fort Schweig, Janka! Es für Weiber!"
"
ist kein Geschäft Janka belud das Boot. Aber auch das Schwache Beiboot richtete sie her. Was soll das?" fragte Tumla barsch. Für mich!" antwortete das Weib. Tumla preßte die Lippen zusammen. Er nahm sie mit in sein Boot und hoffte dabei, sie weiter unterhalb an der Lena bei ihrem Stamme abseßen zu können.
In wenigen Tagen trug die schnelle Wijui das Boot nach dem großen Strome. Die Ufer waren still. Es erwies sich, daß die JakutenStämme schon nach Norden gezogen waren, um Balun zu Lande zu erreichen. Mehr und mehr wichen die flachen Ufer des mächtigen Fluffes zurüd. Der Strom dehnte sich stellenweise zu unüberblickbaren Seen. Träge wälzten sich die lehmgelben Fluten meerwärts. Das Treibeis Jang und knitschte. Tumla und Janka löften fich ab, aber Janta schlief taum, wenn sie ruhte. Sie fauerte dann am Ruder und sah stumpf vor sich hin. Sieh, die blanken Möven, Janka! Das Meer ist nicht mehr weit," sagte Tumla, als vor ihnen zur linken Hand Balun auftauchte. Janka fenfate. Ich werde dir ein fchönes Kopftuch taufen," sprach er weiter. Da Jah Janka den Möven nach, die landeinwärts flogen, und weinte still in sich hinein.
"
Zwei Tagereifen unterhalb von Balun zeigte sie plötzlich aufgeregt nach Norden. Mächtige Rauchwolfen stiegen fern in die unbewegte Luft. Tumla wurde blaß. Wie, um den Abstand zwischen sich und den Rauchfahnen au verringern, beugte er sich weit über den Bootsrand hinaus. Dann sant er zitternd auf ein Fellbündel. Janka ergriff die Riemen. Aber Tumla entriß sie ihr und stemmte sich selbst hinein, daß sie zu zerbrechen drohten. Der Bug prang auf. Schneller glitt das Boot zwischen den Eisschollen hin. Da schrie Janka gellend auf.
Es war schon zu spät. Ein Krachen geschah unter ihnen. Das Boot war erfaßt von den Badenrändern zweier Eisfelder, die wie Zahn
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ein Wurm, denn er frümmt sich häufig im eine Eselsbank; in der Welt sind die Efel auf Staube und tommt auf diese Art vorwärts. allen Plägen verstreut; drum herrscht auch nur Der Mensch ist nicht minder ein Amphibium, in der Schul' diese Indiskretion, daß f' ei'm welches auf dem Lande und im Wasser lebt, fagen können: Marsch auf die Eselsbank." In denn mancher, der schon recht im Wasser ist, der Welt, wenn ich da in ein Gasthaus oder zieht noch ganz nobel aufs Land hinaus. Der in ein Kaffeehaus gehen werd', riskier' ich das Mensch ist endlich auch ein Federvieh, denn gar nicht; oder wenn ich in ein Theater geh', da mancher zeigt, wie er a Feder in die Hand fann kein Sikaufsperrer zu mir sagen: Ich nimmt, daß er ein Bich ist. bitt', Sie sind ein Efel, Sie g'hören auf diese Bank!"
Die Welt is die wahre Schul'. In der Schul', da muß man die Lektionen auffagen, Das Vorurteil is eine Mauer, von der sich sonst is man dumin; wenn aber in der Welt noch alle Köpf', die gegen sie ang'rennt sind, man eine tüchtige Lektion friegt, so muß man mit blutige Köpf' zurüdgezogen haben. Das ist still sein und gar nig dergleichen tun, dann is halt das Schöne, wenn man einmal recht mit man g'scheit. In der Schul' wird man alle ten drinn fist im Glüd, das gerät alles, da Tag verlesen; in der Welt, wenn man da ein- verliert' s Malheur völlig die Courage gegen mal verlesen ist, so is cs genug auf ewige 3ei- Jeinen. Ich sage, wenn sich' s Unglüd über ein'n ten. In der Schul' muß man ruhig sein; in Millionär trauen will, das kommt mir grad' so der Welt ist es just gut, wenn man recht viel vor, wie wenn ein Binscherl auf ein'n Elephan Lärm macht. In der Schul' haben f' extra ten bellt.
Mord in der Laubentolonie.
Sade.
Bon Dito Bernhard Wendler.
Der Verfasser, bekannt durch den Die Dame warf nur einen Blid in die Roman Soldaten Marien" hat einen Laube, dann fiel fie um. In Vater Dingel. neuen Roman geschrieben( ,, 2 auben- manns Arme. Sie hatte das Blut gesehen, folonie Erdenglüd", Verlag: die Hade, den toten Mann. Der alte Dingel,, Der Bücherfreis", Berlin SW 61, mann hielt sich gerade. Er hatte noch nie so Preis Kě 40.-), in dent er einfache eine im Arm gehabt. Schicksale erzählt, Tragit und Komik des Alltagslebens in den Lauben und Gärten der Großstadt aufdeckt, gelegent lich auch mit frechem Humor an ernsthafte Dinge herangeht. Wendler weiß das proletarische Milieu trefflich nach zuzeichnen, er fennt auch die Menschen, die er schildert, aus guter Beobachtung und man merkt, daß ihnen seine Liebe gehört. Nachstehend eine für Stil und Inhalt des Buches charakteristische Leseprobe:
Der alte Dingelmann lief, was er laufen fonnte, zur Chauffee. Vielleicht konnte er den wenschen doch noch fassen, sonst mußte er in sie Stadt. Der Mann hörte ihn nicht, aber ein Auto tam über die Babutreugung. Din gelmann, gab lauter wilde Zeichen, da stoppte der Chauffeur furz vor ihm.
