- 2- zu den Engländern, die werden euch etwas «den." Ich hab nicht gewußt, was Engländer sind; ich hab nur einmal sagen hören, sie seien weih und lebten in Zelten. Wir^ind dann weiter gezogen, so inS Un- gewiss« hinein, aber mein« Schwester und ich hatten nichts mehr zu essen. Einmal, in einer heißen Nacht, da sind wir an einen Brunnen gekommen, und sie hat geweint und nach Brot geschrien. Da hab ich ihr gesagt, sie solle sich an den Rand setzen, und dann hab ich sie hiimntergestohen. Sie hat ja nicht sehen können. Es ist besser so zu sterben, als zu verhungern." Ai, Ai," jammerten die Weiber im Chor;er hat sie hinunteraestohen! Es ist besser zu sterben, als zu verhungern!" Ick hab mich auch hinunterstürzen wollen, aber sie war noch nicht tot und hat vom Grund des Brunnens nach mir geschrien und da hab ich mich gefürchtet und bin davon­gelaufen. Und dann ist einer aus den Stoppelfeldern herausgekommen und hat ge­sagt, ich hätte sie getötet und den Brunnen verunreimgt und sie haben mich vor einen Engländer gebracht er war weiß und furchtbar und dann hierher. Ader gesehen hat niemand, daß ich es getan habe, und es ist doch besser zu sterben als zu verhungern. Und dann war sie ja ein Kind und bat nicht sehen können." War nur ein Kind und hat nickt sehen können," wiederholte die Frau deS Oberstall­knechts..Aber tvaS bitt du denn? Bist schwach wie ein Huhn und klein wie ein ein­tagaltes Füllen. Was bist denn du?" Ich? Ich hab«inen leeren Magen gehabt, aber jetzt, jetzt bin ich satt," sagte Klein Tobrah und streckte sich im Sand aus.Schla­fen mocht ich jetzig Di« Frau breitete eine Decke über Klein Tobrah und schlief den Schlaf des Gerechten. Wiegenlied des Negersklaven. Stirb, schwarzes Würmchen, stirb schnell, «he der Master dich steht und seinen Hausring dir durch di« Ohrläppchen bohrt, und seinen Namen heiß dir in die Schulter glüht. Stirb, schivarzes Würmchen, stirb schnell, ehe der Master dich sieht. Der elektrische Stuhl. Bon Michael Gold  , New Aork. In diesem Raum öffnet sich leine Bresche der Sonne oder dem Himmel zu; hier gibt es keine Fenster. Der Raum gleicht dem feuchten, von Ratten wimmelnden Kellerloch eines verödeten Bauernhauses. Einer, der von draußen kommt, vermeint hier zn ersticken. Ja, es stinkt hier, stinkt nach Mord. Dies ist der Raum des elek- 1 rischen Stühle-. Unter der mächtigen Lampe säubern zwei Männernden Stuhl; der eine Mann ist dick, der andere dünn. Sie plaudern leise und lässig mit­einander find Elektriker, haben in ihrer Tasche das Mitgliedsbuch ihrer Gewerkschaft. Der linke. Zünder ist fast ausgebrannt," spricht der dicke Mann. Ja, ich werde ihn später ersetzen. Gib mir rin Stück Kautabak," erwidert der Dünn«. Die Männer sind geschulte Lakaien des elek­trischen Stuhles, Knecht« des Königs Mord, de- Beherrschers der Republik  . Allwöchentlich ein­mal müssen sie den elektrischen Stuhl unter­suchen, ob auch alles in Ordnung sei. Das Ge­setz gebietet diese wöchentliche Untersuchung. Der Stuhl muß immer in Ordnung, e r mutz rein und fleckenlos sein wie das Schwert eines Engels; so will es das Gesetz. Dieser Stuhl ist der wichtigste Gegenstand in der ganzen Republik, ist der