dorben."
fchämt." murntelte er, so jung und so verDie Feder begann über das Papier zu fliegen und Pfarrer Jaritsch verfaßte eine scharfe Predigt, die schärfste, die es vielleicht je gegeben hat, streng und hart, mit Stacheln, die raffiniert nach der Frau Baronin zielten.
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Kopf drehte. Und statt gegen die Uumoral Wunsch, das Meer zu sehen. sich zu ereifern, begann er von der Kanzel herab von Engein und der Schönheit zu Ich sah das Meer noch nie- obwohl der Erde sprechen. Als er dann von der Kanzel in Oberfläche die Sakristei trat, stand dort bereits der zum größten Teil, sagt man, vont Meer bedeckt Diener der Baronin und reichte ihm ihre joll sein. Visitenkarte, auf der geschrieben stand: Ich würde mir's ja herzlich gerne Sonntags ,, Nach der Messe erwarte ich Ste ehrerbietig ausehn,
Sein Leben lang hatte Pfarrer Jaritsch
und der genügt, das weiß ich, leider nicht allein...
Und am folgenden Tag kam er grau- zum Mittagessen! Sie sind ein Dichter. doch ist das nur ein frommer WunschJam, hart und erbarmungslos mit feiner Olga von Haberecht." Predigt in die Kirche. Als er die Kanzel bestieg, fab er in der ersten Bank die Frau Baronin sitzen. Ihre grünen Augen blickten ihn so merkwürdig friedlich an, daß sich ihm beim Anblick des entzückenden Geschöpfes der
mals.
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nicht so schnell die Messe zelebriert wie dach zähle manchmal meine Ausgehgroschen: So zwei Mark drei Mark, und was Kupfer- na, das reicht nicht weit, und außerdem
eft!"
Er verschluckte das ganze: Ita missa
Das Wunder von Golconda.
Die Kaffeernte bringt den kolumbianischen gerufen. Es bekommt sein Fest und wird in Farmern immer viel Aufregung, denn sie stehen großen Prozessionen herumgetragen. Mit Böller jedesmal von neuem vor der Notwendigkeit, schüssen, Raketen und Stierfämpfen gefeiert. Arbeiter in den stundenweit entfernten Dörfern Ein Dorf ohne Heiligen ist unrentabel für den zu werben. Bereits lange vor der Ernte jetzt Pater. eine Agitation ein. Und die Verwalter und Agenten schenen weder Kosten noch Mittel, um Arbeitskräfte zusammenzutrommeln. Die Kaffeebohne muß ja in ganz furzer Zeit gepflückt sein, sonst fällt sie in den Boden und ist ver
loren.
müht sein, den anderen mit Werbemitteln zu Jeder Verwalter wird daher ernstlich beübertrumpfen. Der eine bietet besseres Ejjen. Etwa die doppelte Portion Fleisch pro Tag. Der andere ein halbes; oder gar ein ganzes Pfund Syrup mehr!.
Am anderen Morgen schon wurde das Wunder von Golconda ausgerufen. Ein Farmarbeiter hatte es zuerst entdeckt. Und bald wuß en sie es auch in der Nachbarplantage: Der Fluß hatte eine Heilige angeschwemmt über Nacht!! Die Eingeborenen waren toll vor AufHeilige nach Möglichkeit feierlich in das Far regung und Begeisterung und schleppten die merhaus. Sie beanspruchten sofort den beften Raum für die Heilige und bekamen ihn. Er wurde rasch in ein Stapellchen umgewandelt, zu dent jeder Zutritt haben sollte. Wundertage! Die Arbeit ließ der Verwalter heute ruhen. Es wurde gebetet, geböllert und gesoffen. Brügel und blutige Köpfe gab es auch, denn ein paar beibnische Kreaturen mochten die Heilige nicht anerkennen.
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wenn's Geld schon stimmen würde, dann stimmte es noch lang' nicht mit der Zeit! Kein Geld und keine Zeit, das Meer zu sehen.. So liest man höchstens drüber, sieht's in Filmen, denkt sich was dabei ( vielleicht Grundfalsches!) doch man träumt
und träumt halt wenn die Schnsucht überschäumt. Man macht sich fühn ein eigenes Bild zurecht ist's auch nicht echt
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die Sehnsucht, die ist einwandfrei!
Tutt, ein Wirter.
in knapp drei Wochen war die Ernte herein! Golcondas geweihtem Boden zu arbeiten. Ernte. Die Delmadonna haite Wunder gewirkt. Welcher gläubige Indianer schlüge es wohl aus, auf arbeiter in Hülle und Fülle. Der Verwalter durfte sogar getrost die Löhne senken und die Beigaben schmälern.
