Spiegel der Jahrhunderte.
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nur? Ist das nicht ein bißchen wenig? Manche Menschen sind doch so vernagelt.
Mit dem Zucker des Menschen könnte man
Von Heinrich Inführ. 1828. Die Züricher möchten eine Erleich- ein Salzfäßchen füllen. Und wenn ein Mädchen terung in bezug auf die nächtliche Torsperre. besonders süß“ ist – ist das also dann ein Nicht etwa um allenfalls hüben und drüben chemischer Betrug? einen leichtsinnigen Lebenswandel zu begünstigen -Gott behüte!- sondern weil bei Feuers gefahr nachts immer erst der Torschlüssel bei der Hauptwache geholt werden muß, wodurch viel Zeit vergeht und der Löschzug in der Regel zu spät am Brandplaße eintrifft. Es kommt also
zu spät ant Brandplate intrig, in der bewilligt wird, daß bei Feuersgefahr das betreffende Tor nötigenfalls sofort aufgeschlossen werden darf... 1928. Der Nezanschlußapparat ist Trumpf. Man steckt das Anschlußlabel in eine Wanddoſe und alle Arten von Strom und Spannung, die das Funkgerät nötig hat, werden daraus entnommen. Mit einem Neunröhrenapparai kann man alle Erdteile hören, und als der neue Zeppelin 1928 über Berlin schwebte, konnte man die Bordmusik in Sidney gut hören.
Der Phosphor des Menschen liefert die Erleuchtungsfähigkeit für 2200 Streichholztöpfe.
Mit dem Calcium fönnte man einen Schuß aus einer Kinderkanone abfeuern. Das ist ein vager Begriff; wie groß ist eine amerikanische Kinderkanone?
Schwefel ist genug da, um einem Hund die Flöhe zu vertreiben.-4,16 Mark= 7 Stüd Seife Phosphor für 2200 Streichhölzer Schwefel für eine Flohjagd. Was ist der Mensch, das Ebenbild Gottes!
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E. G.
Gedanken- Splitter.
Mutterschaft.
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2028. Die Schiffe des neu eingerichteten Mutterschaft ist etwas so Ehrenhaftes, daß Mondverkehrs sind dauernd überfüllt. Wenn nichtsfein Gebrauch und Herkommen fie auch die Touren auf den Mondkratern ziemlich unehrenhaft machen kann. Und vom Standpunkt anstrengend sind und die Reise immer noch über des Kindes, vom Recht des Ungeborenen aus tausend Stunden dauert, so hat sich doch der sollte die Gesellschaft der unverheirateten MutAufenthalt in dem entspannten Schwerkraftfeld ter dieselbe Achtung und Rücksicht bezeigen wie des Mondes( der Mensch wiegt nur ein Achtel der verheirateten. des irdischen Gewichts) als sehr gesundheitsfördernd erwiesen. Man sagt, daß drei Nächte Schlaf auf dem Hotel Kopernikus für überarbeitete, Leute mehr wert ist als ein Monat Engadin.
Was man von der Mutter hat, das fizzt fest und läßt sich nicht ausreden; das behält 2128. Kunstpflanzen- Ausstellung Mailand. Iman, und es ist auch gut so, denn jeder Keim Den ersten Preis erhielt Mar Harper aus der sittlichen Fortentwicklung des MenschengeFlorida. Er zeigte einen 20 Meter hohen schlechts liegt darin verborgen. Blumenkohlbaum in vierter Generation. Am Baume hingen mehr als 1000 riesige Blumenfohle. Die Pflanze soll ſamenbeständig sein
Die gute Mutter sagt nicht: Willst du?,
2228. Die erste Expedition, die bis zum Mit- sondern sie gibt.( Englisches Sprichwort.) telpunkt der Erde vordringen konnte, meldet Beginn der Rückreise von dort, wobei heftige Elektronenstürme Fahrt und Sicht ungemein die Väter Licht. erschweren. Sämtliche Kraft Strahlstationen der Erde strahlen ständig talte Wellen zum StandDas Lachen einer warmherzigen Mutter ist ort der Expedition. Tag und Nacht sind die ein Kelang, der durch ein langes Menschenleben Fernbildstellen von großen Menschenmengen be- forttönen fann. ( Otto v. Leirner.) lagert, die den Vorgängen mit lebhaftem Intereffe folgen. Man sieht jede Atomwolfe, hört jeden Laut und jedes Wort.
Gin Mensch- 4,16 Mart.
Ein amerikanischer Chemifer hat festgestellt, daß der rohstoffliche Wert des Menschen 99 Cent beträgt, also 4.16 Mart. Das ist eine flare Rechnung und ungefähr so viel wie der Preis für ein Paar Stiefelsohlen. Mancher, der schon lieber hinge als hungerte, möchte sich wohl selbst in Zahlung geben, aber der Staat liebt das Geschäft nur mit denen, die er schon von sich aus per Paragraph zum Tod per Sluh! und Strang verurteilt hat. So kommit es, daß im legten Moment ihres sogenannien Lebens für die Würder besser gesorgt ist als für die Selbsimörder. Selbstmörder aus wirtschaftlicher Not sterben nicht nur ohne die letzte Delung, sondern auch ohne das letzte Fett..., was einigermaßen paradox anmutet:
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Ulerlei.