räder alles fraßen, was in ihren Bereich kam. Dingelmann sah noch einmal in die Laube, Zur Hälfte bäumte sich das Boot auf, sank zer- bides Blut im Gesicht und neben ihm lag eine es stimmte schon. Da lag einer in der Laube, brochen zurück und wurde zerrieben. Während Janka Zeit gefunden hatte, auf das Eis zu springen, fiel Tumla rüdlings neben die Rinne. Er wäre hineingeglitten, wenn Janka ihn nicht Er wäre hineingeglitten, wenn Janka ihn nicht gehalten hätte. Er sprang auf und lief wie ein Unsinniger um das Eisfeld herum. Kein Weg übers Wasser. Er schrie, winkie, riß die Felljacke vom Körper und schwenkte sie. Janta Siehst du nicht, Tumla, die Schiffe find fort." Er suchte verstört den Hori zont ab. Soch im Norden, wo der rötliche Abendhimmel sich in kaum sichtbaren Linien mit den Eisfeldern vereinte, wurden die Schiffe flein wie Punkte. Todeseinsamkeit war wieder ringsumher. Da fant Tumla zusammen. anka
trat zu ihm.
Jette sich auf einen Badeisfodel und zog den Kopf Tumlas auf ihren Schoß. Und langfam trug der Fluß seine Eisfelder ins Meer..
Das Leben.
Von J. Nestroy.
Der Mensch ist das Wesen, welches die oberste Stufe in der sichtbaren Schöpfung einnimmt, welches sich sogar für das Ebenbild Gottes ausgibt, worüber sich jedoch Gott nicht sehr geschmeichelt fühlen dürfte. Der Mensch ist eine Säugetier, denn er fangt sehr viel Flüs figkeiten in sich, das Männchen Bier und Wein, das Weibchen Kaffee. Der Mensch ist aber auch ein Fisch, denn er tut oft Unglaubliches mit faltem Blut, und hat auch Schuppen, die ihm zvar plöblich, aber doch gewöhnlich zu spät von den Augen fallen. Der Mensch ist ferner auch
Unwillig fragte er, was los sei. Vater Dingelmann schrie es ihm ins Gesicht, daß in Stuhrs Canbe ein Toter liege. Von dem einen Fenster des Autos wurde die Gardine beiseite geschoben und ein verschlafenes Frauengesicht 3eigte sich.
„ Was gibt es?"
„ In einer dieser Lauben soll ein Toter
liegen,"
"
Ah!"
Im Auto rumorte es, und es dauerte nicht lange, da fam mit einer Wolfe von Wohl gerüchen eine junge Frau heraus. Dingelmann hatte noch nie sowas von Pelz gesehen und eine fo schön angemalte Frau.
„ Wo liegt er?" Da drüben!"
Die schöne Frau wollte schon zur Laube gehen, da fagte es Vater Dingelmann. Daß es doch wohl besser wäre, erst die Polizei zit rufen. Der Fahrer meinte das auch. Da gab ihm die junge Frau den Befehl, zur Polizei zu fahren, sie selbst schritt durch die breite Tür mit dem großen Schild:„ Erdenglüc" den Lauben zu. Dingelmann, der hinterher humpelte, zeigte der Fragenden Stuhrs Laube.
Der Tote war Stuhr . Er erkannte ihn an der Uniform. Stuhr waren Eisenbahner. Die feine Dame erwachie wieder, warf einen zweiten Blick in den Raum, schrie wieder auf und wurde wieder ohnmächtig. Sie hing so leicht in seinem Arm, daß Bater Dingelmann Mut befam, fie fortzutragen. Er griff etwas fester zu, und in einer Wolfe von Wohlgerüchen, vor sich ein feines schmales( Besicht, trug er die Fremde in die eigene Laube hinüber. Dort legte er sie behutsam in den lten Lehnstuhl, der seit vier Jahren zum Mobilar der Laube gehörte. Dingelntann sprigte ihr Wasser ins so machen, wie er es bei den Arbeiter- SamaGeficht, es nühte nichts. Da mußte er es schon
ritern gesehen hatte Er öffnete den Mantel. Darunter war sie fast nackt. Wenigstens in des Alten Augen war das Gefize kein Kleid. Die Saut schimmerte durch. hatte so etwas noch nicht gesehen. Behutsam Bater Dingelmann fuhr er ihr mit seinem rotfarierten, angefeuchteten Taschentuch über Brust und Arme. Als draußen das Auto hupte, fam sie wieder zu sich.
Der dide Kommissar Krause bustete heran, hinter ihm der Chauffeur. Vor der feinen Dame, die sich erhoben hatte, machte der Kommiffar eine Verbeugung, vor Dingelmann nicht. Aber Dingelmann fragte er dann:„ Wo liegt
der Tote?"
„ In Stuhrs Laube."
Zu vieren gingen sie nun zu der Laube. Der dicke Kommissar trat an den Toten heran, Dingelmann stand wartend in der Tür. Der Kommissar machte alles ganz anders wie Vater Dingelmann. Er sah sich erst einmal in der Laube um, ob sie allein waren, dann sah er dem Toten ins Gesicht.
Kennen Sie den Mann?" „ Ja, es ist Stuhr !"
Mord!" Schnob der Stommissar Krause unter seinem Schnurrbart hervor. Das hatte sich wohl jeder gleich gedacht.
„ Der Mann ist mit ber Sade erschlagen worden!"
Weil das Blut an der Hade deutlich zu sehen war, hatte sich der Großvater das auch schon gedacht. Der Chauffeur hatte sich das auch schon gedacht.
" Dort in der Ede hat jemand geschlafen!