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Neues. Das alles hat man vor Jahrtausenden| Currys, Ragouts, scharf gewürzt. Und Bilaw, schon getan; das wird man auch in Jahr- Reisfleisch: sehr viel Reis, sehr wenig Fleisch, taufenden noch tun, solange es Frauen gibt, im Reis sind Pistazien und Rojinen. Ich will und Männer, die ihren Reizen zugänglich find. nun vielleicht als Anregung für die deutsche Hausfrau einige Rezepte verraten:

Aus den Geheimniffen indischer Kochbücher.

Von stud. med. Himansu Gara.

Hundert Inder studieren in Berlin . Die meisten von uns sind Techniker. In der Uhlandstraße haben wir ein winziges Stückchen Heimat, Hidustan House, ein paar Zimmerchen im Erdgeschoß, farge Zuflucht unter einem fremden Himmel, unter ganz anderen Sitten und Lehren und unter Menschen, die Schweine­fleisch essen, unter Menschen auch, die nicht wissen, was Curry ist, das vielfach zusammen­gesezte indische Gewürz, dessen Hauptbestand teil die Gelbwurzel ist, der Jugwer. Und weil die indischen Studenten in Berlin wenigstens effen wollen nach ihrer heimischen Art, so haben sie sich das fleine Heim im Westen eingerichtet Drei Studenten kochen abwechselnd für die anderen, Herr Sobhan ist der Oberloch.

Ein paar Tische sind in dem kleinen Speise­jaal grüne, neuartige Stühle, an der Wand hängt das Bild Ghandis, darunter eine große Flagge, weiß- grün- rot, in einer Ede ist ein Gestell mit ein paar indischen Metallarbeiten und einem Seidenwurschtl, Made in Germany, Berlin WW. Auf den Tischen liegen Karten aus weißem Bütten. In goldenen Lettern sind die fremdartigen Namen der Speisen dar­auf gedrudt.

Kouarma: Fleisch, das einige Stunden lang in dicker Milch lag, wird mit Zwiebeln und Knoblauch, Zimmt und Nellen zubereitet, bide Milch kommt auch dazu. Der Karpfen zum Karpfencurry wird in fleinen Städchen reichlich in Reismehl gewälzt und in sehr viel heißer Butter gebraten. Ein anderes Gericht, Dal", besteht aus Linsen, die erst in Butter gebraten und dann in Salzwasser gesotten werden. Chingara gibt es mit Fleisch oder mit Gemüsen: Blätterteig, gefüllt, gerollt und ge­baden.

Und dann sind füße Speisen da: Khir, Milchreis, den man fünf bis sechs Stunden lochen läßt: Grieß , in reiner Butter gebraten, mit Zuder, Vistazien, Rosinen, Milch und Nelfen fertig zubereitet, ergibt Halwa; Ballewa aber ist ein Blätterteig, mit Kokosfloden ge­füllt und gebacken. Wahrer Orient ist Firny: Milch, mit Reismehl dick eingekocht, Pistazien und Rosinen dazu und das Ganze mit Rosinen­wasser parfümiert.

Indische Studenten sind die Köche. Sie kommen aus dem Laboratorium, aus dem Zeichenjaal, ſtellen ſich an den Küchentisch und an den Herd, und dieselbe Aufmerksamkeit, die eben noch durch Integrale gezwackt oder in die Geheimnisse des Hexamethylentetramins ver­fenft war, gilt jezt dem Hammelstüd, das schon feit Mittag in dider Milch lag, um abends Konarma zu werden.

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Manchmal verirrt jich ein Fremder zu Was die indischen Studenten für einander uns einer, der sonst nur, wie bei Mattern" lochen? Es sind meist Gerichte der mohamme- futtert. Lange sieht er in die Speisekarte mit danischen Küche. Hühner, sehr viele Hühner, den goldenen Lettern, liest Kouarma, Chingara, Fleisch vom Rind und vom Hammel, anderes Khir. Und tief ergriffen kommt es dann aus nicht. Da gibt es eine Reihe von Gemüse- seinem Mund: Na, jeb'n fe mal zwo Sabeier." 0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000

Gott und Geld in Amerika .

