بوارهللا

Feieraberd

Feieraber

r. 51.

Enterhaltungsbeilage.

Mein Freund, der Mörder.

Grizze von Louis Gonolet.

1920.

und dort hingerichtet werden. Diese Nachricht Wirklich? Aeußerst zuverlässig. überregte ihn durchaus nicht auf und mit der tveiben Sie nicht?" gewohnten heiteren Miene bat er mich une Entschuldigung, daß er seinen Dienst bei miv aufgeben süsse.

Nicht im entferntesten. Und ich möchte während Ihres Aufenthaltes in Bandiagara  Ihnen diefen Mann als Diener beigeben."

Du weißt, Mußjöh; es ist nicht Bebler von Sambo Cado."

Ich lernte ihn nicht in dem fast berme- Ein sehr tüchtiger, äußerst zuverlässiger worden. Er sollte nach Bamako   eingeschiffe tisch abgeschlossenen Hospital kennen, wo man Mann..." faum Bekanntschaften macht. Rein; unter der weißen Glut des unbegrenzten afrifaatschen Himmels tauchte er vor mir auf. Er trottete gemächlich feines Weges, wie das harmloseste der Wesen. Ich hatte eben Bandiagara, die alte Eingeborenenstadt des Nigertales er veicht. Der Administrator des Streises war mir entgegengekommen; bier oder fünf, in gerlumple Beinetand gekleidete Schwarze, die mein Gepad trogen follten, begleiteten ihn. Während wir im Schatten riesiger Boll Somme dahinzogen, fagte er, auf einen der Treiber zeigend:

Sehen Sie diesen große.. Schlingel, der mit Ihrer Sonferventiste auf dem Schädel, leise singend, ausschreitet? Nun, das ist ein zum Tode Berurteilter."

Obgleich ich toußte, daß im Westen Afri­tas paradoge Formen im Strafvefen ange­wendet werden, konnte ich doch nicht umbin, einigermaßen überrascht zu sein. Ich betrach tete den Mann mit einer gewiffen Neugierde. Sein tintenschwarzes Gesicht strahlte vor gut­mütigem Grinsen. Die halbgeschloffenen Augen Schienen in Wohlbehagen verfunken, während bon den wufftigen Lippen, um die ein Bug von Verschlagenheit spielte, Falfettöne eines nicht endenden Singfanges tamen.

Mein Begleiter fuhr fort:

Ja, er hat seine Frau unter ganz gräß­lichen Umständen getötet, indem er sie unter einem Steinblod zermalmte. Vor dem Schwurgericht hat man nichts zu seiner Ver­teidigung anführen können; er antiwortete auf alle Fragen mit seinen ruhigen Bächeln dem eines braven Sebes wie Sie es bei ihm sehen. Dieses Lächeln erlitt auch bei der Verkündigung des Todesurteiles teine Unterbrechung. Ueber ein Jahr hat er warten müssen, bis der Gerichtshof von Saint- Louis bie Strafe bestätigte. Uno jest fehen wir feit 5 Monaten dem Bescheid auf sein Gnaden gefuch entgegen.

Neiges, daß ich es schleunigft annahm. Ver Das Angebot entbehrte so wenig des dammt, es wird einem nicht an jeder Weg­treuzung zum Tode Verurteilter als Bage offeriert. Ein Lamm hätte 8 an Sanfimit nicht mit ihm aufnehmen fönnen, ein Neu­fundländer nicht an Treue. Da er mein In teresse für die Waffen des Landes bemerkte, bemühte er sich, mich in die Kenntnisse der selbe.. einzuweihen. Es wirkte wie eine luftige Fronie, wenn dieser Mörder in meine Hütte fam und eine Lanze oder Streitagt schwang Man war versucht, zu glauben, er wolle sie gegen jene behren, die der Vollziehung des harten Urteils, das ihn drohte. beiwohnen würden. Täglich rückte der Termin näher. Man konnte den unerschütterlichen Frieden feiner Seele erkennen, wenn man sab, wie er nach gelaner Arbeit, ohne Sorge um den tommenden Tag, aus seiner kleinen Pfeife, die einen Kopf aus Eisen hatte, Rauchwolfen blies. Ich wagte nicht, diese vollkommene Rube mit einer Frage nach seiner unfeligen Vergangenheit zu stören. Und tat es eines Tages doch.

Warum hast du deine Frau getötet, Samba Cado?"

Weil meine Frau ivor sehr böse, Muß job. Sehr recht getan."

So absolvierte er sich. Konnte man sich darüber wundern? Fand er nicht mehr Sym­pathie als Verachtung bei der Bevölkerung, unter der er lebte, bei diesen großen, schwar­zen Kindern, die sich so wenig die Mühe nehmen, über ihresgleichen zu richten und die ein so furzes Gedächtnis haben? Er batte eher diesen weißen Herren zürnen fönnen, die ihn zum Tode verurient hatten, und jenen, die ihn so grausam seit mehr als 18 Monaten auf den Tod warien ließen, Aber nein, er hegte weber gegen diese, noch gegen jene die Und den lassen Sie so berumlaufen?"| geringste Bitterfeit. Uns fehlen die Gefängnisse modernen Da fam eines Tages von Baris die bru­Typs. Ich verwerbe ihn zu allen möglichen tale, unerbittliche Antwort: das Gnadengefuch Arbeiten, ble ex ganz ausgegebbnet berrichtet. des Samba Cobo war abschlägig befchieben

Das Verbrechen datiert so weit zurüd. baß niemand mehr daran bentt: er weniger als jeber andere."

Ich war im Begriff das Land zu vere laffen. Der Zufall wollte es, daß ich auf dem felben Wachtschiff den Fluß binüberfuhr, des meinen ungewöhnlichen Diener an den Orb feiner Hinrichtung brachte. Man hatte ihn einem eingeborenen Soldaten anvertraut, bev ihn taum schärfer überwachte als die Poltzeb von Bandiagara  . Er bewegte sich frei auf dem schmalen Deck bes kleinen Schiffes, was immer wie ein treuer Hund in der Nähe meiner Stabine, nutzte jede Gelegenheit, unt sich an meinem Lager zu schaffen zu machene oder meine Stiefel zu putzen. Und ich erivachte jeden Morgen mit gequälterem Herzen, in­dem ich des unvermeidlichen Todes dachte, der sich ihm mit so vaschen Schritten nahte. Der Justinkt meiner Gefühle siegte über meine Prinzipien. Ich entfernte mich wider Willen von dem frostigen Gerechtigkeitsideal, das sich in meinem Gewissen meldete, um zugunster Samba Cados, ich weiß nicht was für eine Vorsehung braver Mörder anzurufen, die genau zu bezeichnen ich nicht in der Lage gewesen wäre.

Darf ich sagen, daß sie existierte und mich erhörte? Eines Nachts erhob sich ein furcht barer Tornado. Vei entfesseltem Organ, niederstürzende Negen bei einem Gewitter, wo der Himmel in Flammen stand, mußte unfec Schiff am Ufer verandert werden. Es scheiterte beinahe. In der dämmernden Früße des Morgens, als die Nube   wiederkehrte und elle zur Besiunang famen, merfte man, daß Samba Cado das Frei gesucht hatte. Unge achtet seiner Sorglosigkeit und Ergebung war ihm die Gelegenheit doch zu lodend erschienen. Das gab an Bord und später in der Kolonie eine gehörige Aufregung. Ich geftebe: ich stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus.

Mau mag über meine Moral nach Be lieben urteilen: ich bekenne, ich finde noth heute eine wahre Befriedigung in dem Ge danken, daß mein Freund, ber zum Tode Ber