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Diktaturparagraphen entwickelt haben und die derart sind, daß die wiedergewonnenen Brüder" noch immer das Gefühl nicht los werden können, daß sie sich in einem eroberten Lande befinden und dementsprechend behandelt werden.

Da der Regierungskommissar auch den Genossen Bebel in die Debatte hereingezogen hatte und behauptete, daß die Angaben des letzteren bei früheren Gelegenheiten sich nicht bestätigt hätten, so sab sich der Vertreter Straßburgs veranlaßt, das Wort zu nehmen, um unter schärfster Berurtheilung der reichs­ländischen Zustände seine früheren Angaben über die Lokal­abtreibereien seitens der Behörden aufrecht zu erhalten.

Bei der Schlußabstimmung wurde der Antrag mit großer Mehrheit angenommen.

ents

Hierauf begann die Fortsetzung der zweiten Lesung der Margarinevorlage und zwar mit der namentlichen Abstimmung über den§ 4( getrennte Verkaufsräume). Bei 248 anwesenden Abgeordneten stimmten 142 mit Ja und 100 mit Nein, während 6 Abgeordnete sich der Abstimmung hielten. Bu§ 7 hatten die Genossen Wurm und Herbert einen Antrag gestellt, wonach auch die ge werbsmäßige Butterproduktion polizeilich angemeldet wer ben solle. Dieser Antrag, welcher eigentlich selbstver­ständlich sein sollte, wenn man einmal auf den Boden der Vorlage steht, wurde gerade von den Anhängern derselben auf das entschiedenste und mit den nichtigsten Gründen bekämpft und natürlich auch abgelehnt und dann der Rest fast ohne Debatte angenommen.

Morgen 12 Uhr: 3. Lesung des Auswanderungs- und des Margarine- Gesezes.

seiner Bugehörigteit zu einer politischen Partei Ausführungen, schließt diefelben aber bald unter sich wiederholendem vom Ratheder gestoßen wird, so ist um so größeres stürmischen Beifall der Rechten. Viele Abgeordnete beglückwünschen den Gewicht darauf zu legen, daß die Vertreter der Wissenschaft an Minister. Der Präsident ertheilt nun den Abg. Hofmann v. Wellen­einem solchen Borgehen keinen Antheil haben. Die Art, wie hof und Dr. Groß das Wort, welche die Bemerkung des Ministers, daß Dr. Bosse von dem Fakultätsspruch geredet hat, mußte den die Anklage nicht ernstlich gemeint fei, unter stürmischer Zustimmung Gindruck hervorrufen, als ob auch die philofophische Fakultät ihrer Parteigenoffen als eine Beleidigung ertiären, für welche der in der den Minister befremdenden" Zugehörigkeit eines Justizminister Genugthunung geben solle, widrigenfalls sie eine weitere Universitätslehrers zur sozialdemokratischen Partei etwas Un Debatte nicht zulassen würden. Abg. Groß beantragt Schluß der gehöriges gefunden, und daß sie nur Bedenken getragen habe, Sigung und namentliche Abstimmung darüber, zieht jedoch schließlich gerade die strenge Strafe der Remotion darauf zu setzen. feinen Antrag zurück. Auf Verlangen bringt der Präsident die vom Justiz­Wie wir von einer in Universitätsangelegenheiten gut unter: minister abgegebenen, aber bei dem Lärm nicht vernommenen Erklärungen richteten Seite erfahren, ist der Sachverhalt umgekehrt zur Verlefung. Der Präsident liest: Die Aeußerungen, die ich gethan gewesen. Die Fakultät hat zwar wegen mißverständlicher habe, und auf grund welcher Sie mich an der Fortseßung meiner Aeußerungen eine Verwarnung ertheilt, aber dabei mit Nachdruck Rede hinderten, gründen sich auf meine Auffassung, daß es sich bei betont, daß fie aus der Zugehörigkeit eines den Anträgen, die in Verhandlung stehen, lediglich um eine parla­Privatdozenten zur fozialdemokratischen Partei mentarische Taktik gehandelt habe, wobei es mir selbstverständlich feinen Anlaß zum Einschreiten nehme, ja daß sie nicht beigekommen ist, durch Wiedergabe dieser Auffassung irgend grundsätzlich die politische Gesinnung der eine Partei beleidigen zu wollen. Jetzt endlich tritt im Hause Ruhe Privatdozenten nicht prüfe. Dr. Boffe hat es vor ein. Es wird sodann in der Tagesordnung fortgefahren. gezogen, nur den einen Theil der Fakultätsverfügung zu verlesen, Ungarn . den andern aber wegzulassen." Budapest , 7. Mai. Der Ministerrath feßte eine Note feft, in -3ur Reform der Militärjuftis. Die Voff. 8tg." welcher die Bereitwilligkeit der ungarischen Regierung ausgesprochen weist auf eine Stelle im zweiten Band der militärischen Schriften wird, in fofortige Berhandlungen wegen Fest. des ersten Kaisers hin, wo derselbe sich zu dem Gesetzentwurfe übersetzung der Quote und Revision der Berechnungen vom Jahre die deutsche Wehrverfaffung ausspricht. Danach ließ der damalige 1887 einzugehen. Diese Note wird in den nächsten Tagen der öster­beanstandet: Prinz von Preußen folgenden Grundsatz zu§ 69 des Entwurfs un reichischen legierung zugestellt werden. Man prognoftizirt den schriftlichen Verhandlungen eine Dauer von mehreren Wochen und " Das Verfahren bei den Militärgerichten ist mündlich und glaubt, daß auch mündliche Verbandlungen nötbig fein werden, da öffentlich." die ungarische Regierung nur 32,20 pCt. zugesteht, die österreichische Er sagte zu diesem Vorschlage wörtlich: aber auf 36,40 beharrt. In der zweiten Hälfte dieses Monats trifft Obgleich wir fürchten, daß in vielen Fällen die Deffent: Kaiser Franz Joseph in Budapest ein; man erwartet, daß dann lichkeit und Mündlichkeit der Militärgerichts- Verhandlungen nicht ein rascheres Tempo in den Verhandlungen eintreten wird. günstig auf Erhaltung der Disziplin wirken wird und ein Terros Einer Meldung der Politischen Korrespondenz" aus Budapest risiren der Richter durch die Zuhörer nicht außer aller Berech zufolge ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die Ausgleichsvorlagen nung liegen sollte, so wollen wir doch nichts dagegen in ihrem gesammten Umfange gleichzeitig beiden Parlamenten zu

