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urteilte, eine Zuflucht im Herzen des Urwal des, der seine Wutter war, gefunden, daß er friedlich seine tieine Pfeife mit dem Eisen topf vaucht und sein Geficht noch zu feinem breiten, gutmütigen Lachen verzieht, das kein Borwurf des Gewiffens beunruhigt.
Crucificus.
Am Kreuz hing fein gequält Gebeine, mit Blut bejubelt und geschmäht; dann hat die stets jungfräulich reine Natur das Schredensbild verweht. Doch die sich seine Jünger nannten, bie formten es in Erz und Stein und stellten's in des Tempels Düfter und in die lichte Flur hinein.
So, jedem reinen Aug' ein Schauber, ragt es herein in unsere Zeit verewigend den alten Frebel, ein Bild der Unversöhnlichkeit,
Menschheit.
Bon Frank Crane, New York. Worin besteht meine gerühmte Unabhängig feit? Ich bin von allem und jedem abhängig, von Menschen und Dingen. Ich gehe mit ber Menge. Ich bin in der Menschenpresse festge#emmt.
Alle meine Vorjahren haben mir siwas hinterlassen. Nicht Geld noch Gut, aber. tiefere Kräfte und Fähigkeiten. Was ich meinen Cha rafter oder meine Natur nenne, besteht aus unendlich vielen Teilchen und Anlagen jener, deren Blus in meinen Adern freist. Ein kleiner Same Trägheit stammt von diesem Großvater, ein Körnchen Verschwendungssucht von jenent. Frgendeine entfernte Großmutter hat mich viel lecht mit der Furcht vor Pferden oder mit der Liebe zu Hunden begabt. Es farn in mir ein Stück Gefeßlosigkeit steden, das von einem Vorfahren stammt, der ein Seeräuber, und ein bißchen Frömmigkeit von einem anderen, der ein Heiliger war.
Und so geht auch alles von mir auf meine Kinder über und besprenkelt die Kinder meiner Kinder mit einent Tupfen von Kraft oder Schwäche. Ich bin zwischen Vorfahren und Nach kommen gesät. Ich bin ein Tropfen in einem fließenden Stront, ein Molekül in einem Berge, eine Zelle in einent großen Baum.
Die Worte, in denen ich denke, sind nicht die meinen. Sie gehören der Menschheit an. WilMonen von Menschen haben sie geschaffen, geprägt, sie sind geworden wie ein Korallenriff, bas meine Gedanken hineinkriechen. Meine Geften, die Art, wie ich mich gebe, meine Umgangsformen, meine sogenannten Eigenheiten ich habe sie alle geborgt.
Religion ist nicht so sehr eine persönliche ale eine Sache der Gemeinschaft. Du bist Jude weil du als Jude geboren wurdest. Aus dem gleichen Grunde bist du Katholik, Presbyterianer, MoHammedaner, Buddhist oder Mormone. Wenn wir ins Leben treten, finden wir diese Zellen im Bienenkorbe der Menschheit schon vor und friechen heinein.
Der junge Liebhaber bildet sich ein, kein Mensch vor ihm hätte seir Bein und sein Entsüden gefühlt und doch wiederholt die Natur du ihm nur die Empfindungen, die sie schon in Myriaden anderer Menschen erzeugt hat.
Nach dem Wort Burkes besteht die Gefellschaft aus jenen, die leben, aus jenen, die tot sind und aus jenen, die noch geboren werden.
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Was ich meine Meinung nenne wiebie beben ist nichts als Echo? Meinungen find on
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steckend wie Masern oder die Bocken. Unsere Be griffe von Kunst, Literatur, Politik, Moral die Waffe hat sie ausgesondert, wir haben sie von der Masse.
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Originelle Jdeen? Wo willst du sie finden? Alle Jbeen die es gibt, sind schon da treiben im Meer der Joeen. Ich, eine Auster, nehme einige davon in mir auf und bezeichne fie as die meinen. Ja, felbst die Worte des Vaterunser wurden auf talmudische Quellen zurückgeführt.
,, Der Tantropfen schlüpft ins leuchtende Meer!" Der Strom der Menschheit hat seinen Ursprung im Unendlichen und strömt ins Un endliche zurück.
Wie wir uns, int Vorübergehen, in einem seltsamen Egoismus gefallen! Wir brüsten uns, gestikulieren und reden von uns und dem unserigen um zuletzt doch den Katarakt hinunter zu müssen, der, unaufhörlich wie der Niagara, im Unbekannten mündet.
Streichhölzer.
Stizze von K. Jasiukaitis. Aus dem Litauischen von G. B. Die elektrische Bahn blieb an der Brüde stehen und wariete, bis der entgegenkommende Wagen die Brücke überquert hatte. Ich saß am offenen Fenster. Der falte Herbstwind wehte herein, der Regen rieselte in fleinen Tropfen.
Da wurden meine Gedanken plötzlich von Raufen Sie Streichhölzer!" Jch griff in meine einer schwachen, zittigen Stimme unterbrochen: Tasche, stellte aber fest, daß meine Streichholzschachtel fast voll war.
Ich brauche feine", sagte ich und schüttelte dabei den Kopf. Ein zerlumptes, Teines Juden mädchen stand vor mir. Ihr Gesicht war ganz zerfurcht von lauter kleinen Runzeln, die tiefliegenden, braunen Augen waren wie leblos, nur Not und Stälte spiegelten sie; der Wind webte jeden Augenblick das löcherige Kopftuch hoch und zeigte wirre Büschel schwarzer Haare.
