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den Breckendorfer Stickstoff einatmeten. Eine dieser Fürstlichkeiten war sogar echt..

wohl ihr neues Gebiß allein achthundert zu entscheiden. An den vierzigtausend Mark Leider stand dem Lokalschriftleiter feine Mart gekostet hatte. Ersparnissen der Soubrette war er durchaus Lotosblume, sondern gottlob nur anderthalb Die Breckendorfer waren stolz auf die unbeteiligt, wie er überhaupt dem als schöner Zeitungsspalten zur Verfügung. feudalen Namen, die in der Kurliste prang- verschrieenen Geschlecht gegenüber eme Uebrigens gelang ihm das große Wun­ten. Ehrfurchtsvoll bestaunten sie die reichen hoheitsvolle Interesselosigkeit an den Tag der, ein Lächeln auf die Lippen des sonst so Amerikaner und Engländer, weit ehrfurchte- legte. ernsten, verschlossenen Ausländers zu zaubern, voller, als ihre wackeren Großväter eine. Preisochsen bewundert hatten, und mit scheuer Liebesroman, den Seine Hoheit an den den Man munkelte von einem unglücklichen der nach Beendigung der Audienz sich mit Worten an seinen Haushofmeister Andacht flüsterten sie sich die angenommeren heiligen Gestaden des   Ganges erlitten habe wandte: Sprechen die deutschen Lokalredak­Namen der Fürstlichkeiten zu, die inkognito und der den Maharadscha nicht nur in den teure alle ein so miserables Englisch?" Augen der höheren Töchter des Friederichsen- Ganz besonders hatte den Maharadscha schen Pensionats noch interessanter machte, der Bürgermeister in sein Herz geschlossen. als es ein lebendiger Ausländer ohnedies ist. Nicht nur, weil ihn die Hoheit zu einem Be­Wie der Lokalschriftleiter des Brecken fuch in   Indien eingeladen hatte, wobei er dorfer Tageblattes", der Seine Hobeit zwei ihm eine Tigerjagd in Aussicht gestellt hatte und ihm versprochen hatte, er dürfe den Tage nach dero erstem Eintreffen interviewt und ihm versprochen hatte, er dürfe den batte, schrieb, umflorte den edlen Blick der Tiger auf drei Meter Entfernung persönlich melancholische Zug jenes Seelenschmerzes, der erschießen eine Ehre, bei deren bloßer Er uns Menschenkennern von der Feder von den wähnung den Bürgermeister eine Gänsehaut tausend Wundern und Leiden der tiefen Liebe von Stopfgansgüte überrieſelte, nein, die so ergreifend zu künden weiß. Ja, lieber unbegrenzte Verehrung des Stadtoberhauptes Leser, dieser edle Fürst, ein Vater feines für den braunen   Fürsten hatte noch eine Volfes, ach. er ist trop seiner Jugend, iroz andere, gewichtigere Ursache. Kurz vor seiner legten Abreise hatte seiner Schönheit, troß seines Reichtums nicht glücklich! Oh, daß mir die blumige Sprache nämlich der Maharadscha den Bürgermeister der   Dschungeln, daß mir der glühende Hauch zu sich bitten lassen, um ihm eine höchst þein­der Lotosblume zur Verfügung stände, den liche Eröffnung zu machen: ihm war ein erschütternden Eindruck zu schildern, den dieser wertvoller Perlenschmuck gestohlen worden. gütige Herrscher in meinem Innern auslöfte!" ( Forthebung folgt.)

Der höchste Stolz des großstädtischen Kurorts aber war der Maharadscha von Bungesi, der nun schon zwei Saisons hinter­einander in Breckendorf zu stickstoffeln ge­ruhte. Seine braune Hautfarbe und die Hautfarbe seines zahlreichen Gefolges mach­ten ein Jufognito unmöglich. Aber darauf legte die indische Soheit auch offenbar gar feinen Wert; er mietete ein ganzes Stockwerk im Palast- Hotel, zahlte fürstlich, ließ sich nur von seinen Untertanen bedienen und füm­merte sich wenig um das Aufsehen, das fein Erscheinen auf der Promenade und im Kur­faal machte.

Von europäischen Einrichtungen schien er nur den Kognak zu schätzen, den er, wenn er guter Laune war, aus Wassergläsern trant. Ob dies eine indische Sitte ist, wage ich nicht

Wir steigen auf.

Von Liddy Zidmann.

Wir steigen aus der Tiefe auf, Mann und Weib und Kind.

Wir steigen auf, weil wir hungrig sind Nach des Lebens goldener Frucht... Unsere Hände sind rauh,

Unsere Kittel sind grau,

Wir kennen nur Arbeit, Mühe und Not, Den ewigen Kampf um das tägliche Brot In der Tage eintöniger Flucht.

Toch wir haben von fern eine Welt geschaut Wo allen Menschen der Himmel blaut, Wo alle Menschen ernten und bau'n, Wo alle jubeln auf   Blumenau'n. Und wir tragen ein Sehnen himmelweit Nach jener Welt voll Seligkeit, Das läßt uns nimmermehr los.

Wir steigen aus der Tiefe auf,

Mann und Weib und Kind. Wir steigen auf in Mengen, Wir steigen auf und drängen Nach des Lebens goldner Frucht.

Der Mensch.

Von Mark   Twain.

