الملك
nd
Feierabe
Feierabe
Mr. 44.
Unterhaltungsbeilage.
Blondinen bevorzugt.
Homo.
1927.
Mund stopfen fann ganz gleich, wer es ist. Ich meine, der Moment, wenn ein Franzose zu keifen aufhört, ist wirklich so wohltuend, daß es selbst für 10 Franken wirklich noch geschenkt ist.
So famen wir ins Rishotel, und das Righotel ist himmlisch. Denn in einer fabel haften Bar fizzen und die famofesten Cham pagner- Coctails trinken und alle diese wirk lich bedeutenden französischen Leute sehen, das finde ich himmlisch.
Es ist ein amüsantes Buch, das jetzt in flières Zierpuppen" das für das seinerzeitige fünf Franken tatsächlich jedesmal ihnen den deutscher Uebersetzung im Drei Masten- galante Frankreich taten. Verlag erschienen ist. Eine junge Amerikanerin erzählt uns ihre Lebensgeschichte oder wenigstens ein wichtiges Stück daraus; und das tut sie, indem sie uns gewissermaßen ihr Tagebuch nachlesen läßt. Nun ſtammen diese Bekennt nijje einer schönen, ja sehr schönen Seele feines wegs von einer x- beliebigen Amerifanerin, son dern von einer sehr bildungshungrigen und gescheiten. Sie hat einen väterlichen Freund". der im Zivilberuf ein großer Stuopffabrikant vor dem Herrn und anscheinend selbst ein alter Knopf ist. Der schickt sie zwecks Erweiterung ihrer Bildung nach Europa . Biel zu lernen gibt es da ja nicht; jedenfalls braucht eine e Amerikanerin beispielsweise nicht unbedingt zu wissen, daß in Europa die Frauen auf dem Lande schwer arbeiten müssen. Aber wie man die dummen Männer um Brillantdiademe prellt, und wie man überhaupt die Tatsache der Zugehörigkeit zum schwachen Geschlecht als stärkste Waffe der Selbstbehauptung und der Männerausbeutung anwendet, das wußte unsere Heldin schon vorher.
Wir geben hier einige Stellen aus dem Buche der Anita Loos „ Blondinen bevorzugi" wieder, zu deren Verständnis noch gejagt jei: Dorothea ist die Freundin der Tagebuchschrei berin; beide Damen reisen auf Kosten des reichen amerikanischen Freundes Herrn Eisman zieds„ Bildung" nach Eurepa. Herr Spoffard ist ein berühmter und sehr moralischer amerikanischer Filmkritiker. Er stammt aus alter Familie und zensiert Filme. Die unmoralischen Und wenn man so herumgeht und liest Stellen, die dem Volfe Schaden zufügen könn so die Firmenschilder mit allen berühmten ten, läßt er herausschneiden, zusammenkleben historischen Namen, so verschlägt es einem und dann schaut er sich diesen„ Zensurfilm" be ben Atem. Wir gingen nur einige Eden weit fonders an. Der zensierte Film interessiert ihn spazieren. Dorothea und ich, aber da lasen nicht mehr. Unsere Blondine widelt ihn nebst wir schon alle die berühmten historischen NaFamilie, deren Anstandsdame Fräulein Chap- men, die mir so geläufig sind, Coty und Carman heißt, so ein, daß er sie schließlich heiratet. fier, und alle die andern, die wir ja so geSie hat sehr bald herausgefunden, daß die nan kennen, und ich fühlte tatsächlich, endlich meisten Männer auf den Leim friechen, wenn sehen wir etwas Bildendes und ich wußte, man ihnen Gelegenheit gibt, eine Frau zu unsere Reise ist doch kein Remfall gewesen. retten", zu sich emporzuziehen, moralisch zu Ich meine wirklich, ich versuche Dorothea heben( es beruhigt das schlechte Gewissen im zur Bildung und Ehrfurcht zu erzehen. So mer, wenn unmoralisches Tun ethisch verbrämt standen wir an der Ecke eines Plazes, der werden kann). Auch Herr Spoffard„ rettet" und Vandohm- Platz heißzt. Wenn man einent merk: so wenig wie seine Kollegen diesseits Denkmal. das sie in die Mitte gestellt haben, und jenseits des Ozeans, daß er in Wahrheit den Rücken zukehrt und geradeaus schaut. nur ein geschobener Schieber ist. sicht man nichts geringeres als das Firmenschild von Coty . So fagie ich zu Dorothea: Fühlst du dich wirklich nicht erhoben, daß du tatsächlich an der Stelle ſtehſt, wo Herr Coty all das Parfüm macht? Darauf fagte Dorothea nur, fie nähme an, Herr Coth ſei nach Paris gekommen, und, nachdem er die Stadt brochen hätte, sei es ihm aufgegangen, daß man da wirklich was dagegen unternehmen müßte. Also Ehrfurcht wird Dorothea nie lernen.