Von Erich Mildner.

Es ist Mittagspause in einer der vielen Fabriken Neuhorks. Im Raucherraum ſizen die älteren Arbeiter, Zeitung lesend, oder ins Leere blickend. Nur einige sieht man mit dem Nachbarn im Gespräch. Das Rattern der Ma­schinen am Vormittag zerfekte ihre Gedanken. Den Wunsch nach Ruhe, Nichtdenkenmüffen

liest man ihren Gesichtern ab.

Die jüngeren Arbeiter suchen Abwe bilung. Silbergeldstücke mit den Fingern in die Luft geschnellt, bestimmen im Fallen ihren Bejizer. Border- oder Rückseite gewinnt. Ein Tagelohn wird auf ein Pferd gewettet. Einzelne Gruppen spielen Karte. Dollarscheine flattern überm Tisch, um in fremde Hosentaschen zu ver­ichevinden.

Die ganz Jungen lachen und toben. Einen Kreis bildend um den Befähigtsten". Neueste Jazz- Schlager, gesungen, gepatscht und mit den Füßen getrampelt, ertönen als wüster Lärm herüber. In der Mitte des Kreises der Tänzer. Seine Hände und Beine nach dem Tak: des Gejohles verenkend, den Unterförper vor- und zurüdschaukelnd, ahmt er den gestern Abend gesehenen Tanz eines Negermädchens nach. Schwitzend und ganz ermattet muß er endlich aufhören. Ein blödes Gebrüll aller um ihn Stehenden ist der Applaus.

In der Tür erscheint ein etwa 60jähriges Männlein, das sonst mit einem Besen den Ar­beitssaal reinigt; jetzt hat es ein Päckchen be­druckter Zettel im Arm. Gebückt schleicht es an den lärmenden Jungen vorüber. Die figenden, älteren Arbeiler find fein Ziel. Mit

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feierlicher Geste übergibt es jedem eines dieser Papiere. Mein Nachbar, ein 40jähriger Leip­siger, lächelt, als der Zettelverteiler auf uns zukommt. Neben mir sist ein junger Berliner . Wir zwei sind erst 14 Tage hier beschäftigt. Der Betriebsreiniger glaubt fich veranlaßt, seinen Zetteln einige erklärende Worte mitzu: geben. Mit sanfter, tiefer Stimme, leicht singend spricht er:" Protestanten, Katholiken, Juden, alle jind willkommen zu den Vortrags­abenden unserer Sekte, der Bibelforscher. Lange Jahre schon gehöre ich dazu. Nach den ersten drei gehörten Vorträgen ist man ein guter, edler Mensch. Es gibt keinen besseren Ort am Sonntag als unsere Kirche. Als reiner Mensch verläßt man sie. Es ist ein Segen für uns alle!" Hier fällt ihm der Berliner ins Wort: Ich gehe lieber Schlittschuhlaufen oder Schwimmen am Sonntag, und überhaupt will ich mit der Kirche nichts zu tun haben!" Mein Nachbar lächelt. Die blauen Augen des Alten bliden enttäuscht. Er zittert am ganzen Körper. Stoßweise erwidert er: Oh, nein! Das dürfen sie nicht sagen. Der Segen Gottes ruht auf unserer Gemeinde. Hören Sie die Geschichte meines Sohnes, und Sie werden anders reden." Mein Nachbar bemerkt auf deutsch , zu mir gewendet: Die höre ich nun schon das fünftemal!" Der Alte erzählt: Mein Sohn ist Pilot eine Privatflugzeuges. Letzten Herbst in stürmischer Nacht flog er von Neu­York nach Washington . Der Sturm heulte. Klatschend strömte Regen nieder. Meine Frau forgte sich sehr um ihn. Wir wußten, daß er

