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Buchten und lief weg. Damit sättigte er fich den erften Tag. Am anderen Tage, nach einer Nacht im   Walde, ftahl er ein Suhn, ftach es mit dem gestohlenen Meffer ab und Jangte gierig fein heißes Blut.

Ein leichtes Fieber tanzte schon in sei­nem ganzen, armen, schwachen Körper. Er fchlief wieder im Wald und mit der ersten Morgendämmerung schlich er sich weiter. An diefem Tage er überhaupt nichts. Gegen Abend erblidte er unterwegs die Uniformen bon Gendarmen. In närrischer Angst lehrte er um und floh. Die Sonne neigte sich wie ber und er lief ihr entgegen, mit ausgeftred ten Armen, als ob er die Sonne in feine Urme nehmen wollte. Sie bemerkten ihn und in der Meinung, daß er ein Dieb und der Mörder sei, der den Schrecken der Gegend bildete und dessen fie nicht habhaft werden

Neujahr!

Se manchmal ward ich irre an der Stunde, An Tag und Jahr, ach, an der gangen Beit; Es gärt und tost, doch mitten auf dem Grunde Ist es so still, so falt, fo zugeschneit.

Babt ihr euch auf ein neues Jahr gefreut, Die Zukunft preisend mit beredtem Munde? Es rollt heran und schleudert, o wie weit, Cuch rückwärts. Ihr versinkt im alten

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Schlunde.

Doch kann ich nie die Hoffnung ganz verlieren, Sind auch noch viele Nächte zu burchträumen, 8n schlafen, zu durchwachen, zu durchfrieren.

So wahr erzürnie Wasser müssen schäumen,

Leptes Kapitel.

fonnten, seßten sie ihm nach. Die Sonne| Die Sonne fank herab und über dem Wald blendete fie und sie erkannten nicht, daß es glänzte die Abendröte. Es war, als ob ein ein Kind war. Er lief rasch, von der Angst unbekannter Weber am Horizont eine rie­gehest, rascher als jene mit ihrer Aus- fengroße Fahne gewebt hätte... rüftung. Die Sonne neigte fich zu den Gipfeln der Bäume. Sie riefen: Halt!" Er lief weiter. Sie riefen: Halt!" Er rannte weiter. Da nahm einer die Flinte und zielte. Der Schuß zerriß die Luft, eine eine Bolle erhob sich aus dem blizenden Lauf, errötete durch den Abendglanz und verschwand.

Das Büblein rannte schwitzend noch ein paar Schritte, dann beugte es fich vor, brach zusammen und sank nieder. Als sie vor ihm ftanden und ihren Frrtum erkannten, war er schon tot. Ein dünner Blutstrahl quoll aus seinem Rüden heraus, vermischte fich mit dem Staub und formte rote Blumen.

ſchichte, und nur der ist ein ganzer Mensch an bieser Wende, in dem dieser Maffenwille als Rämpferwille einer starken Persönlichkeit auf­wärts zum Ideale neuer menschlicher Gemein­schaft glüht. Dr. Gustav   Hoffmann.

Reklame.

Die Eule: Wer hat die Schuld? Der Wald: Die Menschheit! Die Eule: Die ganze?

Der Wald: Nein, nur diejenigen, die sich am Geld, an den Aktien und Spekulationen berauschen; die Despoten und Egoisten, die indirekten Mörder in Handschuhen. Eule! Die du in der Nacht heuleft, die bis jetzt regiert, und von der wir aber wiffen, daß sie vorübergehen wird, daß sie dem lächelnden Tag Platz machen wird, was gibst du jenen Goldenen?

Die Eule: Meinen Fluch!

so zart und glatt, wie die Pfirsichwangen schöner Frauen und dabei zäh wie ein Ragenleben.

Ein Warenhaus: Treten Sie ein! Unsere Angestellten find liebenswürdig wie ein Vater, der einen Mann für seine Tochter sucht. Selbst Briefmarken, an denen wir nichts verdienen, werden mit dem liebenswürdigften Lächeln ver­fauft. Darum treten Sie ein, und Sie dürfen Die Mauer eines Rrematoriums hat die verfichert sein, überall mit Freude empfangen gefchäftstüchtige Firma Bernestone u. Chaplazu werden, mit der man einen Sonnenstrahl be gemietet und folgendes in Blockschrift hinauf- grüßt, der nach langen Regentagen durch die pinseln lassen: Wolfen brichi

In merita.

Wollt Ihr mich noch lange meiden, so bereitet Euren Salat mit den berühmten Red- River- Effig von Bernestone u. Chapla."

Muß, ob der tiefften Nacht, Tag triumphieren, vor seinem Hause ein paar bequemte Stlubfeffer Ein Möbelspediteur in Los   Angeles hat aufgestellt, die das Schild tragen:

Und fieh: Schon bricht es rot aus Wollensäumen! Gottfried Reller.

Sozialistische Feierstunde.

Ich will.

