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und Nurli- Brumm" find drollig, wie erst Text und Bilder! Jedes Büchlein kostet 1 Mark und ist fast 50 Seiten start.

Ein liebes, anregungsvolles Kinderbuch ist weiters das laut Erlaß des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht zum Un­terrichtsgebrauch für die allgemeinen Volts­Schulen zulässig erklärte„ Mein erstes Geschich tenbuch", Erzähluigen, Märchen und Gedichte von Annelies Umlauf- Lamatsch  , Bilder von Jda Bohatta- Morpurgo.( Preis Mr. 1.90). Man kann kaum etwas Rühmenswerteres über dieses Kinderbuch sagen, als daß es be­reits im 55. Tausend erschienen iſt.

Ueber ein für die reifere Jugend beſtimm­tes Buch„ Frohes Schaffen" soll demmächst noch gesprochen werden.

Die Kuiturmission" der Abendländischen Völker.

T.

In dem letzten Jahre 1926 haben wir Europäer und Amerikaner 40.000 See- Elefan­ten erschlagen. Droben in der Antarktis  . Wir haben in den letzten Jahren in Australien  , in Amerifa 100 Millionen Singvögel getötet. Dazu 200 Millionen Seevögel, damit unsere Frauen sich Federn auf die Hüte stecken. An den Küsten Patagoniens erschlugen wir im letzten Jahre 10 Millionen Robben. Erschlagen? Nein, das ist nicht praktisch. man zieht den Lebenden das Fell vom Leibe. Sie sterben dann von selbst. Unter tagelangen Qualen. Die Gesellschaft für rationellen Fischfang in Kopenhagen  , eine ein­sige Fischereigesellschaft, erbeutete im letzten Jahre 200.000 Walfische. Die werden gleich an Ort und Stelle getötet und zerlegt. 400 Prozent Reingewinn. Auf der Insel Layson bei Hawaii  , da haben wir im letzten Jahr 11 Millionen Albatrosse in Gruben gefangen, dann den Balg abgezogen, dann verhungern lassen... Spie­len Sie Billard? Haben Sie einen Taschen­famm? Damit wir solche Gegenstände haben, gebrauchen wir in Europa   und Amerika   in jedem Jahre 800.000 Silogramm Elfenbein. Das bedeutet den Tod von 50.000 indischen Elefanten, die mächtigsten Geschöpfe der Erde.. Eine amerikanische   Aktiengesellschaft gründete 1914 auf den Kerguelen eine Betriebsstelle zur Jagd von See- Elefanten. Sie gewann so viel Tran, daß man alle Märkte der Erde mit Fett berjorgen konnte. Da kam der Krieg. Mit dem Krieg Hungersnot. Was machten gute Ge­schäftsleute? Um ein gutes Geschäft zu machen, schüttete man neun Zehntel aller Vorräte ins Meer, den Rest brachte man auf den Markt. Dant des Krieges mit einem Nußen von 1000 Prozent. Das ist die christliche Stultur."

Prof. Theodor Lessing   auf dem Brüsseler Stongreß gegen foloniale Unter­drüdung und Imperialismus( 1927).

Kleine Predigten für Autolenter

Zur Bekämpfung der Unsicherheit auf der Straße veröffentlicht das National Safety Council ,, Kleine Predigten für Autolenker", von denen folgendes erwähnenswert ist: Es ist beffer, in einem Auto langsam als in einer Ambulanz schnell zu fahren. Wer nur mit einer Hand das Steuerrad faßt, liebäugelt nicht nur mit ſeinem Schaß, ſondern auch mit dem Tode. Wer absolut die Bremsen seines Autos nicht inspizieren laſſen will, forge wenigstens dafür, daß er seine Lebensversicherung pünktlich be­zahlt. Die gefährlichste lose Schraube an einem Automobil ist oft die lose Schraube im Kopfe des Lenkers. Die goldene Regel ist die beſte Verkehrsvorschrift, die man je erlaffen

hat.

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Ein Gacco- und Vanzetti- Roman.

Boston  "- bas neuette Wert von Upton Sinclair  .

Langsam, mit unendlicher Geduld, in Qualen, Mißerfolgen, Vergendung, aber den­noch mit sicherer Unerschütterlichkeit wird das Leben des Menschen umgeformit, bereichert vermittels der Macht des denkenden Geistes, in meiner Darstellung tun, haben die beiden getrieben durch die Freude und Berzückung wirkli chgetan, ihre Aeußerungen sind Briefen der schöpferischen Tat, gelenkt von dem Ver- von ihrer Hand oder den Mitteilungen ihrer antwortungsgefühl, dem Instinkt des Die- Freunde und Widersacher entnommen. Auch nens, die wir unter dem Begriff Gewissen" diese Freunde und Widersacher treten in eigener zu ammenfassen. Es ist unsere Aufgabe, diese Person unter ihren richtigen Namen auf." höheren Fähigkeiten zu entwidein, ist das er­habene Ziel, dem wir uns ganz weihen müssen." Upton Sinclair.  

rung bedürfen. Was die beiden Hauptpersonen, Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti betrifft, ist dieses Buch keine Dichtung, vielmehr ein Bersuch, Geschichte zu schreiben; alles, was sie

Der Name Upton Sinclair   erschien wie ein roter Planet im Sternenbanner. Sinclairs Ro­

Upton Sinclair

Zeichnung von Erich Ohser.  mane gingen über die ganze Welt und erzählten von einem andern Amerika  , von dem Amerika  des Klassenkampfes, von der Ausbeutung der hergelaufenen" Proletarier, von den welt erschütternden Aktionen der Börsen-, Eisen- und Dellönige, aber auch vom ersten Erwachen des Klaſſenbewußtseins. Die ereignisreiche Zeit forgte dafür, daß ihm der Stoff nie ausging. Eines Tages überraschte er die Welt mit seinem nach Umfang und Bedeutung größten Buch " Boston  "!

