Feierabend

Feierabe

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tr. 43.

Unterhaltungsbeilage.

Muriel und ihr ,, Büffel".

Es ist schon wieder einige Jahre her, daß der Busset" in oem tieinen sciub tier im ynneren oer Injel Fava   dem jungen Cartes de G. eine zettion erteilte; aber oie, die dabei waren, werden es nicht so schnell vergessen.

Bon E. van Lidth be Jeude.

,, Sie ist eine Perle auf einem Mist baufen!" pflegte Charles, wenig schmeichel­haft für die anderen, zu sagen. Und es dauerte nicht lange, so tam er ein paarmal in der Woche zu dem Büffel und vor allem zu Muriel auf Besuch. Und der brave Büf­ver Büffel war der zweite Verval- fel blieb immer korrekt und zuvorkommend. tungsveamte des Ortes, ein fleiner, vier- Man fragte sich, ob er nichts merke, oder farotiger, häßlicher Wiensch, mit heraus- ob es ihm gleichgültig wäre. Denn die Art, quellenden Augen und mit turzem, starrem, wie der junge Mann seiner Frau den Hof tief in die Stirn gewachsenem Haar. Er machte, war wirklich nicht unauffällig. hatte in der Tat viel von einem Büffel. An einem Samstag ist es dann ge­Aber sein Herz war von Gold! Er war schehen. Es ging lebhaft zu in dem kleinen mit einer sonderbaren jungen Dame verhei- klub. An einigen Tischen wurde Bridge ratet, einer ehemaligen Kabarettänzerin und Ecarté gespielt, auch gab es viel Tanz­australischer Hertunft. Sie hieß Muriel. lustige, die von einer soeben angekommenen Niemano wußte genau, wo der Büffel sie entdeckt und warum er sie geheiratet hatte. Sie war nicht häßlich, aber ziemlich dumm und langweilig, und man konnte ruhig an­nehmen, daß sie seiner Beförderung sehr im Wege stand.

Sendung Grammophonplatten profitierten. Der junge Charles de G. tanzte wieder den ganzen Abend mit Muriel und lehrte sie neue Tänze. Der gute Büffel hatte zuerst Bridge gespielt, nun saß er mit seinem freundlichen Lächeln da und sah den Tan­zenden zu.

Aber der Büffel behandelte sie stets mit einer Fürsorge, einer Zärtlichkeit und einer Plöhlich, als ein neuer Tang begann, liebevollen Achtung, als ob sie eine wirkliche fragte Muriel aus irgendeiner weiblichen Prinzessin wäre. Es war etwas so Ritter- Baune heraus, ob der Büffel nicht auch ein­liches in dem ganzen Auftreten des fleinen mal mit ihr tanzen wolle. Und der brave Mannes, daß selbst bei den dreistesten un- Sterl war sofort dazu bereit. Nun, er tanzte verheirateten Klubmitgliedern niemals der forrekt und nicht ohne Schwung, denn er Gedanke auffam, sich irgendeine Freiheit war ein altmodischer- guter Tänzer. Und ob gegen die übrigens ziemlich herausfordernde, das den jungen Charles de G. nun irritierte, ein plattes Englisch sprechende Frau zu er daß der Büffel so gut mit seiner Frau lauben. An fröhlichen Klubabenden trank Muriel wohl einmal mehr Whisky mit während er selbst mit einer anderen Dame Muriel wohl einmal mehr Whisky mit tanzte, ist schwer zu sagen, aber er fing an, Soda, als sie vertragen konnte, und dazu ge- tanzte, allerlei Bemerkungen zu Muriel zu hörte schon etwas! und sie benahm sich dann machen. Das war schon sehr ungezogen, manchmal ein bißchen ingeniert, aber im- aber als Muriel teine Notiz davon nahm, mer fand sie einen natürlichen Schutz in wurde er noch schlimmer. ihrem sehr forrekten Büffel.