erinnern."

nommen.

Polizeilich beschlagnahmt wurde in Koblenz die im Verlage von Cäsar Schmidt in Zürich erschienene Broschüre Herr v. Tausch und die Verfasser der anonymen Briefe der Hof. gesellschaft".-

Das preußische Abgeordnetenhaus sehte gestern Abend und heute die Berathung des Kultusetats fort. Die Berathung ist jetzt fo weit gefördert, daß wenigstens das Ordinarium erledigt ist und daß der Rest des Etats voraussichtlich morgen durchberathen wird, so daß die dritte Lesung am Montag beginnt. Wenn dann wo die Deffentlichkeit eingeführt worden ist, eingetroffen. Aber troh Die Befürchtungen bezüglich des Terrorismus" find nirgends, das Herrenhaus seine Arbeiten einigermaßen beschleunigt, so kann alledem kann man sich noch heute nicht zu dem Standpunkte auf der Etat mit Ende dieses Monats unter Dach und Fach schwingen, gegen den schon der gewiß disziplinliebende Prinz von gebracht sein. Aus der gestrigen Abendsigung ist nur die ber deutschen Wiffen- Preußen nichts zu erinnern" fand.- schaft gewiß nicht zur Ehre reichende Anregung des Abg. Paasche( natl.) Der v. Tausch Prozeß wird am 24. Mai beginnen. erwähnenswerth, von den auswärtigen Studenten, die sich am Für die Verhandlung, die im Saal 64 in Alt- Moabit stattfinden unseren Hochschulen die Waffen holen für den Kampf gegen die wird, ist die ganze Woche vom 24. bis 29. Mai in Aussicht ge­deutsche Industrie", ein höheres Honorar zu fordern, ein Beweis, daß für den agrarischen Professor die Wissenschaft zur melkenden Ruh geworden ist, die ihn mit Butter versorgt. Heute wurde der größte Theil der Sigung mit Anträgen auf Berbesserung der Gehaltsbezüge der Geistlichen ausgefüllt. Bon drei vor liegenden Anträgen gelangte schließlich der konservative zur An-Profeffor Sans Delbrüd ist nunmehr zum Nach nahme, welcher die Regierung auffordert, einen Gefeßentwurf folger Heinrich v. Treitschte's an der Berliner Universität bestimmt vorzulegen, durch durch welchen die zur Bestreitung eines aus worden. Professor Delbrück war bisher außeretatsmäßiger ordent reichenden Einkommens der Geistlichen ausgeworfenen Staats- licher Profeffor der Berliner Universität und erhält somit eine etats mittel behufs Gewährung von Aufbesserungs Bulagen an máßige Stelle. In den Kreifen der unverfälschten Reaktion ist man bestehende Pfarreien und von Alterszulagen an Pfarrer wesentlich mit diesem Nachfolger des Hohenzollern - Historikers nicht sehr ein­erhöht werden. Diese Staatsmittel sollen in einer festen Summe verstanden, da bekanntlich Profeffor Delbrück sich besonders in sozial ben geordneten Organen der evangelischen Landeskirche und der politischen Fragen einigermaßen felbständig und abweichend von fatholischen Kirche zur eigenen Verwendung nach bestimmten gefeßlich der junterlich fapitalistischen Schablone erwiesen hat. Doch war festzustellenden Grundsäßen überwiesen werden, mit anderen Worten, fein Ansehen als Historifer wohl zu bedeutend, als daß ihm die Beiträge, zu denen alle Staatsbürger herangezogen werden, sollen junkerliche Klique fene Stellung hätte hintertreiben tönnen.- im Interesse einzelner Ronfeffionen verwendet werden. Ein bezüg licher Gesetzentwurf wurde für die nächste Session in Aussicht gestellt. Morgen steht u. a. die Charitee Vorlage auf der Tagesordnung.