Bielleicht wäre jeder andere Schriftsteller an der ungeheuren Aufgabe gescheitert. Nur die Erfahrung und die Routine konnten diesen Stoff bewältigen helfen. Sinclair erfand eine Ber­bindung zwischen der Welt der Reichen und der Welt der Armen, eine Millionärswitwe, die an geekelt von dem Sumpf ihrer Familie und ihrer Klasse, in das ausgebeutete Proletariat hinabsteigt und eine alte Frau wird, die sich ein Jahr lang selbst ihr Brot verdient-- es joll ,, drüben" solche Fälle" geben!- und dabei die aus Italien   zugewanderten Proletarier Sacco und Vanzetti fennenlernt, deren Kampf und Ende sie miterlebt, mitkämpft und deren Testa­ment an die Welt sie schließlich mit hinaus­tragen hilft.

Es ist die Zeit der Hochkonjunktur für die amerikanischen   Stapitalisten. Auf dem blutigen Acker des Weltkrieges blüht der Profit. Plöglich wird der Feudalismus im Gehroc" durch das Gespenst des Bolschewismus gestört. Die Arbei ter regen sich, zeigen Anfänge von Machi. Da finden sich die Kapitalisten, die sich sonst gegens feitig zerfleischen, zu gemeinsamer Front zu sammen, und der weiße Terror reitet seine Ato taden. Spizzel und Provokaleure fonstruieren Bombenattentate und Ueberfälle, und Sacco und Vanzetti geraien in die Klauen der Justiz. Der Bestechungsring schließt sich um sie, ein Erempel soll statuiert werden. Entlastungszeu gen werden arbeitslos, Dolmetscher lügen, Mein­eide werden ungestraft geschworen, die Klassen justiz reißt sich selbst die Maske ab, und die organisationsfeindlichen Anarchisten können etwas lernen von der organisierten Macht des Staates. Und während ein Skandalprozeß zwi schen Millionären den Beweis dafür liefert, daß die großen Banditen keine Handschellen bran chen, feine besonderen Polizisten, feine bissigen Richter, foltert der Staat die beiden Märtyrer, ihrer Idee in siebenjähriger Haft im Angesicht des elektrischen Stuhles. Saccos und Vanzettis Rechtsanwälte hatten die Partie gewonnen, aber ihre Gegner warfen das Schachbrett um und ihnen die Figuren ins Gesicht.

Endlich geht die siebenjährige Marier zu Ende.„ Es gab kein Gesez, es gab nur den Klassentamps" also mußten Sacco und Van­setti sterben. Tausende von Polizisten, von Ko­faken des allmächigen Dollac, reiten die gegen den Justizmord aufstehenden Massen nieder, die „ Der Entschluß, diesen Roman zu prei Entrüftung der ganzen Welt wird hohnlachend ben", so sagt Upton Sinclair   im Vorwort dieses beiseite geschoben, für 250 Dollar pro Opfer tut im Malif- Verlag erschienenen und von der der Henter sein Werk. Und von Sacco und Van­Büchergilde Gutenberg, Berlin  , als Nebenaus- zetti bleibt nur ihr Testament an die revolu aabe für ihre Mitglieder zum Preise von 4.50 tionären Arbeiter der Welt. Nur? Ihr Leben Mark herausgebrachten umfangreichen Werke, gehörte der revolutionären Propaganda, ihr wurde am 22. August 1927, um 9 Uhr 15 Mi- Tod war ihr Triumph: die ganze Welt horchte nuten abends gefaßt. Der Anlaß war ein Tele- auf.. phonanruf einer Zeitung, des Inhalts, Sacco and Vanzetti feien tot. Es schien dem Verfasser, daß die Welt die Wahrheit über diesen Fall werde erfahren wollen; seine Annahme erwies sich als richtig: aus fünf Weltteilen ergo fi wirklich getan, ihre Aeußerungen sind Briefen über ihn mit der Aufforderung, eben das zu Es ist ein dickes Buch geworden, ein Wol tun, wofür er sich schon entschieden hatte. Ein kenkratzer unter den Romanen der Gegenwart. zeitgenössischer historischer Roman“ ist eine un- Dieser Umfang ist eine Notwendigkeit. Fur so gewöhnliche Kunstform und mag eines Erklä- konnte Sinclair   das Bild der Stadt Boston

Upton Sinclairs Roman ,, Boston" läßt die ses Testament wieder lebendig werden. Die Riesenauflagen der Bücher Sinclairs find das einzig richtige Fundament, von dem aus die ge­mordeten Brüder der 10 Millionen Arbeiter der Welt zu ihren Kameraden sprechen.