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bens in einem Beduinenlager, Wüstenbilder, Fakiren, heiligen Affen und von wilden zichten. Ich weiß nicht mehr, was dann ge­Bilder von den Wundern Indiens  , von friegerischen Volksstämmen.

Am Kreuzweg der Welten.

Von Armin T. Wegner  .

In einem soeben erschienenen Buche im Orient fennt!" warf ich ein, noch heute ( Am Kreuzweg der Welten. wird man darin wie in einem Gefängnis Eine Reise vom Kaspischen   gehalten." Meer zum Nil" Verlag des Volks­verbandes der Bücherfreunde, Wegweiser Verlag, G. m. b. H., Berlin   Charlotten­ burg  , 380 Seiten, Preis Mt. 2.90) erzählt der Verfasser, Armin T. Wegner  . von den Kaukasusländern, von Berjien und

Bedenken Sie aber die Schwierigkeiten der Regierung ohne Mittel und mit unge­trenen Beamten!"

schehen ist und ob sie nun diese... hm! nach Nedschef gebracht haben, um sie dort statt der Knochen zu bestatten.

Der greise Arzt blickte mich einen Augen­blid mit einem Gesicht an, von dem ich nicht

wußte, ob es von Heiterkeit, verſtedtem Sohn oder lächelndem Mitleid erfüllt war. Es hatte ganz die Züge eines Orientalen angenommen, die von unnahbarer Ruhe und grübelndem Mißtrauen in gleicher Weise gezeichnet sind;

Lamec Saad sah mich aus seinen tiefen, Was leiftet die Milz? blassen Augen vorwurfsvoll an. In der Mitz hat die moderne Forschung Richt selten geric: ich dabei in Lebens- das Organ erkannt, das neben dem Knochen­Mesopotamien und schildert mit seinem gefahr. Einmal zog eine Karawane mit ſechs- mark hauptsächlich die Blutkörperchen bildet und Einfühlungsvermögen Land, Lente sowie hundert Pilgern vorüber, ohne unserer Auf- vor allen Dingen aufspeichert, sowie das Blut die kulturellen und sozialen Verhältnisse, forderung Folge zu leisten. Als ich einen unter denen die Menschen dort leben. Es Polizisten aus ihren Händen befreien wollte, versorgt. Wie diese Arbeit vor sich geht, dar­mit der notwendigen Menge dieser Körperchen ist ein reich illustriertes, fulturgeschicht- legte ein Pilger sein Gewehr auf mich an... über unterrichten neue Versuche von Scheunert lich wertvolles Buch, das der Verlag hier glüdlicherweise gab einer meiner Leute dem und Krzwanek, über die Dr. Feige in der Um­vorlegt. Unter anderem berichtet der Ber- Gewehr einen Schlag nach oben, so daß der schan" berichtet. Bei jungen Hunden, denen fasser in einem Kapitel von Pilgerkara- Schuß in die Luft ging." die Milz entfernt worden war, zeigten sich nur wanen, die tausende von Leichen zur Be­ganz geringe Schwankungen in ihrem Blutkör­stattung an geweihten Ort wochenlang perchenvorrat, und zwar blieb die Menge mit sich führen. Wir bringen aus diesem Kapitel nachstehend mit Erlaubnis des Nun ja, die Gendarmen, Sie wissen ja, zustand befand. Dagegen wiesen normale Hunde gleich, ob sie sich in Bewegung oder im Ruhe­Verlages einen Teil zum Abdrud: jagte er, fie saßen in ihren Kasernen, und in der Bewegung einen bedeutend höheren Ich kenne einen alten Mann in Berlin  , der Gendarmerieoberſt hatte stets eine Aus- Bestand an Blutkörperchen auf. Durch die einen früheren Arzt, der jahrelang hier in rede. Einmal aber ließ er doch den Trom Entfernung der Milz wird also eine Verände­Chanekin als türkischer Quarantänebeamter peter blasen, und die Gendarmen ritten mit rung des Blutkörperchenvorrats verhindert. Das gelebt hat. Einer jener Männer von schon ihren umgekehrten Martinigewehren in die beweist, daß die Mitz in ihrer besonderen Zei­unbestimmbarem Alter, die alle Umwälzungen Pilger hinein; eine wahre Schlacht begann... stung als Speicher- und Regulierungsorgan der Zeit zu überleben scheinen. Unbewegt, übrigens wurde niemand dabei getötet." grau wie ein Stein ragen sie in eine ver­änderte Zeit.

Ich betrachtete, während er sprach, eine Photographie mit türkischen Soldaten, die Lamec Saad mir mitgebracht hatte.

Der alte Arzt schwieg, während er seine furzen, etwas fleischigen Finger betrachtete.

Ich lächelte.

Wie gut, daß nicht auch die Leichen sich

wehren fonnten!"

Ich lernte Lamec Saad gegen Ende des Krieges fennen, als ich von den furchtbaren Fiebern des Bagdader Sommers geschwächt Dafür machten sie uns auf ihre Weise nach Deutschland   zurückkehrte, um dort für das Auswärtige Amt an der Herausgabe einer zu schaffen. Denn die Abgaben für die Toten orientalischen Zeitschrift mitzuarbeiten. Da waren höher, und die Pilger mußten das mals hatte Deutschland   noch seine Hoffnungen Fünffache für sie bezahlen. Es gab feuchte und auf eine Besiegung Englands im Orient nicht trodene Zeichen. Die friſchen Leichen ſollten aufgegeben. Der alte, fahlköpfige Herr fam luftdicht in Blechsärgen verschlossen sein; nur auf seinen Stock geſtügt, zuweilen zu mir auf Skelette durften in Kiſten befördert werden. die Redaktion, um mir kleine Auffäße über Aber die Pilger suchten die Gerippe in Fut­den Aberglauben der Mohammedaner anzu- tersäcken oder unter den Kleidern der Frauen bieten, die von einer ganz ungewöhnlichen zu versteden- um sie ohne Bezahlung über Kenntnis zeugten. die Grenze zu schmuggeln."

