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wollten, daß dieser Krieg aufhörte und alle Kriege, fämpften für eine Welt, in der es alle Kinder gut hätten. Aber bei uns verloren sie, wurden besiegt

Lange Pause

Friz: Ward Ihr viele,

Kari Thomas: Nein, das Volk begriff nicht, warum wir fämpften, jah nicht, daß wir für sein Leben uns erhoben.

viele?

Friz: Auf der andern Seite, waren da

Es ist ein uralter, unerbittlicher Haß,

Fris: Und Ihr ward so dumm, zu glau- sich unter slavischen Formen verbirgt og der

ben, Ihr könntet siegen?

Grete: Ja, da ward Ihr recht dumm. Karl Thomas:( starrt sie an): Was

jagt Jhr?

Frizz: Dumm ward Jhr? Grete: Sehr dumm.

Fri: Jetzt müssen wir gehen. Sput Dich,

Grete.

Grete: Ja.

Fris, Grete: Guten Tag. Auf Wie­

Karl Thomas: Schr viele. Bassedersehen.

hatten sie und Geld und bezahlte Soldaten.

Indianerrevolte in   Bolivien.

Aus   Bolivien tamen türzlich alarmierende Meldungen über einen gewaltigen Indianer­aufstand, den größten feit Pizarros Zeiten. Wehr als 80.000 Indianer follen an der Bewegung beteiligt fein. Es wurden Weiße ermordet, Farmen niedergebrannt und alles zerstört, was den Kriegern in den Weg lam. Ein großer Teil der Aufständischen ist nur mit Bogen, Speeren und Laſſo ausgerüstet. Die Nachrichten besagen weiter, daß die Bewegung eine große Gefahr für die Einwohner   Boliviens bilde, weil   Bolivien auch heute noch ein reines Indianerland jei. Soweit ist die Meldung richtig: doch wenn es weiter beißt, daß von den 2 Millionen Menschen, die auf der ungebeuren Fläche zerstreut leben- das Land ist fünfmal so groß wie   Deutschland die gate Hälfte rein indianisch sei, so ist das ein Irrtum. Vielmehr haben die Indianer schon allein eine Stärke von 2 Millionen, während die winzige weiße Oberschicht, die über diese Majjen herricht, nur aus einigen Tausend besteht. Wer sich für diesen sonderbaren Staat intereffiert, dem fei die Letture eines Buches empfohlen, das der auch letthin wieder vielgenannte Weltreisende Colin Roz im Berlag F. A. Brodhaus,   Leipzig, veröffentlicht hat und von dem soeben ein merkwürdiger Zufall! schon die vierte Auflage erscheint:   Südamerika, die aufsteigende Welt"( mit 54 Abbildun gen und Karten, Leinen 9. Mr.). Auf Seite 180 des Buches jagt der Verfasser, daß es eine Notwendigkeit für die Weißen fei, die unterdrückten, teilweise noch halbwilden indianischen Wassen zu erziehen und beranzu­bilden und dem bisher ihnen gegenüber geübten Ausbeutungssystem ein Ende zu machen: sonst drohe   Bolivien der blutige, erbarmungslose Indianeraufstand. Wir entnehmen dem beachtenswerten Buch die Schilderung eines Aufstandes, den der Verfasser in   Bolivien miterlebt hat:

Copacabana

( bolivianisch peruanische Grenze). Das Maschinengewehrfeuer war verhallt, die Revolution hatte gejiegt. Bewaffnete Auf­ſtändiſche an allen Straßeneden, die Gefängnisse voll von Ministern und Beamten an allen Stra Beneden, die Gefängnisse voll von Ministern und Beamten der gestürzten Partei. Auf der Plaza von La   Paz wollte das Viva- Rufen auf die neuen Machthaber kein Ende nehmen.

Aber mit sinkendem Tag legte sich der Ju­bel. Gerüchte rannten durch die Stadt, Gespen­ſter. Begegnende tauschten hastige Worte: Was

werden die Indios machen?