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schwer zu kämpfen hatte in seiner Maschine. Die ganze Nacht beteten wir für ihn. Am Morgen erhielten wir die Nachricht. Sein Flug­zeug war außer Kontrolle geraten, in Sturm und Dunkelheit hatte er notlanden müssen. Seine Maschine ging an einem Baum in Trümmer. Er lebte! Ein Wunder war geschehen! Sie sehen also, die Hand Gottes liegt gnädig über uns!" Ganz leise, innerlich bewegt hatte er diese legten Worte gesprochen. Mit tränenfeuchten Wangen, das Gesicht verzückt nach oben gerich tet, stand er vor uns. Der Berliner öffnete den Mund, wurde aber von meinem Nachbar mit verstehendem Blid zum Schweigen gebracht. Klingelsignale ertönten. Alle hasteten nach den Arbeitsräumen.

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Acht Tage später. Morgens. Wir drei Deutsche gehen gemeinsam von den Umkleide­räumen nach unseren Arbeitsplägen. Da steht eine Gruppe Arbeiter staunend, still den Wor­ten des alten Befenhelden lauschend. Wir fommen näher. Seine Stimme ist laut, schrill und ecig. Sein Körper ist gespannt, hochauf­gerichtet. Die Augen funkeln grün. Seine Sände greifen in der Luft nach Dingen, die wir nicht sehen können. Die Zunge ist schwer bor Erregung. Mühsam fräht er: hr seid alle nichts! Betriebssklaven! Mein Sohn! Ein ganzer Kerl! 250 Dollar verdient er jezt pro Tag! 250 Dollar! Den Besen werde nun nicht mehr lange um eure Maschinen herum­schwingen! 250 Dollar verdient mein Sohn pro Tag. Wenn er das 40 Tage lang tut, dann haben wir 10.000 Dollar! Davon wird ein Haus gekauft. Und ein Zigarrengeſchäft. Nun wird's uns endlich gut gehen! Ich sagte euch ja, die segnende Hand Gottes liegt auf meiner Familie!" Mit Siegermiene blidte der stolze Bater auf uns herab. Ja, was? Was macht denn Ihr Sohn?" fragte der Berliner. Lang­fam, Wort für Wort betont, kommt die Ant­wort: Mein Sohn ist Pilot in Merilo. Er fundungsflüge über den Linien der Rebellen und Bombenwerfen! 250 Dollar pro Tag! Ja, ja, 250 Dallar pro Tag! Der Herr hilft den Seinen! Der Berliner ist bleich geworden. B- o- m- b- e- n- w- e- r- f- e- n? for­men seine Lippen. Dann plöhlich scharf und schneidend:" Wie wollen Sie denn das mit Ihrem Glauben in Berb ---!" Mein Nach­bar unterbricht ihn, zieht ihn zur Seite- Sei still; der da wird nie verstehen, was du eindreffierte Worte wieder abgewöhnen? Nein! ihm sagen willst. Kannst du einem Papagei Immer wieder wird er sie sprechen. Oder von ihm verlangen, daß er denken solle? Mitleid empfände? Liebe? Es ist unmöglich! empfände? Lieve? Es ist unmöglich!

Die Klingel ertönt. Die Maschinen be ginnen ihren Lärm.

Woher tommt der Num Amerika?

Als Columbus Amerika entdeckte, glaubte er, an der Westküste Indiens gelandet zu sein. Diese Ansicht hat sich noch bis heute erhalten in dem Namen Westindische Juseln". Später entdeckte man, daß man einen ganz neuen Erd­teil entdeckt hatte, der den Namen Amerika erhielt. Dieser Name wurde bisher zurüd­geführt auf Amerigo Vespucci , der Reiseberichte über die Neue Welt schrieb. Dr. Soto- Hall, ein Gelehrter in Guatemala , bringt jetzt eine neue, sehr interessante Erklärung. Er weist nach, daß in Guatemala eine Stadt von den Ureinwohnern, den Wazas, schon lange, ehe die Europäer da waren, Amerricopan genannt wurde. Pan bedeutet in der Mazasprache Hauptstadt. Amerricopan würde also beißen: Hauptstadt von Amerika . Damit wäre der Name Amerika also schon vor den Europäern nachgewiesen.