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Feierab
Feierabe
Nr. 37.
Enterhaltungsbeilage.
Brot.
Eine Erzählung aus Gpanien von Martin Andersen Nro. An anderen Orten war es längst Tag, wie deine Häßlichkeit, du Frauenzimmer!" aber in Granada steht die Sonne spät auf - dort sind Berge im Wege. Endlich guckte sie über die Gletscher der Sierra Nevada hinüber.
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Barfüßige Knaben liefen durch das Gewimmel und schrien: Zwanzig Zwiebeln für einen kleinen Schilling!"-Drei Zitronen für einen großen!" schrie das Obstweib. Als die gähnenden Madams und die Sonne und blauer Himmel und ein zotteligen Mädchen mit ihren Leinenbeuteln Reichtum von Früchten, frischen, saftigen, nach dem Marktplaß schlenderten, um für den farbenreichen. Und ein Chaos von Lumpen, ganzen Tag einzukaufen, waren die Bauern die sich einen ganzen Tag lang drängen wie schon mit ihren Eseln da gewesen und hatten hungrige Hunde, um 10 Pfennig für ein Brot den Verkäuferinnen die Früchte der Vega und zu verdienen. Sie sind nicht hier, um zu den Schlächtern Fleisch abgeliefert. Und mit kaufen, diese armen Geschöpfe; sie fommen, dem Morgenzuge aus Malaga waren Tinten- um zu sehen, ob nicht ein bißchen für sie abfische eingetroffen, kleine Haie, Tangflöhe fällt. Und jeden Tag kommen sie wieder, grau ( die als Krabben verkauft werden), Flundern, vor Kälte, mager vor Hunger, aber immer Muscheln und andere Früchte des Meeres" mit dem gleichen unsterblichen Funten im alles unter der Bezeichnung Fische. Wo Auge der Hoffnung. Und die Hoffnung die Morgensonne zwischen die Pfosten der wird zuschanden. Buden eindringen konnte, bestrahlte sie glän- Am Ende der Fischbuden, gerade neben zende Schuppen und Perlmuttermuscheln, dem Tintenfischverkäufer, stand ein Mann Pyramiden von gelben und grünen Melo- mit zwei großen Körben Brot. Einladend nen, purpurfarbene Tomaten, Granatäpfel, hatte er mehrere Brote auf dem nackten Bürspanische Pfefferfrüchte, güldene Orangen und blasse Limonen... Und Trauben: die einen klar wie Alabaster, die anderen dunkelglänzend wie nadte Negergesichter.
Es war Mitte Jänner, die Nacht brachte Frost, und die Leute froren. Die Verkäufer waren verdrossen, und die wenigen Käufer gingen lässig umber und fragten nach Neuigteiten. Die Sonne war den Leuten noch nicht in den Körper gedrungen. Eine Senjorita schwärmte in blauer Mantille, ihre wachsame Mutter oder Amme auf den Fersen, über den großen Marktplay hin; längs der Straße lagen arme Frauen auf den Senien und fächelten dem Feuer in den Kohlenbecken Luft zu. Aber die Sonne stieg, und bald wuchs das Gedränge auf dem Marktplay, und Rufe erfüllten die Luft jest war das Leben er wacht. Die Verkäufer schrien, und die Käufer affordierten; man schob sich und drängte fich, rief einander über die Köpfe weg und be famt Antwort.
Zwei Frauen trafen einander in dem Strom und füßten sich nach andalusischer Sitte. Balloh!" rief ein Fischmann. Stricg ich nicht auch einen?".
Ja, wenn du uns sagen fannst, wie alt deine Fische sind!" schrie die eine der Frauen zurück.
„ Caramba! Die sind sicher nicht so alt
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gersteig zurecht gelegt und er schaute vergnügt drein. Mit kurzen Pausen ergriff er zwei Brote, sprang in das Gedränge hinein und rief, die Brote wie eine Siegestrophäe hoch über sich hebend: Brot! Zwei kleine Schilling für ein großes Brot! Wer will Brot kaufen! Wer will".
,, Band kaufen!" fiel der Bandverkäufer drüben auf der Straße ein. Fünfzehn Ellen Band für einen Spottpreis! He, Mädchen!" Er rief zwei alten Mütterchen zu: knüpft eure Schäße mit farbigen Bändern an euch! Bänder sind gut!"
,, Brot ist besser! Der Segen der Armen! Zwei fleine Schilling für ein großes Brot!"
Eine Frau fam mit dem Stromte zivi schen den Buden herangeglitten und strich an den Brotverkäufer vorbei. Er winkie mit den Broten und rief:„ Holla! Senjora Beppa; Maestra!"
1926.
die Körbe. Jch verkaufe für keinen Bäcker," sagte er.„ Es ist das eigene Brot-- gewissermaßen wenigstens."
„ Die Pfandleihe?" warf Senjora Beppa forschend ein. Er nickte.
Sie nahm zwei Brote und reichte ihm das Geld dafür. Die Frauen sind gute Lenie, man fennt wenigstens teine besseren," sagte er verschmitt und warf das Geld in einen schwarzen Strug und stand schon wieder draußen auf der Straße, die Brole hoch in der Luft haltend, daß alle sie sehen mußten:„ Brot! Brot! Der Segen der Armen! 3wei fleine Schilling für ein großes Brot!"
Seine Frau brachte ihm Essent in einent fleinen Tontopf. Sie reichte ihm einen Zinnlöffel, und er setzte sich auf den Rand eines Brotforbes, den Tontopf zwischen den Knien, und begann zu essen: Reis und spanischen Pfeffer durcheinandergekocht. Sie fauerte sich währenddessen vor ihm hin.
Aus seiner roten Schärpe nahm er ein Messer hervor, langte nach einem Brot und fab sie fragend an. Sie nickte. Er schnitt das Brot mitten durch und gab ihr die Hälfte.
,, Es ist gar nicht klitschig," sagte sie. „ Es ist füß," autvoriete er. Ich glaube, wir haben jetzt gut angefangen."
,, ja, lala. Es find schwere Zeiten." ,, Nicht so schwer für den, der Willen hat! Wir sind jetzt über das Schlimmiste iveg!"
Es macht Spaß, sein eigenes Brot zu effen findest du nicht?" fragte sie nach einer Weile.
„ Ja, obendrein, wenn man es selber gebacken hat. Es ist gewissermaßen das Brot, das einem Brot verschafft." fügte er mit einem Anflug von Philosophie hinzu.
Dann war er fertig. Schönen Dant," fagte er zu seiner Frau und strich das Messer in der hohlen Hand ab. Und wieder war er draußen im Schwarme und rief sein Brot, Sie fam zu ihm zurüd: Wie vergnügt Brot!" noch lauter als vorher. Zivi Schutzdu heute aussiehst, Don Rafael! Hast du in leute famen zu ihm hin, und der eine von der Lotterie gewonnen?" ihuen jog eine Wage aus der Tasche. Hat „ Ja, bald." Strahlend wies er auf die das Brot volles Gewicht?" fragte er. Brotkörbe.
,, Das hab ich nicht erwartet, dich hier zu treffen. Und die Frau und die Seinder? Geht es ihnen gut?"
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„ Es wird ihnen noch besser gehen, wenn ich das verkauft habe!" Er zeigte wieder auf
Der Brotverfäufer machte dent Schutzmann Platz und dieser begann nachlässig ein Brot zu wiegen. Aber nun stuẞie er, betrach tete Mann und Fran mit einem unheinlichen Blick und wog noch einmal, mit peinlicher Sorgfalt. Es fehlten zwei Unzen!