Schnurr- und Vollbart hat. Das Kind, das ein männliches Stimmorgan und auch das Aussehen eines Mannes befizi, ist 64 Zentimeter
-
- 3-
hoch. Der Wunderknabe wird jezt in den anaolischen Städten und Dörfern zunußen des Roten Halbmondes zur Schan gestellt.
Ich feiere Neujahr mit den Tibetern.
Frau Alexandra David- Neel kennt Tibet 1 Rippen eines jeben, der sich ihnen zu seinem und seine Bewohner wie kaum ein anderer Schaden in den Weg stellte. Europäer, da sie sich als Einsiedlerin und Pil- Die mit langen Stöden und Peitschen ausgerin ganz in die uns so fremde Gedankenwelt gerüsteten Polizisten wurden desto aufgeregter, diefes eigenartigen Voltes einlebte. Als Frau je mehr die Zeit der Ankunft des Dalai Lama erhält sie auch Einblick in Dinge, die dem sich näherie, und gebrauchten ihre Waffen ohne männlichen Forscher wohl immer verschlossen Ansehen der Person. Es ging wirklich recht bleiben werden. In ihrem wundervollen, als lebhaft her, und wir hatten genug zu tun, um Festgeschenk so recht geeigneten Buch„ Arjopa. uns gegen all die Puffe und Stöße zu schüßen. Die erste Pilgerreise einer weißen Endlich wurde das Kommen des LamaFrau nach der Verbotenen Stadttönigs verkündet. Noch mehr Polizisten, gefolgt des Dalai Lama"( geheftet Mr. 12. von Soldaten, erschienen. Das Stoßen, DränGanzleinen Mr. 14.-. A. Brodhaus, Leip- gen und Buffen nahm immer mehr zu. Einige zig) erzählt fie in padender Weise von ihrer ge- Weiber schrien, andere lachten. Schließlich blies fahrvollen und mühseligen Reise nach Lhasa, ben nur noch ein paar Menschenreihen in den der Berbotenen Stadt" des Dalai Lama. Daß Mauern der Häuser zurüd, vor denen die., Torfie dieses Abenteuer als erste und bisher ein mas" standen, aber sie waren so dicht wie zige Europäerin erfolgreich durchführen fonnte, Seringe in Fasse zusammengepadt. Und ich verdankt sie neben ihrer eisernen Energie nur war mitten drunter. Von Zeit zu Zeit bekam der bewunderungswerten Selbstentäußerung, ich einen tüchtigen Buff in den Rücken von mit der sie das armselige Beitlergewand einer einem Mann, der an einem Fenster im Erdgetibetischen Pilgerin trug. Wilhelm Filchner schoß faß und dent ich die Aussicht versperrte; fchrieb ihr:„ Meine unbegrenzte Bewunderung aber das half ihm gar nichts. Selbst wenn ich der heldenhaften Frau, die Tibet erlitt und er gewollt hätte, ich konnte auch nicht einen einlebte." Wir veröffentlichen nachstehend mit zigen Schritt machen. Entweder begriff er das freundlicher Genehmigung des Verlages einen endlich, oder meine Unempfindlichkeit entwaffzeitgemäßen Abschnitt: nete; ihn furz, er hörte auf, diese unnüße Gewalt anzuwenden.
Ini Lhasa findet jedesmal im ersten Monat bes Jahres bei Vollmond ein weitberühmtes Fest statt. Große leichte Holzgerüste werden gang mit aus Butter hergestellten, bunt gefärbten Ornamenten und Bildern vor Göttern, Menschen und Tieren bededt. Diese schwanken Bauten heißen Tormas“. Gegen hundert von ihnen stehen amt„ par for", das heißt an den Straßen, die den mittleren Kreis für den religiösen Umgang um den„ Io thang"( es gibt drei Kreise für den frommen Rundgang: den mang for", den inneren Kreis nahe bei dem großen Jowotempel; den„ par for", etwas entfernt davon, und den„ tschikor", deffen Kreis die ganze Stadt Lhasa und den Potala umfaßt) bilden, und vor jedem brennen auf einem fleinen Altar unzählige Butterlämpchen. Dies nächtliche Feſt wie auch gewiſſe auf den Dächern der Tempel stattfindende Konzerte find als BeInftigung für die Götter gedacht.
