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Aus den Kindertagen der Eisenbahn.

Die Angst vor der Lofomotive.

Du Baungaft!...

Bon Joachim Günther.

An fremden Gärten vorbei ziehst du die Staubige Straße. Aus dunklem Grün schimmern weiße Baläste, Rosen blühen und duften, tausend bunte Blumen lachen dich an, glückliche Kinder spielen jauchzend auf weichem Rasen, auf mar­mornen Freitreppen steht eine stolze Frau und schaut lächelnd mit glänzenden Augen dem Spiele der Kinder zu.

Du aber stehst im Staube der Straße amt

Man tann sich heute faum noch eine Vor-| Müttern feine Ruhe mehr ließ. In Rußland ftellung von der tiefgehenden Erregung machen, behauptete der Boltsaberglaube steif und fest, die die Betriebseröffnung der ersten Eisenbahn- daß die Heizer der Lokomotiven die Schnellig­strede in den weitesten Kreisen des Volkes aus keit dadurch steigerten, daß sie Hunde, Hühner, gelöst hatte. So hatten beispielsweise bei der besonders aber schwarze Kapen als Feuermate­Eröffnung der ersten englischen Eisenbahnstrede rial benützten. Und die Balkanvölfer unter­von Stockton nach Darlington bibelkundige Eng- ließen es nicht, bei jeder Eröffnung einer neuen fänder herausgefunden, daß das Eniseyliche in Bahnstrecke inbrünstige Gebete zu sprechen und der Apokalypse bereits prophezeit sei, wo von auf den Schienen weinend einen Hammel als feurigen Wagen die Rede ist, die über die Erde Sühneopfer zu schlachten. China verweigerte bis kunstvoll geschmiedeten Gitter vor dem dir ewig laufen werden. Einfältigere wußten von er zum Jahre 1889 europäischen Gesellschaften die verschlossenen Paradies. Aus dem blühender schrecklichen Zeichen zu berichten, die dieser die Ronzession zum Bau einer Bahn mit der Be- Garten steigt das Bild deines Lebens, du siehst Raturgefete vergewaltigenden Neuerung voran- gründung, daß der das himmlische Reich ver- die verhärmten Züge deiner Frau, ihre verarbei gegangen wären. Der eine hatte furchterregen- törpernde Drache wütend Flammen auf den teten, riffigen Hände, hörst ihr trodenes Husten, des Getöse und gellende Schreie aus der Lufs Palast des„ Sohnes des Himmels" geſpien ihre matte Stimme, die einst auch lachen und gehört; ein anderer hatte am Himmel eine feu habe in dem Borgefühl, daß die Eisenbahn seine jubeln konnte.- Dein Junge, der noch so gern rige Rugel enfdedt. Die Ortsbehörden richteten Krallen zermalmen würde. Ja selbst die Ver- spielte und herumtollte im Wald und Feld, an die Behörden ungezählte Proteste und Ein- einigten Staaten unterlagen aller Aufklärung feucht unter der Last schwerer Kisten, die seinen gaben, in denen sie darauf hinwiesen, daß die zum Trotz zeitweise Anwandlungen des Bahn- Naden frümmen. Deine Todyter, die silde, aus der Lokomotive fliegenden Funken Felder aberglaubens, und noch im Jahre 1891 tam s fit Tag und Nacht mit rotgeränderten, entzün­und Häuser in Brand setzen müßten, daß der vor, daß in einer besonders aufgeklärten" Gebeten Augen über ihre Näharbeit gebengt und Rauch die Bögel töten würde und daß das Ge- gend weder das Personal noch die Reifenden ſchi Stich neben Stich, Sommer und Winter, töse des fahrenden Zuges die Herden in Ver- bei Nacht fahren wollten, weil man auf der Tage, Monate, Jahre- bis die Hand erlahmt, wirrung bringen und die Milch im Euter der Strecke Geister und Kobolde gesehen haben die Augen erblinden- ach, wie silbern flang Ruh gerinnen lassen werde. As das größte un- wollte. ihr Lachen, und wie sie singen konnte! Und dann die beiden Kleinen! Sie ahnen noch nichts von

