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bis jetzt die Nachricht von seinem Tode kant. Semaels Sendung" den Prozeß und feine Vor- zu dienen. Die Wissenschaft

Mlebrigens hat Arnold   Zweig in dem Stüd| geſchichte heiſterhaft gramadßert.

Masken.

Bilderreihe aus dem Karneval des Lebens.

Von Anton

Es ist Abend. Durch die Straßen zieht eine bunte Menge, die sich aus beiruntenen Muschifpelzen und Frauenjaden zusammen fest. Es wird gelacht, geredet und getanzt. An der Spitze des Haufens hüpft ein kleiner Sol dat in altem Kommißmantel und schräg fitzen der Müßze.

Der Menge fommt ein Unteroffizier eut

gegen.

Warum machst Du denn vor mir keine Ehrenbezeigung?" schnauzi der Unteroffizier den kleinen Soldaten an. He? Warum nicht? Salt! Was bist Du denn für einer? Warum nicht?"

Liebster, wir sind ja doch mastieri!" sagt der ffeine Soldat mit Weiberstimme, und Der Hause bricht in ein schallendes Gelächier

OUS.

Tschecholv.

,, Gäbe mir der stläger einen Hunderter mehr, ich ließe sie verknallen!" denkt er. Ju der Rolle des Anklägers wäre ich effektvoller!"

Durchs Dorf geht ein betrunkenes Bäuerlein, singt und spielt schrill auf einer Ziehharmonika. Sein Gesichtsausdruck ist truufene Rührung. Er tichert und macht Hüpfschritte. Er hat ein luſtiges Leben, nicht wahr? Nein, er ist nur eine Maske.

Fressen will ich", denti cr.

. Ein junger Professor der Medizin hält seine Autrittsvorlesung. Er versichert, es gäbe fein größeres Glück, als der Wissenschaft

Die Kuh.

Dem Aufsatzheft eines zehnjährigen iers entnehmen wir:

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- ist alles!" fagi er, sie ist das Leben!" Und das wird ihm geglaubt. Aber, wenn man gehört hätte, was er nach der Vorlesung zu seiner Frau äußerté, so würde man sagen, das sei nur eine Maske. Er äußerte zu ihr:

Jezt, meine Liebe, bin ich Professor. Ein Professor hat eine sehunial größere Praris als ein gewöhnlicher Arzt. Ich rechne jetzt auf ein Einkommen von fünfundzwanzig Tausend im Jahr."

. Sechs Portale, tausend Lichter, Menschenmenge, Polizisten, Zwischenver fäufer von Eintrittskarten. Es ist ein Theater. leber seinen Türen steht: Satire und Mo­ral." Hier wird großes Geld gezahlt, hiev werden lange Svirifen geschrieben, hier wird viel applaudiert und felten gezicht... Ein Tempel.

Aber dieser Tempel isi masfiert. Entfer nen Sie die Aufschrift ,, Satire und Moral". und Sie werden leicht die Worte ,, Reinfall und Hohn" leſen können.

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Ja, wenn nun so drei blonde oder braune Amazonen ei pot! int Schritt und Tritt und Schüvitt u. Schritt- über den Augustusplatz mar­chieren, so fönnte man wahrhaftig glauben, die historischen Dragoner seien in weiblicher Ren auflage erſchienen.

Bis zum Knie gehen die Kanonenstiefel und bis zum Knie gehen die Gamaſchen. Sie ſcheis nen uns nicht ſehr praktiſch zu sein. Denn dax­unter und darüber sind nur die obligaten schim­mernden Seidenstrümpfe. Also: Kaltes Knie und warmes Bein!

Aber sie wollen ja auch gar nicht übermäßig praktisch sein, die Gamaschen und Kanonenſtiefel, Sie wollen Akzente fein. Besonders die Kanonen­stiefel, die pelzverbrämten. Eine neue Art des Charme flave mit einem ganz martialischen Reiz. Driven in   Rußland, dem gärenden Reiche, gibt es Amazonenbataillone. Warum sollen fie nicht auch bei uns eingeführt werden?

