fast rennend dahiu. Ms er bei der Ede in eine andere Gaffe einbog, stieß er mit einem vornehmen Herrn zusammen, er stammelte berlegen:

Pardo- on!"

Und schon nicht mehr in so rajchem Tempo eilte er weiter. Er gaag in die Ga­rage. Es war dies eine staatliche Garage, der Mann war Chauffeur, ein staatlicher Ange­stellter, einem höheren Beamten zugeteilt. Sein Herr hatte ihn für vier Uhr vor seine Wohnung bestellt. Er schaute auf seine Uhr und begann das Auto zu puzen. In diesem Augenblick trat der Garagenmeister ein: Die anderen putzen die Autos immer dann, wenn sie dieselben einstellen! Dann gehen sie zum Mittagessen."

Das ist wahr. Er wußte darauf auch nichts zu antworten. Aber dann fiel ihm so­gleich ein, daß die anderen schon längst ein­gestellt hatten und auch schon nach Hause ge­gangen waren, als er anfam.

Er setzte sich ins Auto, fährt aus der Garage, hinaus auf die Straße. In drei Minuten ist er vor dem Hause seines Herrn. Kaum bleibt er stehen, kommt diefer auch schon zum Tor hinaus.

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läßt sich auch nicht antworten. Er fann nicht Tas Ablösen" ist aber eine schwere, antworten, weil er sich nicht getraut zu ant- sehr schwere Drohung, sie bedeutet ungefähr worien. Und er müßte doch wie folgt sprechen: soviel, wie strafweise" Versehung. Der ,, Aber, gnädiger Herr! Haben Sie sich Chauffeur schwieg wie ein Hecht. Sr preßte denn nicht beim Bankdirektor bis sieben Uhr den Mund zusammen, schwieg und war früh unterhalten? Zuerst ein glänzendes untertänig. Diefer große, starke Mann vor Nachtmahl, mit Fisch, Braten und Creme- einer fleinen, bleichen, fahlköpfigen Kaze. bäckerei, dann Tanz mit den parfümierten Jawohl, er war untertänig und er Damen, und später wie die Dienerschaft fürchtete sich. Der Proletarier muß sich um erzählte Baffarat bis in die Früh, oder sein Brot fürchten. Wir alle fürchten uns! wie es in der Kartensprache heißt: bis Früher hat man den Sklaven bei Nacht in Gromoboj! Jch aber habe unten von acht Fesseln geschlagen. Seither ist man darauf ge­Uhr abends bis sieben Uhr früh gewar- fommen, daß förperliche Fesseln überflüssig tet. Wir, Chauffeure denn es waren meh- sind. Eine Fessel ist die Augst rere Gäste mit Autos- standen auf der Sklave fürchtet, sein Brot zu verlieren. Straße herum, für uns war in der Woh- Aber, wenn du dich schon fürchtest, elen­nung fein Play. Ins Auto fonnte ich mich der Proletarier, wenn du hunderte Erniedri nicht hineinsetzen, um ein bißchen zu schlum- gungen am Tage erdulden mußt, wenn du mern, denn das haben gnädiger Herr streng- nicht dreinschlagen fannst, fein zielbewußtes ftens verboten. Mich fror, da ein falter Wort sprechen fannst, und du täglich von Wind blies, auf dem vorderen, offenen Si Kopf bis Fuß mit unterdrüdtem 3n er ließ sich nicht schlafen und das ist auch fein füllt bist deshalb fränfe nicht deine Frau Schlafen, und das geht schon so die vierte und kränke nicht deine Kinder! Wenn die Nacht. Und dann ist es auch nicht ganz in Suppe auch zufällig ein wenig heiß ist, wiffe, Ordnung, denn der gnädige Herr dürfte das daß die Ursache deiner rasenden Aufregung Auto nur für amtliche Wege in Anspruch nicht die Frau ist. Wisse, daß der gnädige nehmen. Der gnädige Herr fährt mich so an? Herr, wenn die Suppe heiß ist, nur den Kell­Es scheint der gnädige Serr ist entweder ner im Restaurant anbrüllt aber daheim sehr dumm oder ein Schurte!" lächelt er und erzählt seiner Frau mit schmei­chelnder Untertänigfeit irgendeinen Wit. Was du mit der Bitterfeit machen follit, die dir fast den Schädel bersten macht? Das weiß ich nicht. Oder ich will es nicht wissen, oder ich weiß es und will es nicht sagen. Jetzt fage ich dir nur soviel, die Frau laffe in Ruhe!

,, Ergebenster Diener, gnädiger Herr." Er öffnet den Schlag des Autos, ver­neigt sich ein wenig. Der Herr aber bleibt, Nun aber, der gnädige Herr stellte den bevor er einsteigt, einen Augenblick stehen? Chauffeur mit einem Wort zur Rede, weil ,, Wo zum Teufel haben Sie heute früher sich in der Früh verspätet hat. Dann fügte folange geftect?" er noch hinzu:

Der Chauffeur wird verlegen. Der Chauffeur kann nicht antworten. Auf das

Die Tagelöhnerin.

Sie führt die Sense und den Pflug, It tätig gleich in Saat und Ernte. Ihr Herz, das Angst und Sorge trug, Wohl auch das Beten längst verlerute.

Man sieht in ihrem Angesicht Das Weh von fünfzehn Witwenjahren Und feine Falte, die nicht sprach: Ich hab' des Lebens Zeit erfahren!"