Das Butter- Tormas Fest in Lhasa ist nicht wur in Tibet, sondern auch in der Mongolei und China berühmt, und es ist auch wirklich großartig. Aber ich meine doch, viel schöner wirkt es noch in der üppigen Umgebung der großen Kum- bum- Lamaserei, wo ich es mehrere Male erlebt habe, als ich in diesem Kloster wohnte. Immerhin habe ich diesen Teil der Neujahrsvergnügungen auch in Lhasa sehr
genossen.
ihrer Ansicht nach ihr Nachilicht verschlucken wollte. Es ward eine totale Mondfinsternis; ich beobachtete sie während der ganzen Naht, und es war eine der interessantesten, die ich je gesehen habe.
,, Das ist noch besser als damals am Tage unserer Autunft der Sandvorhang vor dem Botala", scherzte Yongden. Nun schüßen uns deine Götter sogar vor dem Monde, damit wir nicht zu deutlich gesehen werden. Es wird gut fein, wenn du fie jest bitteft, mit ihrem Schutz unferes Inkognitos nicht weit zu gehen, sonst lassen sie am Ende gar die Sonne nicht
mehr scheinen!"
Was ich aber auch für Schußgeister gehabt baben mag, es kam doch wieder ein Tag, an dem ich Gefahr lief, erkannt zu werden, und wo ich mich selbst wieder meiner Haut wehren mußte.
Ich wanderie gerade auf dem Markte um her, als ein Polizist stehenblieb und mich scharf ansah. Vielleicht nur, weil er sich verwundert fragte, aus welchem Teile Tibets ich wohl ftammen mochte, aber es war immerhin besser, auf alles gefaßt zu sein. Mein Herz schlag etwas schneller, aber im übrigen stürzte ich mich mutig wie immer in den neuen Kampf, den es auszufechten galt. Ich tat so, als ob un ter den ausgelegten Waren meine Wahl auf einen Aluminiumtopf fiele, und begann mit all dem lächerlichen Eigensinn der Leute von den halbwilden Grenzstämmen darum zu han deln. Ich bot einen geradezu unannehmbaren Breis und ließ mir taum Zeit zum Atemholen, so laut und anhaltend schwayte ich das unsinnigste Zeug. In den Buden ringsum fingen die Leute an zu lachen und sich über mich lustig an machen. Die Kuhhirten aus der nördlichen Einöde und ihr Weibervolk bilden für die zivi. lisierten Einwohner Lhasas stets ein willkommenes Ziel des Spottes.
Die ganze Garnison Chasas war unter Waffen. Fußvolt und Reiterei marschierten an den strahlenden Butterbauten, die von Tausenben von Lampen beleuchtet waren, vorbei. In einem mit gelbem Brokat bezogenen Tragstuhl „ Na!" sagte der Händler lachend und hald kamt auch der Dalai Lama vorbei, begleitet von dem Oberbefehlshaber der tibetiſchen Armee und ärgerlich über mein unanfhörliches Geschwāk, andern hohen Würdenträgern; Soldaten bilde- du bist mir die richtige Dopka, das steht fest! ten die Nachhut. Die Musik spielte eine eng- und alle Umstehenden verhöhnten das dumme lische Operettenmelodie. Frösche wurden abge- Weib, das von nichts anderm wußte als von brannt, und ein etwas dürftiges bengalisches feinem Vich und den Wüstengras. Ich erstand Licht färbte den Zug ein paar Minuten lang den Topf, und weil ich doch fürchtete, daß man nir folgen könnte, zwang ich mich dazu, noch rot und grün. auf den Markt herumzubummeln und eine wahre Komödie der Dummheit und der Bewunderung vor den häßlichsten und billigsten auf eine Gruppe echter Dopkas und fing gleich Waren aufzuführen. Zum Glück stieß ich dabei ein Gespräch mit ihnen in ihrem eigenen Dialekt an, denn ich hatte vor einigen Jahren einmal in ihrer Gegend gelebt. Dabei nannte ich ihnen bekannte Menschen und Orte bei Namen und brachte ihnen die Ueberzeugung bei, daß ich aus ihrer Nachbarschaft stamme. Diese Leute haben eine so lebhafte Phantasie, daß ich wetien möchte, am folgenden Tage würden sie schon darauf schwören, mich ihr lebelang gekannt zu haben.
