Feierabe

Feierab

Mr. 39

Unterhaltungsbeilage.

Das Festmahl.

Eine Spizbubengeſchichte von Paul Ernft. terin steht an der Tür und hat die Hände über den Bauch geschlagen.

Der Kaufmann Mosca hat einen jun­gen Mann in seinem Laden namens Pietro. Pietro ist in der ganzen Gegend bei den Colomba beginnt stockend. Sie bittet Frauen beliebt, denn er ist galant und um die Hilfe des Priesters. Er soll ihrem liebenswürdig. Mit den jungen Mädchen Patentino ins Gewissen reden. Es ist macht er Scherze, die alle auf den Punkt Pietro, über den sie zu klagen hat. Sie ist gehen, der nun einmal für die jungen ja eine Marchesa, der gute Priester erhebt Mädchen der interessanteste ist, die Mütter sich und macht eine Verbeugung, und die fragt er nach den Kindern, die Großmütter vornehmen Leute bekümmern sich ja eigent­nach den Enkeln, die alten Jungfern nach lich nicht um das niedrige Volf, der Prie­ihren Katzen, und den Witwen spricht erster nidt zustimmend, und Pietro ist ein vom Lotto. Er hat sehr große und rote junger Mann aus einem Geschäft, aber Hände, dafür ist er junger Mann in einem Bietro ist nun einmal ihr Patentind, und Gemischwarenladen, aber das ist ein fleiner fie eine Christin, der Priester macht eine Schönheitsfehler, der ihm bei seinem Bu- bejahende Handbewegung, auch die Haushäl­blikum nichts schadet, denn die Frauen terin nidt, und weil Pietro ihr Patentind sind vernünftig und sagen sich, daß ein ist, so fann sie seine Leichtfertigkeit nicht Bäder Plattfüße hat, ein Schneider frumme mit ansehen, der Priester sagt hm! und Beine, ein Schuster mit der Schulter schiebt, fährt sich über sein stoppeliges Kinn, denn ein Maurer gern frühstückt, und jeder er hat Umgang mit leichtfertigen Weibs­Stand hat eben seine Laft und seine Lust. personen, bei seiner Jugend! Und sogar mit verheirateten Frauen! Der Priester sagt: Oh, oh!, die Haushälterin ist gan; entfeßt. Ja, dieser ungeratene Bengel hat sich sogar erfrecht, ihr, der Marchesa, seiner Patin, Liebesanträge zu machen.

Der genossenschaftliche Verband der Spizbuben von Rom   besitzt aus einem größeren Einbruch einige Riften mit seinem Borzellan und Glas, die er noch nicht hat verschärfen können, und da das eine gute Gelegenheit ist, die so bald nicht wieder vorkommt, so beschließt Colomba, dem Ver­band ein Abendessen zu geben.

mehr, die Haushälterin auch nicht. Aber Der Priester versteht diese Welt nicht die Marchesa wird den Bengel bringen: ie Sie zieht ein schwarzseidenes Kleid an, fährt fort und holt ihn. Damit erhebt sie das einfach, aber vornehm ist, und kann so fich, und der Priester erhebt sich auch, sie ganz gut eine Marchesa darstellen. Dann bückt sich über seine Hand, und er macht geht sie in das feinste Wagenleihgeschäft und die Bewegung des Segnens, sie verabschiedet fucht sich einen schönen Wagen mit Pfer- sich von der Haushälterin, die einen tiefen den, einen Kutscher   und einen Lakaien in Snids macht, dann geht sie die Treppen Livree aus, bezahlt vorher, und fährt los wieder hinunter, der Lafei öffnet den und hält vor dem Hause eines würdigen Schlag mit abgenommenem Hut, sie jetzt Priesters; der Priester wohnt in einem sich in den Wagen, der Lakei wirft den stolzen Palazzo, denn er ist zugleich Haus- Schlag zu und jetzt ſich ſeinen Hut auf, und geistlicher bei einer vornehmen Familie. Sie dann geht die Fahrt zum Kaufmann Mosca. steigt die Treppe hoch, die Haushälterin wischt sich eilig die Hände an der Schürze ab und reißt die Tür auf, der gute Priester springt von seinem Schreibtisch hoch, an welchem er eben saß, um eine Predigt über die Mode der falschen Zöpfe bei den Damen zu schreiben, nimmt rasch sein Käppchen ab. verbeugt sich; Colomba rauscht herein, nicht ihm graziös, aber tugendhaft zu, und feßt sich dann auf den Stuhl, den die Haus hälterin ihr schnell hingefchoben. Der gute Priester sitt ihr gegenüber, die Haushäl­