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bleiben.

B

- Die fächsischen Nationalliberalen haben in einer Vorstandssigung in Leipzig beschlossen, daß sie der von dem Seniorentonvent der zweiten Ständekammer getroffenen Vereinbarung über das Zusammengehen der flaatserhaltenden Parteien" bei den Landtags- Wahlen grundsätzlich zustimmen.

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gehen werden.

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Der

Budapest , 6. Mai. Abgeordnetenhaus. Beim Präfi­dium ist gegen die Abgeordneten Berzeviczy, Falk, Chorin und Gabriel Daniel die Inkompatibilitäts- Anzeige eingegangen. Präsident hat die Anzeigen dem Intompatibilitäts- Aus­schusse überwiesen.-

Agram, 6. Mai. Anläßlich der Wahlen für den Bandtag von Kroatien und Slavonien werden offiziös aus der Proving mehrere Exzeffe gemeldet. Es sind Verfügungen getroffen, überallhin Militär zu entfenden, wo Unruhen vorkommen.

Schweiz .

Bern , 6. Mai. Die Konferenz zwischen den Vertretern des Bundesraths, der am Simplondurchstich interessirten Rantons regierungen, und der Jura- Simplonbahn in Sachen der Gewährung der kantonalen Subventionen für den Simplondurchstich nahm im allgemeinen einen befriedigenden Verlauf. Alle Regierungen mit Ausnahme der des Kantons Freiburg sind bereit, den Großen Räthen die Gewährung der Subvention vorzuschlagen. Bei Frei­ burg sind noch einige Schwierigkeiten zu erledigen. Die Frage der Heimfallsrechte scheint gelöst. Die kantonalen Subventionen betragen im ganzen 10/2 Millionen Franks.-

B

Bern, 7. Mai. Der Bundesrath hat auf den 11. Jult die Boltsabstimmung über die Bundesverfassungs- Revisionen, betreffend den Erlaß einer eidgenössischen Lebensmittelpolizei Gefeßgebung und die Einführung der Oberaufsicht des Bundes über die Wasser­bauten und die Forsipolizei in der ganzen Eidgenossenschaft feft­gefeßt.-

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Frankreich .

