Raumte des Hauses lag ein großer Teppich.! und sah dem fremden, eigenartigen Schau- Ich verbrachte eine gute Nacht auf einent Zwei Reihen Männer anden darin. 3wispiele zu. Um mich herum drängten sich Teppichlager. Früh nahm ich mit herzlichem schen den Reihen, ant Ende derselben, stand andere Bewohner des Dorses. Sie waren Dank Abschied von dem Alten, ich versprach ein Derwisch mit grünem Turban. Der sang alle sehr freundlich; alle sprachen Englisch ; ihm zu schreiben und ging, begleitet von sei­mit monotoner, näjelnder Stimme Koran - denn alle sind professionelle Fremdenführer. nem Sohne und einigen anderen Beduinen berse und flatschte dazu im Takte in die Länger als eine Stunde sah ich zu. Dann zur Elektrischen. Ich wollte mit dem Frank Hände. Die Männer warfen in gleichen fam mein Freund heraus. Er feuchte und bezahlen, aber Osmar litt es nicht und löste Takte die Oberkörper unaufhörlich links und sah bleich aus, aber seine Augen glänzten in mir ein Billett. Ich mußte ihm in die Hand rechts, und bei jeder Bewegung feuchten fie einem eigenartigen Feuer. Hat es dir ge- versprechen, zu schreiben, und fragte, was ich mit dumpfer Stimme ein Allah". Unauf- fallen? Well, vome on, du sollst die Sphing ihnen für ein Gegengeschenk machen könnte. hörlich ging das, bald langsam und feierlich, noch einmal im Mondschein sehen!" Ich war Well, wenn du durchaus willst, so schicke mir bald rajend schnell und leidenschaftlich, wie dabei und wir stiegen hinauf. Vor dem un- und meinem Vater eine Taschenuhr. Und der Derwisch klatschte. Manchmal hob er geheueren Stinbilde setzten wir uns in den wenn du doch in Aegypten bleibst und kommst feine Stimme zu schrillem Streischen, die Sand. Er rauchte und schaute schweigend in einmal in Not, so komm zu uns. Die Tür Körper der Tanzenden flogen blitzschnell her- die leeren und doch so lebendigen Augen des von meines Vaters Hause steht für dich immer über und hinüber: Allallallallah!" heulte Götterbildes. Mildes, weißes Mondlicht floß offen!" Er füßte mich zum Abschiede, dann einer in Efstase auf, ein anderer brach zu- um das gewaltige Haupt und die steinernen rollte der Wagen fort! Wir winkten uns noch fammen, schlug lang hin. Die an den Wän- Züge. Sie schaut hinaus in die Einöde und lange zu, dann verschwanden ihre Gestalten den stehenden Zuschauer zogen ihn aus der lächelt, es ist ein fast schmerzliches, undefinier- und die Pyramiden in der Ferne. Ich wußte, Reihe, er lag einige Augenblicke röchelnd da, bares Lächeln. Sie hat Jahrtausende über- daß ich dort draußen Freunde fürs Leben ge­sprang bald wieder auf und reihie sich wieder dauert, jah Reiche und Religionen entstehen, funden hatte. cin. Ich stand draußen am offenen Fenster blühen und untergehen und lächelt, lächelt.-1 ( Schluß folgt.

Werktag.

Rauchfahnen schwingen auf dem Dach. Motore und Maschinenhaus stoßen geflammtes Keuchen aus beim ersten Kolbenschlag.

Der Mensch geht in das Eisen vor Tageslicht und Sonnenstrehl, läßt tausend Spindel kreisen und hat die Fauft beim Stahl. Wo essenhoch die Flamme braust, schweißt hammerfest die Männerfaust. Die formgewandte Frauenhand, reiht Bild an Bild zum bunten Band. Kristall'ne Sternenbrüden mißt das Denkerhirn.

Der Knecht schafft mit gefurchier Stirit und baut das blanke Erzgerist.

Der Mensch schlägt tief im Eisen sich selber frei durch Hammerschlag. Er macht zum Fest den Werkeltag,

wo Erzgebilde freijen.

Bie aus dem blauen Dröhnen summf

ein Jugendglöcklein jilberhell,

da lauschen Meister und Gesell,

bis dieser Ton verstummt.

3m Zwielicht kommt das Abendlied. Was stahlgegliedert hat der Tag und an Maschinenfetten lag, befreit sich Glied um Glied.

Ludwig Prats.

Russische Fabeln mit neuen Nuzanwendungen.

Der Igel und ie Schlange. Es kam einmal ein Igel zur Schlange und sagte: Ach laß mich nur ein Weilchen in dein Neft hinein." Die Schlange erlaubte es ihm, aber faum hatte der Igel es sich's heimisch ge­macht, fing er an, sich auszubreiten, so daß er die kleinen Schlangen mit seinen spiken Nadeln stach. Die Mutter sagte zu ihm: Geh wieder hinaus, ich erlaubte dir nur auf eine kleine Weile hineinzukommen. Meinen Kleinen tuft du mit deinen Nadein weh!" Der Jgel erwiderte: Went es hier nicht paßt, der mag hinausgehen, Ich für mein Teil fühle mich hier sehr wohl."

