heruan, den er aus dem fernen Rußland mit gebracht hatte. Hin und wieder fand sich eine schlechtbezahlte Gelegenheitsarbeit. Dann aber famen wieder freudlose, kalte, einsame Tage und Wochen, Ouschta war dem Bruder gram und sprach kein Wor: mit ihm, als sei er schuld daran. daß Amerifa fie so unfreundlich aufnahm.
ait.
Einmal fehrte sie nicht heim zur Nacht und blieb zwei volle Tage verschwunden. Als sie dann wieder erschien, erklärte fie. fie sei bei einer Freundin gewejen. Dann blieb fie häufiger aus. Sie lernte ianzen, gewöhnte fich eine herausfordernde, dreiste Redeweise Petrujia erfannie sie nicht wieder. Manchmal ging er spät abends noch in den vornehmen Straßen inmitten der ge= räuschvoll zufriedenen Menge spazieren. Wie biel Reichium lag hier überall zur Schau! Hunderte von Läden zogen fich in langer Reihe dahin, mit riesigen Schaufenstern, breit wie die Mauern, Elegante Automobile fausten vorbei; riesige bewegliche Lichtreklamen blendeten die Augen. Aus den Portalen ber Theater traten mit fostbaren Steinen beladen, in Belz und Seide gekleidet, schöne Frauen herauses war, als harre jeder einzelnen von ihnen ein Königreich Aber am meisten und nachhaltigsten imponierten dem armen russischen Auswanderer boch die gigantischen Hausbauten von zwanzig, breißig Stocwerfen, diese fabelhaften Wolfenfraßer, von denen er schon als Kind geträumi haite. Nun stand er nur wenige Schritte von ihnen entfernt, fonnte den Kopf heben und versuchen, ihre Höhe mit dem Blid zu ermeffen. Jetzt, da das Herbstdunkel sie einhüllte, wirften sie besonders hoch.
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Gesich zu frähen. Da stürzie er hinab in das; hinausgeschafft, um den zerschmetterten Kör per den Bliden zu entziehen. englische Gärtchen
In wenigen Sekunden durchmaß er die Die jüßen Klänge eines Walzere von ganze Höhe des Wolfenfrazzers, nur nicht Chopin brachen deswegen nicht ab. von unten nach oben, sondern von oben nach unten. Als er unten anlangte, war er schon tot, erstid: in der Luft.
Zehn Minuten fräter stand hoch oben an Petrusias Stelle ein andrer Mensch bielt ſich mit einer Sand am Fensterrahmen und pute mit der anderen das von Petrusia begonnene Fenster weiter.
Die reichen Leute, die im Restaurant des Hotels an fleinen Tischchen fagen, bemerfien daß eiwas Schwarzes am Fenster borbeiflog. Tann hörten sie ein lau'es Auf- In dem 3'mmer des 21. Storks wurden schlagen, fast einen Knall wie von einer in die Vorhänge heruntergelassen. Das junge der Ferne abgefeuerten Kanone; Petrusia. Mädchen in diesem Zimmer weiß noch nicht, der immer von Wolfenkrazern geträumi was draußen vorgefallen ist. Sie wird es erst wenn sie nach Kaufe hatte, war eben auf dem Erdboden aufgeräter erfahren schlagen. fomm. Wenn sie überhaupt jemals nach Rasch wurden Wandschirme in den Hof Hause kehrt... Der Triumvh der Arbeit.
Bement". Roman von F. Gladkow.)
Ein aus dem Leben herausgerissenes Stüd, scheinbar formlos und absichtslos wie das Leben selbst. Revolution und Konterrevolution in bunten Bildern dargestellt, Entfeßen, Wider willen und Bewunderung erregend. Man er fährt aus dieser Dichtung mehr über die Zustände in Rußland von 1918 bis 1922. als man aus einem tausend Seiten langen Bericht ler nen fönnte. Und trotz der gewollt rauhen und scheinbar kunstlosen Form ſtedt viel Kunst und Psychologie in der Schilderung wirrer Vorgänge, in denen man sich beim ersten Lesen nur mit Mühe zurechtzufinden vermag.
