„ Die feltfame Infel."
Don Bengt
mera und ich, wir konnten uns wieder nach Hause begeben. Zwei Tage ließ ich sie ihre Gemüter beruhigen. Dann ging ich aber hin und machte mir ein neues Versteck gan; nahe dem Nest der beiden Austernfischer. Ich wartete noch vier Tage, damit die beiden Suhaber fich von der Harmlosigkeit der unbedeutenden Erhöhung dort im Ufergestein überzeugen könnten. Und dann, eines frühen Morgens, versteckte ich mich darin, diesmal mit einer fromm aussehenden, ausgestopften Eiderente. die auf dem Strande ruhte. Der konute doch nicht einmal ein Austernfischer was anhaben.
sehen. Treffen diese Schwingungen auf unser Gebilde, die sie vorher auch mit den besten woher dieser fremde Austernfischer gekommen Auge, wird es erregt, wir empfinden dunkel. Fernrohren nie gesehen hätten. Als man die wäre. War das nicht ihr Strand hier? Was Ultrarote und ultraviolette Strahlen, so nennt Sache näher untersuchte, zeigte fich, daß diese hatte dieser Eindringling hier verloren? Da man diese, können wir nicht wahrnehmen. Simmelsförper ultraviolettes und ultrarotes stand der Kert und benahm sich. als hätte er Durch scharfsinnige Untersuchungsmethoden Licht ausstrahlen, das unsere Augen nicht überhaupt ein Recht, hier zu sein Es war doch fann man aber nachweisen, daß hier tatsächlich wahrnehmen, das aber auf die photographische ganz einfach unerhört. Und so was sollte man noch„ Licht“ vorhanden ist. Nur reagieren Platte wirkt. Das bekannteste derartige Gedulden? Knif!" Und mit diesem unzweideu unsere Augen nicht auf diese Schwingungen. bilde ist der Nordamerikanebel. Man hat ihn tigen Ausruf ins Hundertsache nach AusternEs gibt aber Tiere, deren Auge anscheinend so genannt, weil seine Gestalt an die Umrisse fischerart gepfiffen, famen die beiden aufgereg dieses Licht noch wahrnimmt, so 3. B. Ameisen von Nordamerika erinnert. Der Nebel ist ziem ten Strandbefizer, einer dem anderen auf den Als die Astronomen daran gingen, den Himine! lich groß, aber trotzdem können wir ihn nie Fersen, angerannt, und ehe ich recht begriff, an photographieren, entdecken sie auf einmal sehen, außer auf einer Photographie. was geschehen würde, versetzte der eine dem verdrießlichen Eindringling einen roten Schna belhieb, so daß. mein armer, mottenjerfressener Freund von dem Anprall umfiel, das unbe malte Holzflößchen hilflos in die Luft- ſtređend. Dann wurde es aber den Eiderenten zu Bengt Bergs illustrierte Tierbücher: I um so mehr den Erpeln nach dem Leben bunt. Ein Austernfischer, der mitten unter Mit den Zugvögeln nach Afrika“,„ Mein trachten. Nur in einem einzigen Monate im Freund, der Regenpfeifer", Abu Mar- Jahre von Ende April bis Ende Mai, also ihnen auf dem Rücken lag und mit einem lub",„ Die letzten Adler“ und„ Tookern. in seinem„ honeymoon"- wird der Eider- Holzklop jonglierte, war doch für ihre Seelen" Der See der wilden Schwäne" bilden erpel nach schwedischem Gesez geschout, und ruhe zu viel, und mit allem Anschein des ebenso die Freude jedes Natur- und obwohl kein Mensch bei dieser Insel einen Schreckens entflohen sie zum Meere hinaus. Tierfreundes, wie die Zierde einer jeden Gidervogel schießen darf, schien es doch, als Die Eiderenten blieben draußen. Die KaBibliothek. Einige dieser einzigartigen Vü- hätten die Eidererpel das Gesetz im