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Die Frau ist ehrlicher geworden, weil sie| gezwungen. Sie ist ungefragt hineingetrieben drud dieser Stätte der Verwesung noch ver sich das Recht, über ihren Körper zu bestimmen, worden in ein Leben voll entfehlicher Leiden stärkten. Denn der nichts weniger als weich genommen hat. Sie wird auch nur dann ein und harter Kämpfe. Sie hat sich und ihre mütigen Bieffeshausener Sitte war es nicht, Kind zur Welt bringen, wenn es ihr die Ber- Kinder durch eigenen Verdienst durchbringen mit Blumen und frischem Grün ihren Kum­hältnisse erlauben und wenn sie den richtigen müssen. Heute läßt sie sich einfach nicht mehr mer über eine gebührende Zeit hinaus zu ver­Bartner gefunden, der ihren Anforderungen zur Leibeigenen, zur Stiavin zurüddrängen. längern. Sie übergaben ihre Toten der Erde, entspricht. Und das deshalb, weil sie Sie behauptet den Boden, den sie sich so schwer fepten ein hölzernes Kreuz, oder wenn's Hoch weniger egoistisch geworden, da eine gefunde erkämpfte. Ihre Lebensaufgabe ist nicht mehr, fam, einen billigen Grabstein darauf, schneuzten tommende Generation nicht das liebe geliebte als bienende Battin" oder zwischen Bett und sich einigemal ins Sadtach und überließen im Ich", sondern alle angeht. Spiegel zu suchen. Sie will weder als Prosti- übrigen es Mutter Natur und der Zeit, die tuierte auf der Straße noch als Beibeigene blanke Grde mit Efeu, Gras und Unkraut grün gezwungen werden. Sie will endlich als Mensch zu überziehen. bewertet werden und gleich dem geachtet sein.

Jede vernünftige, sortschrittliche Frau weiß heute, daß sie nicht die einzig und allein feligmachende ift, obwohl man sie von jeher mit der Phrase betört hat. Fort also mit dem Lügengewebe! Die Erotik ist somit envas ueber­wundenes. Ist einfach eine Naturnotrendigtett wie zum Beispiel das Effen und Trinten. Die Frau von heute will frei, ehrlich und stolz als Mensch sowohl im Berufe als auch in ihren intimften Angelegenheiten wählen fönnen! Man hat sie im Kriege zur fchiverften Männerarbeit

dem Manne

Wie wenn der Wind im Walde über die Wipfel, streicht und sie in Wellen schwanken Zu dieser Achtung wird der Mann schließ- läßt, so zogen nun tausend Männerhände die lich gezwungen werden! Sie ist heute nicht mehr Hüte, zogen tausend Frauenhände die Taschen­beifeite zu schieben; sie ist ein vollwertiges, mit- tücher. Emil Beinahe nahm den großen bestimmendes Glied der Gesellschaft geworden. Trauerkranz von Herrn Abdul Chamers Arm Damit ist auch und legte ihn mitten auf das Grab Breitete ein weit gefitteteres, reineres und auch wertvolleres geben im sorglich die weißfeidene Schleife aus, auf deren einem Ende Ruhe sanft" und auf dem andern Entstehen... ,, Dein treuer Sohn Emil Beinahe, Meister im Borschwergewicht von Deutschland " in goldenen Buchstaben gedrudt stand. Berharrte dann eine furze Weile, den Blid auf eine emisige Wespe gerichtet, die aus einem Löchlein am Fuße des und­Grabes hin und wieder flog, nidte unsere Feder erzitterte vor Rährung- and puzte sich mit gedämpftem Trompetenton die Nase! Wahrlich ein hehrer, ein herzbeklemmend weihevoller Augenblick! Schluchzen erhob sich ringsum und von Tränen ersticktes Geflüster. Seht doch, seht doch, exer- ach, der arme, gute Mann, er tann sich nicht beherrschen­er puzt sich die Nase.

,, Heldenverehrung" in unferer 3eit.

Eine Satire auf den Borbetrieb.

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Es ist charakteristisch für unsere Zeit, oder sonst etwas, das sich zu stehlen pflegt. daß kein Ereignis, feine fulturelle Groß- Nichts deutete darauf hin, daß fein Kämpfer tat die Begeisterung und die Beiden- herz rascher als sonst flopfte. Und wenn wirk schaften einer gewissen Menge so zu entlich Erinnerungen in ihm aufstiegen, waren es fesseln vermag, wie ein Borkampf. Der jedenfalls weder rührende, noch freundliche. durch eine Reihe köstlicher Bücher be Sätte er sonst zu Herrn Abdul Chamer, feinem Bannte Schriftsteller und Zeichner Adolf Manager, gesagt, Mensch, was' ne Bruch Uzarsti hat nun einen neuen Roman bude!", und zum Festkomitee, daß er sich jar­gefchrieben( Beinahe Weltmei- nich vorstellen könne, in so' ner Kaschemme ster", ein heiterer Bogerroman, Delphin- jeboren zu fein, und wenn er das Fasis ziehe, Verlag, München , Preis Met. 4.-), der zöge er bei aller Pität seine momentane mit beißendem Wig und Spott das Le- Wohnung in Berlin vor. Hähä, na Mar. ben und die Karriere eines Bogwelt­meisters erzählt. Aber wie erzählt! Man lacht manchmal Tränen. Er, Emil Beinahe", der Sohn einer Bauerumago und durch seine Rinnhaken zum Stola Deutschlands " geworden, sowie die ihn verhimmelnde Menge find in ihrer über­wältigenden Komi! glänzend dargestellt. Die 109 Zeichnungen des Verfaffers, die in den Text gedrudt sind, tragen zur Steigerung des Humors des föftlichen Buches nicht wenig bei. Man wird viel lachen über diese Geschichte, aber sie

Herr Gemeindevorsteher Drilldop machte ihn darauf aufmerksam, daß die Eichenholz platte über der Tür in Bälde durch eine aus echtem Marmor, mit echt goldenen Buchstaben ersetzt würde.

