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Sterne ausgerechnet, daß ungefähr alle 30 Bil, vollständig leerer Raum. Hier gibt es lionen Jahre eine andere Sonne in die auch keine noch so weit verstreuten Sonnen. Nähe unseres Tagesgestirns gelangen fann. Der flüchtige Lichtstrahl, der in jeder Sekunde 30 Billionen Jahre! Stein menschliches Gehirn 300.000 Stilometer zurücklegt, braucht rund eine ist fähig, diesen Zeitraum in feiner ganzen Million Jahre, um den riesenhaften leeren Größe zu erfassen. Ranin von einem Milchstraßensystem zum andern zu durcheilen. Betrachtet man also das Weltgebäude von einem solchen außerirdischen Standpunkt aus, dann ist die Frage nach dem leeren Weltall  " wirklich ganz unberechtigt. Erich Krug.

Jenseits unserer Milchstraße aber, in der die Sterne so dünn verteilt sind, gibt es neue Welteninseln, die ebenfalls aus Milliarden von Sonnen bestehen. Zwischen diesen Milchstraßen­systemen befindet sich ein unfaßlich großer,

Liebesleben der Robben.

Bon Roy Chapman Andrews  ,

Im Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig  ,| Tage später jegelte die Abenteurerin" wieder ist eine außergewöhnlich interessante for fort und ließ mich in der gastfreundlichen Re­scherbiographie erschienen, die es wert ist, gierungssiedlung zurüd. Jene beiden Inseln da daß man auf sie hinweist. Der Verfasser draußen im Beringmeer   haben viel mehr ein­ist der bekannte amerikanische   Forschungs- gebracht, als den gesamten Kanfpreis Alaskas  , reisende Roy Chapman Andrews  , dem vor und zwar alles aus den Fellen der Belzrobben. einigen Jahren der aufsehenerregende Fund Ich glaube auch, ich habe recht, wenn ich fest­der ersten Dinosauriereler gelungen ist, die stelle, daß sie der Gegenstand von mehr Regie­je entdeckt wurden. Das Buch, das sich rungsverhandlungen und auseinandersetzungen Mit Harpune, Büchse und Spa gewesen sind als iegeneine andere zwischenstaat­ten, Ein Forscherleben unserer Tage" liche Frage. ( Mt 65 A66. nach Aufnahmen des Ver­faffers. Geheftet Mr. 8, in Ganzleinen kt. 9.50.) betitelt, bringt die abenteuerliche Marriere des fühnen Gelehrten, der seine Laufbahn mit dem Schenern der Fußböden int Amerikanischen Museum für Naturge­schichte in New York   begonnen hat. Man fann dieses Buch das Wert eines rafen­den" Forschungsreisenden nennen. Von einem unerhörten Forschungsdrang getrie­ben, zwischen Abenteuern und ernster wissenschaftlicher Arbeit, von der Ueberlast jeiner Pläne fast erdrückt, brachte Andraps jein Buch im Zug, auf dem Schiff unb einen Teil jogar im Flugzeug zu Bapier. So. haftet dem Werk noch die ganze Un­mittelbarkeit des Erlebnisses an. Aus jeder Zeile spricht ein Mann zu uns, der in seinem jagenden Leben feine Zeit zu müßigen wissenschaftlichen Spinfindigkeiten findet, sondern der gewohnt ist, nur große Broblemte der Forschung anzupacken und zu lösen. Wir entnehmen dem reichbebilderten Buch mit Erlaubnis des Verlags Brod haus nachstehende Beilen:

Man muß nämlich wissen, daß die Robben in zwei ganz verschiedene Gruppen zerfallen Belgrobben und Haarrobben. Diese letteren haben verhältnismäßig geringen Sandelswert, aber jene liefern das kostbare weiche Fell, das einen Seebärenpel; Hunderte von Dollar wert macht; jetzt vielleicht jogar Tausende von Dollar ich habe mir in der letzten Zeit feinen ge­fauft!

