8-

-

Mörderische Filmschönheit.

Der elettrische Stuhl" bes Filmstars.

Die amerikanischen Filmſchönheiten haben Von dieser Schönheitsraferet find nicht nur den Siegeszug durch die ganze Welt angetreten, die Frauen befallen, sondern auch die männlichen aber fein Mensch ahnt, welches Martyrium diese Filmstars, denn auch fie müssen dafür sorgen, zart und heiter lächelnden Filmstars zu erleiden daß sie nicht zu alt und zu dick werden. Douglas haben, um die Schönheit zu erhalten, mit der fie Fairbanks hat seinen eigenen Arzt, der dafür die Menschen erobern. Je größer der Ruhm der sorgt, daß er seine, die Frauenherzen erobernde Filmschauspielerinnen ist, desto mehr müffen fie Gewandtheit des Körpers nicht verliert, da er darauf bedacht sein, Gestalt und Ausschen zu dann nur noch einen Bruchteil des Wertes be­bewahren, um nicht zum alten Eijen geworfen föße, der ihm heut zugemessen wird. Auch ein zu werden, denn das Gedächtnis der Menschen ist dickbäuchiger Tom Mix ist undenkbar, zumal alle sehr schwach. Das Beispiel berühmter schöner Theaterfrauen, wie zum Beispiel der Helene Odilon, der die ganze Welt zu Füßen lag, und die trotzdem in schwere Armut geriet, als sie alt wurde, iſt ein mahnendes Menetekel. Die Film­

schönheiten tun darum alles, um den körperlichen Verfall oder die Veränderung ihrer lieblichen Erscheinung zu vermeiden

Eine der furchtbarsten Qualen, die die Schönheitspflege ersonnen hat, ist ein Apparat, der den bezeichnenden Namen der elektrische Stuhl führt. Er bringt zwar seinen Opfern nicht sofort den Tod, wie sein berüchtigter Namensvetter in dem Zuchthaus von Singsing, aber er ist auch eine mörderische Maschine, die ihren Namen mit Recht trägt. Eines ihrer reiz­vollsten Opfer ist der amerikanische Filmstar Beache Browning, der auch in Deutschland be­tannt geworden ist. Dieser elektrische Stuhl hat nämlich angeblich die Fähigkeit, überflüssiges Fett zu beseitigen, indem er ungeheure Hize m Körper erzeugt. Die schöne Peache glaubte daran und ließ sich die elektrischen Pole des Schlank­heitsapparates an ihren Körper legen und lange durchglühen, bis sie schwer erkrankte, und nur noch ein Schatten ihrer früheren Schönheit ist. Aehnliches erlebte die bekannte Filmschaus spielerin Estelle Taylor, die als Gattin des ge wesenen Bogerfönigs Dempsey eine große Rolle

Bergarbeiterlied.

Wir tragen alle ein Licht durch die Nacht,

unter Tag.

Wir träumen von unerschöpflicher Bracht, über Tag.

Wir helfen ein Werk tun, ist keins ihm gleich; Glüdauf!

Wir machen das Erdreich zum Himmelreich; Glückauf!

Ginst fiel alles Leben vom Himmel herab, über Tag.

Wir

Wir

Wir

Auf

Aus

Wir

Bergleute schürfen's aus dem Grab, unter Tag.

fördern's herauf, das tote Geſtein; Glückauf!

machen's wieder zu Sonnenschhein;

Glüdauf!

Erden ist immerfort jüngstes Gericht,

unter Tag

Schuit wird Feuer, wird Wärme, wird Licht, über Tag.

schlagen ans jeglicher Schlade noch Glut;

Glüdauf!

Wir ruhn erst, wenn Gottes Tagewerk ruht; Glückauf! Richard

Dehmel, Belt Bogenlesebuch.

ſpielt. Auch fie fürchtete die allzu große leppig Sowjetruffiſcher Eheschwindel.

feit und legte sich derartige Qualen auf, daß sie einen schweren Zusammenbruch ihrer Nerven er­litt. Besonders gefährlich sind aber die geheim­nisvollen Schlankheitspillen, die eine schleichende Wirkung im Körper ausüben und Verheerungen anrichten, die nicht wieder gutzumachen sind. Uns ist eine hervorragende deutsche Filmdiva bekannt, die eine derartige Kur machte und daran fast

gestorben wäre. Sie wußte nämlich nicht, daß die Schlankheitswirkung der Pillen nich: gehemmt werden kann, sondern auch dann noch weiter besteht, wenn die äßenden Säfte auch bereits lebensnotwendige Stoffe innerhalb des Körpers angreifen. Man kann diesen Billen nämlich nicht befehlen, an einer bestimmten Stelle Salt zu machen, sondern sie wirken zum Schreden der Patientinnen auch dann noch, wenn die Schlank­heit bereits in Strankheit übergeht. Die Geister, die sie riesen, werden die Filmstars dann nicht

108.

Von Pud.

Die einzige Freiheit, die der Russe hat, und die er mißbrauchen kann, ist die Freiheit Ehen zu ſchließen und zu lösen. Und diese Freiheit mißbraucht er weidlich.

Aus Kaffeehausbekanntschaften werden

Ehen! Danach sind sie auch. Die Scheidung folgt am anderen Tag. Das Spiel kann von neuem beginnen. Und das nennt man dann: Die neue Che!

Welche traurigen Folgen solche Ehen aber haben, erfahren wir aus einem Artifel in dem kommunistischen Bauernblatt Bjednota, das heftigste Klage führt über bestimmte Zustände auf dem Lande. Da gibt es die sogenannten Sags- Frauen, die nach dem neuen Cherecht geheiratet haben und aus der Ehe ein gewinn­bringendes Geschäft machen.