Die Indianer! Gewiß, die neue Revolu­tionsregierung hatte sich ja auch an sie gewandt. Recht und Freiheit allen Unterdrückten! Aber man konnte nie wissen. Auch als Bundesgenos sen konnten sie gefährlich werden. War es nicht in der Revolution der neunziger Jahre, als die Konservativen gestürzt wurden? Damals hatte man die Hochlandsindianer bewaffnet; aber schließlich kannten sie weder Freund noch Feind, nur noch Blancos, Weiße, gegen die jahrhun dertelang gebändigter Haß endlich Rachemöglich teit fand. Eine ganze Schwadron, die sich, von den Indios gejagt, in eine Kirche geflüchtet, wurde dort abgeschlachtet, daß Fliesen und Pfei­ler im Blute schwamm...

Die Nacht verging ohne Störung;- auch die folgenden Tage. Aber die Gerüchte blieben. Auf der Puna, dem Andenhochland, waren die Indianer aufgestanden.

In graubrauner Monotonie dehnt sich die grandios traurige Unendlichkeit des Hochpla­teaus. Auf den Stationen Militär, Gendarmen, Gefangene. Es sind nur einige Fincas, heißt es, auf denen die Indianer sich empörten, die Guts häuser angezündet und die Verwalter nieder­gemegelt haben. Man wird mit ihnen bald fer­tig sein.

Hinter der Kühle des Kienzgangs des Klo sters am See, den blutrot die Inkablume um rant, liegt das Zimmer des Priors. Wir fizzen beisammen und plandern. Neben der Bettstatt ficht ein Gewehr Auch in den Zellen der Mönche jab ich die Waffe.

Warum?"

Man kann nie wissen"..., über das fluge, faltenreiche Gesicht huscht kaum merkbares Lächeln, freilich, die Jungfrau von Copaca­

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bana ist unser beſter Schuß. An sie werden sich Die Indianer nicht wagen. Aber immerhin es ist besser so."

Die heilige Jungfrau von Copacabana ist mehrere hundert Jahre alt. Die erſten bekehrten Indianer schufen sie. Vielleicht wollen sie fom­men, sich ihr Eigentum wiederzuholen.

Längs des gegenüberliegenden Scenfers dehnen sich kilometer, meilen, fönigreich weit die Fincas Goytias. Ein typisch amerikanisches Schidjal: vom indianischen Maultiertreiber brachte er es zum vielfachen Millionär und ein­flußreichsten Manne im Staat. Heute liegen die Fenſter ſeines Palaſtes in La   Paz in Scherben. Er selbst ist landflüchtig.

Die Hörigen auf seinen Gütern, die er mehr bedrückte als jeder Weiße, trotzdem er oder viel­leicht weil er eines Stammes, einer Rasse mit ihnen ist, witterten Freiheit. Sie standen auf und schlugen ihre Slavenhalter nieder. Die Revolution hatte doch Freiheit und Gerechtigkeit gebracht!

Aber keine Revolution fann an den Grund­

lagen ändern, auf denen dieser Staat ruht. Es ist die harte Herrschaft über die Masse der Far­bigen, die eine kleine Schicht ausübt, die sich Blancos nennt, in deren Adern aber viel India­nerblut fließt. Und so schickt auch die neue revo­lutionäre Regierung Truppen gegen die Empö­rer, muß es tun, um ihrer eigenen Existenz und Sicherheit willen.

Die Truppen tun ihre Arbeit wie immer. Kurz, blutig, grausam. Sie tun es, obwohl ihre Haut die gleiche Farbe aufweist, ihre Züge den gleichen Schnitt wie jene, auf die sie ihre Ma­schinengewehre richten, sie tun es, obwohl sie selbst auf eisig falter, winddurchbrauster Puna auf dem Lehmboden armseliger Hütten das Le­ben empfingen und aufwuchsen.

Gefangene überall, an allen Stationen, auch in La   Paz. Offen werden sie über den Markt geführt. Die grauen Uniformen säumen die bunten Ponchos ein, aber die Gesichter sind die selben Eigentlich ist es nur eine dünne Decke, die die Serrschaft der Weißen" trägt, fatali stischer Glaube an die Macht der Blancos und die Uneinigkeit der Ureinwohner.