Das Mäuschen, der Hahn und der Kater. Ein Mäuschen unternahm einen Ausflug auf den Nachbarhof. Von dort kehrte es zur Mutter zurück und erzählte: Mütterchen, ich habe zwei fremde Tiere gesehen. Das eine war ganz schred­lich, aber das andere war sehr gut." Wie jahen die Tiere aus?" fragte die Mutter.

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Sieh mal, so stolzierte das schreckliche Tier auf zwei schwarzen Beinen im Hose umber," er­widerte das Mäuschen. Es hatte einen roten Schopf, eine trumme Nase und häßliche Augen. Als ich näher zu ihm herankam, öffnete es jeinen Rachen und schrie so laut, daß ich vor Schreck nicht wußte, wohin ich laufen sollte."

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Das war der Hahn," erklärte die Mäuse­mutter. Vor dem brauchst du dich nicht zu fürchten. Er tut niemand etwas zuleide. Und wie war das andere Tier?"

,, as andere lag in der Sonne und wäcnte fich. Es hatte weiche, graue Pfötchen und ein weißes Hälschen. Still auf dem Bauche liegend, blinzelte es mich freundlich an und bewegte nur ein flein wenig den Schwanz. Das war ein gutes, liebes Tier."

und verspeiste die höflichen Mäuslein zum Früh ſtück. ( Volkserzählung.) Moral: Kapitalistenmethode und Herrscher praris gegen allzu höfliche Untertanen. H. Jahn.

Ich grüße dich, Rindvich!

Von Henni Lehmann .

Sei nicht entrüftet, lieber Leser, wegen der Neberschrist dieser Ausführungen und denke ja nicht etwa, daß ich dich in unehrerbietiger Weise also anreden wolle. Nein, ganz jemand anders gebrauchte diese Anrede, und daß sie ihm keines­wegs kränkend erschien, wirst du erfahren. Die Sache trug sich also zu:

Ein bekannter Reisender, der besonders be­liebt war bei den Negerstämmen, kam einstmals zu einem afriikanischen Negerhäuptling zu Be juch, dieser Häuptling trat ihm freudig entgegen und begrüßte ihn mit den obenstehenden Worten: Ich grüße dich, Rindvich!"

Obschon der Reisende die Sitten der Neger recht gut kannte, so war ihm doch dieser seltsame weh, du Dummkopf," rief die Mutter. Gruß noch nie vorgekommen, und er fragte cr­staunt: ,, Gerade dieses Tier war der Kater."

( Tolstoi.)

Moral: Den, welcher laut schreit, brauchst du nicht zu fürchten. Wenn aber die Kirche dir anf Samipfötchen entgegenkommt und dich freundlich blinzelnd einladet, wittere Gefahr! Sonst schludt fie dich mit Haut und Haaren.

Der Schwan, der Heht und der Krebs wollten einft zusammen einen Wagen ziehen und spannten sich zu dreien ins Geschirr. Aber ob­gleich die Last nicht schwer war und alle ihr Bestes taten, ging die Fuhre nicht vorwärts. Der Schwan strebte in die Lüfte, der Hecht zum Wasser hin, und der Krebs zog rückwärts.

Moral: Spanne dich nicht mit solchen an den Regierungswagen, die nach einer anderen Richtung wollen, als du, wenn du haben willst, daß deine Sache vorwärts geht.

Die höflichen Mäuslein.

Ein Kater lag auf einer Tonne. Die Son­nenstrahlen fizzelten ihn in der Nase, so daß er niejen mußte. Die Mäuslein unter der Tonne ( Tolstoi.) quietten: Zur Gesundheit," wie ihre Mutter Moral: Ziehe die Ruhanwendung für dich es sie gelehrt hatte. Danke," erwiderte der und deine Kinder aus dieser Geschichte, wenn die Stater ,,, für meine Gesundheit ist es notwendig, Fürsten wieder in ein warmes Nest hineinwollen, euch zu fressen." Sprach's, sprang von der Zonne

,, Warum grüßt du mich also, Häuptling?" " Ich meine dir damit eine Ehre zu erweisen. Wen wir besonders ehren wollen, dem bieten wir den Gruß als Rindvich. Tnt man das nicht bei euch?"

,, Nein, gewißlich nicht," erwiderte der Nei­jende. Wir grüßen nicht mit Tiernamen. Aber am allerwenigsten würden wir jemand mit dem Rindvich" begrüßen.

,, Und welches Tier denn würdet ihr wählen, wenn ihr meintet, jemand dadurch ehren zu wollen?"

,, Nun, wir nennen den Löwen und den Adler, die Könige unter den Tieren. Vielleicht würden wir sagen: Ich grüße dich, Löwe," eder ich grüße dich, Adler!"

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Pjui doch! Wie mögt ihr Tiere chren, welche andere töten und verzehren! Wenn sie Könige find, so find sie schlechte Herrscher. Nein, ich grüße dich mit dem Namen Rindvich", weil bas Rindvich ein gutes, sanftes und nützliches Tier ist, das niemand ein Leides tut, und mir scheint mein Gruß besser als der euere."

Der Reisende schwieg. Aber als er abends sich auf sein Lager in der Hütte zur Ruhe gelegt hatte, so dachte er den Worten nach, die der Negerhäuptling gesprochen hatte, und es schien ihm, daß darin richtiges war. Er dachte aber

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