Was sie im Tagelohn erftritt, Gab für die Kinder schmale Biffen, Sie aber hungerte und litt In Mutterstolz und Kümmernissen. Sie müht sich ab mit Hoffnungsmut O, daß ihr Wirken Segen fände! Und trägt des Lebens schöz stes Gut: Ein weiches Herz und harte Hände.

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Otto Krille

Das System des Ilja Wolkow.

Das Moskauer fattrische Wochen­blatt ,, Krokodil" liefert folgenden heite­ren Beitrag zu dem von der Sowjetpreffe unausgesetzt erörterten Thema der be­denklichen Vetternwirtschaft in Aemtern und Betrieben des Diktaturstaats, dem demokratische Kontrolle fehlt:

In Dingsda leitet mein Freund Ilja Woi­low eine Abteilung des Porzellantrusts. Mit ihm zujammen habe ich einst im Erholungs. heim der Sowjet- Angestellten einen Leidens monat verbracht. Dort lernten wir uns fennen, dort schlossen wir Freundschaft. Jetzt werden Sie begreifen, weshalb ich sofort n meiner An funft in Dingsda zu ljuschka in den Porzellan­truft stürzte.

' n Morgen, alter Freund!" Aah!"

Wenn das noch einmal vorkommt, laffe ich Sie ablösen."

1 Wir umarmiten uns.

Du fannst hier bis Dienstschluß in mei nem Büro sißen," sagte er mir, und dann nehm' ich dich nach Haus- dort können wir uns nach Herzenslust aussprechen!"

Ich ließ mich in einen Winkel auf dem Lederdiwan unter dem Bildnis Kalinius nie der, zog eine frische Zeitung aus der Tasche und ertiefte mich in die Politik.

Ilja verwandte weiter feinen Blick auf mich, drückte auf den Klingelknopf und erteilte dent herbeieilenden Lauffräulein den Befehl: Schiden Sie mir den Kanzleivorsteher zur Unterschrift!"

Nach etwa zehn Minuten erschien der Kanz­leivorsteher mit einem Stoß Aften unter dem

Arm.

,, Alles in Ordnung?- Schon wieder strö­men Sie einen unausstehlichen Zwiebelgestank aus!" schnauzt ihn Ilja an und runzelt an getvidert die Stirn.

Wie Sie zu wissen belieben, pflegt bei mir stets alles in Ordnung zu sein. Der Zwiebel duft ist nicht Ihre Sache!" zischt der Kanz leivorsteher.

,, Na, benchmen Sie sich, wenn ich bitten darf!" Vergessen Sie nicht, wo Sie sind!" knurrt Wollow und beginnt die Geschäftspapiere zu unterschreiben.

Der Kanzleivorsteher seht sich mit einem Strach und, wie mir scheint, demonstrativ aus den Stuhl, zündet sich eine Zigarette an und mustert Wolfow mit so unverhohlenem Haß. daß ich jeden Augenblick erwarte, er werde das Tintenfaß ergreifen und es seinem Vorgesetzten gegen den Nacken schleudern.

,, Sie können verduften!" schreit Ilja und schiebt ihm den Aktenstapel zu. Aber passen Sie auf, daß alles in Ordnung ist."

,, Bassen Sie selbst auf sich auf!" versezt der Kanzleivorsteher grob und schlägt die Tür hin er fich zu.

Ich mußte mich für meinen Freund schä­

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men und verfenfte mich noch tiefer in meine Zeitung.

Der Buchhalter trat ein.

,, Na, Sie alte Wanderratte, haben Sie mir die Tabellen aufgestellt? Oder nicht? Zum Ten­fel noch mal!" überfiel Jlja, von einem neuen Wutaufall gepact, den armen Buchhalter.

,, Jawohl, Genosse Wolfow. Alles da, Ge­noise. Ich habe sie bei mir."

Ins Zimmer schlüpfte die Stenotypistin und zwitscherte anmutig:

Hier ist Ihr gedrucktes Referat!" ohne telephonische Meldung nicht zu mir herein­,, Wie oft hab' ich Ihnen gesagt, daß Sie stürzen sollen. Diese Disziplinlosigkeit! Verlassen Sie mein Arbeitszimmer!"

Nach der Stenotypistiu erschien der Kas jierer, darauf irgendein Geschäftsführer, dann der Vorsteher des örtlichen Parteifomitees-- alle raungte Jlja Wolfow in rüdester Weise an, wobei die einen mit ihm genau so schroff und erbost redeten, während die anderen das Ge­schimpfe ihres Chefs ruhigen Bluts über sich ergehen ließen, als ginge die Sache sie nichts an.

Als die Arbeitszeit um war, wandte sich Ilja mit demselben verbindlichen Lächeln zu mir, mit dem er mich vorhin begrüßte hatte: ,, Und jetzt komm mit mir nachhause Mit­tag effen!"

sen, als ich am Mittagstisch den Kanzleivor­Ich konnte mich vor Verblüffung nicht faſ­steher friedlich dasißend wieder traf,- deu Kanzleivorsteher, den 3lja während der Dienst. stunden so grob angefahren hatte, und dazu die von Woltow aus dem Zimmer gejagte Steno typistin, die jetzt friedlich die Suppe vorlegte.

Ich verkniff meine Neugierde und forschte nicht nach des Rätsels Lösung.

Toch als zur Vesperstunde der Buchhalter, der Kajjiever und der Vorsteher des örtlichen Parteifomitees fröhlich ins Zimmer gestolpert kamen, und die ganze Kumpanei, mit dem Be­' triebsleiter Ilja an der Spike, in edler Ein.