In dem Bündel eines der Indianer, das dieser heimlich fortzuwerfen versuchte, fand man noch einen mit Chunos zusammengefochten menschlichen Arm.

unter der Decke glübt.

Hygiene- Ausstellung.

Du siehst auf schön getuschten Aquarellen, Was du zu tun hast, um gesund zu sein;. Aus allerlei Broschüren und Tabellen Gesundheitsregeln dir entgegenschrei'n.

Putz dreimal täglich deine Zähne! Hygiene... Mensch! Hygiene!!

Du hörst von Kalorien und Säuglingspuder, Lernst endlich kennen dein Normalgewicht... Wie du's erreichst, das freilich, armes Luder, Verrät man dir in diesen Räumen nicht. Was nüßen dir Gesundheitspläne? Es macht nicht fett- Hygiene! Was soll Gymnastik dir und Mensendieken Und alle schönen Atmungstheorien, Wenn du vor Hunger nicht fannst grade fieken, und Kirchhofsrosen auf den Wangen glüh'n?! In einer Kammer: Eltern, Töchter, Söhne, Da fällt ganz aus- Hygiene!

V. E. Musch.

Die Kaze im Baum.

Eine Parabel von Ernst Morik Häufig.

höchsten Wipfel der Ulme verklettert. Die Be­Die schwarze Katze hatte sich bis in die wohner der höchsten Stockwerke, die das Fenster die Finken. Sie hörten nur noch das Miauen sommerlich geöffnet hielten, hörten nicht mehr der Raße im Baum.

Der Dichter trat an das Fenster seiner

Dagkammer und sagte: Arme Kape, du fannst nicht herunter seit zwei Tagen. Darum flagst du Tag und Nacht." Dem Dichter. gegenüber wohnte ein Mann, der in Hemdsärmeln auf seinen Balkon trat und ein entschlossenes Aus­

sehen hatte. Er rief zu dem Dichter herüber: Haben Sie nicht einen Revolver, um die Kaye herunterzuschießen? Seit zwei Tagen frißt sie hatte feinen Revolver und wollte nicht schießen uns sämtliche Singvögel weg." Der Dichter Er rief zu dem Mann in Hemdsärmeln hin­über: Aber die Kaze möchte doch gern her­unter, ſehen Sie das nicht? Und daß sie jämt­liche Singvögel gefressen hat, das kann ich mir nicht denken."

Da kam der Sturm und der Regen über den Hof, über die Wohnungen, über die Ulme  ., Und am nächsten Tage war die Kaye weg vom Baum. Und die Finken fingen wieder an zu fingen. Die Kaße muß doch, sagte sich der Dich­ter, so manchen Vogel gefressen haben.

Aber war sie, so fuhr er in seinen Gedan­fen fort, auf den Baum geklettert, um die Vögel zu fressen? Oder fraß sie oben auf dem Baum Die Vögel nur aus Not, weil sie nicht herunter konnte und sich dort oben ernähren mußte? Nun, sagte der Dichter, der Sturm hat dies Problem auf seine Weise gelöst.

So wie der Katze in der Ulme, denke ich mir nun, könnte es auch in der Menschenwelt denen ergehen, die oben jizen und sich von den schwä­cheren Wesen ernähren. Von denen, die bei uns oben sitzen, weiß man auch manchmal nicht recht: Sind sie hinaufgeklettert, um die Schwä­cheren zu fressen? Oder- müssen sie not­gedrungen die Schwächeren verspeisen, um nicht aus der Höhe, in die sie sich nur verklettert haben, herunterzufallen. Und ich glaube: Auch hier wird der große Sturm das Problem am besien lösen. Der Sturm nämlich, der das, was oben ist, nach unten wirft. Der Sturm, den die Raubtiere fürchten, aber den alles, was Flügel hat und singen kann und zur Höhe will, erhofft. Der Sturm, der die Kapentiere aus der Höhe