Nicht der erbittertste Feind des Bolschewis
mus konnte die Grauſamkeit und Ungerechtig leit, welche im Gefolge dieser Revolution einhergehen, die Korruption, die sich in der neuen Bureaukratic geltend macht und den entseßlichen Zwei Wochen später geschah es, daß der Zustand, in welchem sich die Volksmassen bebleiche, halbvevhungerte russische Auswan- finden, fraffer schildern, als dieses Buch, aus derer, der schon als Kind von Wolkenkrabern dem in hellen Flammen die Begeisterung eines phantafiert hatte, zum erstenmal einen von Bolschewiften lodert. Er schildert und erzählt ihnen betreten durfte. Es war ein 24stöd gesund versagt sich jedes Wor: des Tadels oder Hotel, in dem fast unaufhörlich die Musik Lobes. Aber aus dem gewaltigen Schwung spielte. Die weichen Klänge der Weisen Cho- seiner Darstellung fühlt man den heißen Enthu pins und Schumanns halfen den Leuten, die fiasmus, der ihn beseelt. üppige Nahrung verdauen, die acht Köche tief Wenn man es versuchen darf, dem leiten. unien unter der Erde für sie zubereiteten. den Gedanken, den der Autor nicht ausspricht, Doch von dieser Musik hörte Petrusia nichts. Worte zu verleihen, so müßten sie etwa lauten: Man führte ihn durch den Hinterein- Krieg, Revolution und Konterrevolution haben gang hinauf in das 21. Stockwerk und befahl alle Kulturbindungen gelöst, nicht endenwollenihm, die Fenster von außen und innen zu des, unerhörtes Leiden hat die Mehrzahl der þußen. Zuerſt war es ihm ängſtlich, in einer Menschen entmenscht und die bösartigsten Triebe Höhe von 21 Stockwerken zu stehen, mit in ihnen hochgezüchtet. Wirtſchaftliches und fitteiner Hand sich am Fensterrahmen haltend liches Chaos sind entstanden. Aber aus diesem und mit der anderen arbeitend. Aber er fand Chaos will sich ein Neues gebären, größer als ſich raſch in ſeine Lage und gab sich Mühe, Natur und Menschengeist es je hervorgebracht. nicht nach unten zu ſehen, auf den Hof, wo und nicht nur Leben und Schicksal, Geist und ein fleiner Garten in englischem Geschmad Seele des einzelnen, sondern die ungezählter angelegt war, mit einem Springbrunnen in Massen gelten wenig in diesem gewaltigen Entber Mitte. Er dachte an seine Schiveſter Olla, widlungsprozeß der Menschheit. Man mag es während er arbeitete. Sie war so seltsam billig bezweifeln, ob einzelnen Menschen oder lezihin. Für ganze Tage verschwand sie und selbst der ganzen Führerschaft einer Riesenparhatte so eigentümliche Bekanntschaften getei das Recht zustehe, die Maſſen derart aufzu macht. Wie leicht kann ein junges Mädchen opfern, um rascher zum Ziel zu gelangen, aber zu Schaden kommen. Der verfluchte Hunger, das meint Gladfow wohl auch nicht. Er schein: die verfluchte Arbeitslosigkeit morden ihre Jugend.
vielmehr die Revolution als eine ungeheure Naturgewalt anzusehen, welche ein Volf über Blöglich fam es ihm vor, als erblickte rennt, um schließlich von einem Teil der Natur er durch ein Fenster seine Schwester. Was gewalt selbst, dem gesunden und unverderbtut sie hier, in einem Zimmer dieses teuren baren Sern des Volkes gemeistert zu werden. Hotels? Neben ihr sitzt ein Herr mit dichten Ein am Meer gelegenes gewaltiges 3eAugenbraunen und lacht vergnügt. Petrujias mentwert ist von den Weißen zerstört worden Herz setzte aus, er biß die Zähne zusammen und im Verkauf der nächsten drei Jahre immer in bitterem Argwohn. Oluschka stand halb abgewendet; er konnte sie nicht genau fehen. t fie es wirklich, oder ist es ein anderes leichisinniges achtzehnjähriges Ding?
mehr der Verwesung anheimgefallen. Der Zerstörung durch die Konterrevolution folgt die
Ausraubung und Verluderung durch die anföjjigen Arbeiter, die in ihren Werkwohnungen ein unendlich elendes Dasein fristen, Maden auf einem Leichnam. Daneben die leerlaufende Maschine eines äußerlich überstraffen, innerlich verfaulten Bureaukratismus, der noch um so viel despotischer und abstoßender ist, als einst der Bureaukratismus des Zarenregimes, weil er durch keine Tradition gehemmt ist und seine Greueltaten im Namen des Sozialismus verübt
Dem Kommissär eines Kosakendorses wird von dem Vorsitzenden des Exekutivkomitees unter Androhung der Todesstrafe aufgetragen, von den Bauern seines Distrikts eine schwere Kontribution an Feldfrüchten und Vieh einzufurchtbare Armut der Dorfbewohner hin und heben. Der Kojak weist vergeblich auf die erklärt, daß so schwere Besteuerung diese unwi derstehlich den weißen Räuberbanden zuführen derstehlich den weißen Räuberbanden zuführen tes stetig beunruhigen. Der Vorsitzende des müßte, welche die Umgebung des Zementwer ben Che der Bezirksmiliz in das Koſakendorf, Exekutivkomitees bleibt unerbittlich, schidt aber um die örtliche Behörde mit Waffengewalt bei der Durchführung der strengen Befehle zu unterstützen. Der Chef der Miliz geht mit all der Härte vor, die ihm aufgetragen wurde, und die beraubten Kosaken geraten in einen Zustand wilder Verzweiflung. Nun aber begibt sich der Vorsigende des Exekutivkomitees selbst in das
Dorf und wird unterwegs von Koſakenbanden Ziel angelangt, läßt er den Chef der Miliz verüberfallen. Diesen entkommen und an seinem haften und hält an die Koſaken eine Anrede, in welcher er alle anbefohlenen Maßregeln zurücknimmt.„ Bürger, Koſaken! Für ſeine geeyeswidrigen Hardlungen habe ich den Chef der Bezirksmiliz verhaftet Die Ergänzungsnorm der Zwangsumlage wird an gehoben. Die Beschaffungspflicht von Nahrungsmitteln wird werdet nichts mehr von ihr hören"- Ein Auf aufgehoben, sie wird nicht mehr existieren, ihr stand iſt vermieden, der Chef der Miliz wird
vor das Revolutionstribunal gestellt
In den Arbeiterfamilien und in den Kinderheimen welken die Kleinen aus Mangel an Nahrung dahin. Die Bevölkerung wird in den öffentlichen Küchen elend gespeist oder lebt bloß von schwarzem Brot. Kinder vagieren auf der Landstraße, stets auf der Flucht vor den Kinderheimen Man läßt sie unbehellig:. Ist man denn sicher, ihr armes Lebensflämmchen im Heim erhalten zu können? Aber in den Zimmern der Volkskommissäre werden nächtliche Freß- und Saufgelage abgehalten, die gelegent lich einer der hohen Funktionäre dadurch wür big abschließt, daß er sich in tierischer Begierde