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gen Hen ohne das Getränke. Und dann Ge­noffen, denkt an die Lage der amerikanischen Arbeiter. Die einen sind dem Ungeheuer in die gewaltigen Tagen geraten und sitzen dort streng isoliert. Die andern ducken sich in feinem Magen bald nach rechts, bald nach links, ohne die nötige Luft zu haben. Ach,

Aftronomie und Kirche.

Die Astronomie ist die Wissenschaft, deren Ergebnisse am frühesten mit den Lehren der Bibel in Widerspruch gerieten. Darum hatte fie auch zuerst und am nachhaltigsten die Feind­schaft der Kirche zu eidulden. Die Kultur geschichte der letzten tausend Jahre weiß ein Lied davon zu fingen.

Frühes Mittelalter: Enge des geistigen Horizonts. Auch in der Wissenschaft, einschließ lich der Astronomie. Die Erde war eine Scheibe, über der sich die Kristallschale des Himmels wölbte und in deren Mitte Jerusalem lag. Der Salzburger Bischof Virgilius, der die Existenz von Antipoden( Gegenfüßlern, die auf der entgegengesetzten Seite der Erdkugel leben) behauptete, wurde in 8. Jahrhundert zamt Widerruf gezwungen. Von der ganzen Astro­nontie hatten nur zwei Zweige Bedeutung: die christlichen Feste und die Astrologie, d. h. Zeitrechnung wegen der Bestimmung der die Verfuche, aus dent Gang der Gestirne fünf­tiges Schicksal zu bestimmen. Es war eine hübsche, enge Welt, mit Gottvater darüber und dem Menschen als Krone der Schöpfung, um den sich alles drehte, gerade so, wie es auch in

der Bibel stand.

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Damals herrschte Friede zwischen Kirche und Wissenschaft.

ihr schweigt, Genossen, weil ihr einverstanden| letarischen Intelligenz stammt. Nehmen wir seid. Wenn ihr Zeitungen left, dann wißt einstimmig eine Resolution an, daß nach die ihr, wo unser Arbeiter und Bauer sitzt und sen Schlägen auf den Drachen, auf den Welta wo der ausländische. Schande über die Bour- fapitalismus, ihm nicht Wasser aus der geoisie. Schlagt die Bestie nieder, wie auf Pumpe ströme, sondern das roteste Blut, dem Bilde der nackte Mann, der, wie ein gemäß unserer Ideologie. Genossen, ich habe Ritter gekleidet, doch bestimmt aus der pre- l gesprochen...

Kirche, die ihren einst unbeschränkten Einfluß schwinden sah. So wurde auch das Werk des Kopernikus etwa ein halbes Jahrhundert nach seinem Erscheinen auf das Verzeichnis der für den guten Katholiken verbotenen Bücher gefeßt. Es blieb verboten bis 1817.

Und doch hätte sich die Kirche mit dem Weltbild des Kopernikus ganz gut aussöhnen fönnen. Denn für ihn war die Welt immer noch eine, wenn auch große, o doch jest um­grenzte Sugel. Auch für ihn waren die Fig sterne noch an einer Sengelschale angehester, hinter der die irdischen Sinnen erfaßbare Welt aufhörte. Tahinter war Blaz für den Him mel der Pirch, das Jenseits, die andere Weit Stop.rvias wor fatholischer Priester, das fonnte nicht ohne Einfluß auf das Ergebnis jeiner Forschung bleiben.

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liche gefügt und gefällt sich sogar in der schönen

Rolle einer Förderin der Wissenschaft: Int Batikan befindet sich eine Sternwarte. das kann alles nicht mehr die Tatsache ver schleiern, daß die Kirche, solange es ging, mit den gemeinsten Mitteln die Wahrheit geschändet und die Menschlichkeit mit Füßen getreten hat, um ihre Machtstellung zu behaupten. P. A.

Wie man 2ligatoren bändigt.

Ein junger Mann, der in den schlammigen Tiefen des Meeres die gepanzerten, manchmal 13. Fuß langen Saurier mit seinen bloßen Händen fängt und bändigt, ist Henry Coppinger, der Alligatorenjunge" von Miami in Florida. Die erstaunlichen Leistungen dieses Besitzers Aber ez war noch kein halbes Jahrhundert einer großen Alligatorenfarm werden von tot, als auch der letzte Schritt getan wurde: Edward J. Higgins nach eigener Anschauung die Durchbrechung der kristallenen Himmels im Atlanta Journal" geschildert. Coppinger. Fugel, der Flug in die Unendlichkeit. Ein fährt mit seinent Boot in die Miami- Bucht, Mönch, der im Zwiespalt mit den Lehren der wo es von riesigen Alligatoren wimmelt, be­Kirche dem Kloster entfloh, der Italiener obachtet das Auftauchen eines Alligators, Giordano Bruno war es, vor dessen geistigem erkundet die Stelle, wo der Alligator sich befin Auge die glitzernden Fünkchen der Sterne zur det, mit einem langen Stab, und stürzt sich Soune wurden, die in Weltraumfernen schwebarin," erzählt Siggins, einige Fuß vor der dann ins Wasser. ,, Seine Strategie besteht Ben, umkreist von Blaneten, wie unsere eigene Sonne, auf denen sich Leben regt wie cef unserer Erde, vollkommener vielleicht wie bei uns. Die Sonne ward vor seinen Augen ein Doch der Menschengeist blieb nicht auf Stern unter Millionen anderer; die Erde ward dieser Stufe stehen. Ganz allmählich dämmerte au einem Staubkorn in dieser unendlichen Welt feit dem Jahre 1000 eine Ahnung von der und der Mensch zu einem winzigen Atom auf wahren Ausdehnung der Erde auf. Vor allem diesem Stäubchen. Aber dieses Atom um­die Berührung mit den wanderfrohen und spannte doch wieder in seinem denkenden Ich forschungsfreudigen Arabern vermittelte diese die Größe des Alls, fühlte sich ihnt tief ver­neuen Erkenntnisse. Davon angeregt, beschäf- bunden und jauchzte seinen Brüdern zu auf den tigten sich einzelne Gelehrte, müde der un fruchtbaren, christlich- dogmatischen Wort und Scheinwissenschaft, wieder mit den Werken einzelner, fast vergessener altgriechischen Philo­fophen und fanden dort ausgesprochen, was sie selbst schon geahnt hatten: die Erde ist eine Kugel. Troß aller kirchlichen Opposition ließ sich dieser Gedanke nicht wieder totschlagen, aber erst als 1519 bis 1522 eine fleine spanische Flotte unter Magellan die Probe aufs Erempel machte und die Erdkugel umfegelte, schwiegen die letzten Zweifler.