Der schottische Heringsmarkt ist wohl der bedeutendste mit in der Welt. Allein im Auguſt 1928 exportierte Schottland 198.401 Fässer gesalzene Heringe. Davon nahmen Deutschland 78.782 Fässer, Danzig und Polen 30.097, Litauen 800, Lettland 58.643, Gstland 11.988, Finnland 8453, Schweden 1182, Holland 1147, Belgien 452, Frankreich 45, England 2079, Jr. land 3, die Vereinigten Staaten von Amerika 4126 und Kanada 656. Das kleine Lettland nahm wohl nur deshalb solch große Mengen, weil von dort aus viele Heringe nach Rußland verkauft werden.
Eine andere Welt. Wie selten denkt man daran: eine Welt unter anderen Lichtbedingungen, unter anderen Schwereverhältnissen, unter anderen Luftdrucen usw., wie anders Denn das menschliche Fett, lehrt der ameri müßte sie gestaltet sein! Denn tros aller Wissenfanische Chemifer weiter, soll zur Herstellung schaft sind uns doch nur fleine Ausschnitte aus von sieben Stück Seife reichen. 7 ist viel, aber der wirklichen und noch fleinere aus der mögeine böse Ziffer. Sie läßt die Vermutung auflichen Welt bekannt. Man seße einmal ein ferkommen, daß die Seife nicht erster Qualität ist
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weshelb werden denn auch so viele unsaubere Handlungen begangen? Es muß an der Seife liegen, sie wäscht schlecht. Es liegt an der Seife.
Weiter: Aus dem Eisen im Menschen läßt fich ein großer Nagel schmieden. Ein Nagel
mendes Samenkorn des Hafers in ein starkes magnetisches Feld. Billionenmal stärker als das alltägliche irdische Magnetfeld, jenes, das unfere Magnetnadeln ablenkt. Was wird aus dem Haferkorn? Niemand weiß es. Vielleicht eine nene Pflanze. Der französische Physiker Weiß
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( früher in Zürich) hat einen Niejenmagneten gebaut, den größten bisher konstruierten, in dessen Polfeld eine solche neue Welt erzeugt wird. Was sich hier, bei eingeschaltetem Strom ( denn es ist natürlich ein Elektromagnet), abspielen wird, kann nicht geahnt werden. Wie Pflanzen und Tiere sich dort verhalten, wird interessant sein zu erfahren.
Heiteres.--
Rund um die Liebe. Die uralte Tante Therese erzählte ihren großen Nichten Erlebnisse aus der Jugendzeit. Ihr müßt nicht glauben," sagte sie, daß ich immer so verhuzelt ausgesehen habe wie jetzt. O nein, ich habe richtig schön ausgesehen, und die Mannslente sind mir nachgelaufen, so daß es schwer war für ein anständiges Mädchen, sich so zu halten. Einmal erinnere ich mich, kehrte ich in der Stadt von einer Besorgung heim. Da schloß sich mir ein sehr feiner Herr an und versprach mir einen wundervollen Schal, wenn ich mit ihm käme."
Die Nichten staunten und in ihre Mienen glomm so etwas wie ein leiser Zweifel. „ Ja, Mädels, wenn ihr es nich: glauben wollt ich habe den Schal noch", sagte Tante Therese.
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Sully suchte bei Heinrich IV. von Frank reich um eine Audienz nach, wurde aber mit der Begründung abgewiesen, daß der König das Fieber habe. Sully wartete dennoch und fah nach kurzer Zeit eine ganz in Grün gekleidete, verschleierte Schöne aus dem Zimmer des Königs schlüpfen. Gleich darauf betrat der König das Vorgemach, erblickte Sully und sagte ungehalten:„ Was machen Sie denn hier? Hat man Ihnen nicht gesagt, daß ich das Fieber habe?"
Ja, Majestät, aber es hat Sie doch socben verlassen, ich sah es hier ganz in Grün vorübergehen."
Ein Schüler hatte mit seiner Angebeteren, der Tochter des Neftors, einen Abendspaziergang gemacht. Plötzlich sah er auf den zum Glüd schwach erleuchteten Wege den Reftor kommen. Rasch verständigte er seine Begleiterin von der Gefahr, schlug seinen Mantel um sie, nahm sie auf seine Arme und trug sie eilig en dem Rektor vorbei. Der hatte ihn aber doch er fannt und rief ihm über den Weg zu:„ Wo kommen Sie denn her, Herr Spencer?"
,, Aus der Musikschule, Herr Rektor." Was tragen Sie da?"-„ Mein Cello, Herr Reftor." So, so! Ein schönes Instru ment, so ein Cello! Seien Sie nur recht fleißig damit!"
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Der junge Hilfsgeistliche verkehrte im Hause des Pastors. Er liebte die wunderschöne Pastorentochter und auch sie war ihm recht gewogen. Einmal jaßen beide in Abwesenheit der Pastorsleute abends allein in der Wohnstube. „ Du Start", sagte sie, meiner Mutter ist es gar nicht recht, daß wir uns sehen." „ Der Mutter fann geholfen werden", aniwortete der junge Vilar und pustete die Lampe aus.
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Kunstverständig. War es in der Oper fön?"„ Entzückend!"„ Was hast du denn gehört?" ,, Also erstens: Ediths Verlobung ist zurückgegangen, dann: Frau Schulze will sich von ihrem Mann trennen, ferner: die Mayers haben ein Haus gekauft und Ich meinte, welche Oper du gehört hast." Ach so, den Titel habe ich mir nicht gemerkt."
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