رولا

Feierabe

Feierabe

Mr. 17

Unterhaltungsbeilage.

Ein erschütterndes Kriegsbuch: Im Westen nichts Neues  ."

Im Propyläen Verlag  , Lerfin ist unter dem Titel Im Westen nichts Neues" ein Buch erschienen( Preis Mt. 4.-, geb. Mr. 6.-), das als das größte und ergreffendste Kriegsbuch bezeichnet werden fann, das jemals erschienen ist. Sein Ver saffer ist Erich Maria Nemarque ein junger Deutscher, der in diesem Buche das Erlebnis der Generation gibt die von der Schulbank weg in den grauenvollen Strieg getrieben werden. Er setzt seinem Buche die Worte voran: Disses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Berjuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde auch wenn sie seinen Gra­naten entfam". Was Remarque   berich et. iſt einfach und klar und oben darum höchſte Sunst, denn trop seiner Schlichtheit vermag es die stärksten Erschütterungen beim Leser Hervorzurufen. Was dieses Buch lehrt, das ist, daß der Krieg nicht nur Menschen und Güter vernichtet, sondern daß er Seeien um shre Jugend berauben und zu Greisen

machen kann.

Darum ist das Buch dennoch sowoh! Anflage als Bekenntnis Der buchhänd­leräsche Erfolg des Buches ist ein unge tvöhnlicher und er ist wohlverdient. Die Er­innerung an den Krieg sinft Teider immer mehr in Vergessenheit. Möge die weiteste Verbreitung dieses Werkes der heutigen und den kommenden Generationen als Lehre und Mahnung dienen!

3wei Episoden aus dem Roman.

Die Kindersoldaten im Gefecht. Das größie Verbrechen des Strieges, das war das Hinausschicken der Stinder, die eben erst von der Schulbant famen. Zitternd vor Todesangst tamen sie hinaus, hilflos schmieg ten sie sich an die älteren Kameraden. In ihren Augen beitelte der tausendfach verstärkte Trieb zum Leben stand die Angst, sterben zu müffen, obne gelobt zu haben.

Wir andern alle fonnten uus am Abend vor dem Angriff eine Philosophie zurecht­machen: Was ist schon dabei, tvenn du fällst. Das Schöne im Leben, den Kuß einer Frau.

1929.

den Rausch der Sinne, die Herrlichkeit der j und Stiefel, aber den meisten ist die Uniform Berge und Meere, alles hast du schon ein- su weit, fie schlottert um die Glieder die Schul­mal gekostet. Auf die Wiederholung fommt tern sind zu schmal, die Körper find zu gering, es nicht an. Zwanzig, dreißig Jahre später es gab feine Uniformen, die für dieſes Kinder. sind auch die andern, die diese Nacht nicht maß eingerichtet waren. in die Relibahn kommen. bei dir in der Grube. Tas muß man sich sagen, wenn man nicht verrückt werden wollte.

Der junge Soldat aber starb mit den Lippen am Stelch, ohne getrunken zu haben. Er wurde abgeschnitten, wie man ein gesun­des Glied abschneidet, wurde hingerichtet wie ein unberührtes Kind auf dem Opferstein. Für jeden dieser gefallenen Knaben hätte man zehn Kriegsprofessoren, die ihnen die Schönheit des Heldentodes" predigten, auf hängen müssen."

Remarque   schildert, wie sie den Helden tod" stavben:

Auf einen alten Mann fallen fünf bis zehn Rekruten.

Ein überraschender Gasangriff rafft viele weg. Sie sind nicht dazu gelangt, zu ahnen was ihrer wartet. Einen Unterstand voll finden wir mit blauen Stöpfen und schwarzen Lippen. In einem Trichter haben sie die Masken zu früh losgemacht; sie wußten nicht, daß sich das Gas auf dem Grunde am längsten hält; als fie andere ohne Masken oben saben, riſſen ſie ſie auch ab und schluckten noch genug, um sich die Lungen zu verbrennen. Ihr Zustand ist hoff­nungslos, sie würgen sich mit Blusstürzen und. Erstidungsanfällen zu Tebe."

Eine ftunumgewordene Generation.

,, Angriff, Gegenangriff, Stoß Gegenstoß­das sind Worte, aber was unschließen sie! Wir verlieren viele Leute am meisten Rekruten. Der Knabe, der das alles mitgemacht, Auf unserem Abschnitt wird wieder Ersaß ein- der mit ſeinen zwanzig Jahren schon ein alter geschoben. Es ist eines der neuen Regimenter, Mann geworden ist, fommt zur Mutter in jaft lauter junge Leute der letzten ausgehobenen Urlaub. Man fann beim Lesen dieses Kapi­Jahrgänge. Sie haben kaum eine Ausbildung, tels kaum noch atmen, so zieht einem der nur theoretisch haben sie etwas üben tönnen, Schmerz um diese Generation den Hals zu: che sie ins Feld rückten. Was eine Handgranate Auf dem Perron jehe ich mich um; ich ist, wissen sie zwar, aber von Deckung haben sie fenne niemand von den Leuten, die da hasten. wenig Ahnung, vor allen Dingen haben sie kei- Eine Rote- Kren; Schwester bietet mir etwas zu nen Blick dafür. Wie die Schafe drängen fie trinken an. Ich wende mich ab jie lächelt mich sich zusammen, anstatt auseinanderzulaufen und zu albern an, so durchdrungen von ihrer Wich­selbst die Verwundeten werden noch wie Hasen tigkeit: Scht nur, ich gebe einem Soldaten von den Fliegern abgefnallt. Kaffee. Sie jagt zu mir, Kamerad", das hat mir gerade gefchlt

Die blassen Stedrübengesichter, die arm felig geftallten Hände, die jammervolle Tapfer- Draußen vor dem Bahnhof aber rauscht feit dieser armen Hunde, die trotzdem vorgehen der Fluß neben der Straße, er zicht weiß aus und angreifen. dieser braven, armen Hunde, die den Schleusen der Mühlenbrücke hervor. Der so verschüchtert find, daß sie nicht laut zu schreien vieredige alte Wartturm sich daran und vor wagen und mit zerrissenen Brüsten und Läuchen ihm die große, bunte Linde, und dahinter der und Armen und Beinen leise nach ihrer Mutter Abend. wimmern und gleich aufhören, wenn man sie fanficht!

Ihre wien  , flammigen, spiken Gesichter haben die entschliche Ausdruäslosigkeit geftor­bener Kinder.

Es sizi einem in der Stehte wenn man sie ansieht, wie sie aufspringen und laufen und fallen. Man möchte sie verprügeln, weil sie so dum find, und sie auf die Arme nehmen und wegbringen von hier, wo sie nichts zu suchen baben. Sie tragen ihre grauen Röcke und Hosen

Unter meinen Stiefeln fuarri die Treppe. ben tappt eine Tür, jemand blick: über das Geländer. Es ist die Küchentür, die gröffnet wurde, jie baden dort gerade Kartoffelpuffer, das Haus riecht danach, heute ist ja auch Sonn­abend, und es wird meine Schwester sein die sich herunterbeugt. Ich schänze mich einen Augen­blic und senfe den Kopf, dann nehme ich den Helm ab und sehe hinauf. Ja, es ist meine älteste Schweiter.

Paul, rift fie, Paul-!"