fernen Sternen. Die Wonnen der Seele, mit denen Giordano Bruno in diesent Allgefühl versant, flingen aus seinen Bersen:

,, Die Schwingen darf ich selbstgewiß ent­falten,

nicht fürcht' ich ein Gewölbe von Kristall, wenn ich des Aethers blauen Duft zerteile und nun empor zu Sternenwelten eile, tief unten lassend diesen Erdenball und alle niedren Triebe, die hier wallten." Dies ist der höchste Triumph der mensch Immerhin konnte die Kirche diese Neue- lichen Vernunft über den dumpfen Glauben. rung verhältnismäßig leicht verdanen, denn Denn wo ist für den, den dieses Allgefühl er­auch diese kugelförmige Erde stand noch im griff, noch Platz für einen engen Himmel, noch Mittelpunkt der Welt, noch kreisten um sie| Raum für einen persönlichen Gott? Sonne, Mond und Sterne, noch war der

Schöpfung.

Aber es war noch zu früh, noch war die Mensch Krone und Endzweck der ganzen Macht der Kirche zu groß. Giordano Bruno Da kam Kopernikus und lehrte wurde gefangen gesezt, und da er nicht wider­( 1543): die Sonne ist der Mittelpunkt der Welt. rief, int Februar 1600 zu Rom öffentlich ver­Die Erde ist nur ein Stern unter anderen, cin brannt, seine Lehre als kezerisch verdammt. Blanet, der mit den anderen, wie Venus und Mars, gemeinsam den Reigen um die Sonne tanzt und durchaus kein Vorrecht mehr genießt. Immer größer wird die Abweichung der Ergebnisse des forschenden Menschengeistes vom biblisch- kirchlichen Standpunkt. Immer mehr vertraut der Geist auf seine eigene Kraft und fucht die Bevormundung seitens der Kirche abzuschütteln.

Schrittweise vollzog sich diese Emanzipa­tion, zögernd erst und langsam, dann in tüh Recent Tempo, aber immer gehemmt durch die

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die Kirche über die Wahrheit erfocht, zur Das war der letzte große Triumph, den höheren Ehre Gottes" aber es war ein Scheinsieg. Der Gedanke Brunos lebte. Zehu Jahre später richtete Galilei sein erstes Fern­rohr gegen den Himmel und die folgenden drei Jahrhunderte astronomischer Forschung beftü tigten das, was Giordanos Geist geahnt. Sie bauten sein Weltbild aus, zu übertreffen ver mochten sie es nicht.

Heute hat sich die Kirche der Wahrheit bengen nrüffen. Sie hat sich in das Unvermeid

Stelle zu tauchen, an der das Ungeheuer auf dent Meeresboden mit halbgeöffnetem Rachen liegt. Der Alligator wirft sich entweder naa rechts oder nach links oder direkt nach vor­wärts. Wendet er sich nach rechts oder links, so muß Coppinger wieder an die Oberfläche gehen und vom neuen versuchen. Kommt der Alligator nach vorn, so schießt er in die aus­gestreckten Hände des Alligator- Jungen", und seine beiden Kiefer werden mit eisernem Griff umflammert. Dann beginnt ein homerischer­Kampf zwischen Mensch und Bestie, ein Kampf, der um so aufregender ist, als der Mensch in einem fremden Element ringt, während die Amphibie sich in ihrem gelpohnten Milieu befindet. Die Aufgabe ist, eine wütend umt sich schlagende Masse, nehrere Male so schwer wie das Gewicht des Mannes, durch 12 Fuß Wasser hinaufzuziehen, auf dem Boot zu berladen und nach der Küste zu bringen, und das alles mit den bloßen Händen. Sekunden­lang, die wie Ewigkeiten scheinen, herrscht nur ein Wogen und Auffprizen des Wassers. Jeht kommit der wütend um sich schlagende Schwanz des Alligators nach oben; dann wieder erscheint der nach Atem ringende Mensch mit dem Kopf über der Oberfläche. Wenn er auch nur für einen Augenblick den Griff von den totbein­genden Kiefern des Ungeheuers lockern würde, so würde er schwer verstümmelt werden. Es iſt

ein Kampf ums Leben. Schließlich ermüdet die Bestie. Der Bändiger braucht nur noch mit der anderen padt er den Schwanz, legt ihn sich einer Hand den Rachen zu umflammern, mit um den Leib und kommt so, immer mit dem Alligator ringend, ins Boot. Die langen Stral. len der Klauen bewegen sich heftig und reißen gelegentlich in das Fleisch des Mannes. Aber feinen Montent fäßt er locker, und wenn er den Alligator in dem Boot niederwirft, vann ist dieser matt und bäumt sich nur noch gele­gentlich auf. Nun wird das Kanu rasch an die Küste gerudert, während der Mann das Tier noch immer festhält, und endlich wirst er mit