Einzelhaft zu sperren, in Ketten zu fesseln, an Schubkarren zu schmieden, hinzurichten alles das segnet die Kirche.

Vor allem ist erlaubt, zu töten, nicht nur, wenn man sich selbst, sondern auch, wenn man feine Acpfel schüßt.

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Man darf auch zur Strafe töten( Strafe durchmachen, bei dem die Glasur aufgebrannt bedeutet Belehrung also zur Belehrung wird. Zu diesem Zwed wird das verglühte Por­töten!) und vor allem darf und soll man im zellanstück in einen Glasurbrei eingetaucht, von Kriege auf Befehl der Vorgesetzten töten; das dem sich eine bestimmte Menge auf der Ober­ist sogar löblich, und die Kirche gestattet es nicht fläche niederschlägt. nur, sondern befiehlt es. Leo Tolstoi.

Porzellan.

Was ist eigentlich Porzellan?" An einem unserer Bildungsabende tauchte die Frage auf, und zu unserer Schande mußten wir feststellen, daß keiner von uns einen richtigen Begriff da­von hatte, was es mit diesem Material so zahlreicher Haushaltungsgegenstände auf sich habe. Ein besonders Schlauer meinte, Por­zellan sei eine Art Milchglas! Aber das fonnte nicht stimmen. Denn wir anderen wußten wenigstens, daß das Porzellan dem Steingut und der Frdenware verwandt sei und daß zu seiner Herstellung irgendeine Art von Ton nötig sei.

Um den unfruchtbaren Spekulationen ein Ende zu machen, erklärte ich mich bereit, einen Tag meines Urlaubs zu opfern, um mich in dem nahe gelegenen nordbayerischen Porzellanbezirk persönlich zu unterrichten.

Der sogenannte Glattbrand geht bei einer Temperatur von zirka 1400 Grad vor sich. Diese Site ist so groß, daß die in dem Scherben ent­haltenen Stoffe sich chemisch miteinander ver­binden und sich zu einer glasigen Masse ver­dichten. Auch die Glasur schmilzt und überzieht Feldspat, werden in Steinbrechern und Koller- den ganzen Gegenstand mit ihrer glatten, glän gängen zerkleinert und zu je 25 Teilen mit 50 zenden Schußschicht. Nach Beendigung des Glatt­Teilen Porzellanerde unter Wasserzusatz in gro- brandes verläßt der Porzellangegenstand den ßen Trommelmühlen auf das feinste vermahlen Ofen in fertigem Zustand. Der Scherben ist und innigft gemischt. In großen Filterpressen dicht, hart und weiß; die Größe des Porzellan­wird das überschüssige Wasser entfernt und die stüdes ist im Verlaufe des Trocknungsprozesses Porzellanmaſſe in Form von großen Kuchen in und der beiden Brände um ein Sechstel ge­einem Keller gelagert, wo sie infolge der in ihr schwunden. Diese Schwindung bedingt es, daß enthaltenen pflanzlichen Bestandteile einen man beim Herstellen der Modelle die Formen Gärungsprozeß durchmachen, der die Masse größer anfertigen muß als der Gegenstand sein leichter formbar macht. joll.

Da im Fabrikationsprozeß jede Ungleich­mäßigkeit der Majse und vor allem eingeschlos­ſene Luftblaſen ſich ſtörend bemerkbar machen würden, werden die Maſsekuchen, nachdem sie genügend lange gelagert haben, auf besonderen Knetmaschinen bis zu völliger Gleichmäßigkeit durchgearbeitet und sind dann zur Formung fertig.

Morgendämmerung und Frühnebel ver hüllten noch die östlichen Hänge des Fichtel- Die Formung selbst erfolgt auf zweierlei gebirges, als ich mit dem ersten Zug in der Arten: durch Drehen und Gießen. In der Dre­Stadt des Porzellans" anfam. Unterwegs herei wird noch heute die Töpferscheibe verwen­waren an allen Stationen immer neue Arbeidet, die sich seit ihrer Erfindung in prähistori­terscharen eingestiegen. Man sah es den Leuten schen Zeiten im Prinzip in nichts geändert hat. an, daß die Arbeit an dem edelsten Erzeugnis Auf die jetzt elektrisch betriebene Scheibe der Töpferkunst nicht leicht ist und daß der feine wird eine Gipsform aufgelegt, die die innere Porzellanstaub, der ihre Arbeitskleider wie eine Höhlung des betreffenden Porzellangegenstan­feine, weiße Mehlschicht bedeckte, Gefahren für bes, also etwa eines Tellers, erhoben wiedergibt. die Lunge mit sich bringt. Aus den Gesprächen Sierüber wird ein dünner Maſsekuchen gelegt erfuhr ich, daß gerade die Tuberkuloje als die und mit einer eisernen Schablone die äußere Berufskrankheit der Porzellanarbeiter immer Form des Gegenstandes herausgedreht. Das wieder ihre Opfer fordert. fertig gedrehte Stück wird auf der Gipsform zum Trocnen aufgestellt, wobei sich das Stück etwas zusammenzieht und sich später ohne Schwierigkeit von der Form abheben läßt. Ge­dreht werden in der Hauptsache Teller, Tassen und alle flachen Geschirre von runder Grund­

Bom Bahnhof aus ließ ich mich in dem Strom der Arbeiter zu einer der großen Fa brifen feiten, wo mich ein Genosse vom Be­triebsrat, dem ich mein Kommen angemeldet hatte, erwartete, um mich zu führen und mir alles zu erklären.