Kaufen Sie Streichhölzer!" sagte sie noch einmal, und ihre erschrockenen Augen saben mich Flehend an. Wenn ich doch noch welche habe
Lassen Sie mich etwas verdienen.. ich möchte so gerne etwas essen..." fagte sie und sah vor Scham zu Boden. Kaufen Sie doch wenigstens eine Schachtel!" Sie reichte mir mit ihrer fältezitternden, mageren, unsauberen Hand ein paar Päckchen zit.
,, Berdienst du viel am Tag?" fragte ich sie. Wenn ich den ganzen Tag herumlaufe, ein Pfund Schwarzbrot... oft nicht einmal so viel... der eine Herr ist woh gut und kauft, aber der andere ruft nur: Scher dich zum Satan!"
,, Und wo wohnst du?" Wo ich wohne?" fragie fie erstaunt zurüd. Wo es sich gerade tvifft... ntanchmal tomme ich in irgend einem of unier, manchmal nimmt mich ein mitleidiger Jude in seiner Stube auf, oft gehe ich in den Park, aber da verjagen einen die Wächter und drohen mit der Polizei."
| Tag und Nacht nachfinnen, wie sie Geld, viel Geld verdienen können. Sie müssen ja dem Schwächeren noch den letzten Bissen fortreißen und nennen es den Kampf ums Dasein. Ein heimat.oses Kind lassen sie auf dem Pftaster ums fommen, ohne daß jemand danach fragt...
„ Hast du denn keine Eltern?" Sie sah mich verwundert an, als hätte sie das Wort zum ersten Male gehört. Dann flüsterte sie: Wer weiß? Vielleicht hatte ich auch einmal Eltern..?"|
Ich nahm eine Schachtel und gab ihr ein größeres Geldstück. Ihre Augen glänzten, ihr Geficht leuchtete, als hätte sie unermeßliche Schäße bekommen, als wären Hunger und Kälte nun für immer vorbei. Ihr war ganz froh und leicht zumute, daß sie ihre Streichhölzer so gut verkauft hatte. Fest hielt sie das Geld in der Hand und wartete, ob nicht noch jemand ihre Streichhöljer faufen und ihr dafür so sehr viel Geld geben würde. Aber die Menschen müssen ja
Die fleine Verkäuferin wurde nichts mehr los. Sie wollte weitergehen und weiter ausrufen: Kaufen Sie Streichhölzer!", als plötzlich zwei abgerissene Burschen auftauchten und auf das Mädchen losgingen. Schlag zu!" rief der eine, und der andere schlug mi. voller Wucht auf die ausgestreďte Hand des Mädchens. Die Münze fiel ringend auf das Pflaster, und die Streich Holzschachteln flogen umber. Blitzschnell hatten die Jungen das Geld genommen und liefen lachend davon.
Das Mädchen stand wie angewurzelt. Ihre Hand hing schlaff herab und schmerzte. Sie be gann ganz eise zu weinen, von tief innen heraus, ihr Gesicht verzog sich vor Trauer und seelischent Schmerz. Sie weinte, als hätten thr die Straßenjungen mit dem Geldstück das Herz geraubt, als hätte sie die einzige Freude, den besten Troft ihres Lebens unwiederbringlich verloren. Eben noch hatte sie sich reich und glücklich gefühlt, jetzt war sie so unfagbar elend.
ihr.
Sie weinte, und der Herbstwind tagte mis
Ich höre noch ihr Wenn ich den ganzen Tag herumianfe, ein Pfund Schwarzbrot"
Der 3ahlenwahn in der
Weltgeschichte.
Nur schwer vermag die Wissenschaft in den dicken Wall volkstümlicher, wenn auch törichter Vorstellungen Bresche zu schießen. Seit Jahr und Tag hat kein Geringerer als Hans Delbrück, vornehmlich durch seine vierbändige„ Geschichte der Striegskunst im Rahmen der politischen Geschichte" sich bemüht, die Legende von den Riesenheeren des Altertums und Mittelalters zu zerstören, und seine einleuchtenden Thesen sind von seinem Schüler Emil Daniels in den sieben GöschenBändchen der ,, Geschichte des Kriegswesens" glück lich popularisiert worden. Auf Grund lückenloser Schlüsse haben beide dargetan, daß Xerges nicht mit vier Millionen, wie Herodot behauptet, sondern mit zwanzigtausend Kriegern gegen Grie chenland zog, daß bei Marathon vier- bis sechs tausend Perser gegen eine fleine Uebermacht von Athenern fochten, daß die ins römische Weltreich einbrechenden Ostgoten etwa fünftausend Streis ter zählten, daß die Vandalen Afrifa mit achtbis zehntausend Mann eroberten, daß Otto I . auf dem Lechfelde die Ungarn mit sieben bis acht tausend Kämpfern schlug, daß die Streitmacht der Kreuzfahrer wenige Tausend nicht überstieg und daß die as unübersehbare Waffen geschilderten Huffitenheere rund fünftausend Mann stark waren!
Unter der Lupe historischer Kritik schrump fen auch die Heere, die bei Mohacs aufeinanderstießen, beträchtlich zufantmen. Setzte sich die tür fische Macht aus Reitern und Fußvolt zusammen, so waren die Reiter Ritter, Spahis genannt, deren jeder mit einem Stück des eroberten Landes belehnt wurde. Nach der Natur der Dinge find solche Lebensritterschaften nie besonders zahlreich, und vom Paschalit Belgrad oder Serbien wissen wir überdies, daß erst auf je 40 Quadratkilometer ein belehnter Spahi famt. Die Stärke der Osmanen aber lag im Fußvolk der Janitscharen, einer gut diszip inferten, fasernierten Truppe von Berufsfoldaten, die einem lockeren Fendalaufgebot ohne weiteres überlegen waren. Diese Infanta terie war im Anfang nicht stärker als fünftansend Mann; im fünfzehnten Jahrhundert vermehrie Mehammed der Zweite sie auf acht bis oölj