hand. Wenn er mich führte, foderte ich die Erde des Feldes, zog ein Dutzend Furchen oder mehr auf ein< mal, da hinein streute mein Herr Saatgetreide, das wuchs und nährte die Menschen."

So bist du ein armseliger Adersknecht und haft nicht Teil an der Menschen höchstem Ruhm," sagte des Schwert ,,, pfui, wie ge­wöhnlich!"

Ich weiß nichts von Ruhm," sagte der Pflug, ich weiß nur rom   Segen der Arbeit, der die Menschen glücklich macht." Weißt du," sagte das Schwert, ob die Menschen glücklich sein

wollen?"

Ich weiß nicht," fagte der Pflug, ob die Menschen glüdlich fein wollen, ich weiß nur, daß sie es sind, wo ich meine Epuren ziehe. Du aber bringst Tod und Grauen über sie."

Und doch," fagte das Schwert, schätzen die Menschen mich

mehr als dich."

Ich kann mir nicht denten," sagte der Pflug, daß die Menschen ihre Mörder lieben."

Zwei Wanderer famen des Weges, fahen das Schwert, hoben es auf, bewunderten es, gewahrten unter dem Handgriff die An­fangsbuchstaben eines adligen Namens, bezeichneten es als einen wertvollen Fund, würdig, als Zeichen einer ruhmreichen Zeit in einem Museum aufbewahrt zu werden und nahmen es mit. Den Pflug aber würdigten sie feines Blickes.

Das Schwert schnitt dem Pflug eine hämische Grimasse, der aker versant vor Trauer über die Torheit der Menschen in die Erde.

Verteidigt Eure Ehre!

Frauen und Mädchen des arbeitenden Bolkes!

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Unsere ,, Edelsten und Besten der Nation", die Herren von Bildung" und Besiz haben sich immer mit allen Mitteln gegen die politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts gewandt. Alle Anträge der Sozialdemokraten, den Frauen und Mädchen vom 20. Lebensjahre ab das Wahl­recht zu geben, wurden in den Barlamenten der Vorkriegszeit von allen bürgerlichen Parteien abgelehnt.

Als im November 1918 der alte Obrigkeitsstaat infolge seiner Sünden und Fehler zusammenbrach, waren es die

ordnungswege den Frauen und Mädchen das Wahlrecht zuer­kannten. Seitdem die Frauen das passire und aktive Wahl­recht besigen, werben gerade die reaktionären Parteien um die Gunst der weiblichen Wähler, sehen sie in den wahlberech tigten Frauen das Stimmvieh.

Mit Lügen und Berleumdungen gemeinster Art unter­nehmen die nationalen Parteien angesichts der bevorstehen­den Reichstagswahlen den Bersuch, die Wählerinnen gegen die Sozialdemokratie aufzubringen.

Die Reaktion will die weiblichen Wähler einfangen! Dieselben Frauen und Mädchen, die bürgerliche Sitten­heuchler im Bergleich zum männlichen Geschlecht als minder­wertig bezeichneten. Heute sind die Frauen dazu gut genug, in die Wählerschar der burgerlichen Parteien Aufnahme zu ihre brutalen Bläne verwirklichen kann Das darf nicht sein! finden, damit mit Unterstügung der Frauen die Reaktion Am 4. Mai, dem Tage der Reichstagswahl, müssen ade wahlberechtigten Frauen und Mädchen der Reaktion eine Absage geben. Ein Sieg der Reaktion gefährdet die politische Gleich­berechtigung des weiblichen Geschlechts!

Wie in Wirklichkeit nationale und völkische Führer die Bedeutung unserer Frauen einschätzen, dafür sei den Wähle­rinnen ein Beweis erbracht.

In seinem Buch Der große Krieg in Feld und Heimat" schreibt der Putschist Oberst Bauer über unsere Frauen und Mädchen wie folgt:

Insonderheit hat die Frau nicht das geleistet, was sie hätte feiffen fönnen. So ein sie nicht durch die Not dazu geleleben wurde oder die fich bieleute- pcfuntäre und sonstige, namentlich feguelle Uu­abhängigk it fie todte, blieben fie in Scharen der Arbeit fern. Die Gesamtleistung der Frau ist qualitativ und quantitativ hinter den Erwartungen zurüdel lieben, genau wie in den andern Ländern. Die von der Berufstätigkeit von der Familie emanzipierte Frau zeifigle aber noch weitere Schattenfeiten. Die allgemeine Moral jant zu­sehends, und Bergnügungs- und G- nußsucht blühte, die Mode wurde immer eg ravaganter, herausfordernder, und wer in jener Zeit abends durch die Großstädte ging, fonnte den Efel vor dem Bolf, besonders den Juden und den Weibern   bekommen."

Go urteilt einer der während des Krieges bedeutendsten Offiziere im deutschen Ceneralstab über die Leistung der Frauen und Mädchen. Neben der großen Sorge um die An­gehörigen im Felde wurden die Frauen nunmehr noch mit