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Je nun, meinien die drei, ein bißchen Gärtnern| Tucholsky ist ein guter Beobachter und er führt deutsche Volt gerne wieder in einen neuen Krieg sei doch wohl keine Kunst, und nicht daran läge eine gute Klinge. Er verhöhnt den Spießer, hineinhezen möchten. Daneben enthält der es, daß sie scheiterten, sondern an der habgieri- seine Trivialität, feine Gedantenlosigkeit und Band, den man schmunzelnd. lesen wird, die gen Terraingesellschaft und am dürren Boden seinen verlogenen Patriotismus und besonders prächtige Erzählung Das Lottchen" und eine und am schlechten Abjat was bekommt man scharf hat er es auf die noch lange nicht aus- Reihe von sozialen und Rebellen- Liedern. schon fürs Gemüse! und an den mißgünsti- gestorbene Sorte von Heimkriegern, die das gen Nachbarn läge es, mit denen kein Austom­men sei und an sonst noch allerhand. Aber nein, an all dem liegt es nicht. Es liegt daran, daß der eine Laborant ist und der andere Innen­architekt und der dritte Maurer. Es liegt am Irrtum so vieler Auswanderer, daß zum Ko­Ionisieren nur Mut gehört und keine Fachkennt nis. Das lernt sich leicht, denten fie

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Bernt es sich so leicht? Hätten sie daheim einen tüchtigen Gärtner gefragt, wie lange er lernen und arbeiten mußte, bis er ein tüchtiger Gärtner wurde: sie wären nachdenklich gewor­den. Aber so der Agent verspricht goldene Berge, die Schiffahrtsgesellschaft redet zu: und schon hat die städtische Familie ihre Ersparnisse abgehoben und alles Entbehrliche verkauft- denn zweieinhalbtausend Mark will die Ter­raingesellschaft als Anzahlung, und zweitausend kostet die Ueberfahrt für vier Personen. Die Woche darauf fiyen Vater, Mutter, Kinder zivi­Woche darauf fihen Vater, Mutter, Kinder zwi schen eisernen Schiffswänden und fahren Rich­tung brasilianischer Urwald und afrikanische Steppe oder sonstwohin. Mit nichts in der Tasche.

So leicht lassen sich erwachsene Menschen überreden: so leicht überreden sie sich selbst. Was einen wundert, ist nur, daß nicht mehr Betrug vorkommt.

Betrug? Sind diese drei Familien betro­

gen worden?

Die militärischen Haupt­quartiere- tabu!

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Von Kurt Tucholsky.

Ein Gtellungsiofer pußt Klinten.

Von Ernst Pichnow.

Na

nicht mit Sidol und einem Wollappen, Sie sehen so verhungert aus, trinken Sie man wie Sie vielleicht denken... nein... ich will erst eine Tasse Kaffee bei mir!" ihn felber zu Worte tommen lassen, will Ihnen, ja... die Seiten sind schlecht, und beleidigt zu was Krause mir vom Klinkenpuzen erzählte, fein, raubt den Nerven die besten Kräfte. Mit­wiedergeben. Krause verdient, in der heutigen hin, gute Miene zum bösen Spiel aufgesezt, was schweren Zeit verstanden zu werden. schadet es in der heutigen Zeit, nicht wohl Also: genährt auszusehen. Ich trinte die Taffe Kaf fee, prima Bohnen mit Gerste, wenn ich davon nicht fatt und dicker werde, nur habe ich mei­stens das Vergnügen, mit solchen Damen, die mich" nichts abkaufen wollen, die hesten Ge­schäfte zu machen.

Klinkenputzen ist ein Fachausdruck und be­deutet, Tag für Tag hundert, hundertfünfzig und vielleicht noch mehr Haustürflinten anzu fassen, sie quasi zu puzen, in der guten Absicht, den zarten und vollschlanken, freundlichen und barschen, blonden und schwarzen Hausfrauen etwas zu verkaufen. Alles, was einfach die Hausfrau gebrauchen kann, von der Margarine bis zur fertigen Aussteuer, gehörte in mein Ar­beitsressort. Es gibt keinen Gegenstand auf der Welt, den ich nicht schon an den Haustüren mit mehr oder weniger Pech, mehr oder weniger Erfolg, offeriert habe. Es ist eine harte, müh­selige Beschäftigung, zu der neben einer gründ­lichen Dosis Humor, einige Zentner Frechheit und ein paar Kilo gute Kleidung gehören, ohne die überhaupt nichts zu machen ist, will man nicht als Vagabund verkannt werden!... Von der kilometerlangen Quaffelstrippe brauche ich nicht zu reden, denn sie ist bei meiner Reise­tätigkeit so notwendig, wie der Chilesalpeter zur Gewinnung dicker Steckrüben. Morgens um neun Uhr fängt mein Tonfilm zu laufen an. Tempo.. Laß dir Zeit... alles mit Ge­

Die Menschen und besonders die Frauen

sind bei der ersten Bekanntschaft nicht so, wie sie tun, und eine nette Behandlung jo bom Aussichtsturm herab, darf man nicht tragisch nehmen. Ein Aussichtsturm hat immer Trep­pen, auf denen man hinaufflettern fann, so ist es auch bei diesen Damen! Nur, wenn mir troy Aufbau aller schönsten und besten Verkaufs­fulissen doch ein Groschen in die Hand gedrückt wird, dann ade, liebe Hausfrau. so schnell, pie es geht.. dann ist Zapfenstreich... weiter in das nächste Haus

Ungemachte Betten in den Nachmittagsstun den oder eine Schar fröhlicher Kinder, die sich, mit den kühnſten Errungenschaften, gemischt aus Straßenschmutz und haben Schuhwichsdosen, um den Onkel" in aller Zärtlichkeit bemüher, fehe ich als interessante Nebenerscheinung mei Nicht jede Hausfrau kann

nes Berufes an.

eine Berle sein...! Nur wünschte ich mir

Ist es denn nun wirklich wahr, was man hat vernommen- daß sich die feindlichen Hauptquartiere im Kriege auf gegenseitige Ver­einbarung geschont haben? Es galt nicht als Safen oder sonst einer Straße lege ich los. meiner Nase zugeschlagen werden, ohne daß ich

fair, die Oberste Heeresleitung und das GOG. mit Fliegerbomben zu belegen das war gegen die Spielregeln.

