Feierabe
Nr. 39.
Enterhaltungsbeilage.
Feierabe
Eine Rundreise.
Bon Emile 3ola.
Diese Novelle stammt aus dem fen... Morgen schlaft ihr mir sonst im. KonNachlaß des großen französischen Rotor ein." manciers.
1931.
Was soll das heißen?" fragt mit halberstickter Stimme die Schwiegermutter. ,, Gott: vei Pläge erster Klasse für eine Rundreise in der Normandie ... Fein, meine Kinderle, einen Monat in freier Natur! Ihr werdet frisch wie Rosen zurüdkommen." Frau Larivière ist zerschmettert.
Sie
Das ist nicht mehr zu ertragen. Lucien Lucien Bérard und Hortense Larivière sind zählt alle Ladenbefizer der Gegend auf, die sich seit einer Woche verheiratet. Die Mutter der eine Reisen gestatten, während Berwandte jungen Frau ist Witwe und führt seit dreißt jungen Frau ist Witwe und führt seit dreißig oder tüchtige Angestellte die Geschäfte betrenen. Jahren ein Spielwarengeschäft in der Rue de Da ist der Handschuhhändler Ede der Rue La la Chaussée d'Antin. Sie ist ein trødenes und Fayette, der augenblicklich sich in Dieppe auf- möchte schon protestieren, wagte sich aber im spihiges Weib von herrschsüchtigem Charakter, hält; ber Messerschmied aus der Rue Saint- Grunde nicht in einen Streit mit Papa Bérard, hat zwar ihre Tochter dem einzigen Sohn eines Nicolas ist soeben nach Luchon gereift; der der stets das letzte Wort behält. Was fie Eisen- und Kurzwarenhändlers nicht verwei- Juwelier dort gleich am Boulevard ist mit der vollends verblüfft, ist die Absicht des Kurz gern können, beabsichtigt aber, den jungen Frau in die Schweiz gefahren. Jetzt gönnen warenhändlers, die Reisenden sofort zum BahnHausstand gründlich zu überwachen. Im Ehe sich eben alle behaglich lebenden Leute einen Hof zu geleiten. Er wird sie nicht eher verlassen, bis er sie glücklich im Abteil verstant kontrakt hatte sie den Laden Hortense über- Monat auf dem Sande. geben, sich jedoch ein Zimmer in der Behau- Daran geht das Geschäft zugrunde, mein hat. fung vorbehalten. Tatsächlich leitete sie das Herr! Verstehen Sie wohl!" ruft Frau BariGanze weiter unter dem Vorwand, die Kinder bière. Zu Lebzeiten meines Mannes gingen in den Verkauf einzuarbeiten.
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wir einmal im Jahr, am Ostermontag, nach Es ist Mitte August, intensive Hige Vincennes , und haben uns dabei nicht schlecht herrscht; die Geschäfte gehen schlecht. Die alte gestanden.. Soll ich Ihnen mal etwas sagen? Frau Larivière ist noch säuerlicher als sonst. Hören Sie gut zu: Sie verbummeln das GeSie duldet nicht einmal, daß Lucien sich einen schäft mit diesen Gelüsten, herumzureifen. Ja Augenblid neben Hortense vergißt. hat sie die wohl das Geschäft wird zugrunde gehen." beiden doch eines Morgens dabei überrascht, wie Es war aber doch abgemacht, daß Lucien sie einander im Laden füßten! Und das eine unb ich eine Reise machen sollten", wagt HorWoche nach der Hochzeit! Alles muß seine tense einzuwenden. Befinn dich nur, Mutter, Ordnung haben, und man muß dem Geschäft bu haft das bewilligt." gleich einen guten Ruf schaffen. Niemals hat fie Herrn Larivière erlaubt, sie im Laden auch nur mit den Fingerspigen anzurühren. Nebrigens war ihm auch nie der Gebanke gekommen. So hatten sie den Grundstein zu ihrem Unternehmen gelegt.
