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Als ich mich von dem seltsamen Bild auch nicht Diebstahlsgefahr war. Ich tastete abwandte und wieder zu Beit legie, fonnte mich, über schlafende Männer stolpernd, ich wegen des Reders und Schreiens im quer über den Hof, schob den schweren Holz Hofe nicht einschlafen. So ah ich mich in friegel am Tor zurück und stand auf der Zimmer nach einem Zeitvertreib um. Die Landstraße. jungen Leute hatten eins ihrer Kartenspiele Ein bleicher Mond stand noch am im zurüdgelassen: zwanzig Starten in fünf mel. Gerade gegenüber, viel näher als in Serien: Löwen, Damen, ein Liebespaar, Wirklichkeit, stieg der felsenähnliche Berg in Soldaten und ein Wächter zu Pferd. Sie die rosa Morgenwolken empor. Auf den waren unsern gewohnien Spielfarten zu Feldern jenseits der Straße rasteien Kamele. wenig ähnlich, als daß ich hätte verfuchen Jch zählte fünfzig und schäßte auf viel mehr. fönnen, mich mit einem Einzelspiel zum Einige weideten, andere lagen in der iypi­Schlafen zu bringen; später erfuhr ich jedoch, fchen ungelösten Ruhestellung, die mich im daß mit den persischen Karien ein dem Poker mer wieder überrascht. Ob diese Lattiere gau; gleiches Spiel gespielt wird. Ferner überhaupt wissen, was Ruhe ist? Einige fand ich ein Brett für das Pufffpiel, das die Junge drängten sich an ihre Mütter, um zu Perfer etwa zur felben Zeit erfunden haben trinkent. wie ihre indischen Nachbaru das Schach, und das noch heute volkstümlich ist.

begann fein Togewerf. Sie gossen sich Waj­ser über die Hände und wuschen das Gesicht. Lagerfeuer wurden angefacht. Man bereitete Tee, holte große Scheiben Brot aus dem Ge­päd und begann zu effent. Die Kamele stell­ten sich wie zur Parade nebeneinander auf: sie schienen zu wissen, daß ein neuer Tage­marsch begann. Sie blinzelten mit ihren schwermütigen Augen, streďten die langen Hälse, als ob sie einen Schmerz abschütteln wollten, und begannen mit Wiederkäuen.

Weil ich nicht als neugieriger Fremder ich weiter, beabsichtigte aber noch nicht, nach unter diesen Leuten erscheinen wolfie, ging Hause zu gehen. Eine halbe Stunde lang folgte ich einem Hirten, der seine Herde auf die Weide führte. Sein Hund war einer von den sehr wenigen, die ich bis dahin in  Persien gesehen hatte.

Die Sonne war aufgegangen, als ich zurückkam, und das bunte Durcheinander bes Hofes, das ich im Morgengrauen undentlich gesehen, lag nun im hellen Sonnenschein. Die Weizenjäde waren nicht mehr einfache Säde.

Zwischen den ruhenden Tieren erblidte ich Haufen von gelbbraunem Tuch, die wie Der Lärm im Hofe verstumunte all- Sattelfiffen aussahen. Bei genauerer Be mählich, und ich fiel in Schlaf. Bei Tages trachtung erwiesen sie sich als die Charwar­anbruch erivachte ich aus einem Traum, daß dars und Shotoris, die unter ihren Woll­ich in einem Pferdestall schliefe, stand auf mänteln Seite an Seite mit ihren guten und fleidete mich an. Der Hof lag nun so Freunden, den Kamelen, schliefen. Ich irat still da iwie bei meiner Anzunft, aber wie vorsichtig auf, um sie nicht zu wecken, und anders sah er aus! Stapel von Weizen- machte beim Weitergehen eine neue Ent- Sie strahlten in Schönheit: Streifen und aden reichten bis zu meinem Zimmer dedung. Unter den Schlafenden befanden sich Blumenmuster in Grün und Gelb, in   Blau empor, riesige Saufen Kamelmift lagen über auch Mütter mit Kindern, sogar Säuglingen, und Rot, solide Webearbeit, prächtig genug, Safar hatte recht gehabt mit seinem Bald wurde die Szene lebendig. Einer nach um als Teppiche für die Veranda der Som Rat, ich solle die Tür schließen, wenn es den andern erwachie, richtete sich auf und merhäuser vermögender Leute zu dienen,

Angsttraum.

Rachi war es, und die Herren Delegierten der vorbereitenden Abrüstungskonferenz fchliefen ruhig in ihren Beiten.

Da sandte GOTT durch SEINEN Engel ihnen einen ad hoc verfertigten Traum..

Sie standen auf einem hohen Berge und sahen die Völker friedlich nebeneinander

wohnen.

Fünfzehn bis sechzehn Millionen.) Bon Kanonen, Giftgafen und Bajonetten wußten nur noch die historisch Gebildeten. Einen einzigen Banzerfreuzer

gab es noch auf der Welt:

in einem Anbau des Dentichen Museums lag er vor Anter

Das Höschen.

