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Dem Oberfatan gefiel das noch mehr. Also ja", sagte er, du haft dir da ein feines Getränk ausgedacht, du hast dir das Stüd Brot verdient. Erzähle mir, wie du dieses Getränk bereitet hast. Du hast wahrscheinlich zuerst das Blut des Fuchses genommen: davon wurde der Bauer so schlau wie ein Fuchs; dazu kam das Blut des Wolfes: es erwachte in ihm die Lust zum Bösen wie in einem Wolf; schließlich hast du Schweineblut hinzugemengt: aus dem Bauer wurde ein Schwein."
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,, Nein", entgegnete der kleine Teufel, nicht so habe ich es zufammengebraut. Ich habe nichts anderes getan, als dem Bauer im Ueber
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fluß Getreide wachsen lassen. Das tierische Blut eines Abgrundes plötzlich endet. Unweigerlich war immer in ihm enthalten solange aber wäre der Wagen in die Tiefe gestürzt, wenn das Brot knapp war, reichte es nicht für die ihn nicht die Raupen festgehalten hätten. Die Nahrung; da tat es ihm auch um das letzte Führer der Expedition rettete die Eigenart dieStückchen Brot nicht leid. Der Ueberfluß ist es, ser Erfindung vom Tode. Man kehrte um, der ihn anspornt. Ich habe ihn gelehrt, findet die rechte Richtung und bald fallen die Branntwein zu trinken. Und sobald er aus Lichtkegel der Scheinwerfer auf die weißen Gottes Gabe Schnaps gebraut hat, rührte sich Mauern der Feste von Ain Gettara. Ein paar in ihm das Blut des Fuchses, des Wolfes und Soldaten, Eingeborne in Dienste Frankreichs , des Schweines. Wenn er nun immer Brannthalten nur Wache. Für ein paar Stunden wein trinken wird, wird er immer ein Tier tehrt der Zug der Raupenfahrzeuge hier ein, sein." um in früher, talter Morgenstunde schon wie Der Oberjatan belobte den fleinen Teufel, der dem nächsten Hafen zuzustreben. und er verlieb ihm Rang und Würde.
Täuschende Luftgebilde schweben über dem Land. Seen tauchen auf mit ungewiffen Ufern, rosenfarbene Städte, deren Kuppeln und Mina
Auf Benzinfamelen durch die Wüste rette aber jedesmal entschwinden, wenn man
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Im Stuttgarter Kosmosverlag Franch| unheimliche Stille, die kein Echo hat für die hat E. G. Erich Lorenz unter dem Titel Stimme fnatternder Motoren. „ Pfadjuche in der Wüst e" Schilderungen von Saharadurchquerungen in alter und neuer Zeit erscheinen laffen. Die sehr fesselnde Zusammenstellung eine
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Dünen, Sandebenen, fleine Palmenpflanzungen wechseln hinter Foggaret. Die Wagen haben keine Schwierigkeiten zu überwinden. Nordwärts, hinter ihnen, ragen steil die gewaltigen Felsenburgen des Berglandes von Tademait; je mehr man sich von ihnen entfernt, desto mehr verlieren sie an Grauenvollem und Großartigen. Bald wendet sich kein Blid mehr rüdwärts, nur nach vorn richtet sich das Fernglas, denn In Salah, der erste Etappenort, an dem man sich zwei Tage Ruhe gönnen wird, muß jeden Augenblick aus dem Dünenmeer tauchen. Vier Uhr vorbei: eine mächtige Sandwelle türmt sich in der Ferne. An ihrem Fuße leuchtet ein grüner Fled: In Salah. Auf der nächsten fleinen Bodenschwelle hält unbeweglich wie eine Bildsäule, riesengroß scheinend gegen den grauen Himmel, ein Dromedarreiter. Wie er den Zug erspäht, scheint Leben in ihn zu kommen. Er winkt nach hinten und im Nu ergießt sich über den Sandhügel eine Flut reitender, laufender, schreiender und wild mit den Armen fuchtelnder Menschen. Bal menzweige werden geschwungen, schon sind die Wagen umringt, alle reden, lachen und plärren durcheinander und begleiten die Fahrzeuge in den Ort.