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beladen, den der Fleischer geborgt hat, Mosca spannt gerade das Pferd des Milch futschers vor, Pietro will sich auf den Siz schwingen, da erscheint die Marchesa und erklärt, sie werde nie dulden, daß ein junger Kaufmann auf dem Bock size, der Kauf mann sei der Mann des Jahrhunderts und verursache den Fortschritt; sie winkt, und der Lakai flettert auf den Bod des Tafel­wagens. Mosca macht ein etwas betretenes Gesicht, denn er kennt eigentlich die Mar­chesa gar nicht und weiß auch noch nicht einmal, wo sie wohnt, und er hatte gedacht, daß Pietro hauptsächlich deswegen fahren folle, um in ihrem Palazzo gleich das Geld in Empfang zu nehmen, wenn die Schüsseln ausgepact find. Die quittierte Rechnung hat er ihm mitgegeben und ihm mitgegeben und hat ihm ein geschärft: Entweder das Geld oder die Ware zurück. Ich gebe Kredit, aber nur, wo ich den Kunden genau fenne. Aber mit lie benswürdigem Lächeln verscheucht die Mar­chesa seine Besorgnis, indem sie erklärt, daß der junge Herr natürlich bei ihr im Wagen fahren werde. Pietro faßt sich ein Herz, öff­net den Schlag und steigt ein; die Marchesa nimmt ihr Kleid zusammen und läßt ihn Stutscher die Adresse des großen Palazzo neben sich Platz nehmen, dann ruft sie dem zu, in welchem der würdige Priester seine bescheidenen Stübchen inne hat, der Wagen rollt davon, der Tafelwagen folgt, fie nidt Mosca noch einmal aus dem Fenster zu, Mosca antwortet mit vielen Büdlingen, indem er im Stillen feinen Gewinn be­rechnet, und dann wendet sie sich zu Pietro.

Victro wird es schwül.

Sie fragt ihn, ob er liebt, droht ihm lächelnd mit dem Finger. gibt ihm ohne Grund einen leichten Klavs auf seine Hände, die ihm selber plötzlich ungeheuer Also Mosca hat eigentlich eine Ge- groß und rot vorkommen, und ihm bricht mischtvarenhandlung. Aber ein Kaufmann der Augstschweiß aus. Wenn er nach seinen muß gewandt sein bentzutage und die Kon Erfahrungen gehen foff, so erwartet die junktur ausmusen. Er hat auch eine Ab- Marchefa... un, sie erwartet, daß sie teilung für Delikatessen eingerichtet und einen Grund bekommt, ihn für ungenen bat mit einigen der größten Firmen Roms zu erffären, aber es ist ihm doch nicht flar, Kontrakte abgeschlossen, so daß er ganze ob die Erfahrungen auch für eine Marchesa Diners liefern fann. Colomba batte ein gelten. Scht macht sich die Marchesa an sei­Diner für vierzig Personen bestellt, Mosca ner Salsbinde zu schaffen und erklärt, daß hat alles auf die Minute fertiggemacht, es der Knoten nicht richtig gebunden ist. A ist alles in Schüsseln verbadt und mit Tümas". denkt er. was fann denn sein!", faßt chern umwunden, eben ist der Tafelwagen sie und füßt sie tüchtig ab.