Dann begab er sich wieder nach Hause, schallen: um über die Sache nachzudenken.

feiner Meinung nach, bei dem Einbruch| Viertelstunde hörte man plößlich, von einem| Ich sehe ihn an. Er bädt fich mühsam, verwendet worden waren. Fluch begleitet, den Ruf durch das Zimmer räumt ab, schleppt herbei, padt in die Kisten. Er ist arm, schlecht gekleidet, unrasiert. Er braucht sicher jeden Sou. Aber er hat Prinzl­pien. Er ärgert sich, daß ich keinen Hut trage. Das ist sein gutes Recht. Und ich ärgere mich, weil ich den Victor Hugo   nicht bekomme.

Während er nun in seinem Arbeits­simmer auf und ab ging, wurde sein Blid, der auch die Einzelheiten erfaßte, die einem ungeübten Auge entgangen wären, plöglich unruhig.

Man hat ja meinen Raften erbro­chen!" rief er aufgeregt und näherte sich bem Möbelstück, deffen Inhalt er genau untersuchte.

Je weiter er der Sache nachging, desto Sauter wurden seine Ausrufe des Staunens. Sein ganzes Museum, auf das er stolz war, zeigte die größte Unordnung.

Aber, aber... Man hat sich ja meines Strides bedient.. meines Diamanten.... bes Schwammes... des Nachschlüssels.. der Stiefel... Was sell denn das heißen?"

Eine Weile stand er mit offenem Munde da, ftierte in den Kasten. Plößlich aber wich die Erstarrung von ihm und er begann alles drunter und drüber zu wer­fen, als madhe er bei sich eine allgemeine Hausdurchsuchung.

Es war in der Tat eine, und zwar eine mit Erfolg! Denn nach ungefähr einer

Die großen und die kleinen Raubtiere.

Der König Löw' und Herzog Leopard, Fürst Tiger, Panther und Hyäne,

Graf Luchs und Bär und andre ihrer Art,

,, Die Diamanten!.. Die Diamanten sind hier versteckt!.. Bei mir!.. Wer fann denn das gemacht haben?.."

... Wer?

Das steht außer Zweifel: Sie sind nachtwandlerisch veranlagt, entschied zwei Sive konsultierte. Er setzte ihm das des Stunden später der Arzt, der den Inspektor

langen und breiten auseinander, um die Diagnose zu begründen und eine Behand lung anzuraten.

Sive hörte ihm erst gar nicht zu. ,, So bin also ich der Dieb?" dachte er

Wir sind beide wütend. Ein Mädchen lächelt. Ein Schußmann geht freundlich vor­bei. Straße zu finden. Das Volk hat seine Tücken.

Die Freiheit ist nicht immer auf der

Intermezzi der Liebe.

Von Frank Cranc.

niedergeschmettert. Ich kann mich doch Menschenkindern gesehen: einen Mann und Ich habe diese Tragödie diese Tragödie unter den nicht selbst verhaften?..."

Er ging hinaus und fühlte, daß er zu jedem Dienst nun unfähig war.

Kurz darauf meldeten die Zeitungen die mysteriöse Rüdgabe der gestohlenen Diamanten; an einer anderen Stelle war der Rücktritt des Kriminalinspektors Sive genannt, Niemand wäre es aber einge­fallen, zwischen diesen zwei Notizen auch nur den entferntesten Zusammenhang zu suchen.

Heute nachmittag schlenderte ich durch ein paar Gassen auf dem linken Ufer. An der Ede der Rue du Four und der Nue des Canettes hat ein Buchantiquar seine Bude aufgeschlagen. Auf staubigen Regalen mitten auf der Straße liegen Schmöker mit ihrer diden Schmutzkruste. Höchstes Glück der Erdenkinder, im Dred fressene Bände Rousseau  , hier eine Physiologie aus der Revolutionszeit, Frankreichs   Geschichte in fünf Oktavbänden, ein Almanach für galante Damen, ein Gespensterbuch, eine Literaturgeschichte, ein Kochbuch, Zeichnungen bon Gabarni, ein Reklamheft, eine Bibel...

Kurz, die Gewaltigen der Krallen und der Zähne, der Jahrhunderte zu wühlen: dort drei zer­

Befahlen einst den kleineren Tieren, In ihren Ländern und Revieren Sich fünftighin des Raubes zu enthalten Und niemals mehr, von schnöder Gier und Wut Getrieben, mit dem Gut und Blut

Der Schwächeren so freventlich zu schalten, Wie fie bishero jonder Fug und Recht Sich angemaßt

Erlaubet eurem Knecht,

Hub jetzt ein Hamster an, demütiglich zu fragen, Warum ihr Mächtigen uns Kleineren geruht, Das allergnädigst zu versagen, Was ihr doch selber täglich tut? Berzeiht, wenn euer Knecht den Grund nicht sieht,

Barum man uns denn ausgeschlossen?- Was? brummt der Bär ihn an, wir treiben es im großen,

Und darin liegt der Unterschied.

Friedrich Adolf Krummacher  .

Der Hut.

Von Walter Hasenclever  .

Ich habe die Angewohnheit, feine Hüte zu tragen. Ich finde dies Ornament unseres Ropfes weder schön noch bequem. Es stört den Haarwuchs, verunziert die Kleidung. Und hließlich ist es überflüssig, vor allem im Sommer.