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Aha, Marmor!" nidte Emil Beinahe. und Joldene Buchstaben! Famos! Meine Her ren, das wird ja dann fnorte!" Rahm ja, und eh was wird nu jespielt?"

flüsterte der Herr Reporter der Kölnischen Zei­Das Grab der hochseligen Frau Mama!" tung ihm zu.

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Ah ja nu natürlich flar, war ja die wird manchen auch zum Nachdenken über Hauptsache vom Projramm. Bong, trudeln wa unsere Zeitverhältniffe anregen. Nach mal rüber zum Frabe- wo lag denn det stehend geben wir mit Erlaubnis des überhaups?- Auf'n- heaven and hell, war Verlages ein Kapitel wieder, in dem der Held, auf dem Gipfel feiner Beauch nich jut auf'n Tanzboden liegen, hähä, ja far, auf'n Kirchhof, natürlich. Konnte ja rühmtheit stehend, feinen Heimatsort be was, meine Herren! Jucht:

Das Hochgeschrei der Massen verstummte mit einent Male und eine weihevolle Stille machte sich breit, in der nur das leise Surren der Kinoapparate vernehmbar war, als Emil Beinahe nun vor der armseligen Behausung stand, die doch durch seine Geburt so herrlich berklärt war.

Zitterten dem großen Manne die Knie, flopste rascher sein Stämpferbera, stahl sich eine schöne Träne der Rührung über seine Wange, stiegen Erinnerungen in ihm auf aus längst verflossenen, aus hier verbrachten Kindheits­tagen? Niemand von allen, die dieser Begeg­nung eines weltberühmten Genies mit der be­fcheidenen Wiege seiner ersten Jugendtage ge­rührt und mit heimlichem Räufpern zuschau­ten, hätte es sich eingestanden, daß er ein wenig, ein ganz flein wenig enttäuscht war. Denn dem großen Manne zitterte nichts; weder über seine Wange noch über sonst einen Teil feines prachtvollen Körpers ftahl sich eine Träne

Glückstrahlend über die gute Stimmung des geliebten Mannes verließen sie nun den Play. Immer begleitet vom begeisterten Ge­brüll des Volkes. Gingen an der Kirche vor bei zum Gottesader, vor und auf dem auch schon Tausende seit Stunden ungeduldig harr­ten, dem schönsten Akt des herzerhebenden Schauspiels beizutwohnen. Stolz wies der Ge­meinderat ihm den Weg und die Herren von der Presse nickten sich bedeutsam zu und mit Mienen, die zweifelsohne besagten, wie doch Emil Beinahe ganz so nach ihrem und also auch nach des deutschen Volkes Herzen sei.

Die Damen und Frauen stöhnten leife vor Mitgefühl und Wonne, die Herren und Männer räusperten la heftig und schluckten. Zweitausend tiefergriffene Menschen puhten sich Schnaubend die Nafe.

Jaja", nickte wehmütig Smil Beinahe, da liegt se nu? Die ist nu auch schon lange tot!"

Der Herr Reporter von der Kölnischen Zeitung " fat einen lezten Schnaufer und sagte dann tröstend Sie war eine edle Frau!"

Das sowieso!" bestätigte Deutschlands Eine Frau von echytdeutschem Schrot und

Stolz. Korn!"

Das soll woh! fein!" Schüttelte noch einige Male traurig den Kopf und fah dann Herrn Abdul Chamer an. Der gab dem Fest fomitee einen Wint, woraufhin das sich in Be­wegung setzte und den Held des Tages vom Kirchhof und den weiteren Feierlichkeiten ent­gegenführte.

Was mancher nicht weiß.

In Frankreich erfämpft die Anti- Lärm­bewegung zur Zeit große Erfolge. Nach Mitter­ nacht dürfen in Paris teine Autohupen mehr ertönen, und in St. Nazaire find Bautsprecher, die man auf der Straße hört, verboten.

Die Indianer verfahren nicht eben glimpf­lich mit ihren Aersten. Ist einem threr Medi zinmänner dreimal eine Kur mißlungen, fo wird ihm ohne Gnade uni Barmherzigkeit selber der Prozeß gemacht.

Als älteste Stadt der Welt gilt biefach Damastus. Sie war schon vor den Tagen Abrahams vorhanden, und Uz, der Entel des Sem, soll jie gegründet haben.

In China haben sich in den legten zehn Jahren 4242 Mordfälle ereignet, dabon im letzten Jahre allein 429.

Hier ist es", sagte mit gedämpfter Stimme Herr Gemeindevorsteher Drilldop, 30g den Zylinder und wies mit ihm auf das be­scheidene, von Efeit überwucherte Grab. Weder Tafel noch Stein gab Kunde von den sterblichen Neberresten der teueren Toten. Nur ein präch Die neueste Nummer der Radioprogramme tiger Flor von Erika und Geranien hob es vor in Amerita ist eine Verbreitung des Getöses, den andern hervor, die ohne jeglichen Schmuck das der Niagarafall verursacht, durch Rund und mit schiefen Kreuzen ben traurigen Ein- funt