glid wurde aber beklagt, daß die teuflische Er- Bemerkenswerterweise fand der Haß gegen findung das Ende der Pferderassen bedeuten die Eisenbahn auch in den Streifen der Gebil. ihrem Schicksal, ihre Welt ist der fable, düstere, müsse, auf die das Vereinigte Königreich mit deten seine Anhänger. Im Jahre 1837 tröstete stidige Hof, über dem immer die schwarzbraunen Recht so stolz sei. Die Erregung war so groß, fich ein großes belgisches Blatt mit der Hoff- Rauchfahnen wehen, für sie ist der alte, rostige daß bei der Neuanlage von Geleisen die Ar- nung, daß die Eisenbahnen nur eine Tages. Müllkasten voller Märchen und Wunder, was beiten nachts ausgeführt werden mußten und mode, wie die Russenschaukeln und die Mongol- wissen sie von der Welt und dem Leben, von daß man es obendrein für nötig hielt, die Ar- fieren, darstellen.„ Die Eisenbahn", hieß es beiten unter dem Schuhe von Truppen aus- da, ist nur als wissenschaftliche Kuriosität und

zuführen.

raunenden Wäldern und Sommerwolken über blühender Heide, nur ihre armen, lieben Ge­

fichter werden immer blasser und spißer und aus ihren unschuldigen Augen lugt unverstandene Not und trostlose Zukunft.

industrielle Spielerei zu bewerten. In den Nicht besser war es in Frankreich . Hier Güterwagen werden die Eier zerschlagen werden machten die Bauern die Bahn für die schlechten und die Milch wird gerinnen. Die Reisenden, Ernten verantwortlich. Sie weigerten sich über- die ihren Kopf behalten wollen, tun gut, sich dies, ihre Schweine zu verkaufen, weil das Ge- unterwegs nicht aus dem Fenster zu lehnen, rücht umging, daß die Eisenbahngesellschaften wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, daß ihnen die Tiere unter der Hand ankaufen ließen, um bei der Fahrt unter Brücken und Unterführun­fie bei lebendigen Leibe in den Weffeln der Bo- gen der Kopf abgerissen wird. Sie können in tomotiven zu verfeuern. Nach dem Bekannt- den Waggons auch weder stehen, noch sich die die Kehle, wenn er könnte, du siehst auch zu werden der ersten Eisenbahnunfälle verstieg sich Naße schneuzen oder rauchen". Ein Kollegium lumpig aus in deinem gewendeten, zehnmal ge­die abergläubische Furcht vollends zu ungeheuer- bon bayrischen Aerzten bewies" einwandfrei, Hlidien Rödchen. lichen Borstellungen. Man behauptete, daß das daß die große Schnelligkeit der Eisenbahnzüge Bahnungeheuer als neuer Moloch Menschen- die Reisenden mit schweren Störungen der Ge

und

Und du stehst vor dem Paradiese, deine müden Augen werden naß, die Wunde an dei­nem lahmen Arme brennt und sticht, du lehnst dich matt an das stolze Gitter, ein großer Hund stürzt wütend auf dich zu, spränge dir gern an

