Frau an{einer Seite. Sie war müde gewor­den und freute sich, daß Teddy sie gbholte. Aber Teddy war verdrossen. Als sie über dem Barewald dahinflogen, so niedrig, dah die ganze wilde Schönheit dieses Moorgebietes deutlich wahrgenommen werden konnte und sein herber Dust an ihre Nasen drang,- emp­fand Teddy einen heftigen Schmerz. Er griff an seine Kehle und lieh seinen Blutkreislauf stocken. Unwillkürlich stieß er einen Schrei aus, schloß die Augen, Mang seine Arme um seine Gefährtin und hörte auf zu fliegen. Sie landeten in einer Flut von dürren Blättern unversehrt. Die Kraft der Flügel der jungen Frau hatten ausgereicht, um beide vor Kno­chenbrüchen zu bewahren. Und da sahen sie nun lange und starrten einander an, er allzu­sehr erschreckt, sie allzusehr verwundert, um ein Wort sprechen zu können. Erst nach langer Pause sagie er: Ich weih, was schuld daran war. Es tvar die Luft, zuviel Luft... Ich hatte Sehn­sucht nach der Erde. Ich hatte Erdenweh.' Und so kam es, dah im dämmerigen Bare­wald die Kaninchen aufgeregt und verängstigt durcheinander liefen, zum ersten Mal in ihrem Leben durch das Geräusch menschlicher Schritte aufgescheucht. Denn die beiden Menschen gin­gen tatsächlich am Abend dieses Sonntags zu Fuß hurch die Wälder und tauigen Felder nach Hause drei ganze Kilometer zu Fühl Und sie waren beide ganz unbegreiflich glücklich!
Erlebnis mit dem Lobe.
Jahre und Jahre find vergangen, seit während des Weltkrieges eine Bombe in einen Kindergarten fiel und junges, frisches Blut den Boden tränkte. Boll Schaudern denkt jeder an diese Zeit zurück. Unfaßbar scheint sie, ein Zerrbild der Kultur und Menschlichkeit. Man breitet Vergessen darüber, um nicht an der Menschheit und sich zu verzweifeln... Ein strahlender Frühlingstag. In der mageren Wiese der Stadtperipherie kugeln Kinder herum. Alle lachen, jubeln Sonne und Jugend entgegen. Eltern stehen vor ihren Siedlungshäusern und sehen hinüber, ob die Schützlinge auch brav find. Frieden liegt über der Stadt. Ueber dem Land. Wuch­tet in Menschen. Sie haben Ziele der Arbeit vor sich, Frieden in sich. Vater!" Die zwei Kleinen umfaflen die Beine des Mannes. Er hebt sie empor, küßt die blühen­den Wangen und jauchzenden Lippen. Dann geht er an die Arbeit. Mille fliegen durch die Luft. Kinderfüße steigen und stolpern über kleine Erdhügel. Blumen grüßen zum Blau­himmel empor. Schau!" Kinderfinger weisen zum Firmament auf. Ein Surren wellt über die Erde hinweg. Das stolze Flugzeuggeschwader fliegt zur Parade aus. In" der Formation eines spitzen Winkels.
und wie herrlich schwer und kühl und rund sie die Hand fühlte! So muh. meines Erachtens, der Apfel der Eris   gewesen sein, der in den Saal der Götter geschleudert wurde und um den dann der Trojanische Krieg ausgefochten worden ist. Nehmen Sie doch lieber eine von den dünnschaligen Apfelsinen!" sagte der Delikaies- senhändler.Die sind zwar unscheinbarer, schmecken aber gerade so gut und sind um die Hälste billiger." Mer ich will keine unscheinbaren Oran­gen", sagte ich.Lieber Herr Meyer, eine Orange ist ja nicht dazu da, die Hälfte billiger zu sein. Und sie soll auch nicht besonders gut schmecken. Meistens schmecken die Orangen ja überhaupt nicht, sondern schön soll sie sein in der großen Kristallschale; das Gold im Eisen!" Damit nahm ich die große Orange und trat von dem Tisch weg, um zu zahlen. Und in diesem Augenblick ereignete sich die Katastrophe. * ISie schwere, eiserne Rollgardine des La­dens hatte sich gelöst und schlug mit einem furchtbaren Donner gerade dort ein, wo wir beide eben gestanden hatten, der.Herr Meyer und ich, und zerschmetterte den Tisch, daß alle diese Orangen zerfetzt-in die Höhe sprangen. Der Herr Meyer und ich sahen uns an und waren still. Der Tod hatte nach uns gegriffen und sich nur um eine Sekunde geirrt. Aber wäre es nicht vielleicht gut so g. wesen? Daß der Tod mich traf, während ich Worte der Weisheit sprach? Eine goldene Frucht in der Hand wäre ich durchs elfen­beinerne Tor des Schattenreiches geschritten; und Arm in Arm mit einem Delikatessenhänd­ler wäre ich vor Gottes Richterstuhl getreten. Ganz abgesehen davon, dah ich allen meinen Freunden und Bekannten Gelegenheit gegeben hätte, zu bemerken:Na natürlich! Wie gelebt, so geendet! Wo sollte er anders.sterben als in einem Delikatessenladen>"
Schimmernden der Sonnenluft, kokett wie Libellen. Männer und Frauen blicken finster empor. Erinnerungen greifen zurück, reihen Angst und Schmerzen auf. Vergleiche zum Heute,- zum Weltkrieg. Männer, Hände in Hosentaschen, setzen den Weg fort. Es ballen sich Erinnerungsfäuste. Heute ist es anders!" sagen die Alten. Doch die Kinder werfen ihr Staunen empor, strecken die kleinen Arme, jauchzen auf. Phan­tasie spielt, rankt sich um Ungewisses, Ahnunngslosigkeit, Richtverstehen. Run sind die Flieger über der Wiese. Doppeldecker. Massiv. Stolz. Bewimpelt und frisch lackiert wie Schiffsleiber vor dem Stapel­lauf. Die Kinder starren mit offenem Munde und aufgerissenen Blicken empor. Mit pochen­dem Herzen, fiebernden Wangen. Oh... schön... Im Krieg", sagt der Vater,haben sie Bomben abgeworfen. Und Menschen sind gestorben... oh!..." Ein Strich löst sich los. Jagt senkrecht herab, denn es ist windstill. So rasch, daß niemand ihn bemerkt, diesen Strich. Es hätte auch wenig Sinn», denn. ein Augenblick kennt keine Verkleinerung im Menschenerleben. Man hat ihn bereits vergessen, diesen Strich, er liegt Jahre zurück... Mitten in die Wiese jagt der Strich hin­ab. Augenblicksschnell. Sekundenhaft. An den Kindern vorbei.