Wenn das wahr ist, dann haben wir hier einen der zahlreichen Beweise dafür, daß für die Militärkaste der Krieg Selbstzwed iſt...

mütlichkeit... der Tag ist noch lang, und die Hast kommt von selbst!... In der Nord-, Immer bei Nummer 1, immer die Reihe wei­

ter... links und rechts. Und dann erlebt man so die blauen, roten, grünen und gelben

Wunder.

mich eine hübsche, junge und noch freundliche Nummer 1 ist mein Verhängnis. Empfängt Dame, ist die Situation gerettet und der Tag ein Frühlingstraum. Aber wehe aus der Tiefe eines Kellers etwa eine fräch dröhnt zende Tenorstimme: Mach man jarnich uff. Frieda, dat is schon wieder so' n Reisefrize!" dann ist es düster in meinem Gehirnschrank, finstere Wolken türmen sich am Himmel meiner Arbeitslust und ich möchte, am liebsten wie eine led gewordene Fregatte meinen heimatlichen Ge­filden zusegeln! Aber das Muß... das Muß! .. Ich muß verkaufen und will leben!

mehr Freundlichkeit, mehr Verstehen und nicht viele die fast automatisch vor

überhaupt ein Wort gesprochen habe. Man ist doch schließlich kein Vagabund, kein Spizbube

.! Es ist ja so schwer, heute zu verdienen, zu leben, ohne feste Stellung zu haben und an tes, freundliches, wenn auch ablehnendes Wort Brivate vertaufen zu müssen und ein net an der Tür versöhnt doch ein wenig mit dem einmal gedrängt ist, und das man sich bestimmt grausamen, harten Geschick, in das man nun nicht selbst gewünscht hat. Aber, Herz, schweige still, auch den Kummer wird man gewohnt, und morgen geht es weiter... vielleicht noch ein, zwei, drei Jahre

ich fragte ihn noch: Mit einem müden Ausklang schloß Krause,

Die Schonung des feindlichen Hauptquar­tiers wird von den Kriegshezern sicherlich als Ritterlichkeit ausgelegt; sie war aber gerade von derem Standpunkt aus Landesverrat und per­sönliche Feigheit der Generalstabsoffiziere auf beiden Seiten. Der Krieg: das ist für sie so etwas wie ein blutiges Schachspiel gewesen; man wirft nicht das Brett um, man zieht. Um ungestörter ihre Mannschaften in einen Tod zu schicken, den sie niemals gekostet haben, erklär­ten sie ihre Blutzentralen für tabu. Das ist nicht nur im nationalen Sinne ein Verbrechen, ben Hausfrauen, man muß sie nehmen, wie sie Ich kenne heute meine Leute und die lie- Mundwinkel herab. wie gleichgültig könnte uns das sein! Es ist eine sind; sich an abgestellte Klingeln gewöhnen und hundsgemeine inkonsequente Konsequenz von nicht böse werden, wenn eine kleine, rundliche, Anschauungen, die immer und unter allen Um­ständen als verbrecherisch anzusehen sind. Ein klärt: Ablaufen kann ich Sie" nichts, aber ständen als verbrecherisch anzusehen sind. Ein- mollige Frau mit dem freundlichsten Gesicht er brecher, die ihr Werkzeug nicht rosten lassen

wollen.

Wir wollen es ihnen schartig machen, wo wir nur können.

Vorstehende Stizze ist dem soeben im Ver­lage Ernst Rowohlt, Berlin, erschienenen neuen Buche von Kurt Tucholsky Berne lachen ohne zu weinen" entnommen, eine Sammlung von bumorvollen Skizzen, bissigen Aphorismen, fröh­lichen Geschichten und äzend scharfen Gloffen über Personen und Zeitverhältnisse. Ernst, Wig, Satire, das wirbelt nur so durcheinander.

Was mancher nicht weiß.

Die eierlegende Termitenkönigin wird von ihren Untertanen fünstlich mit einem besonderen Futter ernährt, das diese in ihrem eigenen Leibe wie in einer natürlichen Milchflasche heran­bringen und ihr einfüttern. Dank diesem Fut­ter schwillt der Leib der Königin zu der Größe einer Kleinen Kartoffel an. Zu den Eigenarten der Termitenkönigin gehört auch, daß sie einen

Verkaufen Sie denn auch..?" Er runzelte die Stirn, bog sarkastisch die man lebt noch... aber

Man lebt

wenn die Konkurrenz noch größer wird ich weiß nicht... vielleicht kommt für mich pugen befreit werde." doch noch der Tag, an dem ich vom Klinken

narkotischen Saft absondern, den die Termiten­arbeiter mit höchster Begeisterung trinken. Daß die Schnecken und Muscheln nicht so harmlose Tiere sind, wie man im allgemeinen annimnit, haben die Zoologen längst festgestellt. Bor einiger Zeit gab es große Aufregung, weil der Hauptschutz Hollands gegen das Meer, die Dammpfähle, von Bohrmuscheln bedroht wur den, die übrigens nicht nur Holz annagen, son­dern auch in den härtesten Stein Löcher bohren.