Der Parteitag der Freisinnigen Bolts partei soll in Nürnberg von Sonntag, den 12. bis Dienstag, den 14. September, stattfinden. An den Vormittagen werden die geschlossenen Versammlungen der Delegirten stattfinden, während die Wiederaufnahme der Justiznovelle. Die glücklich be- Nachmittage und Abende anderweitigen Veranstaltungen vorbehalten Der Herzog von Aumale , welcher auf feinem Gute grabene Justiznovelle soll nach dem Wunsche übereifriger früherer Kommissionsmitglieder wieder ausgegraben werden. schlossenen Thüren tagen. Die Herren haben anscheinend die öffent- Alençon derart erschüttert, daß er plößlich ft arb. Also die muthigen Freisinnsmannen wollen wieder hinter ver- in Sizilien weilte, wurde von der Todesnachricht der Herzogin von Einige Wichtigthuer in verschiedenen Fraktionen des Reichs- liche Kritit sehr zu fürchten. Der Herzog von Aumale wurde am 16. Januar 1822 als vierter tages gehen mit dem Kompromißgedanken schwanger. Sie Zur Wahl in Königsberg . Der Kandidat der Hohn des späteren Königs Louis Philippe zu Paris geboren. Er wollen einer Wiederaufnahme- Verfahrens und einer Berufung, die aber nach der Hart. 3tg." von der Kandidatur zurückgetreten. Die der Orleans war, Antheil hatte. Während des Kaiserreiches war erheblichen Verschlechterung des Antisemiten für die bevorstehende Reichstagswahl, Störmer, ift galt als tüchtiger Militär, der an der Besetzung und Verwaltung Algeriens , dessen Generalgouverneur er bei der Vertreibung auch der Staatsanwalt in vollem Maße haben Trauben find wohl zu faner. foil, zustimmen- selbst mit einem Dreimänner- Kollegium er eifrig literarisch und journalistisch thätig. Nach dem Zusammens bruche des Raiserreichs wurde er in die Nationalversammlung ge­als erste Instanz. wählt. Im Juli 1873 wurde er mit dem Präsidium des Kriegs­So wichtig uns die Berufung und die Entschädigung un gerichts gegen Bazaine betraut. Bon da bis 1880 machte er unter schuldig Verurtheilter erscheint, so find diese Forderungen, die der Republik die bei Prinzen in Monarchien übliche rasche Karriere doch über kurz oder lang bewilligt werden müssen, die an­Seit 1880 war er ohne aftives Kommando, 1883 wurde er durch das gebotenen Konzessionen nicht werth. Nach den uns aus dem Diese Erklärung richtet sich gegen denjenigen Theil der National boulangistische Prinzengefeß seiner Stelle als Divisionsgeneral Reichstage zukommenden Informationen ist aber auch keine liberalen, welche sich für die bevorstehenden Landtags Wahlen freie entsegt, 1886 aus den Armeeliften gestrichen und am 18. Juli 1886 Reichstage zukommenden Informationen ist aber auch keine Hand vorbehalten haben. Daß der Vorstand der Partei so be aus Frankreich ausgewiefen. Im gleichen Jahre bestimmte er, daß Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß die Justiznov elle in dieser schließen würde, wie er beschloffen, war von vornherein ganz sicher, nach seinem Tode dem Institut de France , der höchsten offiziellen Session das Plenum des Reichstages noch beschäftigen wird." find doch diese Vorstandsherren, die Schill und Schober 2c., gerade Körperschaft für Wissenschaft und Kunst in Frankreich , das prächtige Charakteristisch für die Kompromißlust der Freisinnigen diejenigen gewesen, welche das Dreitlassen- Wahlsystem hauptsächlich Schloß von Chantilly mit feinen berühmten Kunstschäßen zufiele. ist ein Leitartikel der Bossischen Zeitung", die sich nun zu mit befürwortet und durchgedrückt haben. Es wird sich nun fragen, Da der Herzog von Anmale 1888 den Grafen von Paris wegen allen Zugeständnissen, die das Zustandekommen der Novelle wie stark der Theil der Partei ist, welcher hinter den Gegnern des seiner Unterstützung Boulanger's heftig tadelte und den Ans ermöglichen, bereit erklärt, während sie noch vor wenigen Borstandes steht.- schluß der Royalisten an die Republik in Aussicht gestellt Monaten die gleichen Absichten des Abg. Lenzmann energisch wird in Bayern beabsichtigt, obwohl die dort bestehende Gesinde Frankreich gestattet. Seine Söhne starben vor ihm, ohne Kinder zu - Eine Verböferung der Gesinde Ordnung hatte, wurde ihm Anfang März 1889 die Rückkehr nach bekämpfte. Ordnung ungünstig genug für die Bediensteten" befchaffen ist. Der hinterlassen. Er hinterläßt ein ungebeures Vermögen und von allen bayerische Landwirthschaftsrath beschloß in seiner Plenar- Mitgliedern der Familie den geachtetsten Namen. sitzung vom 4. d. M., daß Bestimmungen in die Gefinde- Ordnung aufgenommen werden sollen, durch welche das Diensverhält Italien . niß auf längere Beit gebunden und seine Fortsetzung Rom , 4. Mai. ( Eig. Bericht.) In der heutigen Sigung, die bei Veräußerung oder Verpachtung gesichert wird. erfte nach den Ferien, wurden zwei Mandate faffirt, deren Zustande Anstatt also die alten Uebelstände, unter denen das Gesinde" leidet, kommen charakteristisch ist für die Korruption, die bei den letzten zu befeitigen, follen neue hinzugefügt werden. Nette Freunde der Wahlen vorgeherrscht hat. Die Wahl des Herrn di Rudini, eines Sohnes des Ministerpräsidenten, ist für ungiltig erklärt Landwirthschaft"!- worden, weil der Gewählte das gefeßliche Alter noch nicht erreicht hat. Merkwürdig ist, daß seine Aufstellung überhaupt erfolgen konnte; glaubte der Herr Bater, daß die Opposition die Ungesetz­lichkeit seines Sohnes ungerügt hingehen lassen würde? Die andere Raffation betrifft die emes Prinzen v. Caravigno. Dieser edle Herr ist ein Abenteurer sehr dunkler Herkunft. Vor vier Jahren hatte er weder Geld, nock, Adel und Würden, jetzt ist erfaufte, stammt von einer österreichischen Dame ziemlich vorgerückten er Millionär. Sein Geld, mit dessen Hilfe er sich auch seinen Adel Bauern betrieb, hat ihm über 200 000 Franken gefoftet. Der Herr erkaufte, stammt von einer österreichischen Dame ziemlich vorgerückten Alters. Seine Wahl, die er durch Bestechung der Priester und Prinz, der eine Broschüre verbrochen hat, in der er sein monarchisch­fozialifiifches" Programm entwickelte, wurde selbst von seinen bürgerlichen Freunden fallen gelaffen.

