Seebad.
Manche Männer sind hier
zig Millionen und zwei Zentner schwer, Gehn fie ins Meer,
Sind fie genau so nadt wie wir,
die wir nichts besitzen.
Sie schwißen.
Wir schwitzen.
Das ist mal so.
Nadtheit ist roh. Madams
Sicht im Trikot,
Da ihn fein Kleid verbirgt, Da er nur maffig wirkt, Nicht günstig aus. Das Fräulein hat nig.
Nig hier- Scheine.. Doch Beine, Beine
Man möchte gern
...
Sie wirkt auf Herrn... Das ist mal jo.
Nadtheit ist roh.
Da sieht man nicht Moneten. Geldsäde und Proleten,
Sie schau'n hier in den Fluten
Für einige Minuten,
O Gott, o Graus!
Einer wie der andre, Eine wie die andre Ummenschlich menschlich aus.
Carl Brinizer.
Die Parabel vom Urlaub.
Nun geschah es, daß ich einst in einer Stadt wohnte und daß ich, wenn die Arbeit all der Wochen schwer gewesen war, zur Sommers zeit auf Urlaub ging. Und daß ich in den Hügeln von Vermont öfter eine Kutsche bestieg, deren Lenker ein Mann von Erfahrung war. Und daß er öfter zu mir sprach und jedes Jahr die gleiche Laft seiner Klage vor mir herwälzte:
"
Sich, du fommit auf Urlaub hierher und bist doch ein Mann, der nicht schwer arbeitet, denn du bist weder ein Weber, noch sammelst du Seu für die Scheuer. Und so einer wie du, find in der guten, schönen Sommerszeit die meisten von denen, die meine Kutsche besteigen. Ich aber size jahrein, jahraus, es sei naß oder troden, heiß oder falt auf diesem verdammten alten Rasten und hab' seit vierzig Jahren leinen Urlaub gehabt!"
also hielt ich noch einmal mit und hielt beim| paar Umständliche und Merkwürdige darunter, Hufschmied an, der weiß, wie ein Elsen am und da hab' ich mir halt gedacht: die schaust Fuß fihen muß! bir an, wie die einsteigen!
Und am Donnerstag fuhr die Witwe Stiles in die Stadt, und ich mußte, daß ihre Truhe mitgenommen werden müsse, und ich fürchtete fehr, der neue Kutscher könnte sie vergessen! so fuhr ich noch einmal mit!
Und am Freitag sah's ganz regnerisch aus, und das schien mir nicht der rechte Tag für einen Mann, um einen Urlaub anzutreten. Also fuhr ich auch am Freitag mit!
Und am Samstag regnete es wirklich, und das schien mir nicht der richtige Tag für einen Mann, um zu Hause herumzusitzen und nichts zu tun also fuhr ich auch am Samstag noch mit.
Und am Montag war ein Haufen Stadtmenschen da, die übern Sonntag herausgekommen waren, und sie wollten natürlich wieder in die Stadt zurück, und da waren auch ein
Und am Dienstag ist mir eingefallen, daß mein halber Urlaub schon vorüber ist, und daß ein Einsichtiger in einer Woche eigentlich nicht mehr viel anfangen kann, und so bin ich halt wieber mit dem Ersatztutscher gefahren und hab' ihm gezeigt, wie man's machen muß.
Und am Ende der zweiten Woche war er ein tadelloser Kutscher, und wenn ich damals noch Urlaub gehabt hätte, hätt' ich ihn ganz allein fahren lassen lönnen!"
So sprach der Wagenlenker, der sich immer beklagt hatte, daß er nie einen Urlaub gehabt habe. Und ich dachte viel darüber nach, was er zu mir gesagt hatte, und ich sagte:„, da gütiges Geschid, laß mich nicht einer von denen fein, die immer um dasjenige plärren, was fie nicht haben, und die nicht wissen, was damrit tun, wenn sie es haben!"
Frauen im Kriege.