Endlich kam auch der nächste Dorfpater angeritten. Ein dicker, erzürnter Herr. Er hatte nicht nur von der illegitimen Heiligen gehört, sondern ant schmerzlichsten ihre Wirksamkeit verspürt. Aber nur an dem beträchtlichen Ausfall der üblichen Spenden. Die Auseinander
Nein, der Verwalter hatte sich nicht versehung war heftig und unheilig. Hochwürden rechnet. erklärte die Heilige für Betrug und unlauteren den Dörfern von weit und breit herauf. Män nächsten Umgebung. Die Dorfheilige unter seiRach wenigen Tagen scharten sie sich aus Wettbewerb. Es gäbe nur eine Heilige in der ner, Frauen und Kinder. Um die funkelneue, nent Schußze. Eine unverwüftliche Holzfigur. Heilige auf Golconda zu besuchen. Ihren Segen Bunt und ansehnlich genug, um einem ver3 erbitten. Der primitive Altar war bald schmußten, ungeweihten Delbilde die Konkurrenz über und über mit dicken Kerzen besteckt. Und zu halten.
Ja, der Syrup! Den müssen die ein geborenen Arbeiter( Indianer, Mestizen und Regermischlinge) haben. Eher litten sie eine Stürzung des Lohnes. Ihren Syrup fönnen sie nicht entbehren. Ter ist jeder Berteidigung wert. Dieser Syrup, aus Zuckerrohr gewonnen, wird von den Eingeborenen mit Wasser verdünnt, in ausgehöhlten Früchten( ähnlich unserem Kübel) aufbewahrt, die mitunter bis zu 20 Liter faffen. Jnnerhalb weniger Stunden fermentiert diese Flüssigkeit und ergibt ein stark alkoholisches Getränk. Solch ein Gefäß ist ein Schatz für seinen Besizer und nur noch mit der eingerauchten Pfeife des paffionierten Rauchers vergleichbar. Je älter das Gefäß, desto reich coo licher hat sich der Gärpilz angejezt, um so raicher fermentiert das fostbare Getränf. Es hat sich erwiesen, die Farm, die den meistent Syrup verspricht, gewinnt Arbeiter genug. Freilich nicht immer gute Arbeiter. Denn der viele Syrup muß sich naturgentäß auswirken. Und mitunter faufen sie schon in den Morgenstunden und fallen hernach besoffen und unbefümmert zwischen die mannshohen Kaffeesträucher.
Der Verwalter auf Golconda wußte vom Syrup ein schmerzliches Lied zu singen. Deshalb tüftelte er ein gleichermaßen zugkräftiges Werbemittel aus. Er trug bei Nacht und Nebel ein Bild an den Fluß und klemmte es aufrecht zivi schen die hohen Ufersteine. Ein Madonnenbild, aus der Rumpelfammer des Farmerhauses. Alt und staubverdunkelt. Eine füßliche Madonna spanischen Stiles.
Der eingeborene Kolumbianer ist durchweg getaufter Katholik und betet ebenso gern und oft, als er trinkt. Je primitiver seine Lebensformen, um so gläubiger ist er und opfert freudig seinen legten Cent für ein Wachsherzchen.
Jedes kolumbianische Dorf muß seinen Heiligen, oder seine Heilige haben. Immer ist dieses Heiligenbild auf mystische Weise ins Dorf gelangt und wird bei allen Gelegenheiten an
Annemarie Hering.
30+ 0303008000000080600808008080-408020-40
Die goldene Armee.
Bom Leben amerikanis der Dottarfönige. Von Fred Steiner.
Die Geschichte der amerikanischen Riesen- in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Amerika vermögen ist die Geschichte der Fifth Avenue" auftauchte und heute als„ alteingeseffen" gilt. in New York. Wenn auch heute die unerhörte Jener Johann Astor aus Heidelberg, der Ausbreitung dieser Stadt bereits die Millionär- das Haus Astor" schuf, hat es damals berstraße" erreicht hat, so bleibt sie doch die gestanden, fich durch glüdliche Spekulationen ein heiligte" Stärte der Dollartönige. Jenen„ oberen beträchtliches Vermögen zu erwerben, indem er Fünfhundert", von denen der amerikanische Schriftsteller O. Henry schreibt, daß sie die Wirtschaftsmacht der Welt verkörpern, ist die Fifth Avenue" ihr Heim" und der Broadway ihr Büro". Dort befinden sich die Großbanken, die Truste und Kontore der Silber, Kupfer, Eisen- und Eisenbahnkönige, wie sie sich in selbstbewußter Eitelkeit zu nennen pflegen.
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Als lebendiges Symbol des modernen amerikanischen Reichtums gilt der Automobil König Henry Ford. So jung diese Geldaristo fratie der USA. ist, legt sie einen besonderen Wert auf Tradition. Allerdings berührt dieser Begriff des Traditionellen den Europäer fast komisch, wenn er hört, daß die„ Dynastie" Astor
als erster die fünftige Bedeutung jener Sand bank im East River erkannte, die den Namen Brooklyn" führte und das gesamte Terrain für den lächerlichen Preis von 10.000 Dollar in feinen Besitz brachte. Heute steht auf dieser Sandbank die Vorstadt New Yorks, Brooklyn, mit fast zwei Millionen Einwohnern. Diese günstige Bodenspekulation" hat Astor etwas später veranlaßt, das berühmte Hotel Waldorf Astoria" zu bauen, das damals als das eleganteste Hotel New Yorks Weltruf hatte. Heute ist sein Ruhm dahin, denn Häuser wie das ,, Riz", Bennsylvannia"," Commodore" u. a. lassen den Lugus von gestern" beinahe armselig erscheinen, Der äußere Begriff Millionär" hat sich
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