Bis der junge Charles de G. seinen Der junge Mann stieß sie einigemal an, Einzug in die Siedlung hielt. Charles war oder hatte sogar die Dreiftigkeit, mit seiner ein junger Mann vom Typ des Eroberers, Hand ihre Schultern zu berühren. Der der durch einen einflußreichen Onkel auf Büffel tat, als ob nichts geschehen wäre, einer der in der Umgegend liegenden Plan- und blieb ruhig, bis der Tanz beendet war. tagen angestellt war. Er fand Indien   ,, viel Aber als alle wieder Platz genommen hat­zu heiß und zu unzivilisiert". Er hatte ten, sagte der Büffel zu Charles de G., und einen Schnurrbart wie eine Zahnbürste, roch seine Stimme flang merkwürdig forciert in immer, als ob er aus einem Pariser Fri- diesem Augenblick der Stille: feurfalon käme, und ging tadellos gekleidet." Ja, Herr de G., wir tanzen hier auf Sonst war er zu dumm, um vernünftig Bridge spielen zu fönnen, tanzte aber aus­gezeichnet und als er Muriel entdeckt hatte, tanzte er nur mit the.

1931.

her wohl kaum nachgedacht haben, daß die Tänze, die wir hier zuweilen von den Rong­gengs sehen, den Tanzmädchen auf Java, oder von den Padjoges, den Tänzerinnen der Me­taffaren und Buginesen, daß die Bewegun­gen, die sie dabei machten, nichts anderes find als die Wiederholung eines Verren­fens von Leuden, Armen und Händen. Wie die Priesterinnen es früher getan, wenn die Geister der Ahnen oder der Götter in fie gefahren und sie in Efstase geraten waren."

Charles de G. sah den Büffel dumm lächelnd an und niemand begriff, wo dieser hinaus wollte. Er fuhr indessen ruhig fort:

,, Dies ist wahrscheinlich auch die Ere flärung für die Erscheinung, daß die Tanz­mädchen, so schlecht sie auch sonst sein mögen, immer noch ein Gegenstand der Verehrung sind, bei den Mekassaren und Buginesen so­gar in dem Maße, daß bei einer Beleidigung, die einer solchen Tänzerin in der Oeffentlich feit angetan wird, das Racherecht in Ane wendung kommt. Wenn dort ein Padjoge, eine Tänzerin, mit irgendeinem Mann tanzt, wird es als eine große Beleidigung ange­sehen, wenn ein anderer versuchen würde, zwischen den Tanzenden hindurchzulaufen, oder die Tänzerin zu berühren, und dem Zänzer steht das Recht zu den Beleidiger mit seinem Krim  ( indisches Dolchmesser) zu durchbohren. Die Umstehenden sagen dann einfach: Mateni waledja tedong", das heißt: dadurch gestorben"; mit anderen Worten: Er ist wie von einem Büffel zertreten und Es ist seine eigene Schuld."

Stille diese Worte aussprach, war er plöt Und während unser Büffel in lautloser lich aufgestanden, ergriff einen Krim, der zur Verzierung an einem Pfeiler hing, und 30g ihn drohend aus der Scheide, indem er auf Charles de G. zutrat und die Worte wiederholte: Er ist wie von einem Büffel zertreten."

Nun, der Büffel selbst war vielleicht schon beim Sprechen etwas blasser geworden. Aber der junge Eroberer sah so weiß aus ... wie die Marmorplatte eines Klub­tisches, während er zitternd seinen Stuhl zu unsere europäische Weise in diesem östlichen rückzuschieben versuchte. Und als plötzlich Lande und wir denken zum Beispiel niemals Muriels Mann herzlich zu lachen begann daran, was der Tanz für den Asiaten be- und sagte: Aber bester Herr de G., was deutet. Sie zumindest werden darüber bis- fehlt Ihnen denn? Ich bin doch kein rache­