Das war alles; der lamaistische Herrscher war vorbeigezogen. Dem Zuge des Königs folgten noch viele private Prozessionen, vornehme in den Händen irug, die hohe Geistlichkeit, beHerren, deren Dienerschaft chinesische Laternen gleitet von ihren Untergebenen, die Vertreter des Maharadscha von Nepal und andere mehr. Alle aber, Geistliche, Edelleute, wohlhavende Kaufleute und ihre Frauen, trugen ihre schönsten Festgewänder und zogen fröhlich lachend vorbei, waren freilich auch alle mehr oder weniger betrunken. Ihre Heiterteit wirkte ansteckend. Jongden und ich ließen uns von der Wenge treiben, rannien, pufften und schoben mit ihr und genossen mit kindlichem Vergnügen den Spaß, wirklich in Lhasa zu sein und das Neujahrsfest mit den Tibetern zu feiern.
Sobald es dunkel geworden war und die Als es endlich Zeit wurde, in unsere Höhle Lichter brannien, gingen Yongden und ich nach zurückzukehren, fiel uns unterwegs auf, daß die dem„ par for“. Wir fanden dort eine große Straßen, obgleich Vollmond war, mit jedem Menge, die den Dalai Lama erwartete, der Augenblick dunkler wurden. Sonderbar! Wenn feinen Rundgang zur Besichtigung der Tommas wir nicht Abstinenzler gewesen wären, hätter machen sollte. Ich hatte zivar schon mehr als wir es uns ja allenfalls erklären können, denn einmal große tibetische Voltsansammlungen die meisten Bürger sahen in dieser Nacht wohl gesehen, aber damals hatten Diener und andere Begleiter mir stets den Weg gebahnt. Diesmal gehörte ich das erftemal mit zur Volksmenge.
Gruppen von wahren Riesengestalten, in Schaffelle gekleidete Hirten, rannten wild vor Freude mitten in die dicksten Menschenhaufen
nicht mehr ganz flar, aber der Grund fiel bei uns weg. Aut Ende kamen wir auf einen offenen Play und fahen, daß der Mond in einer Ede einen schwarzen Schatten hatte. Es war also der Anfang einer Mondfinsternis, und bald hörten wir, wie die guten Leute laute Trommelwirbel
Ein paar Tage später hatte ich einen neuen Schred. Eine Art Schußmann in Zivil ver suchte, Geld von mir zu expressen, aber ich zog mich schlau genug aus der Verlegenheit, ohne ihm etwas zu geben und ohne mich zu verraten.
Ein anderer Polizist schlug mich mit ſeinem Snüppel, weil ich an einen nur für vornehme Lente reservierten Platz gedrängt hatte. Ich amüsierte mich so gut über den Spaß, daß ich an mich halten mußte, um dem Mann nicht ein Trinkgeld zu geben. Ich kann wirklich mit meinem Inkognito zufrieden sein," vertraute ich Yongden an,„ nun habe ich sogar auf der
hinein. Ihre großen Fäuste bearbeiteten die schlugen, um den Drachen zu verscheuchen, Straße Prügel bekommen." Und nach diesem
Erlebnis fühlte ich mich völlig sicher.
E