Schon äußerlich vor die Fabrik ein mir völlig neues Bild. Ueber den Dächern erhoben sich zahlreiche, ziemlich niedrige Schornsteine, aus denen schwere, schwarze Rauchwolken her­vorquollen, die sich weit über die Stadt hinaus­zogen und dicke Rußflocken herabregnen ließen. Aus einzelnen Essen schlugen hohe Flammen, die wie die Feuer der Johannisnacht weit ins Land hinausleuchteten.

Mein Führer ließ mich in Ruhe das Fremdartige der ersten Eindrüde in mich auf nehmen, und erst als ich in Erinnerung an unseren Bildungsabend und den Zwed meines Besuches undermittelt fragte: Was ist denn eigentlich Porzellan?", da entgegnete er lächelnd: Einen Vortrag fann ich Ihnen nicht darüber halten; aber Sie werden es sehen, und wenn Sie fragen, hoffe ich auf alles eine Antwort zu finden."

So begannen wir unsere Wanderung über die Höfe, durch die Keller and die Arbeits­räume der Fabrik.

Als ich mich nach vierstündigem Rundgang an dem Tor der Fabrik mit Dankesworten von meinem Führer verabschiedete, wußte ich doch schon ein wenig Bescheid über die Art und Weise, wie das Porzellan hergestellt wird.

Drei Gesteinsarten bilden das Rohmaterial, die Porzellanerde( Kaolin), Quarz und Feldspat. Bevor im Fabrikationsgang die Form­gebung des Porzellans beginnt, müssen die Rohmaterialien zur Porzellanmasse aufgearbei­tet werden. Die harten Stoffe: Quarz und

form.

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Zum Gießen wird die Porzellanmaſſe in einem großen Holzgefäß mit Wasser und einem Sodazusatz wieder verflüssigt. Der sahneartige Gießschlicker" wird in eine aus mehreren Tei­len zusammengesetzte Hohlform aus Gips ein gegossen und kurze Zeit darin belassen. Hierbei saugt die poröse Form einen Teil des Wassers ein, so daß sich an der inneren Fläche der Form eine feste Schicht von Porzellanmasse bildet. So bald diese Schicht dick genug geworden ist, wird der überflüssige Gießschlicker ausgegossen und nach dem Trocknen die Form auseinander­genommen.

Das fertige Porzellan fann nun entweder als Weißporzellanware verkauft oder aber mit farbigem oder Gold- Schmuck verziert werden. Für Gebrauchsgeschirre wendet man oft die so­genannte Unterglasurmalerei an, bei der die Farbe auf das Porzellanstück nach dem ersten Brand aufgetragen wird, so daß sie nachher unter der deckenden Glajurschicht liegt und sich beim Gebrauch nicht abnußen fann.

Da die Farbenauswahl in der Unterglasur­malerei der hohen Temperatur des zweiten Brandes wegen sehr gering ist, greift man für Kunstporzellan und auch für reichverziertes Luxusgeschirr zu einer Bemalung, die auf die fertig gebrannte Weißware angebracht wird und die dann noch in einem dritten Brand, der jedoch nur bei einer Temperatur von 600 Grad vorgenommen wird, eingebrannt wird.

Auch die Vergoldung, die für Porzellan­gegenstände sehr beliebt ist, wird in diesen drit. ten Brand aufgebracht.

Zahllos sind die Hände, die ein Porzellan­stück von dem rohen Massekuchen bis zum fertig verzierten Gebrauchsgegenstand durchwandert, und nicht mit Unrecht bezeichnet man daher das Porzellan. nicht nur wegen seiner Schönheit, sondern auch wegen der Schwierigkeit seiner Herstellung, als den edelſten Werkstoff der Keramik.

Als ich im Zug auf der Heimfahrt saß und mir alles Geschene und Gehörte noch einmal überdachte, da fiel mir ein, daß ich auch für jenen Genossen, den wir ausgelacht hatten, weil er das Porzellan für eine Art von Milch­glas erklärte, einen Trost mitgebracht: Denn bevor es Böttger gelang, das Porzellan zu er= finden, hatte in Frankreich der berühmte Phy­fiter Reaumur einen Erjazz für das chinesische Porzellan hergestellt, der wirklich nichts anderes war als eine Art von Milchglas.

Die auf diese Weise hergestellten Gegen­stände müssen dann noch, da sie Gießnähte tra­gen, geglättet und verpußt werden. Henkel, Nachdenkliches über die Liebe. Knöpfe und ähnliche Ansaßstüde werden beson- Die Liebe ist wie ein Fieber, das zwei Men­ders geformt und mit Gießschlider an die Sohl- schen gleichzeitig befällt. Wer von beiden zuerst förper angarniert. gesundet, den langweilt der andere gräßlich.

Nach dem Trocknen kommt das leicht zer­brechliche Rohporzellan in den ersten Brand, den sogenannten Glühbrand, wobei es in feuer­feste Schamottekapseln gefüllt wird, die im Brennofen aufgeschichtet werden. Bei der im Ofen herrschenden Temperatur von zirka 800 Grad entweicht alles Wasser, das noch im Roh= porzellan enthalten ist( auch das chemisch ge­bundene).

So wie der Porzellangegenstand aus dem ersten Brand herauskommt, ist er für den Ge­brauch noch nicht zu verwenden, da er noch leicht zerbrechlich und vor allem porös ist. Er muß deshalb noch einen zweiten, höheren Brand

Stendahl.

Mi: der wahren Liebe ist es wie mit den Geistererscheinungen: Jeder spricht davon, wenige haben sie gesehen. Dela Rochefoucauld.

Liebe vertreibt die zen, und Zeit vertreter die Liebe. Russisches Sprichwort.

Was heißt das: eine Geliebte? Eine Frau, in deren Nähe man alles das vergißt, was man sonst so gut fennt: alle Fehler ihres Geschlechts. Chamfort.