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16. November

16. November

Die Wählerin

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Blätter zum Wahlkampf Wahlkampf

Religion muß sein!

Die Sozialdemokraten wollen die Religion abschaffen, Religion an die Schöpfung durch Gott  . In diesem Sinne anerkennt er das aber muß sein und darum fönnen wir feine Sozialdemokraten sein."

Mit dieser Begründung sperren sich immer noch viele Frauen gegen uns, so überzeugend sich ihnen vieles aufdrängt, was sie von uns hören. Aus dieser vorgefaßten Meinung hat ein großer Teil der gegnerischen Parteien bisher Vorteil gezogen, er setzt auch dieses Mat feine Hoffnung auf sie.

Die Erhaltung des christlichen Staates" ist angeblich das Ziel der Deutschnationalen.

Brich dem Hungrigen dein Brot  "

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ist ein alter chriftlicher Grundsay. Man sollte also voraussetzen, daß Parteien, die einen christlichen Staat anstreben, nach diesem Grundsatz für das Brot des armen Mannes besorgt sein müßen. Wie aber sieht es in Wirklichkeit aus? Die Sozialdemo traten mußten furz vor Auflösung des Reichstages verhin dern, daß ein von diesen Parteien verlangtes Gefeß das Brot des armen Mannes verteuere. Diese Parteien handelten nach dem Grundsaz: Brich dem Hungrigen sein Brot!" Bölle cuf Getreide und andere Lebensmittel sollten den Zwed haben, ber Landwirtschaft hohe Preise zu sichern. Hoher Brotpreis Portionen wäre das Ergebnis für den Hungrigen.

Der Mensch lebt nicht von Brot allein."

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Er bedarf der feelischen Erhebung, bedarf einez fittlichen Grund lage. Diese kann ihm nach der Vorstellung vieler nur die Religion geben. Darum glauben sie, die Religion ihren Kindern erhalten zu müssen. Religion als Inbegriff eines übernatürlichen Gottesglaubers hat ihre Quelle in der Hilflosigkeit des menschlichen Geistes gegen über den erhabenen Erscheinungen im Weltall  . Da, we ihn das Erkennungsvermögen verließ. schuf sich der Mensch den Gottes begriff. Mit der Entwicklung der Menschheit erfuhr dieser Gottes: begriff mannigfache Wandlungen. Der Mensch schuf sich Gott nach feinem Bilde und paßte ihn seiner Entwicklung an Unsere Urahnen beteten zu Gözenb Idern; Göttern des Guten und Bösen. Produkte ihrer primitiven Kunst. Der moderne Mensch bedarf dieser grob­finnlichen Veranschaulichung nicht mehr. Seine Seele ist auf die Kunst übersinnlicher Vorstellung eingestellt. Wir empfinden das als eine Höherentwicklung des Gottesbegriffes. War damit eine mora lische Höherentwicklung" verbunden? Im letzten Kriege haben wir alle Brutalität der Urzeit in soundfo vielfacher Wiederholung er lebt. Sie trat in der Urzeit grob und zügellos auf. Heute ist sie technisch vervollkommnet und wohlorganisiert. Das ist der Unter. schied. Die Religion blieb fitiliche Vorstellung. Man glauble, auch in den Geschehnissen, die durch Staat und menschliche Gesellschaft bedingt find, göttlichen Willen ehrfurchtsvoll anerkennen zu müssen. Bon diesem verhängnisvollen Irrtum befreit der Sozialismus. Goethe hat einmal gefagt: Das schönste Glück des denkenden Men. fchen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforsch liche ruhig zu verehren. Der Sozialismus erachtet de ruhige Ber­ehrung des Unerforschlichen für ebenso religiös wie die Gläubigfei:

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religiöse Recht des einzelnen und erklärt:

Religion ist Privatfache."