Eckstein unserer De­mokratie. Er schützt den Privatbesitz und das Heim. Miete, Zinsen un- Profit sind seine Kin­der. Ohne ihn könnt« John D. Rockeseller nicht jeden Tag friedlich Golf spielen, noch könnte Herr Morgan in seinem Bureau arbeüen und «in« von Hypotheken zu Boden gedrückt« Welt erobern. Existierte dieser Stuhl nicht, es gäbe überhaupt keinen Staat. Und wie könnten ohne ihn die vornehmen Damen für den Feminismus wirken, in Limousinen fahren, im Rizhotel Tee trinken? Gott   bedarf dieses Stuhles, Gott   und di« Kirchen und die Tammany Hall  ; er schützt den Wahlzettel des Freigelassenen. Der Bischof Manning hat diesen Stuhl gesegnet; er ist heilig wie«ine Dollarnote. Wäre der Stuhl nicht, die Schulgebäude könnten nicht di« amerikanische Flagge hissen und in den Klassenzimmern könn­ten di« Kinder nicht unterrichtet werden. Wäre der Stuhl nicht, es gäbe keine hold errötenden Jungfrauen. Ich brauche den Stuhl, du brauchst ch«, wir all« brauchen ihn. Begreift ihr denn nicht, datz er die Feste der Reichen gegen di« Armen dar­stellt, Ri« sterben reiche Männer auf diesem Stuhl. Putzt ihn gut, dicker und dünner Mann; er ist notwendig. Wo sst das nächst« Opfer? Noch ist das Ver­brechen nicht begangen, und das Opfer wird erst in sechs Monaten sterben; doch mutz der Stuhl bereit stehen. Heute durchwandert er di« Straßen mit sei­nen Kameraden, der junge Arbeiter. Er singt, ist voll Bier und toller Lustigkeit, der über­mütige junge Arbeiter. Er schritt dem Auto Scherzivorte nach, er wirft hübschen Mädchen, denen er begegnet, herausfordernde Blicke zu. Er zieht tief in die Lungen die kühl«, köstliche Nacht­luft ein. Ach, es sst gut, jung und hitzig zu sein, wie ein junger Hund! Einer der Kameraden spielt auf der Harmonika, und der jung« Arbei­ter tanzt im Takt auf dem Bürgersteig dahin. Das ist sein Komet, sein Slum auf dem Ko- meten. Hier wurde er geschaffen zur Lust, zur Leidenschaft, zum Mord und zyr Armut. Die Lichter, das Treiben-er Straße, der Schmutz, der Lärm, der ungeheure purpurne Himmel: all dies ist seine Stadt. Zum Teufel mit den Poli­zisten! Es ist Samstagabend, o junger Arbeiter! Und dennoch ist er es, der eines Tages auf dem elektrischen Stuhl sitzen wird. D«r dicke und der dünne Mann werden ihn bedienen, den Re­geln ihrer Gewerkschaft zufolge. Blaue Flam­men werden ihm in die Ohren kreischen, er wird schreien, sich unter dem letzten Alpdruck krüm­men und winden, der jung« Arbeiter. Die Umschalter müssen geölt iverden," spricht der dünne Mann gelassen und spuckt den Kau­tabak in den Spucknapf. Ja. Hat eigentlich die Glocke schon Mittag geläutet? Ich bin hungrig," sagt der dicke Mann. Nein, nein, reiche Menschen sterben nicht auf dem elektrischen Stuhl; er wurde für den jun­gen Arbeiter aufgestellt. Gasquellen. An vielen Stellen unserer Erdkruste finden sich unter mehr o-er minder großem Druck ein­geschloffene GaSlager, die bei Anbohrung mäch­tige Fontänen emporsenden. In früheren Zei­ten, als man mit diesen Boten aus der Tiefe noch nichts anzufangen wußte, ließ man die Schätze unbeachtet, die diese Quellen boten. Heute geht man sorgsam damit um und nament­lich in den Bereinigten Staaten ist