Vielleicht Hochzeit. Man sagt jeber Hochzeit zu aber vernünftig."
aber das war vor der allerlei Dummheiten vor Wie, bitte? Jetzt seid
Um Streit zu vermeiden, ist Lucien hinausgegangen. Er verspürt den wilden Wunsch, Lucien wagt noch nicht, sich aufzulehnen, feine Schwiegermutter zu erdrosseln. Als er fendet aber hinter dem Rücken seiner Schwie nach etwa zwei Stunden zurüdfommt, ist er germutter seiner Frau Handtüsse. Eines Tages ganz verwandelt, spricht mit sanfter Stimme jedoch erlaubt er sich, daran zu erinnern, daß zu Fran Larivière, ein leichtes Lächeln spielt die beiderseitigen Familien ihm vor der Hoch- um seine Mundwinkel. Abends fragt er feine zeit eine Reise während des Honigmonds versprochen. Frau Larivière preßt die dünnen Lippen aufeinander.
Frau:
In dumpfer Wut erklärt sie: Gui, geht! Nehmen Sie mir nur meine Tochter fort, Wir schon recht; nun werden sie einander doch nicht mehr im Laden küffen, und ich muß auf die Ehre meines Hauses passen!"
Endlich sind die Jungvermählten in Begleitung des Schwiegervaters auf dem Bahnhof Saint- Lazare . Der Glücksstifter hat ihnen gerade so viel Zeit gelassen, daß sie ein paar Wäsche und Kleidungsstücke in einen Stoffer stopfen konnten. Jetzt dritdt er den Reisenden schallende Küsse auf die Wangen, empfiehlt ihnen, auf alles zu achten, damit sie später berichten fönnen, was sie gesehen haben. Das soll ihm Spaß machen!
Auf dem Abfahrtsbahnsteig eilen Hortense und Lucien den Zug entlang, um ein leeres Abteil zu finden. Sie haben Stüd nud finden eines, in das sie eiligst einsteigen und sich bereits für ein Tête- à Tête installieren, als zu ihrem Schmerz ein bebrillier Herr hereinklettert, der sie seinerseits streng mustert. Der Bug setzt sich in Bewegung: Hortense wendet sich verzweifelt ab und gibt vor, die Landschaft zu studieren. Tränen steigen ihr in die Augen; sie kann nicht einmal Bäume erkennen. Lucien tüfteli über ein geniales Mittel nach, sich des aften Herrn zu entledigen, findet aber nur unbrauchbare, zu energische Auskunftsmittel. Verblüfft sehen die Jungvermählten ein- Am nächsten Morgen läßt ein Donner- Einen Moment lang hofft er, der Lästige werde ander an. Hortense beginnt ihre Mutter tat- schlag den Spielwarenladen erzittern. Luciens in Mantes oder Vernon aussteigen. Vergebsächlich lächerlich zu finden. Kaum wird sie Vater, im ganzen Viertel als Papa Bérard liche Hoffnung. Der Herr fährt bis nach Havre nachts von der Guten allein bei ihrem Mann bekannt und berühmt als Lebenstünstler, der mit. Außer sich, beschließt Lucien jezt, ruhig gelassen. Beim geringsten Geräusch tommt alle Dinge gütlich ordnet, lädt sich selbst zum Frau Larivière auf bloßen Füßen, flopft an Frühstück ein. Beim Kaffee ruft er aus. die Tür und fragt, ob jemand frant fei. Ant- ,, Hier bringe ich ein Geschenk für unsere worten sie, es ginge ihnen gut, so ruft die Kinder." Und zieht triumphierend zwei EisenFürsorgliche: hr tätet besser daran, zu schla- bahnbilletts aus der Tasche.
Du weißt ja, daß ich sie nicht kenne", antMeinetwegen", brummt sie, geht einen wortete Hortense.„ Ich bin doch immer nur Nachmittag im Bois de Vincennes spazieren." ins Bois de Vincennes gekommen."
die Hand seiner Frau zu streicheln. Schließlich sind sie doch verheiratet und dürfen öffentlich zärtlich sein. Toch die Blicke des alten Herrit werden immer strenger. Offenkundig mißbilligt er diesen Liebesbeweis; errötend zieht die junge