Ich will!" Das Wort ist mächtig, spridt's einer ernst und still, bie Sterne reißt's vont Himmel, das eine Wort: Ich will!" Halm. Der Wille ist die zeugende Kraft, die die Welt bewegt. Oft ruht er in der Geschichte. Oft ft er verflacht, und still und träge find dann die Zeiten. Doch banu erhebt sich der Bille neu. Dann stemmt er sich an gegen das Alte. Dann redt er sich auf, und die Zeit heißt: Leben.

Die Geschichte schreitet in Perioden, und jeder Periode gibt ein bestimmter Wille den Charakter. Aber immer waren Klassen die Trä­ger des Willens der Zeit, und darum war der Wille bisher chute den univerzalen Schwung, ohne die Größe allumfassender Leidenschaft. Es war Intereffewille. Da löste der eine den ande­ren ab, und der Geschichte fehlte das Gewaltige, wie es der Wille bringt, den Massen tragen und der die ganze Welt umspannt.

Zu nie gewesener revolutionärer Schöpfer­traft erwacht der Wille heute. Wohl trägt ihn wieder eine Klasse, doch eine andere Klasse, die Klaffe der Schaffenden Menschen. Und sie will als letztes Ziel ihr Interesse nur als den Aus­brud menschlichen Rechts. Durch fie wähft tie Klaffe über die Klasse hinaus. Der Mensch­heitsgedanke durchglüht jie. Selaffentville wird Menschenwille. Der Mensch redt sich erwachend zum Licht, und der große neue Wille heißt: Beben in Freiheit und Recht für alle.

Rann solchem Willen irgend etwas dauernd wolberstehen? Der Massentville ift der Sieg. Der Maffenville die große Rebolution ber Ge­

,,   Sete dich hier ein Biertelstündchen nie­ber, während wir Deinen Umzug besorgen!" Ein Einheitspreishotel in San Frangisko verkündet in seiner Lichtreklame:

Geldverdienen wenn Du wachst, kannst Du überall. Hier aber fannst Du sparen während Du schläfft."

Dent reklametüchtigen Geschäftsmann gibt die Kirche nichts nach, wie man aus einer An­zeige in einer Zeitung von   Portland(   Maine) ficht:

Wir fordern sämtliche Theater in   Maine zum Weitstreit heraus! Bieten sie dent Bub­fitum ein ebenso interessantes, nühliches und abtwechslungsreiches Programm wie die erste Pfarrkirche? Großer Hauptgottesdienst: Sonntag 7 Uhr 30. Leitaufsatz: Wer wird unser nächster Senator sein?" Predigt über das Buch: The big House", einen Roman von Mildred Wasson, der in   Maine spiel: und von jedermann gelesen wird. Fragen: Wer war Charles W.   Eliot?" önnen wir unsere Landstraßen fäubern?" Wer ist der neue religiöse Führer, der sich für den Messias aus­gibt?" Ein uniformierter Beamter wird die Automobile bewachen. Laurence Breed Balfer, Pfarrer."

In   Japan.

Ein Effigfabrikant: Meine Ware ist schär­fer als die Zunge des spitfindigſten Advokaten.

Ein Spediteur: Wir verpaden mit der Sorgfalt, die eine Neubermählte ihrem Gatten widmet. Unsere Wagen eilen mit der Schnellig feit von Ranonenkugeln.

In   Deutschland.

Ein Optiker: Die von mir angefertigten halbe Meile entfernt iſt, ſo nahe, daß man fie Teleftope bringen selbst eine Fliege, die eine summen hören kann.

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Die Papierfirma Mag Krause: Schreibfte mir, schreibste ihr, Schreibfte auf M.- K.- Papier!

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Das Schuhwarenhaus Leiser: Zwei Frauen fanften Schuhe ein, Die eine die fiel tüchtig rein, Die andere war weiser, Die faufte fie bei Leiser.

Ein Wichsefabrikant: Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn? Auch dort putzt man die Schuhe mit Urbin!

Geſchichten aus dem Drient.

Aber keine Märchen.

Schmuggelversuch mit 3000 Schafen. In lezier Zeit versuchte eine Sippe von Kara farsdani, nomadisierende Sirten griechischen Stammes, in der Nähe von Swilengrad eine Herde von über 3000 Schafen und 32 Pferden als Konterbande von bulgarischem Gebiet auf türkisches Territorium zu treiben. Die bulga­rische Grenzbehörde erhielt jedoch im letzten Augenblid von dem Schmuggelversuch Kennt nis. Ein Aufgebot von Zollwächtern und Grenzmiliz umzingelte die Bande mit ihrer rie­figen Serbe und trieb sie ins Innere zurück. Den Schmugglern ist eine Zollstrafe von zwei Millionen Lewa auferlegt worden.

Ein Bierjähriger mit Vollbart. Die türki schen Zeitungen berichten von einem ungewöhn lichen Rinde aus der fleinen afiatischen Stadt Trapezumt. Es handelt sich um einen vierjähri Eiz Bapierhändler: Briefpapier führe igen Jungen, der einen völlig ausgewadienen

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