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Unterhaltungsbeilage.

Die verherte Stadt.

Eine Heitere Gpigbubengeschichte von Karl Ettlinger  .

Das Kreuzverhör, dem er unterzogen wurde, verlief denn auch völlig ergebnislos. Assessor Funke faßte die bisherigen Fest­stellungen zusammen.

Wie hatte sich der Streich abgespielt? Im Maschinensaal des Elektrizitätswer­fes war, nach der übereinstimmenden Aus­fage der Nachtschicht- Arbeiter, plötzlich der Ruf erschollen: Ein toller Hund!" Gleich­zeitig saben sie tatsächlich einen riesigen Stöter tläffend durch den Raum sausen. Ob er wirk lich toll war, konnten sie nicht beschwören. Die Arbeiter flüchteten Hals über Kopf die Treppe hinaus, und wenige Sekunden später bersagte das Licht.

1925.

Copyryght by Georg Müller Verlag A.-G. München  .

Die Haussuchung beim Theaterportier Assessor Funke war überzeugt, daß auch hatte keine Verdachtsmomente ergeben. Der diese Hundediebstähle von der Villa Son Mann, der schon seit Jahren seinen Türhünenstrahl- und Lohengrinbande" ausgingen. terposten bekleidete, war natürlich außer Aber was verfolgten sie für einen Zweck sich, daß man ihn nach all dem ausgestan- damit? denen Schrecken auch noch der Mittäterschaft verdächtigte und hatte angekündigt, er werde sich bei der Regierung beschweren. Gut, mochte er tun.

-

Auf einem Meffingknopf seiner Livree war ein undeutlicher Fingerabdruck gefunden worden, zu dem es aber in der Kartothet der Polizei kein Pendant gab. Photographische Vergrößerungen dieses Fingerabdrucks wa­ren nach allen Polizeibehörden des Landes unterwegs mit der Anfrage, ob man diesen Abdruck kenne.

Bisher war aus keiner der vier- Him­

Es war, um den Verstand zu verlieren! Der Maharadscha hatte recht: Die Stadt war berbert.

Meier III hatte seit dem Briefchen an der Telephonzelle nichts mehr von sich hören lassen. Ob er überhaupt noch in Breckendorf war?

Selbstverständlich hatte Funke dem Fremdenheim Sanitas, das der Bandit so großmütig als seinen Wohnsitz angegeben hatte, einen Besuch abgestattet.

Auch hier fein wesentliches Ergebnis. Mit drei Kriminalbeamten war Funke

Als der Hund nicht mehr bellte, traute sich der tapferste von ihnen wieder in den Maschinensaal. Das Biest war verschwun den. Das mittelste Fenster stand offen. Es melsrichtungen eine Meldung über ein ver- int Fremdenheim eingerückt, zwei weitere var künstlich Kurzschluß herbeigeführt wordächtiges Automobil oder Fuhrwerk einge- Schuhleute in Zivil bewachten den Haus­den, jedoch ohne ernstliche Beschädigung der troffen. Maschinen. So ließ sich der Schaden in weni­

gen Minuten wieder beheben,

Der Pförtner des Elektrizitätswertes hatte weder den Hund noch verdächtige Ge­stalten bemerkt.

Er war wiederholt telephonisch angeru­fen worden, ohne daß sich der Teilnehmer meldete. Zuletzt hatte er wütend den Hörer eingehängt und hatte auf Anläuten über­haupt nicht mehr reagiert; er ließ sich nicht

zum Besten halten.

Also deshalb hatte die Polizei auf ihr Anrufen feine Antwort erhalten!

Während der Dunkelheit fuhren andere Mitglieder der Bande, die genau nach der Uhr zu arbeiten schien, in Automobilen bor  das Der Garderobefrau mitiels des bundehals. bandes Morphium beigebracht hatte, hielt den Pföriner im Schach  ; die übrigen räum­ten in aller Gemütsruhe die Garderobe aus.

Ein

Blieb also als einziger Anhaltspunkt der rätfelhafte Rechtsanwalt Meier III, von dem man nicht einmal genau wußte, ob er ein Männchen oder ein Weibchen war.

Ein sehr riffiger Ariadnefaden in diesem Labyrinth.

Meier III batte einen blonden Schnurr­bart, trug einen hellen Sommeranzug und besaß einen Forterrier Ajag, der aber auch ein Bintscher sein konnte.

Einen Schnurrbart kann man wegvajie­ren, einen hellen Sommeranzug fann man wechseln oder färben lassen hole der Teu­fel solche Auhaltspunkte"!

-

eingang, eine höchft überflüssige Belage ung, da Meier III laut seiner eigenen Ant­gabe bereits am Nachmittag zuvor ausgezo­

gen war

unter

Er hatte unter dem Namen Walter von Wartenberg, Schriftsteller aus Hamburg  , ge wohnt und war ordnungsgemäß polizeilich angemeldet. Seit drei Jahren erschien er regelmäßig im Sommer für einige Wochen zur Kur, zahlte pünktlich, beschwerte sich nie über die recht gesalzenen Preise, gab gute, aber nicht auffällig hohe Trinkgelder

Bei den übrigen Pensionsgästen war er sehr beliebt, da er ausgezeichnet Witze zu er zählen verstand, aufs ergöhlichste Menschen­und Tierstimmen nachzuahmen wußte. Erst Mit dem Hund hatte es offenbar eine neulich, als es so regnete, hatte er die ganze

Und der Hund Ajax  ?

besondere Bewandtnis. Seit zwei Tagen häuften sich die Anzeigen über Sundedieb­fräble. Aus allen Stadtvierteln kamen die Anfragen, ob auf der Polizei kein Ami, But, Selter, Waldmann, Flod, Lux, Schnauz, Fips und so weiter.abgegeben worden sei.

Heulende alte Jungfrauen erschienen ausgedachter, folgerichtiger und drohten, ins Wasser zu gehen, wenn sie

schauerraum, was sie erwischen konnten. Spießgefellen stahlen unterdessen im Zu­heldzugsplan, der achtundneunzig Prozent bren jüßen Stöter nicht wiederbekämen; bi: Wahrscheinlichkeit des Gelingens für sich jourhabenden Polizeibeamten waren hatte, mußte Funke zugeben. Wer ihn ent- Verzweiflung nahe, und das Breckendorfer

man ihn nur erst hätte!

Anzeigen Echter Rassehund entlaufen".

der

Gesellschaft köstlich mit Taschenspielerfunſt­ftüdchen unterhalten.

Der Mann fonnte nach Ansicht der Pen­

ionsinhaberin Tausende mit seiner Stunft verdienen, wenn er zum Brettl ging; aber

Das hatte er augenscheinlich nicht nötig.

Weshalb er so plöglich ausaezogen sei? Er sei überhaupt nicht plöblich ausgezo­gesagt, er müsse demnächst heimreisen.

gen, sondern babe schon vor mehreren Tagen

Ob in der Pension schon einmal Dieb­

stähle vorgekommten feien?

Jo

Was dem Herrn Assessor einfiele. Dies