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Der Sozialismus hat dem Menschen die Glücksmöglichkeit, das Er­ferschliche zu erforschen, erschlossen. Er zeigt die Zustände im Leben der Staaten und Völker auf als das, was sie sind: Folgen wirt­schaftlicher Zusammenhänge. Er deckt auf, daß die Ausbeutung des wirtschaftlich Schwachen durch den wirtschaftlich Starken nicht unabänderlicher Wille. Gottes ist, sondern gesellschaftlicher Zustand, der durch menschlichen Willen, durch den Willen der proletarischen Klasse geändert werden kann und muß.

Er entrückt also die Religion dem Mißbrauch zur Rechtfertigung des Schlechten. So wird der Sozialismus fitt lidze Erscheinung. Er auferlegt dem denkenden Menschen die Pflicht zur Verantwortlichkeit vor den Menschen, gibt dem Menschen den Glauben an den Menschen, der sein Handeln auf das gemeinsame Wohl einstellen will. Diesem Willen gibt er die

verantwortliche Wirkungsmöglichkeit im Gemeinschaftsleben. As Träger des Sozialismus beriefen die Sozialdemokraten auch die Frauen durch das Wahlrecht zur Mitarbeit am Gemeinschafts­leben.

Der Sozialismus entzieht uns feine, fitilichen Grundlagen, son­dern gibt uns neue, in uns selbst liegende, in die Menschheit hin. ausragende sittliche Werte. Sit es nicht für jede Frau und beson. ders für jede Mutter etwas Größes, an einer Menschheitsgemein-. schaft mitzuwirken, in der Ehrfurcht vor dem Leben die große fittliche Grundlage ist, auf der sich die Arbeit aller für alle aufbaut? Muß es nicht ihr Ziel sein, in dieser Ehrfurcht auch ihr Kind zu erziehen? Sollte man nicht auf der Natürlichkeit der kind­lichen Seele aufbauen, aus der Liebe zu den Eltern gleichzeitig die Liebe zum Guten heranbilden fönnen? Geben Mütter ihren Kindern nur Fleisch und Blut, geben sie ihnen nicht auch ihren inneren Menschen mit?

Je mehr sich dieser innere Mensch frei macht von widerspruchs. vollen Ueberlieferungen und Vorstellungen. desto mehr wird es ihm gelingen, den Sozialismus als fiffliche Erscheinung

zu erfassen und zu erleben. Daß diesem Erleben schon die Kindes. se ele erschlossen werde, das ist für die Höherentwicklung unferes Gemeinschaftslebens Voraussetzung. Darum muß schon in unseren Schulen im Geiste sozialer Gemeinschaft des Dent- und Gefühlsleben des Kindes geleitet werden. Hütet eure Kinder vor denen. die ihren Geist nur niederholten, um ihnen das Brot brechen zu können. Durch euch kann die Schule die Ausgangsstätte der Menschen werden, die das Güd fennen, Unerforschliches ruhig zu verehren und Erforschliches zu erforschen, um es zu gestalten, d. h. auf unsere Lebensverhältnisse angewandt, aus den Erfahrun gen der Vergangenheit Zukunft zu gestalten!

Die Zukuaji gehört dem Sozialismus, daruni muh ihm die Schule der Gegenwart gehören! Daran denkt am 7. Dezember!

arbeitende Bevölkerung.

Was ist der Bürgerblock? Der Bürgerblock iſt die Zusammenfassung aller Vejikenden gegen die Was will der Bürgerblock? Der Bürgerblock will die gefanten Laiten aus dem Londoner   Ab­

tommer von den starker Schultern der Vejizenden abwälzen und

den schwachheit Schiltern der Arbeitenden muferlegen.

Wie verhindert man den Bürgerblock? Indem jeder Mann, jede Frau aus dem

werkätigen Bolke, jeder Arbeiter. Augestellte; Beamte, Handwerfer, Steinbauer usw. am 7. Dezember seine Stimme der Sozialdemokratie gibt!