In einem guien, vollbesetzten Lokal Münchens ist's geschehen. Viele hundert Augen haben sie geschen, flax und deutlich and im hellsten Lampenlicht. Die Dame und die Hös­chen. An sich wäre weiter nichts dabei. Alle chen. An sich wäre weiter nichts dabei. tleidungsstüd. Das ist ihre ureigene Sache und geht niemand etwas an. Aber hier ist's etwas anderes. Hier fehlt der schüßende   Oberrod. Und die Höschen präsentierten sich in vollſter Def­fentlichkeit. Wie gesagt, int bellfieu Vampen­licht. Und da muß man doch jagen aber man muß die Sache der Reihe nach erzählen. Zwei Damen betreten das Lokal. Beide lassen sich am Tisch nieder, bestellen ihren

und konnte Mittwochs und Sonntags von 11 Mokka. Dann wird's der einen zu warut, sie

besichtigt werden.

bis 3 Uhr

zieht ahnungslos und arglos ihren Mantel aus und hängt ihn hinter ihren Stuhl. Und plötz

An seinem Gefechtsmast hing ein Transparent: lich richten sich Hunderte von erstaunten, ent­Friede auf Erden!"

Das Militär war überall abgeschafft, desgleichen da nicht mehr vonnöten sämtliche Uniformen und Kriegsdrommeten. Die ganze Welt wimmette von Zivilisten. Es gab keine Rüstungsindustrie mehr, teine gefährdeten nationalen Belange, feine patriotisch begeisterte Preſſe, feinen Geheimfonds, feine Spionage- Abteilung, feinen Feldwebel, feine Refrnten- Depots.

Da schrien die Herren Delegierten ber Borbereitenden Abrüstungsfonferenz und sprangen wütend aus ihn Betten und richteten gemeinsam eine änßerſt ſcharfe Erflärung an   GOTT: Daß sie nicht nötig hätten, durch Filme von derartig aufreizeno pazijijti scher Tendenz

setzten, fragenden und schmunzeinden Augen auf fie: Die Schöne hat eine tadellose Bluse an, und anschließend daran Höschen. Nichts weiter. Die darübergehörende Rockhülle fehlt. Die junge Dame hat zu Hause vergessen, den Rod anzuziehen. Sie merkt es nicht. Sie sieht nicht die großen, starren Blicke, sie hört nicht das Raunen und Flüstern. Sie ist ruhig und in behaglicher Sicherheit da und schlürft ihren Naffec.

Ein Herr geht auf sie zu. Ein Berechtigter, Autorisierter. Der verr Geschäftsführer. Wit ernstem, diskreten Gesichtsausdruck und verhal­ten würdevollen Gang. Wie es die Situation macht er die Ahnungslose aufmerksam auf das, verlangt. Und mit leijem, mildem Nachdruck was da ist, und auf das, was nicht da ist.

Die junge Dame will in Ohnmacht fallen. Eine Glutwelle schießt ihr ins Gesicht, hilflos ihre wohlverdiente Nachtrühe fich rauben zu Mantel und hüllt sich die nie damit ein. Feſt blidt sie nach unten, greift hastig nach ihrem

laſſen,

und daß sie im Wiederholungsjalle an strengsten Repressalten greifen müßten Und in der nächsten Sizung juhren sie fort, fu ihrer bewährten Weise abzurüften.

und eng. So ist sie da nud wagt nicht, sich zu rühren. Aufstehen und den Mantel anzichen? Numöglich! Mit den eingewickelten Knien durchs Lokal gehen und den Ausgang gewin nen? Spießruten laufen? Niemals!

Endlich reicht man ihr einen zweiten Man­tel. Sie zieht ihn unter Aſſiſtenz freundlicher Hände an, und verläßt nun fluchtartig, aber unter einwandfreier, deckender Hülle, den Schauplatz.

Das ganze ist in der Faschingszeit gesche­hen; also genießt die Schöne, der es passierte, mildernde Umstände in höchstem Grade. Außer­dem ganz im Vertrauen hübscher Anblick.

war es ein

Die Ehre ist gerettet.

Der Verlagsdireftor eines befannten ame­ritanischen Magazins" ließ seinen Chefredal­teur fommen und fuhr ihn in größter Aufre­gung au: Mister Snyder, in unsrer letzten Nummer steht eine Novelle, die angeblich von einem gewissen S" stammt. In Wirklichkeit ist es jedoch leider eine Arbeit von Rudyard  Kipling, die vor etwa zwanzig Jahren in einem Kalender gestanden hat. Unsere Leser scheinen nicht so dumm wie Sie zu sein. Sie haben den Schwindel sofort durchschaut und entrüstete Briefe an den Verlag geschrieben. Mich geht ja die Sache nichts an. Sehen Sie zu, wie Sie sich am besten herausreden können!"

Das ist sehr einfach", erklärte der Redal­teur nach einigem Nachdenken.

Zu der nächsten Nummer des Magazins" stand auf der ersten Seite der folgende Vermert:

Da unsere Zeitschrift bekanntlich nur von gebildeten Leuten bevorzugt wird, haben wir einen Versuch gemacht, um unserer Konkurrenz diese Tatsache schwarz auf weiß zu beweisen. Im nym eine wenig bekannte Novelle von Rudyard vorigen Heft haben wir unter einem Pseudo­Stipling veröffentlicht. Unserer Erwartung ge­mäß hat der größte Teil unserer Leser den Scher; sofort durchschaut, und Hunderte von Zit­zugegangen. Damit iſt der Beweis erbracht, daß schriften sind unserer Redaktion in diesem Sinne unser Wagazin" nur vom gebildeten Publi­fum gelesen wird. Der erste der Einsender, der uns auf diesen Irrtum aufmerksam machte, Herr Miller aus   Chicago, hai den von uns aus­gejezten Preis von 10 Dollar bereits überwiesen

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