Ich wanderte glückselig number und ließ mich von der Strönung meiner Jugendlicher Wünsche treiben, bis mein Geld zerronnen war.

Der Winter in New York   verging mit anstrengender Arbeit. Ich schrieb eine wissen fchaftliche Abhandlung über den wiederentdeckten falifornischen Grauval, reichte fie als Doktor arbeit an der Columbia- Universität ein und promovierte im Juni. Das war 1913.

Ein paar Wochen später fuhr ich auf der Dacht Abenteuerin" nach Norden; sie gehörte John Borden aus Chicago  . Es sollte eine Ver­gnügungsjagd auf Walfische werden, aber das Schiff wurde bei der Fahrt ums Kap Hoorn  nach San Franzisko aufgehalten. Wir famen zu spät, umt noch ins Eis zu gehen, und so .schossen wir an der Küste Alastas Karibus uno Bären.

stürzt auf das nächste Weibchen los und vers sucht, es zu seiner Heimstatt zu locken. Mit Geschiebe und Gestoße, die andern Bewerber um die Flosse der Schönen abwehrend, bringt er sie schließlich mit Gewalt oder durch gewin nendes Wesen zu seinem Blätzchen. Ist er mit ihr dort, so hat er wenig Zeit zum Liebesspiel, denn andere Weibchen kommen ständig an. Der Robbenbulle hält mehr vom Zählen als vom Wägen. Er ist scheinbar unerfättlich. Sein Harem besteht aus fünf bis sechzig Freundinnen, und sie geben ihm sicher zu tun. Jedesmal, wenn er auf einem neuen Liebesausflug zum Wasser saust, versucht ihm ein Nachbar ein, zwei Frauen zu stehlen. Vielleicht hat es einer der Schönen der prächtige Schnauzbart oder die tiefe Baßstimme eines Bullen in ein paar Meter Entfernung angetan. Sie zwinfert ihm Daur zu und strebt der Freiheit zu, während ihr Herr und Gebieter den Rüden wendet. Sie fann ein neues Heim gewinnen. Defter freilich wird sie ohne viel Federlesens zurückgeholt und ersucht, solches nicht noch einmal zu tun.

Die Keilzeit endet, wenn die Weibchen alle eingetroffen sind Dann verwandelt sich der Strand in ein Entbindungsheim. Fast jede Robbendame schenft einem fleinen quäfenden Baby das Leben, feine ganze Woche nach der Zeit der Bandung  . Tatsächlich ist sie ja darum hierhergekommen. Die eingebildeten Bullen meinen wohl, ihr männlicher Zauber habe die Weibchen an die Küste gelodt. Aber da irren sie sich gewaltig. Es war nur der Muttertrieb. Ihr Kindchen soll in der alten Heimat geboren werden, wo sie einst selbst das Licht der Welt erblickt hat. Sie ist auch eine recht gute Mutter, die Robbendame. Sie hält nichts von Geburten­beschränkung. Eins im Jahr" ist der Robben. wahlspruch, und sie tut in jedem Frühling gewissenhaft ihre Pflicht.

Aber der alte Bulle hat es schwer. Den ganzen Sommer hindurch frißt und schläft er nicht. Es ist eine einzige lange Ausschweifung, ein wüstes Leben des Kämpfens, des Liebens und des Bewachens feines Harems gegen ge­wissenlose Eindringlinge. Wenn der September tommt, ist er nur noch ein Wrad seines früheren Jchs. All sein Fett ist verschwunden; denn davon hat er ja den ganzen Sommer gezehrt. Die Stnochen stehen heraus, jeiue Haut ist zerfest und zerschramunt, er ist todmüde. Er sehnt sich nach erquickendent Schlaf. So verläßt er feinen Harem, watschelt zurück in das lange Gras fernab vom Strande und streckt sich in der warmen Sonne aus. Wenn man ihn unge stört läßt, schläft er drei Wochen lang ununter­brochen, ohne zu erwachen.