Und weiter wanderst du, Garten reiht sich

-

dort

an Garten, und Menschen zu. befördern. Die wenigen Wage- As in der französischen Deputiertenkammer unter Sonne, Blumen und reifenden Aepfeln. mutigen, die sich der Bahn anvertrauten, unter- über den Bau der Eisenbahn Paris- Versailles Der Abend sinkt, in der Ferne winkt dein Ziel, lieben es nicht, sich vor Antritt der gefährlichen beraten wurde, bekämpften selbst die Staats- die große, lärmende, rauchige Stadt Fahrt die Taschen mit Heiligenbildern zu füllen männer wie Thiers und Arago den Plan heftig, drüben steigt zischend eine Ratete gen Himmel, in unterwegs ein Gebet zu berrichten, das mit der Begründung, daß seine Ausführung eine zweite, dritte- vierte... votes, grünes und verkauft wurde. Städte und Dörfer bom- Geldverlusten bedrohe, sondern daß die Aus­gens für dieſen Sonderzwee verfertigt war nicht nur die Aktionäre der Bahn mit schweren Licht mit tausend goldenen Sternen schießt in Deine Hoffnungen, deine bardierten die Regierung mit Bittschriften, in dehnung des Bahnnehes nur dazu dienen könne, Wünsche, nicht hoch genug könnten sie steigen, benen dringend darum gebeten wurde, bei dem die Soldaten zu verweichlichen und im Kriegs nicht bunt genug sein und was ward aus all Ban neuer Bahnen das Gebiet der Gemeinde falle ihre Leistungsfähigkeit im Marschieren be- den blinkenden, glitzernden Sternen? Als talte

Bu berichonen.

mutlich nur deshalb auf die leichte Schulter In der Schweiz , wo man die Sache ver­nahm, weil man glaubte, daß die Gebirgsnatur des Landes die Anlage eines Bahnnetzes nicht

benklich herabzusehen.

00000000000000000000000000000 Der Löwe und der Hafe. Ein Löwe würdigte einen drolligen Hasen

die Wolken.

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Aschenstäubchen fielen sie jacht zur Erde das Leben zerbrach deine besten Kräfte, nun Tiegst du wie Kehricht auf der Straße, den jeder mit Füßen tritt. Für dich willst du nichts mehr wenn du die nur deine Kinder hoffen

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gestatten würde, zogen die Poftillione in Trauer- feiner näheren Bekanntschaft. Aber ist es denn glücklich machen könntest! Kleidern neben ihren, mit schwarzen Deden be- wahr, fragte ihn einst der Hase, daß euch Löwen

Allerdings ist es wahr, antwortete der

Die ersten Mietsfasernen, grau, mit tüdi­

Mit müden Füßen schleppst du dich durch end­lose einförmige Straßen aus deinem Fenster

bangenen Pferden in Prozessionen durch die ein elender frähender Hahn so leicht verjagen schen Augen blinzelnd wie bösartige Ungeheuer! Ortschaften unter Borantritt von Musikkapellen, fann? die Trauermärsche spielten. In Deutschland hielt man an der romantischen Vorstellung Löwe; und es ist eine allgemeine Anmerkung, scheint trübe die Petroleumlampe, dort oben fest, daß der Teufel jeden Tag einen oder mehrere daß wir großen Tiere eine gewisse kleine steht sie und wäscht sich die Hände wund für Eisenbahnpaffagiere verschwinden lasse auf Schwachheit an uns haben. So wirst du zum fremde Leute, dort oben sitt fie mit entzündeten Grund des Vertrages, den er mit dem ihm ver- Exempel von dem Elefanten gehört haben, daß Augen und näht für die andern und die fallenen Erfinder abgeschlossen habe. Die Spa- ihm das Grunzen eines Schweines Schauder Kleinen liegen vielleicht hungrig in threm Bett nier wieder hatten sich in den Kopf gesetzt, daß und Entsehen erweckt. fich die Räder der Eisenbahnwagen nur drehen, wenn sie mit dem einer Kinderleiche entnomme- nun begreife ich auch, warum wir Hafen uns ins Vergessen; du Zaungaft des Lebens! nen Fett geschmiert würden, ein Gerücht, daß den so entjeylich vor den Hunden fürchten. Lessing .

Wahrhaftig? unterbrach ihn der Hase. Ja,

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chen und weinen ihretwegen da oben darfst du es nicht fun! Den Sprung in das Nichts,