ihnen näherkommt. Fiebrig zitterndes Geflimmer eines Riesenschleiers von Erdausdünstungen weht auf und nieder und gaufelt den SinZwei Uhr nachmittags: plötzlich am Ende nen sonderbaren Trug vor. Es ist die Welt des Wadi Mya, plöglich an einer Daje, deren des Effrits, der Geister und Dämonen, der Grün wie der Garten Eden dünkt nach dieser Genien, Feen, die den Wandernden irreführen, farblojen, toten Wüste. Der Eindruck ist über- bis er ihnen willenlos folgt in ihr granjiges Uebersicht über die bedeutendsten Wüsten- wältigend. Langhin strect sich, grünleuchtend, Reich. An den Lagerfeuern wissen die Hirten, expeditionen eines Jahrhunderts von Major ein Tal, wie von einem geheimnisvollen Zau- die Reiter davon zu erzählen. Foggaret Denhams Zug nach Fulbe ( 1822) über berspruch ins Land der Dede verbannt. Die wird um zwei Uhr nachmittags erreicht. Der Caillies, Barths, Rohlfs, Nach Augen fönnen sich nicht jattsehen. Doch der Ortsälteste möchte die Reisenden bewirten. Man tigalls Rarawanenreisen und Wüsten- Weg in diesen Märchenhainen ist schlecht, steinig, muß es ihm abschlagen, denn die Stunde, in märsche bis zur französischen Citroen von seinem Mergel, in den die Raupen tief der In Salah erreicht werden sollte, ist nahe. Automobilexpedition nach Timbuktu . Die einsinken. Sandfontänen, die sich in der un Nur eine Tasse Tee nimmt man gern an. sem letzten Abschnitt ist die folgende Probe beweglichen Luft hoch aufsteilen, läßt jeder entnommen. Das mit vierundzwanzig Wagen hinter sich. Kunstdrucktafelbildern illustrierte Buch hebt Stunde rinnt um Stunde hin wie die die deutschen Reisen liebevoll hervor und Sandkörner vom Band der Raupe. Es ist vier betont mit Nachdruck die Vorteile, die der Uhr nachmittags. Das nächste Ziel ist Fort schwarze Erdteil durch das Eindringen Sassi Inifel am Rande des Wadi Mya; europäischer Zivilisation gewonnen hat, wird man vor Einbruch der Nacht noch dort hält sich aber dabei doch von unangenehmem sein? Der bange Gedanke ist bald zerronnen, Chauvinismus fern. schon von der Höhe der nächsten großen Düne Erst in der sechsten Morgenstunde bricht sicht man die grauen Mauern der Festung im man aus dem gastlichen Lager auf. Knirschend Grün von Dattelpalmen aufleuchten, eine halbe fauchen die kleinen Ungeheuer über das Sand- Stunde später öffnen sich die Tore, die Reifenmeer, das leblos sich hinstreckt, so weit das den einzulaffen. Wie sie sich nach dem letzten Auge zu reichen vermag. Allen voran die Krie- Wagen wieder schließen, scheint das Geräusch chende Raupe, dann Goldfäfer, hinter ihm, dicht der Motoren wie verschluckt von dem steinernen aufgeschlossen, der Silberne Halbmoud, die Nachen. Grabesstill ist es mit einem Schlag, Fliegende Schildkröte und Apis. Man hat den so still, als wandle der Tod allein nur wieder toten Wesen Namen gegeben, wie einst den über all die tausend Dünenwellen, die im Osten, Flugzeugen, den Geschützen. Sind es denn über- im Westen, dicht vor dem Gemäuer selbst branhaupt lebloje Gesellen, diese knurrenden, häm - den. mernden, zischenden, immer atmenden, haften- Breit vor das Fort legt