الملا
Feiera
Feierabe
Mr. 36.
Unterhaltungsbeilage.
1927.
Das Ende eines Dries der Schrecken.- Die Opfer der Guillotine. Die Furie der Guillotine“. Luise Michel.- Die za affen des Frauengefängnißfes: Therese Humbert , die große Schwindterin. Madame Steinheil, Madame Caillaur, die Tänzerin Mata Har?.
Bon M. L. Andersen.
Die große Revolution, die die Bastille niederriz, beschloß auch diesen Absch der Geschichte von St. Lazare .
Zu der Nähe des Pariser Ostbahnhofes auffäffige Priester und junge Tunichtgute| Barrikadenlämpferin Luise Michael, die ,, rote fiegt ein unheimliches graues Gebäude. Eine internierte. Jungfrau" genannt. Man bezeichnete sie als verwitterte Trifolore hängt über dem Vorial, Petroleuse". Sie befleidete jich mit Männerdeffen Steinschild wie zum Hohn die Brotla uniform, die sie bei allen Versammlungen nation der Menschenrechte verkündet: Frei trug. Sie liebte Pulvergeruch und den Donheit. Gleichheit und Brüderlichkeit. Aber es ner der Kanonen und fannie feine Gefahr. Unter der Schreckensperiode des Jahres Sie war Lehrerin und Journalistin gewesen gibt wohl faum eine Stätte auf der weiten Eide, wo von Freiheit und Gleichheit weni 1794, als die Varifer Gefängniſſe überfüllt und einmal zur Deportation nach Australien ger die Rede sein könnte, als in diesem trüb waren, wurde St. Lazare als Revolutions verbannt worden. Sie war oft zu Gefängnisfeligen Haus, das alles menschliche Elend, Arreſt benuß und war bald das Gefängnisstrafen verurteilt und hat auch hinter den mit Hunderten von willkürlich Verhafteten Wantern von St. Lazare gesessen als eine der alle Nöte fennt. Die alten grauen, zerfetzt willenden Fassaden und Giebel dieses Haut gefüllt, unter denen sich Dichte, Stünstler, eigenartigsten und problematischsten Typen, fes und die elende, armselige und freudloj: erzoginnen, Aebtiffinnen und Aristokraten der jegliche weiblichen Züge fehlten, sogar Umgebung entsprechen vielmehr dem Zwed befanden. Troß ihrer schredlichen Lage mach die der Eitelkeit. und der Geschichte von St. Lazare , dessenten diese Gefangenen das beste aus ihrer In einer späteren Periode zählte auch Höfe und Zeilen den Jammer und die Mla Situation, dichteten und zeichneten, fangen die berüchtigte Frau Therese Humbert , die gen von Jahrhunderten gehört und dessen und scherzten. Dieſe Sorglosigkeit reiierte mit einer vorgeblichen Erbschaft von 110 deſſen Wände blutgefättigt sind und sich voll Trä aber schließlich die Volkstribunen und die Millionen durch Jahre hindurch die Umwelt nen und Schmus gesogen haben. Das be alten, fitfamen Gefangenenwächter wurden richtigte franzöfifche Frauengefängnis Saint- durch martialische Revolutionäre erjetzt, die Narren gehalten hatte, zu den Inhaftierten von St. Lazare ... Ferner mußten Lazare ist 600 Jahre alt und soll nun end- nicht viel Sinn für Humor and SentimenMme. Steinheil, die Geliebte des PräsidenIch nach Beschluß des Pariser Magistrats talitäten zu haben pflegten. Die Schredents ten Felix Faures, die beschuldigt worden war niedergerissen werden und damit ein Monu periode in diesem Gefängnis begann, als die ihren Mann ermordet zu haben, Mme. Besment von Jahrhunderte altem Leid, mensch Starren vorfuhren, um die Opfer der Guilloserabo, die die Leiche ihres Mannes in einen licher Schande und Grausamkeit. Schon län- line zu holen und die Zurückbleibenden sich, ger als hundert Jahre ist dieses Gefängnis in ihrer Todesangst ausrechneten, wer die Koffer verstaute, die junge Kommuniſtin Germaine Berton und Mme. Cailloux, die beraltet" gewesen, ein Rest mittelalterlicher nächsten 25 sein würden... aus Liebe und Treue zu ihrem Gatten den Redakteur Calmette erschos( ie erhielt diefelbe Zelle zugewiesen, in der Frau Steinheil gerichtet und im Laufe der folgenden Jahr die Untersuchungshaft zubrachte). Wegen bunderte verknüpft sich seine Geschichte mit ihrer heroijchen Gesinnung und auch aus podem Schidjal vieler bekannter und unglülitischen Gründen wurde Fran Caillour freilicher Frauen. Im Jahre 1845 schmachtete gefprochen. Mme. Biard, die Geliebte des Dichters Vic- Während des Krieges tamen die weibfor Sugo, in St. Lazare . Sie war von ihrem lichen Spione nach St. Lazare , unter denen eifersüchtigen Mann des Ehebruchs über die berühmteste, die wunderschöne und im führt worden. höchsten Grade mystische holländisch- javaniDie Revolution hate unter den Frauen sche Tänzerin Mata- Sari war, die bis zum wahre Furien hervorgebracht.„ Ta werden Schluß ihr großes Geheimnis bewahrte, für Da weiber zu Spänen", fönnte man wohl über ihr Todesurieil nur ein verächtliches Lächeln dicles Stavitel der Gefiante foreiben, wenn hatte und vor den Mündungen der zwölf Geschichte man u. a. an die bedingte Hofa Lacombe, Gewehre die Miene buddhistischer Gelaffendie Stönigin der Salle, die schöne Guntie de beit zur Schau trug. Sie war vielleicht der Ginna, genannt die Furie der Guillotin, größte Dämon in Frauengestalt, den die Ge und die grauenbafie Leduc denkt, die die schichte tennt. Bis zuletzt hatte sie auf die 3m 18. Jahrhundert wurde St. Sazare, Leichen auftürmien, den Blas dann illumi Macht ihrer schönen und gefährlichen Augen nachdem es der Haupijis der St. Vincentinierten und im Scheine roter und blauer gehofft, aus denen unheimlich phosphorede Pauls Miffion gewesen war, als Gefäng Laternen unter den Slangen einer entsprefierende Flämmchen gesprüht haben sollen. nis umgestaltet, zu einer Art Filiale der bechenden Mujit wahre Herentänze veranstal Die letzten Generationen fennen St. rühmten Bastille, in der man bauptsächlichteten. Die berühmteste unter ihnen war die Lazare hauptsächlich als Gefängnis für Pro
Barbarei und von hygienischen, sanitären und Im Jahre 1795 wurde das alte Ausmenschlichen Gesichtspunkten aus, mitten in fätigen- Hospital als Frauengefängnis ein der Stadt des Lichts", eine Monstrosität. Jest, wo diefes Monument von sehr langer Beiten Schande verschwinden soll, erinnern fich die Historifer nicht ohne Wehmut diefes granenhaften Dries, wo jeder Stein von einem unfeligen Geschid berichten fann.
Ursprünglich wurde dieses Haus des Elends im Faubourg St. Denis als Hospital angelegt, wo der fromme Saint- Vincent de Paul ( 1576-1660) sich der Ausfätzigen und anderer Unglüdlichen annahm. Schon im 6. Jahrhundert hatte sich an gleicher Stelle ein losier Sauti Laurentius befunden, wo die Mönche gleichfalls den Ausfäßigen em ein
Ajul boten.