In Deutschland   werden hutlose Leute ge­uldet. In Paris   gehört der Hut zur Würde Bes Mannes. Man behält ihn in Cafés und neipen auf dem Kopf; man nimmt ihn sogar Am Theater auf seinen Platz und stülpt ihn in er Pause über.

Mein Blid fällt auf einen Band Victor Hugo   mit Illustrationen aus dem Jahre 1874. Auf der ersten Seite ein gedrudter Vermerk: Noch ist die Zeit der Anechtschaft nicht

borüber..."

Der Antiquar, ein altes Männchen mit Triefaugen, verkrümmt und brummend, kriecht aus seinem Loch.

,, Sie haben wohl Ihren Hut verloren?" ,, Was lostet dieses Buch?"

"

Das ist unverkäuflich."

" Wieso? Sie verkaufen Ihre Bücher nicht?" Doch. Aber nicht an Leute, die feinen Hut tragen."

Hier ist er."

Ich weise das Instrument triumphierend bor. Der Antiquar stellt das Buch an feinen Blaz.

Das kann Euch so passen, ohne Hut durch die Gegend zu streifen und Euren Schädel sehen zu lassen. Da könnte jeder kommen."

Giftig und böse friecht er in sein Loch

zurüd.

Sieber Mann", sagte ich schüchtern. ich schreibe selber Bücher. Es ist doch feine Schande, feinen Hut zu tragen. Schließlich leben wir in einer Republik  ..

Der Alte fängt an seine Bücher zusammen­zukramen. Es ist sieben Uhr abends. Die Ge­schäfte schließen.

,, Und überhaupt", Inurri   er hinter zwe Ich errege nicht gern Anstoß. Die Poli- Foliobänden, ich habe noch den Krieg von 70 siften faben mich oft mißtrauisch an; manch- mitgemacht, verstehen Sie, da hatten wir alle mai fragten Baffanten nach meiner Kopfbe- unsere Kappen auf dem Kopf. Aber jetzt, diese bedung. Seitdem trage ich meinen Hut unter| Kerle, die halbnadt über die Straße laufen.. bem Arm, als Symbol ftaatsbürgerlicher Ge- Nein. Bon mir nicht. Kaufen Sie Ihre Bücher innang. wo anbers."

eine Frau, die einander tief liebten und doch nicht vermochten, sich zu ertragen. Waren sie einander fern, so verlangte eins zum andern, hatten sie sich wieder, so begannen Verlegung und Zank von neuem.

Das waren die immer wiederkehrenden Intermezzi dieser Liebe.

Ich habe viel darüber geschrieben, daß die Liebe Tiefblid und Verständnis gebe, aber da find Zeiten, wo ich alles zurücknehmen möchte,

was ich gesagt habe. Denn dann glaube ich, daß das Einzige, was jedes Verständnis aus­schließe, die Liebe sei.

Es gibt Männer, mit denen alle Menschen auskommen können, nur nicht ihre Frauen. Und es gibt Frauen, die von allen Männern geschätzt werden, nur nicht von ihren Männern. Es ist wahrhaftig, als ob gewisse Seelen von versen Impuls nicht widerſtehen kann, alles, einem Dämon besessen wären, der dem per­was diese Seelen lieben, au quälen, zu martern und zugrunde zu richten. Denn jeder tötet, was er liebt"- das Wort Wildes ist düstere Wahrheit.

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Gibt es ein erbärmlicheres Schauspiel als den Mann und die Frau, die einander immer­fort irritieren, einander falsch auslegen, Fallen stellen, immerfort in der Offensive oder Defen­five leben, im Angriff oder in der Verteidigung, und zwischen mürrischem Troß und Gattenliebe hin und her schwanken? Es sollte scheinen, daß zwei gutwillige Menschen durch die bloße Macht der Zeit einen Modus vivendi etablieren fönnten, der zur Ruhe des Gemüts und zu wechselseitiger Zufriedenheit führte. Aber ich habe das Geheimnis zweier gesunder und flarer Intelligenzen gesehen, die täglich weiter von­einander trieben, weil sie sich liebten. Was für ein Tod im Leben muß das sein: nach Liebe, nach Einigung zu verlangen, täglich darum zu verlangen, täglich darum zu beten und doch zu fühlen, wie die Entfremdung unaufhaltsam weitergreift. Wie Fliegen, die fich in einem unfühlbaren, rauchigen Spinnengewebe ver­fangen haben, so kämpfen die Menschen im Ge­webe ihrer eigenen Naturen," sagt John Gals= worthy. Erst schreden sie auf, dann folgt ein flägliches, fleines Zuden, das lange andauert und endlich zur Stille wird. Verstrickt werden sie geboren, verstrict sterben sie, wenn der Rampfi, den sie nach ihrer besten Kraft führten, zu Ende ist.

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Wie man Schnittblumen

frisch erhält.

Wenn man einen beblätterten Zweig oder eine langstielige Schnittblume nicht an der Luft, sondern unter Wasser abschneidet, dann bleibt er, sofort ins Wasser gestellt, viel länger frisch, als wenn er an der Luft abgeschnitten worden wäre. Davon fann man sich überzeu gen, wenn man zur Kontrolle gleichzeitig einen