Die Regierung will sich die Zugeständnisse apportiren Lassen, ohne selbst den Finger zu rühren. Die Nordd. Allg. Beitung" giebt dieser Stimmung Ausdruck in folgender Be­merkung:

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Nach unserer Kenntniß der Sachlage soll zwar innerhalb der Parteien die Frage der Wiederaufnahme ventilirt werden, regierungsfeitig ist man jedoch mit ihr nicht beschäftigt.

Desterreich.

Ueber das Attentat Acciarito'3 werden jetzt Ge­schichtchen verbreitet, die beweisen sollen, daß der Attentäler Mit­schuldige gehabt habe, deren Albernheit eben das gewöhnliche Maß solcher Fabeleien noch überschreitet. So meldet ein Telegramm aus Rom :

Chronik der Majestätsbeleidigungs Prozesse. Aus Kiel wird dem Hamburger Echo" geschrieben: Das bisher unbescholtene Dienstmädchen Marie Dzobet, am 15. Mai 1868 in Ostpreußen ge- Wien , 6. Mai. Abgeordnetenbau 3.( Schluß der geftrigen boren und seit Mitte März in Untersuchungshaft, hatte sich vor der Sigung.) Abg. Kaizl erklärt, die Tragweite der Sprachenverordnung Straflammer III bes Rieler Landgerichts wegen Majestätsbeleidi- werde übertrieben; es handle fich lediglich darum, ob eine Anzahl gung zu verantworten. Sie war feit November vor. Js. bei der von Beamten der czechischen Sprache mächtig sein sollen oder nicht. Hufnerswittwe Ch. Lüthje au Dreggers bei Segeberg in Dienst und Den Böhmen werde es niemals einfallen, der deutschen Sprache die einem Nachmittag, furz vor Weihnachten, beim gemein- Gleichberechtigung in Böhmen zu versagen. Der Redner richtet an schaftlichen Kaffeetrinken sind die Illustrationen eines Kalen- die einfichtsvolleren Glemente der Deutschen die Mahnung, die ders, betitelt: Köhler's Raiserkalender", Bei Betrachtung des Bildnisses des jetzigen deutschen Kaisers den Antrag, über die Anträge auf Anklage gegen die Minister zur betrachtet worden. Agitation nicht über die Grenze des Reiches zu tragen, und stellt soll sie, wie der einzige Belastungszeuge, Urbeiter Breezmann, unter Tagesordnung überzugehen. Die Verhandlungen wurden sodann Eid bekundet, zunächst eine beiläufige Bemerkung gemacht haben. auf morgen vertagt. Der Zeuge will sie sofort aufmerksam gemacht haben, daß auch Die Abgeordneten Doblhofer und Genossen überreichten einen darin schon eine Majestätsbeleidigung liege, worauf die Angeklagte Dringlichkeitsantrag, betreffend die von Bayern erlassene Ver­noch einen kräftigeren Ausdruck gebraucht haben soll. Der Staatsordnung, daß aus Defterreich Ungarn kommendes Bieh binnen drei anwalt beantragte auf grund der Aussage des Zeugen Breezmann Tagen geschlachtet werden müsse. vier Monate Gefängniß. Der Gerichtshof, welchem Landesgerichts- Das Abgeordnetenhaus seyte heute die Berathung der Anträge direktor Sander präsidirte, erkannte auf das Strafminimum von auf Versehung der Minister in Anklagezustand fort. Der Justiz zwei Monaten Gefängniß, wovon jedoch ein Monat als minister Graf Gleispach führte aus, die gestrigen Erklärungen des burch die Untersuchungshaft verbüßt in Anrechnung fam. Ministerpräsidenten feien durch die nachfolgenden Reden nicht er- Die Polizei setzt die Nachforschungen nach etwaigen Mitschuldigen schüttert worden. Für