Leihhaus. Addierte von früh bis nachts veriraue dir ja, Bieber, aber du Pfandgelder für filberne Ankerremontoir- wirst doch verstehen, daß mich die Frau in­uhren, Knabenanzüge und Firmungstaler. teressiert, die dir außer mir gefiel." Und nicht lange dauerte es, da färbte Bim ihr weißes Hochzeitskleid mit der Bürotinte ihres Mannes rosarot.

Und doch! Dann und wanи, wenn Klim vom Amie heimtam, spielten sie vor dem Gasherd eine ihrer Szenen vom Nachlicht" her... Leise wie Gläserklang, fang es wieder durch den warmen Raum hin Klim- Bim..."

König Langohr.

Bei der Königswahl, wie sich versteht, Hatten die Ejel die Majorität

Und es wurde ein Esel zum König gewählt... Der ließ vor seines Thrones Stufen Die malfotenten Gel rufen

Und hat die folgende Rede gehalten: Hochntögende Gel, ihr jungen und alten! Ihr glaubt, daß ich ein Esel sei

Wie ihr, ihr irrt euch, ich bin ein Leu... Hier rülpste der König, doch unterbrach er Nicht lange die Rede, und weiter sprach er: Ihr seht, ich kenne euch! Ungehalten, Ganz allerhöchst ungehalten bin ich, Daß ihr so schamlos widerfinnig Berunglimpft habt mein Regiment. Auf eurem Eselsstandpunkt fönnt Ihr nicht die großen Löwenideen Bon meiner Politik verstehen. Nehmt euch in acht! In meinem Reiche Wächst manche Buche und manche Eiche, Woraus man die schönsten Galgen zintmert, Auch gute Stöde. Ich rat euch, fümmert Euch nicht ob meines Schalten und Walten! Ich rat euch, ganz das Maul zu halten.... Wird einer gar von Aufruhr schwazen Und Straße entpflastern zur Barrikade, Ich lasse ihn henken ohne Gnade! Das hab ich euch Esel einschärfen wollen! Jezt tönnt ihr euch nach Haufe trollen.

Der Mann an ihrer Seite schwieg. So ver­juchte sie einen leichteren Unterton anzuschla gen, ihrer Stimme den tragischen Untergrund zu nehmen:

-

Hörst du, Junge!- Du!" Sie rüt­telte zärtlich an feinem Arm und fragte schel­mis lächelnd:

it sie schön? Schöner als ich?"

Ich weiß es nicht, wirklich nicht; ich habe sie mir daraufhin bestimmt niemals ange­fehen."

des Sessels; die Erregung hatte Gluten in ihre hübschen Wangen getrieben; fie stöhnte leise; ganz leise nur, richtete fich aber schon wieder auf:

,, Sag' mal, fällt es dir schwer, sie zu mei­den, sie nie mehr zu treffen, fie ganz zu ent behren?"

Ich weiß es noch nicht. Bielleicht werde ich ihren traurigen Blid vermissen, vielleicht den italienischen Duft ihrer Seide, vielleicht nur ihre immer müden Worte. Noch weiß ich es ja nicht."

"

Du wirst mich für kleinlich halten, Egon, aber ich habe dich nicht gezwungen, zu mir Wie heißt sie denn mit Vornamen?"- zurückzukehren; du hast dich für mich entfchic­ Camilla.

-

- Ja, nur Camilla..."- Oh", sagte Eglantine, dann kann ich mir vorstellen, wie sie aussieht. Dunkel, im Gegensatz zu meinem Blond, sie wird ihrer Natur nach herbe, ihrem Charakter nach spröde fein. Auch wieder im Gegensaß zu mir, der leicht Betörten. Aus ihrem bleichen Teint leuch­ten schwarze Römerinnen- Augen. Wie auf dem Gemälde von Geffroirde, bei dem du neulich behaupteteft, jola eine Aehnlichkeit tönntest du nicht lieben. Und nun? Und nun mein Bieber?! Ich verstehe dich nicht..."-

Du versprachst nicht mehr zu fragen, Eglantine."

Diese aber lehnte erschöpft in den Bolstern  

ben, nur für mich. Und außerdem mag ich auch solche Teilungen nicht. Ich leide darunter.- Weiß sie eigentlich von mir?"

weiß."

Sie ließ mich nicht fühlen, daß sie es

Das überwand Eglantine nicht. So, diese andere hatte niemals nach ihr gefragt, während fie jede Einzelheit von ihr wissen wollte. Oh, welche Verachtung drückte sich in dieser Igno­ration aus! Eglantine spürte keine Eifersucht mehr, teine Ziebe, keinen Haß, selbst der iren­lose Mensch an ihrer Seite wurde ihr gleich­gültig. Nur dies eine schmetterte sie nieder: fie hat niemals nach mir gefragt!

Da weinte Eglantine, Taut und lange.

,, Die Geherin."

Von Gaston Derys  .

Wirklich? Sie glauben also, daß mein Mann..."

Jh glaube gar nichts, treue Freundin. Im Gegenteil, ich bin überzeugt, daß Ihr Gatte außerstande ist, seine Pflichten zu ver geffen. Aber vielleicht treibt da irgendein falsches Geschöpf sein Räntespiel mit ihm. Seitdem man Stenotypistinnen im Amt angestellt hat, ist mein Schlaf getrübt.

Ich kann doch nicht gut hingehen und ihn im Amte überwachen."

