May

Feierabend

Feierabe

Nr. 12

1. Genna.

Enterhaltungsbeilage.

Er wird sie führen.

Von Jojef Vogel, New Maffes, New York  .

Hallo! Hier gibt es Pflaumen," bleibt Wassen vor einem Laden stehen. ,, Aepfel wären mir lieber!" entgegnete

1929.

Daß du es weißt, die Maultiere sind Franzose spricht und wenn diese klapprige für die Besteigung eines Vesuvs, eines Stra- Vogelscheuche annimmt, daß ich ein Frans ters, der eines Tages gan; Italien   mitfamt soje bin, wird er mir im Namen Gott Va Mussolinis Faschismus verschütten wird. Kennst doch die Geschichte von den Städten Bompeji und Herkulanum?"

ich. Aber Pflaumen sind entschieden besser!" meint Waffen. Achtzehn Tage diese ver­Schließlich kommen wir dem Liegeplab dammten Spaghetti und täglich zweimal, das unferes Dorfes näher, das Schiff ist bereits verstopft dem gefräßigsten Efel die Därme! weg. Der Teufel hole diese italienischen Schiffe!" Verflucht! Was nun?" schimpfit Wir gehen in den Laden. Der Seri Wassen und fragt sich hinter dem Ohr. Bis zum anderen Ende der Stadt haben fordert emen Preis, daß wir denken, er wird uns für das Geld einen halben Zentner wir noch Zeit bis morgen früh, eraviderte Alepfel und Pflaumen abwiegen. Wir sind ich gelassen und wir finden in der Nähe der hilflos ohne die Sprache und zahlen für ein Docks einen Park mit Bänken. Ich strecke halbes Stilo so viel, wie wir in der Heimat mich lang aus auf der ersten besten Bank für einen halben Zentner bezahlen würden. und mache es mir, so gut und so schlecht es geht, bequem zum Schlafen.

Es ist besser, wir beeilen uns zurück. Der Dampfer wechselt heute Nacht seinen Siegeplatz und wir sind zeitig an Bord," spricht Waffen und fant mit beiden Baden feine Pflaumen.

Auf dem Wege zum Hafen begegnen uns Mädchen und Frauen, die sich bettelnd in unsere Arme hängen. ,, Wolfen Sie nicht einen Augenblid mit uns fommen?"

Für ein Spottgeld, für lumpige Pfennige

bieten sie uns ihre Leiber an.

Seute nacht nicht! Wir haben keine

Was machst du?" fährt Wassen mich unwirsch an.

Zum Teufel, was soll ich machen? Ich bete, wie du siehst!"

In Gefängnis wirst du beten lernen," belehrt er mich. Waſſen war schon öfters un Genua   und muß wohl Bescheid wiffen.

fers und Mussolinis ein Messer in den Leib jagen. Aber der andere Soldat cr widert gleich, daß er etwas französisch ver stebe und so gebe ich Auskunft.

Wir sind Seeleute, erst heute nachmit tag in Genna angekommen; unsere Papiere liegen bei der Polizei zwecks Abstempelung und find in Ordnung. Wir haben einen gro gen Transport Manlefel fitr Mussolinis Armee von Amerika   herübergebracht. Ver­stehen Sie nun, weshalb wir uns mit dem verdammten Französisch helfen müssen?"

Jah erinnere mich, was der grauhaarige Obermaa auf der Lucia" immer sagte: Fir dem Augenblick, da Mussolini Frankreich den Strieg erflärt melde ich mich mit meinen drei Jungen, vont ältesten bis zum jüngsten, und wir werden es ihnen schon zeigen! Und am Nachmittag fragte ich eine junge Frau nach dem Wege zur Stadt, da spie sie mich an, weil ich Französisch sprach.

Den beiden Soldaten habe ich die Worte geschickt gesetzt und sie geben sich damit zu frieden. Wir sprechen dann über alltägliche

,, Uebernachten und Schlafen ist in den Barks bei Strafe verboten! Birſt du von einer Patrouille nachts hier angetroffen, Dinge. nimmt man dir deine Papiere. ganz gleich,

Zeit, müssen eiligst zum Dampfer!" machen ob du mit offenen oder geſchloſſenen Augen wir uns frei und eilen weiter. Unter jeder schläfft." Lampe diefelbe Anrede und Erividerung, bis Also gut, dann ruhe ich mich eben im uns das Dunkel der Hafenpiers verschluckt. Gefängnis aus!" entgegue ich stotternd ver Wir stolpern über Haufen von Unrat und Müdigkeit. springen über eingefunkene Löcher. Mühsam tappen wir den halebrecherischen Weg am Pier entlang.

Was verdien, the so täglich, Stamerad?" frage ich nebenbei. Sie nennen einen lächerlich geringen Betrag.

,, Wie ist das möglich, daß der Verdienst fo gering ijt?" erfundigt sich Waffen, da­Waffen lacht. Oh, ein italienisches Ge für fanguis hat nicht feinesgleichen in der Welt. bekommt ihr nicht einmal ein Paar billigste Socken! Und die Frauen und Läufe, dick wie weiße Maisförner, und ein Geſtant nach faulem Stnoblauch, daß dir die Kinder, die Tag und Nacht auf der Straße liegen und für Almolen hinter einem her Luft wegbleibi!" laufen... 2"

Dieser Gantler von Mussolini   soupiert jetzt im Schein von tausend Sterzen, derweil Schandernd richte ich mich auf und setze brechen wir uns hier im Hafen den Hals. Er soll sich seine Maultiere für den Mont- mich gerade hin, um nicht ſeſt einzuschlafen.

blanc von den Anden Amerikas   affein her­überholen! Heereslieferungen, nichts als Heereslieferungen!"

Was sagst du von den Mauftieren? Für Mussolinis Armee...?" frage ich er­staunt und bleibe stehen, daran hätte ich nicht im Traum gedacht!"

,, An was hast du denn gedacht?" brüllt Waffen mich an.

Ich dachte, die Maultiere feien für die Tour sten, etwa zur Besteigung des Vesuvs oder so..."

Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter und wache ärgerlich auf. Ein lan ger, magerer Soldat beugt sich über mich Wassen wird von einem anderen

Soldaten geweckt.

Sie fordern unsere Papiere und wir ut, als verständen wir fein Wort.

,, Unser Leben ist bitter und die Arbeit wirs" hur Semiferabel bezahlt. Streifs find gefeßlich verboien!" flagt der Soldat, wä­ren wir doch auch erst drüben und heraus aus diesem Elend! Aber man läßt uns nicht von hier fort!"

Mussolini   läßt euch nicht heraus! Er brouch: Soldaten und billig, spottbillig müssen fie fein. Was fümmert ihn die arbei tende Slaffe?" antwortet Wassen schlag­

Vielleicht sprechen Sie Franzöfifch?" fertig. frage ich und schon fühle ich einen Fußtritt Wie der leuchtende Widerschein eines gegen meine Schienbeine. Die Jialiener Blitze geht das Wort Mussolinis über die fehen heute Mörder, wenn man das Wort eingefallenen Gesichter der Soldaten und es