Es iſt nämlich in Wirklichkeit eine Kolette größten Stils, die uns vorgeführt wird. Der Unsinn der bürgerlichen Moral, tie Widersprüche der kapitaliſtiſchen Geſellſchaft sind der Nährboden, auf dem Geschöpfe wie unsere Sel din zu Taufenden groß werden. Daß unsere Blondine aus dem hochkopitalistischen Amerika Paris ist himmlisch. Nämlich gestern kommt, wo die moralische Heuchelei wie man- tamen Dorothea und ich in Paris an, und thes andere in Wolkenkrayerformat exiſtiert, es ist einfach himmlisch. Weil die Franzosen macht ihren Fall nicht etwa zu einem beson- einfach süß sind. Als wir vom Schiff durch deren, amerikaniſchen, der für die übrige Welt den Zoll kamen, war es ziemlich heiß und nichts zu ſagen hätt:; auf deut amerikanischen es roch sehr, und alle französischen Herzen Hintergrunde treien lediglich die Konturen um vom Zoll schimpften nur so. Ich suchte mir so schärfer hervor. den Franzosen aus, der die schönste Uniform anhatte, und scheinbar eine sehr, sehr wichtige Persönlichkeit war, und gab ihm 20 Franken in französischem Geld, und er war riesig galani und borte wirklich alles nieder, was ihm in den Weg kam und irug unser Gepäck strads durch den Zoll. Nämlich ich finde wirklich 20 Franken äußerst billig für jemand, der für 100 Dollar Goldligen allein auf seinem Rock hat, von den Büren ganz zu fchiveigen. Scheinbar schimpfen die Franjo sen andauernd, besonders die Droschkenchauf jeure, wenn man ihnen als Trinkgeld so eme kleine gelbe Münze, die sie hier 50 Santim nennen, als Trinkgeld gibt. Aber das Gute an den französischen Herren ist, daß man mit
Ob allerdings die Verfaſſerin des famosen Büchleins, Anita Loos , selbst über die soziologischen Hintergründe und Bedingungen für ihre Heldin nachgedacht hat, weiß ich nicht; doch ist es faum anzunehmen. Vermutlich hat sie nur ein Buch schreiben wollen, das se ein bißchen blasiert steptisch sich über Spezialfälle des amerifanischen Lebens lustig macht, das die Leute amüsiert und das viel gekauft wird. Das hat fie denn auch erreicht. Zugleich aber hat sie etwas geschrieben, was in einigen Jahrzehnten dem Kulturhistoriker mehr sagen wird, als langweilige wissenschaftliche Abhandlungen; ein Buch, das gewisse Zeiterscheinungen von heute als typisch herausstellt, wie beispielsweise Mo
Und dann sahen wir ein Juwelengeschäft und die Juwelen im Fenster schienen wirklich halb geschenkt für ihren Glanz, aber die Preise waren alle in Franken, und ich bin leider nicht so berechnend, um herauszufinden, wieviel ein Franken in Geld ist. So gingen wir hinein und fragten, und es machte nur 20 Dollar, aber es waren scheinbar feine Brillanten, sondern ein Zeug, das sie hier Sima: nennen, was ungefähr Imitation bedeutet. Dorothea sagte, Simili fei auch das Wort, das einem Herrn gebührt, der einem so was schenkt. Ich meine, ich kam wirklich in Verlegenheit, aber der Herr ver