Frau Spiejam hatte jocben einen Brief erhalten, der mit Jemand, der es gut mit Ihnen meint", unterzeichnet war. Die Hand­schrift war sorgfältig verstellt, und in dem Schreiben benachrichtigte man fie, daß die Trene ihres Gatten nicht gerade mustergültig war. Zuerst geriet fie in eine recht wohlver­ständliche Aufregung, aber dann bedachte fie, daß Herr Spiesam stets pünktlich nach Hause fam, 17 Minuten, nachdem er das Amt ver­laffen hatte, und daß er ihr fast bis auf den legten Seller fein Gehalt als Bürovorsteher im Augenscheinlich. Aber da fällt mir gerade Statistischen Amt auf den Tisch legte. ein: ich lenne eine Seherin von nicht gewöhn Ein jo pünktlicher und methodischer Mannlicher Begabung. Sie hat mehreren meiner hatte weder die Zeit, auf Abenteuer auszu- Freundinnen wundersame Dinge enthüllt. Sie gehen, noch fonnte er ihnen Geschmack abgewin- brauchten ihr nur eine Haarsträhne Ihres nen. Dieses Sendschreiben fonnte also nur das Mannes zuzuschicken. Sie würde sie leben Eglantine schlürfte nervös ihren Eis- Wert einer mißgünſtigen Neiderin oder eines Stunden bei sich tragen und Ihnen dann un­Kaffee. Egon sog bleich und verstört an seiner gekündigten Mädchens fein. Sie zeigte es ihrer umwunden mitteilen, was er treibt." Sigarette. Unheimliches Schweigen. Die Nabesten Freundin, Frau Brech, die zufälliger­pelle spielte Schuberts lustige Tänze. weise die Verfasserin war.

Heinrich Heine  .

Beinliches Gespräch.

Bon Otto R. Gervais.

Du gibst also zu, Egon, mit jener Dame in Schwarz seit längerer Zeit bekannt zu

fein?"

Ja, Eglantine, aber du wolltest doch nicht Ja, Eglantine, aber du wolltest doch nicht michr fragen."

Gewiß, weil du versprachst, sie nicht wie­derzufchen."

Fieber der Eifersucht brannten in Eglan­tine. Deshalb lächelte jie, pfiff einige Tafte des Scherzos mit und grüßte liebenswürdig und gnädig einen ihr gleichgültigen Befannten, der im Cafe an ihnen vorüberschritt. Egon fühlte sich unbehaglich, versuchte ein Gespräch über nebenfächliche Dinge anzufangen.

Kollege des Herrn Spicjam, war Bredh nicht zum Bürovorsteher ernannt worden, wie jeine Frau es erwartet hatte. Während Herr lebte der andere sorglos in den Tag hinein. Spiejam ernst und zielbewußt vorwärts strebte, Während der eine grundsäglich nie ins Café ging, fonnte man den anderen dort jeden Tag bis in die Nacht hinein antreffen.

Frau Brech gehörte zu denen, die das Blüd der anderen wie eine persönliche Belel­bigung empfinden. Warum besaß Frau Spie­jam einen gejezten Gatten, der obendrein Büro vorsteher war, während der ihre ein Schwäger in untergeordneter Stellung war? Und warum Wieder das schweigen, auf dem das Tier fonnte jene sich ein Mädchen leisten, während des Mißtrauens brütete. Und als jest die Ka- jie selber nur eine Aufwartefrau hatte? Um pelle Stravinskis reißende Rhythmen into- jie dafür zu strafen, hatte Frau Brech ihren nierte, fonnte Eglantine nicht länger wider vergifteten Pfeil in Gestalt eines Briefes ab­stehen: geschoffen.

hfrage ja nur, Egon, um beruhigt zu sein. Ich will dich nicht quälen...."

Ihre Mundwinkel zudten. Sie wurde weich. Es blühten Erinnerungen in ihr auf. Warum sollte sie sich fremd stellen, da sie ihn jeit frühester Rinbheit fannte.

Man darf dieser Art Anzeigen nicht all zubiel Bedeutung beimessen", meinte Frau Brech, nachdem sie das perfide Schreiben de­schnuppert und herumgedreht hatte. Indes fönnen diese Behauptungen doch nicht ganz aus dem ermel geschüttelt sein...

Von Angst und Neugierde gepeinigt, schnitt Frau Spiesam ihrem Gatten, während er schlief, eine Lode von seinen schwarzen Haaren ab. Sie übergab sie Frau Brech, und diese er setzte sie dura) eine Strähne fastanienbrauner ten und die sie dann von Eulalia, ihrer Auf Saare, die von ihrem eigenen Batten herrühr wartefrau, der Frau von Chaldäa, Pythia   ihres Zeichens, überbringen ließ.

Und die heimtüdische Frau Brech rieb sich die Hände, als sie daran dachte, was für ein Gesicht Frau Spiesam ziehen würde, wenn ihr die Sybille im prophetischen Schlaf verkünden würde( wie sie es bei ihr selbst getan hatte), daß der Bejizer dieser Haare ein schlechtes Subjekt war, daß er nur allzu gern ins Wein­glas gudte und ein liederliches Leben führte.

Als Frau Spiejam zitternd ins Allerhei­ligste trat, fonnte sau Brech nur schwer ein triumphierendes Lächeln verbergen. Aber gleich die ersten Worte der Frau von Chaldäa bez­festen sie in maßlojes Staunen.

Derjenige, dent dies gehört", jagte jic, eine sich träufelnde Lode zwischen den Händen hin- und herdrehend, ist ein Wunder von Trene. Es ist jogar felten, daß man bei dem Menschengeschlecht ein so trenes Herz findet,