الهلال
Feierabend
Feierabe
r. 8.
( 12)
Unterhaltungsbeilage.
Jawohl, es sollte ein Fest auf dem Schloß stattfinden; die Fremden wurden mit Flaggen und Salutschüssen empfangen. In den Wagen saßen einige Militärs; vielleicht war Otto, Der Beutnant, dabei.
Johannes stieg vom Hugei herab und begab sich nach Hause. Er wurde von einem Mann vom Schloß eingeholt, der ihn anhielt. Der Mann trug einen Brief in der Mühe, er war von Fräulein Victoria gesandt und sollte Antwort haben.
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trat ein, bleich, sogar unsicher; sie führte ein junges Mädchen an der Hand. Sie gingen rund durch den Saal, begrüßten alle, sprachen furz mit jedem. Vor Johannes blieben fie fteben.
Victoria lächelte und jagte:
Sehen Sie, hier ist Camilla, ist das nicht eine Ueberraschung? Ihr kennt einander.
Sie blieb ein wenig stehen und fah die beiden an, dann verließ sie den Saal.
Im ersten Augenblid blieb Johannes starr Mit flopfendem Herzen las Johannes und betäubt auf dem Fled stehen. Das war den Brief. Victoria lud ihn trotzdem ein, die leberraschung; Victoria hatte freundlichst schrieb ihm herzliche Worte und bat ihn, zu eine andere an ihre Stelle gesetzt. Hört nun, kommen. Dieses eine Mal bitte sie ihn dar- geht hin und nehmt einander, Ihr Menschen! um, Antworten Sie durch den Boten. Der Frühling steht in Blüte, die Sonne Eine wunderbare und unerwartete scheint; macht die Fenster auf, wenn Ihr Frende war ihm widerfahren, da. Blut stieg wollt, denn im Garten ist ein Duft und in ibm zu Stopfe, und er antwortete dent Mann, den Birkenwipfeln draußen fingen auch die er wolle kommen, ja, Dank, er wolle sofort Stare. Warum sprecht Ihr nicht miteinan tommen. der? Aber so lacht doch!
Bitte schön!
Er gab dem Boten ein lächerlich großes Geldſtück und eilte heim, um sich umzutleiden
8.
Ja, wir fennen einander, sagte Camilla offen. Hier geschah es, daß Sie mich damals aus dem Waffer zogen.
1926.
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Eine unendliche Berzweiflung legte sid auf ihn, fein Geficht wurde leichenblaß. Hatte sie ihm wirklich einmal weh getan, so war das nun reichlich wieder gut gemacht, und er war getröstet worden. Er war ihr aufrichtig dankbar.
Und dann bemerke ich, daß Sie heute Ihren Ring tragen, sagte er dumpf. Nehmen Sie den nun nicht wieder ab!
Pause.
Nein, jetzt werde ich ihn wohl nicht mehr abnehmen, antwortete fie.
Sie blidten einander in die Augen. Seine Lippen bebten, er deutete mit dem Kopf zum Leutnant hin und sagte heiser und grob:
Sie haben Geschmad, Fräulein Victoria. Er ist ein schöner Mann. Seine Epauletten machen ihm gute Achseln.
Mit großer Ruhe gab sie ihm zurüd: Nein, er ist nicht schön. Aber er ist ein gebildeter Mann. Das wiegt auch ein wenig.
Das gilt mir, Dant! Er lachte laut und fügte unverschämt hinzu: Und er hat Geld in den Taschen, das wiegt mehr.
Sie entfernte fich fofort. Wie ein Friedloser glitt er von Wand zu Wand. Camilla sprach ihn an, fragte nach etwas, er hörte es nicht und antwortete nicht. Sie sagte wieder etwas. berührte sogar seinen Arm und fragte abermals vergeblich.
Sie war jung und hell, munter, rosenrot gefleidet, in ihrem siebzehnten Jahr. Jo Zum ersten Male in feinem Leben trat hannes biß die Zähne zusammen, lachte und er durch das Tor des Schloffes und begab scherzte. Nach und nach fingen ihre fröhlichen fich über die Treppe binauf in den ersten Worte an, ihn wirklich aufzumuntern, fie Stod . Stimmen fummten ihm von dort ent- sprachen lange zusammen, fein Herzklopfen gegen, sein Herz schlug starf, er flopfte an nahm ab. Sie hatte noch aus ihren jüngerenie Jahren die reizende Gewohnheit, den Kopf fie fchief zu legen und abwartend zu lauschen, wenn er etwas sagte. Er erkannte sie wie der, sie überraschte ihn nicht.
und trat ein.
Die noch junge Schloßherrin tam ihm entgegen, begrüßte ihn freundlich und drückte feine Hand. Es freue sie, ihn zu sehen, sie entfinne fich seiner noch aus der Zeit, da er nicht größer gewesen sei, als so; jetzt sei er en großer Mann... Und es war, als wollte Die Schloßherrin noch mehr sagen, lange hielt jie seine Sand und fah ihn forschend an.
Auch der Schloßherr fam hinzu und reichte ihm die Hand. Wie seine Frau gefagt babe, ein großer Mann. in mehr als einer Beziehung. Ein berühmter Mann. Sehr er freut
Er wurde Herren und Damen vorgestellt, dem Kammerherrn, der seine Orden trug, der Frau Rammerherrin, einem Gutsbesitzer aus der Nachbargemeinde, Otto, dem Leutnant. Victoria fab er nicht.
Victoria lam wieder herein, sie nahm den Leutnant beim Arm, zog ihn mit sich und sagte zu Johannes:
Kennen Sie Ottomeinen Verlobten? Sie erinnern sich seiner wohl noch?
Die Herren erinnerten sich. Sie sagen die notwendigen Worte, machen die notwendi gen Verbeugungen und trennen sich. Johan nes und Victoria bleiben allein zurück. Er fagt:
War das die Ueberraschung?
Ja, antwortet sie gequält und ungeduldig, ich tat mein Bestes, ich wußte nichts anderes. Seien Sie nun nicht ungerecht, danken Sie mir lieber; ich sah, daß Sie froh wurden. Eine geraume Zeit verstrich. Victoria. Ich danke Ihnen. Ja, ich wurde froh.
lachend. Er denkt, er denkt! Nein, da geht er umher und denkt, rief lachend. Er denkt, er denkt!
Victoria hörte es und antwortete:
Er will allein sein. Er schichte auch mich weg. Aber plötzlich trat sie ganz bis zu ihm hin und sagte laut: Sie grübeln gewiß über eine Entschuldigung nach. Darum brauchen Sie sich nicht zu bemühen. Im Gegenteil, ich muß mich bei Ihnen entschuldigen, weil ich Ihnen die Einladung so spät fandte. Das war fehr unaufmerksam von mir. Ich vergaz Sie bis zulett, fast tätte ich Sie ganz vergessen. Aber ich hoffe, Sie verzeihen mir, ich hatte an so vieles zu denken.
Sprachlos starrte er sie an; sogar Camilla blickte vom einen zum andern und schien erstaunt zu sein. Victoria stand mit ihrem falten, bleichen Gesicht vor ihnen und zeigte eine zufriedene Miene. Sie war gerächt.
Das sind nun unsere jungen Ravaliere, sagte sie zu Camilla. Wir dürfen nicht