sich südwärts ein den Wesen? Sind es nicht riesige, vorweltliche wogender Sandgürtel, dent das Hochland von Dem Eingebornen liegt solch ein Ge- Tademait entwächst. Zwanzig Kilometer danke näher als uns kulturbeleckten Europäern. tief dehnen sich sandige Fluten, die jeder Wind Erft gestern sagte einer:" Dein Kamel ist schnel- verändert, die nie stillstehen, immer wandern, ler als das meine, aber meins braucht weniger wandern. Das ist das Schicksal des Landes, das Pflege als deins!" seiner Menschen. Es fährt sich leicht auf solDie 10PS- Motoren keuchen; der Sand ist chem Grunde. Mühelos werfen die Schaufeln weich und tief, die Schaufeln haben schwere Ar den Sand hinter sich. Am frühen Nachmittag beit. An der Gara Krima geht der Weg vor- ist der Sodel des Berglandes erreicht. Wenn über, jener flachen Sanddünung, die ein Dich es nur nicht so falt wäre! Schneidend kalt, ter der Sahara den irdischen Regenbogen" ge- faum zum Aushalten. Man friert durch die nannt hat. Weithin fein Orientierungspunkt, Mäntel, durch die Handschuhe. Das Steuern Sand, Sand, nichts als Sand, den da und dort wird schwer. Und unwirklich schnell ist der Tag in schmalen Gürteln Wüstengras wie graue, zu Ende, die Dunkelheit stellt höchste Anfordeharte Borte überzieht. Man wüßte nicht, ob rungen an den Orientierungssinn. Man muß man recht führe, wären nicht die Radspuren der mitten im Sandfeld halten. Der Spizenwagen Verpflegstolonne, die den Boden in breiten, läßt eine rofe Rakete steigen. Das heißt: Bitte parallelen Streifen überlaufen, noch deutlich zu um Auskunft! Der letzte Wagen antwortet mit sehen. Bitter falt ist es heute. Schon um fünf zwei weißen Leuchtkugeln: Nichts Wichtiges, Uhr nachmittags bricht die Nacht nieder, plötz- wartet auf uns! lich, schmerzhaft fast, ohne. Dämmerung.
Der Abend wird ihnen wieder zum Fest. Frauen tanzen und freischen, Männer spielen in Scheingefechten miteinander; und dann verteilen die Franzosen Geschenke sie erwartet man auch im Jahre 1922 noch. Aber es sind noch keine fünfundzwanzig Jahre, als man sie als unbesiegter, stolzer Herr der Wüste nahm, ohne zu fragen, ohne zu bitten.
Das Kaninchen und die Krokodile.
Eine japanische Fabel. Die Berichte über die sich täglich mehren
Und man wartet: um 11 Uhr nachts ist die den Auseinandersehungen zwischen den Freun Am nächsten Morgen zeigt das Thermometer Kolonne wieder beieinander. Nun in gesteiger- den" innerhalb der Harzburger Front erinnern in der sechsten Stunde fünf Grad Kälte. Die ter Fahrt nach dem nächsten, nicht mehr weit mich an eine fleine japanische Fabel, die mir unermeßbar weit hingebreiteten Dünen wechseln entfernten Ziele, dem Ort Ain Gettara. vor einiger Zeit zu Gesicht fam. im steigenden Licht des Tages ununterbrochen Der Spitzenwagen verliert sich jedoch bald wieGestalt und Farbe. Sand, Sand, nichts als der in der Dunkelheit und friecht auf einem Sand, kein Gras, kein Vogel, kein Mensch, Stille, alten, früheren Hirtenweg hin, der am Rand
Es war einmal ein kleines Kaninchen, das lebte auf der Insel Ofi mitten im Meere. Nicht allzu weit davon entfernt lag die Insel Ji.