Lamac Saad hat sechzehn Jahre lang als Quarantänearzt in den verschiedensten Orten der Türkei   gelebt, davon allein vier Jahre an der persischen Grenze, und hat ein aus gezeichnetes Werk über diese Zeit geschrieben.

Eines Abends traf ich mit Zamec Saad im Kaffeehaus zusammen. Ich hatte ihn ge­beten, mir von seinen Erlebnissen in Chanekin zu erzählen. Mit den persischen Pilgern hatte er stets viele Mühen gehabt.

,, Ganze Skelette?"

von feinem anderen Organ des Körpers erseht werden kann. Die Mitz sorgt bei der Bewe­gung dafür, daß Blutkörperchen in erhöhtem Maße ans Blut abgegeben werden. Uebrigens lebten die jungen Hunde, bei denen die Milz fünstlich entfernt war, weiter und vermehrien sich auch. Das Fehlen der Mitz bedeutet also für diese Tiere keine lebensgefährliche Schädi­gung. Diese Feststellungen über die Arbeit der Milz   konnten sodann durch einen Zufall an einem Pferd bestätigt werden. Die künst­liche Entfernung des Organs ist bei Pferden bisher noch nicht durchführbar, aber bei einem tuberkulösem Tier war das Milzgewebe zer­stört, und es ergab sich bei diesem ebenso wie bei den Hunden, daß der Blutkörperchenvorrat feine erheblichen Unterschiede zeigte, mochte sich das Pferd nun in Ruhe oder im Trabe befin

Ja, sie waren unglaublich findig darin..den. man teilte die menschlichen Knochen einfach. Eine Frau versteckte die Arm- und Bein­fnochen in ihren Pumphosen, eine andere nahm den Brustkorb und den Schädel unter die Kleider. Die äußerste dist aber, welche die Pilger anwandten, beſtand darin, daß sie die Knochen ihrer Verwandten einfach zu Pulver zerrieben. Wie die Leichen nach Ker bela kommen, ist diesen Leuten ja völlig gleich gültig, wenn sie nur in der Nähe des heiligen Grabes ruhen...

Milch- Mischgetränke.

In der heißen Jahreszeit, wenn das Be­dürfnis nach erfrischenden Getränken besonders groß ist, sollte man mehr als bisher die noch wenig bekannten Milch- Mischgetränke genießen. Sie haben den Vorzug, daß sie eine angenehme Abwechslung in den Milchgenuß bringen, und für diejenigen, die Milch nicht gerne trinken, geben sie die Möglichkeit, den Geschmack durch besondere Zutaten zu ver ändern. Die erste Bedingung für diese Getränke ist, daß sie recht falt sind. Man ereicht dies dadurch, daß man sowohl Misch­becher, als auch Gläser fühl hält. Speiseeis fann zerkleinert der Mischung beigesetzt wer

Namentlich im August, sagte er, wenn das große Bußfest der Perser in Kerbela  nahte, glich ganz Chanekin einer geräumigen Einmal ereignete sich dabei folgendes: Ein Karawanferci. Einmal zogen im Laufe eines Bilger hatte seine Reisegefährten beauftragt, Jahres fünfundfiebzigtausend Pilger mit zehn mit für ihn Brot zu baden, während er in tausend Leichen vorüber. Ehe die Pilger die den Basar ging. Als er sich verspätete, began­Grenze überschritten, mußte ich alle ärztlich nen die andern die Mahlzeit; endlich fam er untersuchen, und jeder einzelne erhielt einen und verzehrte mit starkem Hunger den Rest Schein, für den er zehn Viaster bezahlen des Brotes. Aber als er nachher sein Gepäck den, etwa acht kleine Löffel auf 1 Liter Milch. mußte. Natürlich versuchten die Pilger, dies durchsieht, vermißt er den Sad mit den zer- Sonst hilft man sich, indem man die Gefäße au umgehen... fie find unglaublich geizig!" mahlenen Snochen feiner Mutter... da stellte längere Zeit unter fließendes Waffer Fruchtsäfte, Sonig, Der Arzt kreuzte die Arme über dem sich heraus, daß seine Gefährten den Inhalt stellt. Um die Zutaten Tisch. zum Brotbaden verwandt hatten. Nun begann Ei, Kaffee. Schokolade, Sahne, Gewürz, Zuder Nicht selten weigerten sich ganze Kara er entsetzlich zu jammern. Schließlich famen mit der Milch gut zu verbinden, müssen wanen, die Quarantäne überhaupt zu betreten. sie mit dem persischen Konsularagenten zu mir: jie nacheinander tüchtig geschlagen werden. Wir find Söhne des Propheten!" riefen sie, Doktor Effendim, was sollen wir tun?" Dies geschicht entweder mit dem Quirl oder und lassen uns lieber den Kopf abschlagen!" Ich riet ihnen, ein Abführmittel zu neh- dem Schneeschläger. Der Vesuch, diese Milch­Sehr begreiflich, wer die Quarantänen men und zwei Tage auf jede Nahrung zu ver- Mischgetränke herzustellen, lohnt gewiß. Sie

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