. Ju einer Loge jizi eine schöne, üp­pige Dame; ihr Alter läßt sich schwer bestim ment, aber sie ist noch jung und wird noch Die Kuh ist ein Säugetier und ein Haus fange jung bleiben... Sie iſt prächtig getier. Sie hat sechs Seiten, links und rechts, oben fleidet. An ihren beiden weißen Armen trägt und unten, hinten und vorn. Sie ist überall sie je ein massives Armband, auf der Brust mit Rindleder bezogen, hinten hat sie einen cine Brillantenbroiche. Neben ihr fiegt ein Schwanz und einen Büschel dran. Damit jagt Belzmantel, tausend Rubel wert. Im Gang sie die Fliegen weg, damit sie nicht in die Milch wartet auf sie ein betreßter Diener, und auf fallen. Born ist der Kopf, damit die Hörner der Straße harren ihrer zwei Rappen und daran wachsen können und das Maut Play ein Schlitten mit einer Dede aus Bären darauf hat. Die Hörner braucht die Kuh zum fell... Ihr zufriedenes, schönes Gesicht und Stoßen und das Maul zum Brüllen. Unten ihre Umgebung besagten: Ich bin glücklich an der Ruh hängt die Milch. Die iſt zum Ziehen und roich! Doch glauben Sie ihr nicht, Lejer! eingerichtet. Wenn die Leute ziehen, kommt die Es ist alles nur Maskentand," denkt Mitch raus. Die Milch wird niemals alle; die fie. Morgen oder übermorgen wird der Kuh- macht immer mehr. Wie sie das macht,  Bacon sich mit Nadine liieren und mir dies haben wir noch nicht gehabt. Die stuh hat einen feinen Geruch. Man riecht sie schon von weitem, denn das macht die gute Landluft. Der Mann Schon berichten ja die Zeitungen aus Eng­von der Kuh ist der Ochse, er sicht genau so land, daß bei den Prüfungen zu den höheren ... Au einem Spieltisch sizi ein dicker aus wie die Kuh, nur hängt unten feine Milch Staatsbeamtenposten die Frauen mit überwäl Herr im Frad; er hat ein dreifaches Kinn dran. Darum ist der Ochse auch kein Säugetier. tigender Majorität gefiegt haben. Und einige der und weiße Hände. Neben seinen Händen Der Ochse ist ein Schimpfwort. Die Kuh kriegt bedeutendsten Aerzte Amerika  's haben längst her­liegt ein Haufen Geld. Er verliert zwar, läßt jedesmal ein Kalb; wie sie das macht, weiß ich ausgefunden, daß die Frauen, da sie sich vers aber den Mut nicht jinten. Im Gegenteil: er nicht. Das Kalb ernährt sich durch Nuckeln. Die nünftiger kleiden als die Männer auch zusehends lächelt. Macht es ihm doch gar nichts aus, Suh lebt von Gras, Kartoffelschalen und But- physisch stärker und größer werden als disſe ein oder zwei Tausender zu verspielen. Im terblumen. Wenn das Futter gut ist, macht sie Verweichlichten. Speisezimuter ſtellen ein paar Diener für gute Milch, wenn es schlecht ist, macht jie ihu Auſtern, Sekt und Fasanenbraten zurecht. schlechte Mitch; wenn es donnert, wird die Er ißt gern und gut zu abend. Nach dem Milch sauer. Die Kuh braucht nur wenig Nab Abendessen wird er in einer Equipage zu ihr rung. Was sie einmal gegessen hat, ist sie fahren. Sie erwartet ihn. Nicht wahr, er hat öfters, weil sie alles wiederfaut, bis sie ganz ein schönes Leben? Er ist glücklich! Aber sehen satt ist. Wenn sie einmal runterschludi, dann Sie doch einmal zu, was für abgeschmackterülpst sie und dann hat sie das Mant wieder Dinge sein verspectes Gehirn bewegen: voll. Mehr weiß ich nicht...

alles nehmen...

Ich bin nur eine Maske. Kommi eine Revision, so werden alle erfahren, daß ich nur eine Maske bin!..."

Die Männer laufen in Halbschuhen herna und setzen sich zu Hause entsetzliche Frisierhauben auf das angepreßte Haar, sprechen über ,, Same­radschaftschen und lassen   Gott den guten Mann sei.

Dieweilen erwächst ihnen ein verblüffend und bedrohlich starker Kamerad, der zwar noch nicht die Hojen angezogen hat, dafür aber schon Stiefel. Und noch dazu Kanonenstiefel!

Gamaschen und Kanonenstiefel. 00000000000000000000000000000 Eine neue Etappe auf dem Wege zur Vermänn lichung der Frau.

.. Ein Anwalt verteidigt vor Gericht eine Bettagie... Sie ist eine sehr hübſche Frau mit unfagbar traurigem Gesicht; fie Da sind wir also wieder ein ganzes Stüd­ist unschuldig! Bei Gon, sie ist unschuldig! lein weiter auf dem Wege der Vermännlichung Die Augen des Amvalts glühen, seine Wander Frau.  

gent lodern, aus seiner Stimme hört man Allenthalben marschieren sie, die Vertreter Tränen heraus... Er leidet für die Auge- innen des schöneren und stärkeren Geschlechts, in flagte, und wenn man sie verurteilt, wird Gamaschen und Kanonenstiefeln, welch letztere er vor Summer sterben!... Das Publikum| allerdings jeder Mensch, der auf seine Bildung hört ihm zu, es erstirbt vor Genuß und fürch hält, Waterloo- Boots" zu nennen gehalten iſt, fet, er könnte plöglich seine Rede beenden. obgleich sich weder Blücher noch der eiserne ,, Er ist ein Dichter!" vannen sich die Zu- Herzog" mit ihrer Erfindung zweds erfolgreicher hörer zu. Aber er hat sich nur als Dichter Erledigung der Schlacht von Waterloo befaßt mastiert. hat.

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APerlei.

Während man schon lange wußte und er­klärte, daß die Armen fein Anrecht auf das Eigentum der Reichen haben, wünschte ich, daß man ebenfalls wisse und erkläre, daß die Reichen kein Anrecht auf das Eigentum der Armen haben. Rustin.

Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau Mit allen seinen Geschwüren. Heine.