Kopf gecher haben bereits die 30. Auflage erreicht habt. Denn nur auf einem offenen Strand und werden auf der Auflagenleiter wohl im Norden gingen sie mit aller Vorsicht an noch eine Reihe von Sprossen empor- Land, um in der Wärme auf den weißen Steiklimmen, denn kaum ein anderer versteht nen ihre Ruhe in der Sonne zu genießen. es, mit der Natur und ihren Geschöpfen Anfangs dachte ich, es wäre ja einfach, sich so intime Zwiesprache zu halten wie Bengt dort unter dem Gestein hinter einer Stamera Berg und seine Kamera fängt Bilder ein, einzugraben, um auf die schwarzweißen Kavawie sie vordem wohl keinem zweiten ge- liere zu warten, aber der Strand war ein Inngen sind. Der Reihe seiner Tierbücher paar hundert Meter lang und die Expel schieist nun ein neues gefolgt(„ Die felt- nen genau zu wiffen, wo ich versteckt lag. denn same Insel", Verlag von Dietrich nachdem ich einige Stunden geduldig gewartet Reimer, Berlin . In Leinen geb. Mr. 9.-.), hatte, famen sie immer ausgerechnet an dem das geeignet ist, die Schar der Freunde Ende des Strandes hinaufgeschwommen, Das hat geholfen. Denn die Austernfischer dieser Bücher zu vermehren. Die„ feltsame meine Wenigkeit nicht versteckt war. haben in der Anwesenheit der Eiderente einen Snsel" liegt hoch oben im Norden, weit Nun habe ich mir aber gesagt: hier leben Beweis vollfounnener Sicherheit gesehen, und draußen vor der Küste Gotlands, umspült andere Vögel, die Möwen und die Austern- die Eiderenten draußen in der Anwesenheit der von den Wellen der Ostsee , ein einsames, fischer, die sind zugegen, wenn ich mich ver- Austernfischer ebenso. Erst tam der seine wildzerklüftetes Felfeneiland, das in jedem stecke, und da sie immer am Strande sind und Austernfischer, ich glaube, es war die Fran, Frühjahr und Sommer Nistplay und beinahe jeden Stein kennen, tranen sie der und legte sich hin, um ihre drei gefleckten Eier Tummelſtätte für zahllose Tausende der Strandlinie bei meinem Versted nicht eher, als zu bebrüten. Die lagen auf den bloßen Steinen. verschiedensten Seevögel ist. Bengt Berg bis sie die kleine Veränderung längere Zeit Sie durfte aber nicht lange sizen bleiben. Denn muß viele Monate auf dieser Insel ver- als harmlos erkannt haben. Sie weichen mei- der Ehemann, der offenbar einer dieser gebracht haben, unt das Leben dieses auf den nemt Fleck vorläufig lieber aus. Die Eider wissenhaften Despoten war, von denen wir so schmalen Gesimsen der ragenden Felsen zu erpel wieder richten sich nach ihnen, sehen von viele kennen, tam gleich hinter ihr an und belauschen, ihre Spiele, kämpfe und Tra- weitem, wo diese ihre natürlichen Schild- pflanzte ohne weiteres seinen spizen roten gödien auf die photographische Blatte zu wachen sich herumtreiben und schwimmen nur Schnabel in ihren weichen Rücken, um ſie in bringen. Unendliche Mühe, Geduld und dorthin ans Land. So war es. Am nächsten dieser liebevollen Weise darauf aufmerksam zu Ausdauer, aber anch tiefes Verſtändnis Morgen, als ich wiederkam, brachte ich einen machen, daß jetzt seine Zeit zum Brüten wäre. waren erforderlich, um die Szenen auf alten Freund mit- einen ausgestopften diesem seltsamen Naturtheater zu erlau- Austernfischer, den ich einst mit einigen ähn expel und machte vieiner ausgestopften Freun Gleich darauf kam schon der erste