eine große Industrie damit beschäftigt, diese Quellen zu entdecken, zu erbohren und in Fernleitung über das Land zu verteilen Gegenwärtig hat Ame­ rika   über 100.000 Kilometer Naturgas-Fernlei­tungen. Die Menge des jährlich verbrauchten Naturgases beträgt etwa 50 Milliarden Kubik­meter, während das FabrikgaS nur etwa 10 Mil­liarden Kubikmeter auSmacht. Naturgas Wick hauptsächlich von-er Industrie verbraucht, Fa­brikgas in den Haushaltungen. Der Preis für Naturgas beträgt etwa S Pfennig pro Kubikmeter, während daS Fabrik­gaS etwa 12 Pfennig kostet. Der Großhandels­preis für Jndustriegas, also bei Lieferung an große Verbraucher, betrug 1925 nur 3 Pfennig. Bemerkenswert, ist, daß di«. Union   ungefähr 6 Prozent des ganzen erzeugten Benzins als Ne­benprodukt bei der Erdgasgewinnung erhält. In Europa   sind Eckgasquellen(abgesehen von einem kleineren Vorkommen bei Hamburg  ) in Polen  , Oesterreich, Siebenbürgen   und im Ba­ nat  . Polen   geht gegenwärtig dazu über, diese Gasquellen unter amerikanischer Führung zu modernssieren, man gewann dort 1925 schon ge­gen 15000 Tonnen Benzin als Nebenprodukt: Die siebenbürgischen Quellen sind unter deut­scher Beteiligung in starker Entwicklung begrif­fen, doch liegen keine zahlenmäßigen Angabe» vor. Edison üder die Stadt der Äukunn. Der greise Erfinder Edison, der so vi«I für den technischen Fortschritt geleistet hat, tut einest Blick in die Zukunft und schildert imForum Magazine", wie er sich di« Großstadt in 50 Jah­ren vorstellt. Zeissparende Maßnahmen werden dann noch weiter entwickelt sei» als heut«, und die Beriehrsfragen werden von dem Mathema­tiker gelöst werden, der den jetzigen lebende» Verkehrsschutzmann durch wiffenschaftlich arbei­tende Maschinen ersetzt. In manchem wird eS den Leuten beffer gehen als heute, aber in man­chem auch schlechter. So erhofft der Weise von Menlo-Park   eine erstaunliche Herabsetzung der Steuern, iveil dannbi« Städte von Sachver­ständigen verwaltet sein iverden", aber er fürch­tet eine große Zunahme der Verbrechen. Di« Regulierung des Verkehrs erwartet er von zwei Methoden, einmal von der Anlage besonderer Straßen für di« raschen Beförderungsmittel und dann von der Unterdrückung der Straßenkreu­zungen. Die Dächer, die jetzt im allgemeinen unbenutzt find, werden in Landungsstellen für Flugzeuge verwandelt Wecken, da man durch die Vervollkommnung des Helikopters imstande sein wird, senkrecht herunterzugeben. Das wird aber eine Menge neuer Unglücksfälle mit sich bringen, ohne freilich die allgemeine Verwen­dung des Flugzeuges auszuhalten. Edsson glaubt, daß der Lärm in den Städten der Zukunft sehr viel größer sein wird, so groß, daß die Menschen cs in diesem Höllcngetöse nur aushalten können, wenn sie so ziemlich taub wecken. Ter Verlust des Gchörs, den er voraussieht, Wick eher ein Segen als«in Hindernis für den Stadtbewoh­ner sein. Der Erfinder spricht aus eigener Er­fahrung, denn er ist fast völlig taub geworden und empfindet das durchaus nicht als störend, sondern glaubt, datz seine Nerven dadurch"ge­stärkt worden sind. Durch di« Verkümmerung des HörfinneS wecken nach seiner Ansicht di« anderen Sinn« ein«. bessere Ausbildung und