Aftion.

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der Kompaß weiland Odysseus ' trat in und unseren weißen Hentden. Er ließ sich| zog sein Binokel und stierte in das Morgen­unfere Päffe zeigen und studierte sie gedan- grauen hinaus. Dieser Schuft Stoppelmann, In Marseille rannte Mummchen Kleste kenvoll. Eine Amerikanerin, ein Spanier, fehen Sie nur!" Nun bekam ich das Binokel. nach dem Poftamt und erbat sich von zu drei Reichsdeutsche und ein Desterreicher... Die Barke strich dem Meere zu. Man konnte Sause telegraphisch Geld, der Landrat er Ecco! Ich werde es dem Distriktsfascio in die Personen deutlich erkennen. Miz Eleanor fchöpfte fein Attreditiv, Sennor Esteban wech- Orbetello melden, das wieder beim Provinz- fchwang ihren Kodat, Sennor Esteban winkte felte tnisternde Besetascheine, Herr Stoppel- fascio in Livorno anfragen wird. Kommen mit dem Taschentuch, Herr Stoppelmann mann führte mich in eine billige Hafenkneipe. Sie übermorgen!" Miz Eleanor vergaß einen stand schwarz und hager daneben und lüftete Es ist luftig," sagte er, jeder will mit mir Fünfziglireschein auf seinem Tische, und ununterbrochen entschuldigend den Hut. Nun allein nach Monte Christo und wünscht die übermorgen hatte der Barkenführer die Er- hatte Mummchen Kleste das Binofel, dann andern zum Teufel. Aber ich bin ein Ehren- laubnis, uns nach Monte Christo zu fahren. wieder der Landrat und so fort, einer nach mann" Abends saßen wir im besten Hotel des dem andern, jeder eine halbe Minute lang. Städtchens, schwuren uns Freundschaft fürs Es vergrößerte zwar, aber es brachte nicht Beben und tauschten zum Unterpfand unsere zurück, was uns entglitten war. Adressen aus. Volle Eintracht war wieder­hergestellt; die Eifersucht wagte es nur, im verborgenen zu wühlen. Spät genug suchten wir unsere Quartiere auf: Miz Eleanor und der Spanier ihr Zimmer im Hotel, der Landrat und Mummchen Kleste die billigere Fremdenpension, Herr Stoppelmann und ich die Osteria mit den Maisstrohmatraßen. Um fünf Uhr morgens sollten wir im Hafen bei unserer Barke wieder zusammentreffen.

In Porto San Stefano liefen die Men fchen zusammen, als unsere Absicht bekannt­geworden war. Niemand wollte uns seine Barte vermieten; die Fischer lachten nur und schüttelten die Köpfe. Man fährt heute von Stalien nicht so einfach mit dem Schiffchen weg. Ein Karabiniere folgte uns auf Schritt und Tritt. So flapperten wir fragend den Heinen Hafen ab, bis wir an den richtigen Mann famen. Es war ein kleiner, stämmiger, schwarzer Kerl. Er sagte nicht ja er sagte nicht nein. Er müsse das Fascio fragen. Er Stampfte vor uns her zum Lokalfascio, das Ich wurde pünktlich wach und fah nach im Winterraum eines Kaffeehauses sein meinem Schlafgenossen. Er war nicht da. Im Quartier hatte. Der Ortsgewaltige, ein nach zerbrochenen Spiegel steckte seine Karte: Bin billigem Parfüm duftender Provinzelegant vorausgegangen. Gruß Stoppelmann!" Ich mit der pompösen, schiefgebauten Haartracht eilte nach dem Hafen. Mummchen und der italienischer Friseure, musterte uns der Reihe Landrat trafen eben ein. Wo ist die Barke?" nach. Um seine Mundwinkel lag fettige fragte ich. Die Barke war nicht da. Dort Freundlichkeit; deffemungeachtet stachen seine fährt sie!" schrie Mummchen. Korinthenaugen nach Mi Eleanors Kodat Donnerwetter!" fluchte der Landrat,

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Gelbstgespräche im Tier- hatte mich lange mit seinem Spazierſtoď ge­

garten.

Die Löwenmutter.

ärgert. Schließlich schmiß ich ihm wohlgezielt einen Kotballen hinüber. Einen Elefantenkot­ballen. Auf den grauen Frühjahrsanzug. Seine gefangenes Tier wieder. Freunde haben ihn ausgelacht. Der ärgert fein

Der Tintenfisch.

Nein, das wird mir nun zu bunt. Seit einer halben Stunde steht die zweibeinige Ziege bor meinem Käfig und plärrt fortwährend: goldig, süß, entzüdend, reizend. Bloß weil ich die Menschen so tagsüber vor meinem Beden Wenn ich alles ernst nehmen wollte, was meine Jungen pfleglich belede und betaste, mit ihnen spiele und mir ihre findlichen Nedereien herumbrabbeln, müßte ich ſelbſt daran zwei mit Vergnügen gefallen lasse. Was hat sie eben feln, ob ich ein ehrlicher Tintenfisch bin oder zu ihren zwei Söhnchen mit dem Jungstahl- tätigkeit in einer Ede zusammengeklumpt, dann nicht. Habe ich mich zu beschaulicher Verdauungs helm- Abzeichen gesagt? Ich sei zu meinen Jun­gen faſt ſo mütterlich wie eine Menschenfrau gibt es sicherlich welche, die mich mit der Be­zu ihren Kindern. Verflucht, daß man sich diese hauptung kränken, ich sei ein faules Tier. Sie Beleidigung gefallen lassen muß, weil man ein- Armspißen in ständig schlängelnder Bewegung, ehen meine Saugnäpfe arbeiten, ſehen meine gesperrt ist. Mit dieser Menschenmutter, die ihre sehen, toie mein Körperfad unaufhörlich arbeitel Söhne dazu erzieht, sich in einem Kriege von andern ermorden zu lassen, vergleiche ich mich denn doch noch nicht. Geht, Kinder, knurrt die Dame und ihre Brut an. Sie soll spüren, daß ich euch nicht zu ſo geleďten Laffen erziehe wie fie die ihrigen, die auf Kommando von ihres gleichen( trammstehen und Männchen machen. Beigt ihr, daß ihr nicht goldig und jüß seid, sondern natürlich.