Donnerndes Aufbrechen... ein Krachen, Zerschmettern, Zerfetzen... ein Knall... Erdfetzen rundum. Rauch, Staub, Erde in der Luft Helle Kinderflecke mitten drin. Zerris­sene Schreie ertrinken im Drunter und Drüber^ Furchtbares, lastendes Schweigen. Stille. Mütter laufen herbei. Fallen, springen auf, lausen vorwärts. Fallen wieder. Väter stürmen von der Arbeit fort. Mit geballten Fäusten vor sich, Krämpfe in Hirn Herz. Eltern stehen vor zerfetzten Kindern, zersetztem Glück, zerfetzter Hoffnung, zermalmter Zukunft, zer­tretenen Zielen... Die Zeitung berichtet: ... Ein furchtbares Unglück hat sich gestern bei der Parade des Luftgeschwaders an der Peripherie unserer Stadt ereignet. Bon einem Flugzeug löste sich aus bis jetzt noch ungeklärten Gründen eine schwere Ekrasitbombe und schlug in eine Wiese ein, auf der Kinder spielten... Der Präsident der Republik ließ sofort die Parade abbrechen und begab sich er­schüttert an die Unglücksstätte... Zwölf Kin­der...." Wozu diese Erschütterung eines Präsiden­ten? Die Erschütterung und Entrüstung der ganzen Menschheit! Aber niemand hat sich entrüstet. Man be­ließ dieses Geschehen bei der Erschütterung und einer abgebrochenen Parade. So geschehen über ein Dezennium, nach- em der Weltkrieg Millionen Menschen zer­brach. Mitten im tiefsten Frieden. Trotz Weltabrüstnngskonferenzen!
, Unter der Lupe". Gerne sagen wir von unsso bin ich nun einmal". Tas soll eine Rechtfertigung sein. Statt daß wir die Frage auswürfen. ob wir denn auch so sein dürfen? * Wir werden gut daran tun, jeden uns im Scherz gemachten Vorwurf auf seine Berech­tigung hin zu prüfen und, statt ihn übelzu- nehmen, als Wink zu betrachten, dem zu folgen ost ratsam ist. * Nichts, weder einen Menschen noch seine Arbeit, Sport, Sammlung oder was es sonst sein mag, darf man so lieben, dah man sich an sie verliert. Denn dann lieben wir nicht mehr, sondern wir sind besessen, sind Sklaven, für die es noch nicht einmal Feierstunden gibt. * Wenn wir unter den Schlägen des Schick­sals fürchten zusammenbrecheu zu müssen, tun wir gut daran, uns vor Augen zu halten, daß es kurz vor Sonnenaufgang am kältesten ist. * Es ist nicht ratsam, ein Unrecht mit einem anderen heimzuzahlen, weil man damit seine Trümpfe aus der Hand gibt. * Unglücklich sind die meisten lediglich,- weil sie zu viel von anderen oder vom Leben, aber zu wenig von sich selbst fordern. Sie treten mit Ansprüchen in die Welt, statt an die Ge­genleistung zu denken. Würden sie sich fragen, worauf sie denn ihre Forderungen begründen, wodurch sie sich Leuten überlegen fühlen, denen er noch weit schlechter geht, dann wäre:» sie bei einigem Gerechtigkeitssinn mit ihrem Lose recht zufrieden. * Unseren Mitmenschen fügen wir weit mehr Böses durch Fahrläfligkeit und Gedankenlosigkeit als durch Bosheit zu.
Bon Victor Aubnrti«. In der Tür des luxuriösen Geschäftes lagen die südlichen Orangen zum Verkaufe aus. Kleine behende Mandarinen. Gelbe und düitnschalige Apfelsinen aus Valencia   in Spa ­nien. Und die großen goldroten Kugeln, die von der Insel Sizilien   kommen. Ich trat hin und nahm die größte unter den Sizilanerinnen. Wie fest sie sich anfühlte; r nvvi v v w» v r re vv r w vo v vry'T»Ti Kinder um Frieden. Bon Pierre Lorrent.