Das Bauernmädchen läßt sich auf dem Standesamt registrieren. Zieht dann zu den El­ern ihres Mannes. Bleibt aber nur einige Mo­nate und geht dann wieder zurück in das eigene Elternhaus. Nun flagt sie bei Gerich: auf Aus­zahlung des ihr zustehenden gemeinsamen Ver­mögens.

In Hollywood hat sich der großen Diven geradezu ein nervöser Zustand bemächtigt, der in der Furcht vor dem Didwerden besteht. Alle hungern sie und unterziehen sich den größten Entbehrungen, denn sie sind alle von dem alei­dhen panischen Schreden ergriffen, ihre Schönheit zu verlieren. Bei manchen Filmgesellschaften hat sich der kategorische Imperativ der Schlankbeit Gibt es doch in Rußland feine Gütertren­fegar bereits zu Paragraphen verdichtet. Ver- nung, sondern nur Gütergemeinschaft. Kollekti­träge werden nicht mehr auf eine bestimmte Zeit vistisches Prinzip hochgehalten trotz stündlicher abgeschlossen, sondern auf ein bestimmtes Ge- Chetrennungen. wicht. Wenn eine Filmschauspielerin die Höchſt- Trennt sich nun die Frau vom Manne, grenze überschreitet, ist der Vertrag erloschen. dann reicht sie nicht erst die Scheidung ein, son­Es befindet sich zu diesen Zwecken in den Rändern flagt erst auf Auszahlung des ihr zustehen­men der Gesellschaft die Wage der Gerechtigden Vermögensteiles, gleichgültig, ob sie etwas keit", durch die die wachsenden Stilos der Star in die Ehe gebracht hat, oder nicht. Da absolute festgestellt werden. Gütergemeinschaft besteht, muß der Mann ent­

diese männlichen Filmhelden von der Gunst der Frauen leben, die in ihnen ihre Lieblinge feben. Tom Mix hat sich ein ganzes Sportstadion er bauen lassen, um in täglichen Nebunnen sein Geficht und seine Figur zu bewahren. Auch unfere deutschen Filmlieblinge, die die jugendlichen Lich. haber spielen, dürfen nicht altern, denn alle find sie zu eitel, um in das Fach der Väter abzu­wandern Eitelkeit aber festet Geld und Entbeh­rungen. Dies ist die Kehrseite des glänzenden Lebens, das die reichbezahlten Filmschauspieler und Filmschauspielerinnen, von der Welt viel beneidet, führen.

weder Geld, oder Mobilar, oder Vich, oder Land an die Frau abgeben hat sie ihr Teil, dann reich: sie die Scheidung ein und beginnt aufs neue das gewinnbringende Spiel mit der Ehe.

So verlieren Männer, die leichtsinnig Ehen schließen, oft das letzte Stückchen Land, den letz ten Ziegel auf dem Dache, nur, weil die rus­jischen Ehegejeze die Gütergemeinschaft fordern und auf der anderen Seite die Ehen grundlos lösen lassen.

In Rußland find die Scheidungsgerichte überhaupt nicht voll; ja es gibt gar kein Schei­dungsgericht, denn es genügt, daß ein Ehegatte aufs Standesamt geht und Sie Lösung der Ehe fordert. Die Ehe ist geschieden. Feine Sache!

Dafür sind aber die Gerichte mit der Arbeit überlastet, die nun die vermögensrechtlichen Auseinandersegungen zwischen den Ehegatten zu schlichten haben. Die Kehrseite der sowjetrus­sischen Ehe!

Und das nennt man nun die neue Ehe. Ist schon die bürgerliche Ehe ein Geschäft, muß da auch die sogenannte sowjetruffische Che ein Geschäft werden?

Der Barenftiefel.

Bon Michail Sosch: schonto.

Im Winterpalast wurde in diesem Jahre eine Menge verschiedenen Plunders aus der Zarenzeit verkauft. Gerade noch, daß nicht der Musealfundus damit handelte. Der Teufel weiß,

wer es war.

Mit Katharina Fiodorowna Kolenforowa ging ich hin. Sie suchte einen Samowar für zehn Personen.

Uebrigens gab es dort gar keinen Samo

war. Wahrscheinlich hat der Zar aus einer Tee­fanne getrunken. Und vielleicht hat man ihm auch den Tee direkt aus der Küche in irgend­einem Kristallglas gebracht. Ich weiß das ja nicht. Nur- Samoware gab's dort keine zu kaufen.

Dafür gab es andere Dinge im Ueberfluß. und wirklich, alle diese Sachen waren irgendwie schr schön. Verschiedene Fenstervorhänge, aller lei Becherchen, Spudnäpfchen, Hemdchen und ähnliche Zarenscherze. Der Speichel kletterte einem auf die Zunge man weiß nicht, wozu man sich entschließen, was man kaufen soll.

-

Katharina Fiodorowna taufte also für die ersparten Groschen statt eines Samowars vier Hemdchen aus reinster Seide. Herrlich- augen­scheinlich von der Zarin.

In der Preisliste bemerkte ich plöglich Stiefel. Russische Schäfte, 18 Rubel.

Sofort fragte ich den, der da handelte: ,, Was sind das für Stiefel, lieber Freund?" Und er erwiderte:

Offenbar vom Zaren."

,, Und was", sage ich, habe ich für eine Garantie, daß sie vom Zaren sind? Irgendein Kammerdiener ist vielleicht darin herumgeftie­gen, hat die Abjäße schiefgetreten, und Ihr hängt sie mir dann als Zarenstiefel an. Das ist nicht schön, das ist nicht anständig."