jeden Juriften und Nichtjuristen stebe es fest, daß Acciarito's fort. Als verbürgt gilt, daß am Tage des Attentats einer Regierung, welche denselben Weg betrat, den die vorangegangenen zwei Kinder, welche auf einer Wiese bei dem Drte, wo das Regierungen gegangen find, und der durch übereinstimmende Be- Attentat erfolgte, fich aufhielten, faben, wie fünf Personen looſten schlüsse des Parlaments genehmigt wurde, weder culpa noch dolus und zu einem sagten:" Dich hat es getroffen." Die durch das Loos imputirt werden könne. Daraus folge, daß diejenigen, welche die bezeichnete Person sprang über die Hecke, während die anderen den Anträge auf Bersetzung der Minister in Anklagezustand eingebracht, Weg nach Rom einschlugen." eine solche Anklage nie ernstlich gewollt haben.( Beifall rechts, In der Kammer fam am Donnerstag die Nieder ungeheurer Lärm links. Rufe:" Burücknehmen".) Da der stür megelung der Expedition Botego, vont der auch mische Lärm sich nicht legt, unterbricht der Präsident Kathrein die wir zur Sprache. Der Unterstaatssekretär Sigung . des Auswärtigen, Graf Bonin, bestätigt die Thatsache und Nach fast zweistündiger Unterbrechung wird die Sigung wieder erklärte, die Expedition sei am Ende des Jahres 1895 von der aufgenommen. Präsident Dr. Kathrein ertheilt dem Justizminister Italienischen Geographischen Gesellschaft organisirt worden. Sie das Wort. Es erhebt sich neuerdings großer Lärm auf der linken Seite hatte theils einen geographischen, hauptsächlich einen handels­des Hauses; es werden Rufe laut:" Ordnungsruf!" Abg. Wolf ver- politischen Zweck, nämlich: Die Griindung einer Station an dem langt, der Präsident folie dem" Minister das Wort entziehen. Juba im italienischen Somalilande, um eine Sammelstelle für die Präsident Dr. Kathrein ruft den Abg. Wolf zur Ordnung. Der reichen Produkte von Boruna und ven Galla zu schaffen und deren Präsident bemüht sich vergeblich die Rube wiederherzustellen. Rufe: Weiterleitung nach der Benadir- Rüfte zu ermöglichen, ferner die Er­Abzug oder Widerruf". Endlich beginnt der Justisminister seine forschung der Gegenden zwischen den Nil und dem Rudolfsee zu

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Deutsches Reich .

8um Fall Arons schreibt die Boffische Zeitung", die bekanntlich mit Universitätstreifen enge Fühlung hat: Die Aeußerungen, die der Kultusminister zum Fall Arons in der Sigung des Abgeordnetenhauses vom 4. d. gethan hat, find vielfach dahin verstanden worden, daß er nicht die Absicht habe, eine Entfernung von der Universität eintreten zu laffen. Aus dem jetzt vor liegenden stenographischen Bericht geht das Gegentheil hervor. Heri Boffe hat nicht den geringsten Zweifel darüber gelassen, daß der mangelnde fefte Rechtsboden für ihn der einzige Grund ist, weswegen er sich in dieser Sache bisher unthätig gehalten habe. Daß diefer Rechts boden dank einer eigenen Gefeßesvorlage geschaffen werden wird, hat der Minister mit aller Bestimmtheit in Aussicht gestellt. Wenn also nach dieser Rede kein Zweifel darüber bestehen fann, daß wir demnächst von der preußischen Re gierung in der That den unerhörten Att zu er warten haben, daß ein Universitätslehrer blos wegen