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Gott sei Dant noch nicht so heruntergekommen aber das genügt ihnen nicht. Ich bin doch wie ein Zirkusgaul, der auf Kommando Kunst stüdchen ausführt. Stake ich mich aber einmal unter voller Entfaltung meiner Arme durch das Wasser über die Felsen weg, dann murmeln sie bestimmt, ich sei ein scheußliches, häßliches, mon. ströses Tier. Ihr habt's nötig, euch über mich aufzuregen, ihr mit euren Gurkennasen, Gips­Benga, die Elefantin. berbänden, Pomadenköpfen, Schminkgesichtern, Manchmal ist es doch schwer, diesen Men- Brillenangen. Ich habe halt den Mut, so aus­schen gegenüber unsre sprichwörtliche Elefanten- zusehen, wie ich bin. Und was fällt dort dem gutmütigkeit zu behalten. Nun ja, die meisten bollwampigen Stammtischbruder ein, mich grau­benehmen sich ja vernünftig und anständig, füt- sam zu nennen, weil ich mir den köstlichen Krebs tern uns mit Brot und Zuder. Aber unter den lange und ihm fnackend das Gestänge zerbreche? Tausenden, die hier täglich die Freude unseres Der Tintenfisch muß doch leben. Meine Methode Anblicks haben, gibt es doch immer ein paar, des Krebsessens ist doch nicht grausamer als die die unsere hilflose Lage ausnutzen. Schade, daß seine. Ich würde es nicht übers Herz bringen, das Mädchen dort sich jetzt mit rotem Kopfe lebende Krebse in kochendes Wasser zu schmeißen. unter dem Proteste unserer menschlichen Freunde Wie kann ein Mensch, der sich mit gebratenen zurückzieht. Eine ganze Weile hat sie mich ver- Schweineleichen mästet, mich grausam nennen? albert und mir Zeitungspapier zu fressen gege- Vielleicht weil er zu feige ist, die von ihm ver­ben. In meiner Gutmütigkeit meste ich's zu zehrten Tiere selbst zu töten? Ich bin eben mein spät und werde nun wieder Verdauungsbe- eigener Schlächter. Ich werde diesem Burschen schwerden haben. Ich hätte ihr die Albernheit mein Hinterteil zukehren. Dann hat er wenig gern mit einem Schabernad vergolten wie ge- ftens Grund, über meine Menschenverachtung stern bem grünmüßigen Schüler. Der Lümmel zu zetern.

Hannes.

Wir sind die Opfer einer optischen Täu­schung geworden", sagte Mummchen Klejte. Gehen wir!" entscheidet der Landrat. Wohin?" frage ich.

Nach Hause zu Muitern!" lacht Mummchen.

Und das haben wir auch getan.

Zwei Wochen später erhielt ich eine Karte: Poststempel Livorno . Das Bild ſtellt die Amerikanerin und den Spanier dar, die zärtlich umschlungen zwischen blühenden schen stehen. Im Hintergrund ragt der kable Granitgipfel des Monte Chrifto auf. Darun­ter steht: Miß Eleanor Stone, Nashville , U. S. A. Sennor Esteban Salcedo, Ma­ drid , empfehlen sich als Verlobte." Und unten, ganz klein: Phot. Stoppelmann. Um dieser Tatsache willen habe ich ihm gern verziehen.

Das Tier im Sprichwort.

Unendlich ist der Wortschatz unserer Sprache an Aussprüchen, Gleichnissen und Weisheiten, die wir aus dem Reich der Tiere holen. Manch eines dieser Sprichworte hat eine tiefe Beden­tung über den Oberflächenfinn hinaus; jeden­falls zeigen sie vielfach die Einstellung des feine Berachtung über seine Liebe dafür aus. Menschen zu einer bestimmten Tierart, drücken Eine fleine Zusammenstellung, die jeder nach seinen Kenntnissen beliebig erweitern kann, foll Ein Sperling in der Hand ist besser, als eine hier gegeben werden. Taube auf dem Dach. Wo Tauben sind, da fliegen Tauben zu. Jeder Bogel singt, wie ihm der Schnabel ge Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

wachsen ist.

Wenn der Hahn fräht auf dem Miste, ändert Der Hahn im Korbe.

Ein blindes Huhn findet auch ein Korn. sich das Wetter, oder es bleibt vie es ist. Mädchen, die pfeifen, und Sühner, die Krähen,

Eine Krähe hadt der andern die Augen nicht soll man beizeiten die Hälse umdrehen.

aus.

Wo Aas ist, sammeln sich die Geier. Man trägt noch immer Eulen nach Athen. Wenn man vom Fuchs spricht, sieht man den Die Vögel, die des Morgens so früh singen, holt Schwanz. des Abends die Katze. Wie Kay und Hund leben. Es ist ein Wetter, daß man keinen Hund vor die Tür jagt. Wenn die Katze nicht zu Hause st, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.

Viele Hunde find des Hasen Tod. Das pfeifen die Spaßen von Dache. Seid flug wie die Schlangen, aber ohne Falsch wie die Tauben.

Die Größe macht es nicht allein, sonst holte die Kuh den Hasen ein.

Wenn die Mäuse satt sind, schmeckt das Meht

bitter.