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Also: Zuerst räumt zu Haus bei euch auf! Achtet die Persön­lichkeit eurer Kinder. Fort mit der Prügelstrafe! Dann ater tüm mert euch um die Schule und verwahrt euch gegen die Züchtigung, mit der die Lehrer ihre erzieherische Unfähigkeit beweisen.- Schließlich aber denkt daran: die Züchtigung in der Schule ist eine folgerichtige Uebertragung des Kasernenhoftons in die Erziehungs anstalt. Wollt ihr daß dieser Ton in der Schule verschwindet, dann sorgt bei den Wahlen dafür, daß er nicht im öffentlichen Leben den Sieg davonträgt. Das heißt: Wählt sozialdemokratisch! Dr. Mar Hodann Berlin  .

Der Bauer und der liebe Gott.

Und Gott, da ihm das Jammern der Menschen über die stetig steigende Teuerung zu Herzen ging, ließ den Bauern vor feinen Thron tommen.

Weshalb haft du die Kartoffelpreise wieder heraufgefeßt?" ,, Ja, schau, lieber Gott, es war halt so ein nasser Sommer." Und Gott ließ im nächsten Jahre die Sonne scheinen. Und die Kartoffelpreise stiegen abermals.

Und Gott befahl den Bauern wiederum vor seinen Thron. Weshalb setest du schon wieder die Kartoffelpreise herauf?" ,, Ja, schau, lieber Gott, es war halt gar ein so trodner Sommer." Da ward Gott   zornig und sprach:" Wenn ich es dir garnicht recht machen kann, so setze bu bich auf meinen Thron und mache selbst das Wetter!"

Und der Bauer fletterte auf ben Thron, machte es sich bequem und sprach: Kraft meiner Allmacht sehe ich hiermit für das nächste Bahr den Kartoffelpreis herauft"

Die Arbeitszeit der Hausfrau.

Ich habe keine Zeit, mich um Politik zu kümmern. Es ist genug, wenn mein Mann öfter aus dem Hause geht. Der Mann will regelmäßig versorgt sein, Bettenmachen, Einho'en, Essentochen, Spülen, Zimmer pußen, Fenster polieren, Waschen, Bügeln, Fliden, Stopfen nehmen meine ganze Zeit in Anspruch.

Ich glaube dir, geplagte Frau und Mutter. Aber bitte, höre einmal troß des Zeitmangels ein wenig zu. Ich kannte eine Frau, die Mutter von fünf Kindern war. In ihrer Wohnung war es bliz blant. Der Mann und die größeren Jungen waren gewöhnt, in Schöner Kameradschaftlichkeit der Mutter zur Hand zu gehen. Bor allem machten sie ihr mit ihren eigenen Bedürfnissen nicht viel Arbeit. Sie bedienten sich selbst und warfen nichts heruin. Woran lag das? Einfach daran, daß die Frau schon mit einem starten Bersönlichkeitsbewußtsein und dem festen Willen in die Ehe ge lommen ist, sich nicht zum Lasttier zu machen. Und ihr Mann und Lebensfamerad ließ sich von the dazu erziehen, es war felbstver. ständlich, daß die Kinder hineinwuchsen in dieses Leben. Diese Frau batte nicht nur Zeit für Versammlungsbesuch und Lesen, sondern auch für eine ganze Rethe anderer politischer, sozialer und kultu veller Veranstaltungen.

Eine andere Frau. Ihre Ehe war unglücklich, fie löfte fte. Fest nahm sie ihr Leben in die eigenen Hände, brachte sich und ihre Kinder mit Näharbeit durch. Sie hat es nicht leicht gehabt. Der fleine Haushalt, die hilflosen Kinder forderten Zeit und Kraft. In ihrer Arbeit ging es auch mit der Saison auf und ab, also auch mit dem Verdienst. Der Vater fühlte sich nicht verpflichtet, für die Kin der zu zahlen. Die von Natur schon ernste Frau hat auch auf viele Lebensfreuden verzichten müssen. Aber in ihre Versammlung ging sie regelmäßig. Die Aussprache mit Gesinnungsfreunden war ihre Erholung. Und sie fam weiter. Das restlose Nachdenken, nicht nur über sich selbst und ihr kleines Schicksal, sondern auch über die Zu fammenhänge des sozialen Lebens machte die Lernende tald auch zur Lehrenden. Manch wertvolles Wort hat sie in den Versamm lungen und in ihrer Umgebung gefagt.

Eine dritte Frau. Sie hatte feine Kinder. Ihre ganze Mütter lichkeit verschwendete sie an ihren Mann, der eine Dauerstellung mit auskömmlichem Verdienst hatte. Ihr ganzes Leben drehte sich um den Haushalt, den Mann und sein Wohlbefinden. Zum Lesen hatte fie teine Zeit. An seinen geistigen und politischen Interessen ließ der Mann sie nicht teilnehmen. Hatte er es früher versucht? Ich weiß es nicht. Aber merkwürdigerweise war es gerade diese. Frau, die mir einmal mit vielen Worten larmachen wollte, daß sie feine Zeit für die Politit habe. Mir kam diese Frau sehr arm vor.

Nun stehen wir wieder vor einer Wahl. Es ist die Belt, wo Verstand und Gefühl aufgerüttelt werden, wo wir uns lange fragen, wie werden sich unsere Schwestern entscheiden. Werden ste Beit haben, in unsere Berfammlungen zu tommen, werden fle Beit haben, die sozialdemokratische 3eitung zu lesen, werben fle Belt haben, die Goe tatbemotratie zu wählen?

Der Riese.

Aus dunklen Tiefen tagempor,

fonnenhungrig

ringt ein Riese.

Seine Schläfen triefen

von Schweiß. Mühfalheiß

durchs Trümmertor, quaderwälzend,

Schicksaltrohig bricht er sich Bahn. Ehern die Stirn,

Muskeln von Stahl,

in seinen Adern freisen

der Menschheit Sehnsucht und Qual.

Aus seinen Augen zucen unlöschliche Strahlen des Lichts, und ob sie mit goldenen Händen ihn niederdrücken und schänden, der Riese läßt sich nicht ducken und wächst mit gewaltigem Rucken aus dem verachteten Nichts.

Macht's ebenso!

Rarl Hendell

3n Wien   wählten bei den letzten Wahlen 200 000 Frauen mehr als Männer fozialdemokratisch. Das entspricht dem Zahlenverhältnis, in bem männliche und weibliche Bevölkerung zu einander stehen. Das zeigt aber auch, daß die Wiener Frauen ihre Interessen zu wahren wissen!

Macht's ebenso wählt am 4. Mai die Liste der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei.

Beitrittserklärung.

Hiermit erkläre ich meinen Eintritt in die Vereinigte Sozialdemokratische Partel( Bezirk Berlin  , Abtlg..

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1924.

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