Eiders schen, aber die Mühe wurde belohnt, denn lichen Kameraden aus einer mottenzerfressenen din seine Liebeserklärung. Von ihrer Mottendie„ Seltjame Infel" reiht sich würdig den Vogelfaummlung gerettet hatte und zum gele zerfressenheit hat er wohl nichts gemerkt oder anderen Tierbüchern Bengt Bergs an. gentlichen Gebrauch mitführte. Den feste ich wollte sich als Kavalier nichts davon anmer Von den 65 Bildern, die das Buch enthält, in behaglicher Ruhestellung neben mein Verstecken lassen. Auch als er sich minutenlang ver ist jedes einzelne ein photographisches am Strande hin, und jetzt sollten also die ge- gebens aufgeblasen und ihr in seiner Art der Stunstwert. Nachstehend bringen wir mit bratenen Tauben kommen. Erlaubnis des Verlages cin Kapitel aus Hof gemacht hatte, und sie dennoch hartnäckig nichts antwortete, merfte er immer noch nichts, dem Buche zum Abdruck: sondern legte sich nur ein wenig atentos auf seinen breiten Bauch und schaute sie mit Entzücken an.
Den stolzen Eidererpeln mit meiner Stamera auf den Leib zu rücken, war seit langem meine heiße Sehnsucht. Aber ich fürchte, es wäre bei der Schnsucht geblieben, wäre der schlaue Austernfischer mir nicht zu Hilfe getommen. Man darf wohl sagen, diese Hilfe lam unverhofft. Indessen sei festgestellt, daß es Austern bei der Insel nicht gibt, und daß der Austernfischer nicht ein Mensch in Gummistiefeln ist, sondern ein Vogel mit roten Beinen und roten Augen und mit einem roten langen Schnabel, der überallhin.leuchtet.
Sie tamen auch. Kaum eine Stunde ver ging, dann kam eine Eiderente angeschwommen und gackerte meinem Auſternfischer irgend ein Geheimnis zu. Und als dieser nichts einzuwenden hatte, kan die Ente herauf und begann ihr Gefieder zu säubern. Nach ihr kam ein Erpet und rief„ a- o- oh", und nach ihm ein paar Säger, und das Ganze fah schon viel versprechend aus als haft du nicht gesehen urplöglich die echten Auſternfischer kamen und alle meine Mühe umsonst machten.
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Sof
Die andren Erpel draußen hatten von weitem seine Erklärungen gehört und kamen mit den anwesenden Damen angeschwommen. Wo zwei sich gern haben, muß doch die übrige Welt sofort dabei sem. In einer halben Stunde war die ganze gute Gesellschaft des Strandes dort versammelt, und ein liebeskranker Erpel Schon lange hatte ist sie gehört, wie sie nach den anderen drängte sich vor und redete eine Strede weit am Strande schrien und sich vor Wonne außer Atent-„ a- o- oh, pfiffen. Ich glaubte nach ihren Stimmen, daß a- o- oh", bis sie schließlich allesamt vor der Die Eidererpel in der Ostsee kennen aus sie sich da drüben stritten, was die Herrschaften neuen Schönheit des Badestrandes auf dem langer Erfahrung die Gesinnung der Menschen übrigens gerne tun. Es kam aber schlimmer. Banch lagen. Daß meine Kamera dabei war, viel besser als ihre Verwandten oben an den Wer konnte sich das denken? Sie hatten näm- davon hatten sie ja keine Ahnung. Liebe macht Eismeertüsten. Es scheint sogar, als ob sie lich von weitem meinen guten Austernfischer anscheinend auch so ffuge Tiere wie Enten wüßten, daß die Leute an den schwedischen Stü- gewahrt, und ihre aufgeregte Unterhaltung blind! Sten wohl die Eiderenten schonen, dafür aber war lediglich ein Meinungsaustausch darüber,