Frauen an der Front
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wenn es auch, ein Zug von Männern an mir vorbei- verdies, als der Massenwahnsinn die Mensch- stümmelte Männer; Männer ohne Arme und heit befiel, nicht gab, so standen und wirk- Beine, Gasvergiftete, die husten, husten, husten; ten doch als Sanitäterinnen viele ummit Männer mit unheimlich brennenden Augen; delbar hinter den ersten Linien. Wie es Männer mit halb weggeschossenen Köpfen und hier zuging, was diese Frauen erlebten und Gesichtern; Männern mit blutenden Gesichtern erlitten, schildert Helen Zenna- aus rohem Fleisch, zu mir emporgewandt; geSmith aus eigenem Erlebnis, die gleich folterte Männer, alle herschauend zu mir, vielen anderen jungen englischen Mädchen wie ich in einem Schlafsack liege und zu schlaals Fahrerin einer Sanitätskolonne auf fen verfuche... ein endloser Zug des Grauder französischen Front sich heroisch be- fens, der mir nicht Ruhe läßt. Ich fürchte tätigte. Wie sie in dieser vertierten Mensch- mich. Ich fürchte mich vor dem Verrüdtwerheit den Krieg hassen lernt, darüber berich- den. Gibt's noch mehr solche Angstbesessene tet sie in einem soeben erschienenen Buche hier bei uns wie mich und wie Hudauf.. ( Mrs. Biest pfeift." Verlag S. noch mehr, die es nicht zugeben, wie ich es Fischer, Berlin ), das geradezu als Mani- nicht zugebe, wie Sudauf es nicht zugab fest, als flammender Aufruf gegen den noch mehr, die täglich in einer Hölle von Angst Krieg bezeichnet werden kann. Nie wie- leben? Denn ich habe Angst vor diesen verder wäre ein Krieg möglich, wenn alle stümmelten Männern meiner Phantasie, viel Frauen und Männer dieses mit grimmi- mehr Angst als vor denen, die ich wirklich von ger, erbarmungsloser Wahrheitsliebe und den Transportzügen in die Lazarette fahre. Die schneidender Satire geschriebene Buch lesen Männer in meinem Wagen schreien doch wenigwürden. Mit Erlaubnis des Verlages stens, aber dieser Geisterzug ist geisterstumm. geben wir nachstehend eine Stelle daraus Ich habe Angst vor ihnen, vor diesen stummen wieder: Männern, denn ich fürchte, sie werden mich Schöne nicht heranlassen an mich bis zur mein ganzes Leben lang begleiten und alles Stunde meines Todes. Und ich fürchte sie nicht nur, ich hasse sie. Ich hasse diese verstüm melten Männer, die mich nicht schlafen lassen.
Ich habe Angst, daß ich verrückt werde. daß man mich eines schönen Morgens im Geröll am Fuß irgendeines steinigen Abhangs Nun, als ich diese Rede einige Male ge- findet, wie man Sudauf fand am Tage nach hört hatte, schrieb ich an den Verwalter dieser dem Luftangriff, der den Lazarettzug in Trüm Strede und sagte ihm: Siehe, dieser Wagen- mer verwandelte. Sie habe sich verfahren und lenker deiner Gesellschaft hat lange Zeit Dienst in der Dunkelheit den Bahnhof und die Kongetan und niemals einen Urlaub genossen. Gib trolle über den Wagen verloren, fagten die ihm zwei Wochen Urlaub, auf daß er einen Ur- höheren Instanzen. Und das in der hellsten laub genieße, wie die übrige Menschheit es einer ganzen Serie von Vollmondnächten! tut!"
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und ganz sind, die gerade Arme und Beine O die Schönheit von Männern, die heil haben, deren Störper richt grausam zerfleisch: und von Granaten zersetzt sind, deren Augen nicht voll Grausen, deren Gesichter llar und wohlgeformt sind, deren Münder lächeln statt Ein Unfall... So ruht mun Hudauf an schmerzverzerrt zu grinsen... o die Schönhett Und sie gaben ihm den Urlaub, wie ich es der Seite von Tosh in dem freundlosen Friedhof und das Wunder von Männern, die heil und erbeten hatte. Und sie sandten einen andern im Schatten der Hegenhand. Lenker für die Strede, damit er die Kutsche ganz sind. Baynton, jung und stark, mit friEin Unfall... Die Fahrerinnen gehen schen Gliedern lente, und der erste seinen Urlaub genieße. sind seine Augen noch strah herum mit bösen Bliden, und Dinge werden lend und glücklich, wie sie es an dem Nachmit Und als ich im nächsten Sommer wieder geflüstert, die nicht angenehm zu hören sind tag waren, wo wir das Konzert hörten in dem des Weges fam, befragte ich ihn über seinen und ich in den Stunden nach dem Mitter- Gefangenenlager... oder starren sie blidlos Urlaub, und wie und wo er ihn verbracht habe. nachtstransport size da, denke Dinge, die besser zum Himmel irgendwo in Niemandsland Und er befreite sich vorerst von einer Last, die nicht gedacht werden... meine Finger um den die flare Haut von Giftgas verfärbt zu einem er mit getragen hätte, nämlich ein Mund voll dicken roten Hals der Kommandeuse gefrallt, scheußlichen Blau der junge Körper zerfent Tabatsastes, und dann gab er mir zur Ant- mich weidend an der langsam schwindenden und zerschmettert und blutig? Roy Evanswort:„ Am ersten Tag es war ein Mon- Kraft dieses stämmigen gesunden Körpers, bis Mawnington... lächelt er noch und schaut so bag fuhr ich mit dem neuen Kutscher, um mir schlecht wird und mir fast die Sinne ver- eifrig drein wie an dem Tag, wo er sich photoihm die Strecke zu zeigen. gehen vor mörderischer Lust. graphieren ließ in seiner Leutnantsuniform Das vergeht... aber statt dessen ist etwas... oder ist das Lächeln erstarrt auf seinen un Schlimmeres da. Ich werde jetzt von Gesich gläubigen Lippen? Und am Mittwoch fürchtete ich, die alte, tern verfolgt wie Sudauf. Wenn immer ich braune Stute fönnte ein Sufelfen verlieren meine schmerzenden roten Augen schließe, zieht
"
Und weil er sehr langsam begriff, fuhr ich auch am Dienstag mit ihm.
Odie Schönheit eines Mannes, der heil und ganz ist. Werde ich je einen Geliebten
L