Den ganzen Winter über legen die schwar en helsen der Pribilows verlassen da, frost starrend und falt. Aber im Vorfrübling fontmen die alten Robbenbullen aus dem Norden herbei. Große plumpe Burschen sind es, stropend vor Fett und voll brünstiger Glut. Jeder wählt sich am Ufer ein eigenes Plätzchen aus, das der Sit feines zukünftigen Sarems werden soll. Die besten Lagen sind die dicht am Wasser, wo die Weibchen zuerst an Land kommen. Aber weil nun etwa ein alter Bulle als erster dahinge­tommen ist, darum ist sein Besitzrecht noch lange nicht unangefochten. Weit gefehlt! Er muß seine Ansprüche gegen alle Ankömmlinge verteidigen. Stündlich treffen misgünstige Mitbewerber scharenweise ein. Die wertvollsten Stellen für die Begründung einer Häuslichkeit sind bald vergeben, und Späterkommende müssen ent­weder erfämpfen, was sie begehren, oder sich mit dem rüchwärtigen Gelände weitab vom Strande   bescheiden. Tagelang ist die Küste ein Auch die Meinen schwarzen Robbenjungen lärmendes, blutiges Schlachtfeld. Sich auf den haben es während des Sommers nicht allzu Sinterfloffen aufreckend, gehen die Bullen auf leicht Biele werden von ihren fämpfenden einander los, zerschleißen sich wütend mit ihren Bätern zerdrückt. Sie sind immer auf den langen Edzähnen, puffen sich, fnuffen sich und Beinen, und manchmal wandern sie ein bißchen zerren sich. Vielleicht wird der ursprüngliche zu weit weg und verlieren ihre Mütter. Ich Eigentümer vertrieben. Dann muß der Nen habe oft beobachtet, wie ein hungriges Kleine gefommene seinen Anspruch in täglichem Stampfchen zu einem duselnden Weibchen herange­durchfechten. Doch all dies ist nur das Vorspiel zum wirklichen Theater. Das beginnt, wenn das erste sanftängige Weibchen den glatten Stopf in dem weißen Brandungsstreif aus dem Wasser ſtedt.

watschelt fam und sich zu einem Trunk Milch niederließ. Dann drehte es sich um, beschnüf folte das Bürschchen voller Abichen und gab ihm einen ordentlichen Klaps mit der Flosse. Das wollte sie doch erst einmal sehen! Sie Die Mädels jind da! Die Mädels sind war doch fein öffentlicher Brunnen! Ihr eigenes Aber ich war außerdem noch mit einer da!" brüllen die Bullen. Das Ufer brodelt von Kindchen brauchte alle Milch, die sie liefern reizvollen, fohnenden Aufgabe betraut. Der aufgeregten Freiern. Züchtig schwimmen die fonnte, und einen hergelaufenen Gassenjungen Leiter des staatlichen Fischereiamtes hatte mich fleinen Robbendamen zur Küste hin, spielen gab sie teine. Ich wälzte mich meist vor Lachen. erfucht, Laufbilder von der wertvollen Belz seelenruhig in der Brandung herum, ziehen sich konnte ja das, was sie sagte, so deutlich robbenherde auf den Pribilow- Inseln im dann wieder in tieferes Wasser zurück und hören, als ob sie meine eigene Sprache redete. Beringmeer   aufzunehmen. Niemand hatte bis- spannen die ungeduldigen Herren, die auf den War das Junge allzu hartnädig, so geriet fie her mit einem Kurbelkasten auf die Inseln Felsen ihrer schwergewonnenen Heimstätten auf ernstlich in Zorn, puffte es tüchtig und stieß es gedurft. Es war eine einzigartige Gelegenheit. und nieder hüpfen, auf die Folter. quälend weg. Oft sah ich dann eine Robben Wir gingen vor der felsumschlossenen Küste Wenn sie sich endlich entschließen, zu lan- dame verstörten Blids herumsuchen, ganz genan ber St. Paulus Insel vor Anker, und ein paar den, feht die Kapbalgerei ein. Jeder Bulle wie eine Menschenmutter. Wo ist nur der