Der Mensch kann nicht im Freien schla­en, ohne sich tödlich zu erkühlen oder den Rheumatismus zu kriegen. Er tann feine Nase nicht länger als eine Minute unter Waffer halten, ohne ertränft zu sein. Er ist, mit Verlaub, die erbärmlichste, unbeholfenste von allen Kreaturen, welche die Erde be­wohnen.

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Die des Menschen brechen nach Monaten| Tiger an dieses Jdeal von Anmut, förper­grausamer Marter durch und zu einer Zeit, licher Vollkommenheit und Majestät. da der Mensch am wenigsten imftande ist, Denke an den   Löwen, an den Tiger, diese Marter zu ertragen. Sowie er aber die den Leoparden- und dann denke an den Zähne hat, müssen sie ihm wieder gezogen werden. Die zweite Garnitur verbleibt ihm ja für eine Weile, aber der Mensch wird nicht eher eine Garnitur von Zähnen erhalten, auf die er sich verlassen kann, als bis ihm der Zahnarzt eine anfertigt.

Der Mensch beginnt mit den Krankheiten als Kind und lebt von ihnen, als regulärer

Menschen, dieses armselige Ding! An dieses Tier mit der Perücke, dem Hörrohr, dem Glasauge, den Porzellanzähnen, dem hölzer­nen Bein, der silbernen Luftröhre eine Sereatur, von unten bis oben geflickt!

Uebertragung von May Hayet.

Diät, bis ans Ende. Er hat Mumps, Schar- Die Insel der Einfamen. lachfieber, Keuchhusten, Katarrh, Mandel­entzündung und Diphteritis als ganz natür­liche Angelegenheiten.

Späterhin, im weiteren Verlauf, ist sein Leben nach wie vor bei jeder Biegung von Schnupfen, Husten, Asthma, Bronchitis, Hals­bräune, Schwindsucht, gelbent Fieber, Blind­heit, Influenza, Furunkeln, Lungenentzün­dung, Gehirnerweichung und tausend anderen Krankheiten diefer oder jener Art bedroht.

Er ist ein Korb voll pestilenzialischer Fäulnis, den Mikroben zu Schutz und Unter­halt bereitet. Sieh dir sein Gemächte in einigen Einzelheiten an:

Wozu hat er den Blinddarm? Er hat feinen Wert! Sein einziges Interesse ist, da zu liegen und auf einen verirrten Trauben­fern zu warten und dann Leiden zu verur­fachen.

Wozu dient der Bart des Menschen? Er ist nichts als eine Läftigkeit! Alle Nationen verfolgen ihn mit dem Rasiermesser. Aber die Natur versieht den Menschen immer wieder mit einem Bart, anstatt diesen auf den Kopf des Menschen zu verlegen.

Zwischen den Zipfeln zweier Kontinente int südlichen Atlantik liegt die einsamste Insel der Welt, liegt Tristan da   Cunha. Tristan da  Cunha beherbergt faum mehr als hundert eng­lisch sprechende Bewohner, die von der übrigen Welt so gut wie abgeschlossen sind. Dean höchstens alle drei Jahre einmal läuft ein Schiff die Insel an. Tristan da   Cunha ist ein er loschener Bulkan mit einem großen Strater als Gipfel und vielen kleinen Kraterkegeln an den Seitenhängen. Der Gipfel hat eine Höhe von etwa 200 Metern Im Krater selbst hat sich ein großer Regenwasserpfuhl gebildet. Triston liegt 1600 Seemeilen von   Kapstadt entfernt. Im März 1923 lief das Schiff Quest" die Insel an. Ein Reisender teilt jetzt in der ,, New York  Times" einiges von seinen Betrachtungen auf der Insel mit. Seinem Bericht verdanken wir das Folgende:

Obwohl schon die Portugiesen die Insel im Jahre 1506 entdeckten und ihr den Namen gaben, wurde sie nicht vor 1810 besiedelt. Als Napoleon nach St.   Helena verschickt wurde, brachten die Engländer auf Tristan eine Garni­son unter, um zu verhindern, daß die Insel Ein Mensch wünscht sein Kopfhaar zu als Basis für eine eventuelle Befreiungsaktion behalten. Es ist ein reizender Schmuck, eine benutzt werde. Als nach   Napoleons Tode die Bequemlichkeit, der beste Schutz gegen das Garnison von der Insel zurückgezogen wurde, Wetter, und der Mensch schäßt es höher als blieben der Korporal William Glaß, ein Schotte, Smarande und Rubine. Und die Hälfte der und ein paar andere als ständige Ansiedler Beit läßt die Natur es auch wachsen, aber zurück. Einer der Leute, die sich dort mit Glaß es will nicht dableiben. zusammen niederließen, war ein Matrose Die niedrigen Tiere, scheint's, bekommen Der Mensch ist nicht einmal hübsch und namens Cotton, einer der Wärter   Napoleons ihre Zähne ohne Schmerz und Unbehagen. I was Stil betrifft, sieh dir den bengalischen auf St.   Helena. Ein anderer war ein gewisser

Er muß gehätschelt, in Windeln getan und gewickelt werden, um überhaupt leben zu können. Er ist, wie immer du ihn nimmst, ein zerbrechliches Ding, ein regelrechtes Bri­tisches Museum von Inferioritäten.

Er muß immer repariert werden. Eine Maschine, die so unzuverlässig wäre, wie er, würden feinen Käufer finden.