Abg. Pieschel( natl.): Ich würde nichts gesagt haben, wenn nicht Herr Richter jede Absicht der Obstruktion weit von sich zurückgewiesen hätte.
Abg. Singer( Soz.): Wir unsererseits müssen die Art und Weise, wie Herr Pieschel ein Internum der Schriftführer und eine Privatunterhaltung hier vorbringt, durchaus mißbilligen.
Abg. Hermes( frf. Vp.): Der Abg. Pieschel scheint einen Scherz von mir als Ernst aufgefaßt zu haben.
truktion bezeichnen kann; er hat es mir auch ausdrücklich bestätigt.| Konservenfabriken herstellen, können in die Innungen einbezogen| Berhältnisse existiren in der Mäntelbranche in Erfurt , Stettin und Abg. Richter: Es ist eine hübsche Praxis, Kollegen im Schrift werden, und ihre Werkstätten, die sich in den Fabriken befinden, anderen Orten. Einzelne Arbeiter mögen ja etwas besser führeramt in ihrer Abwesenheit zu beschuldigen( Widerspruch rechts) unterliegen dann der Beaufsichtigung der Innungen. Diesen Punkt stehen; die allerelendesten sind aber garnicht vernommen und sich auf private Mittheilungen zu berufen. Das Zentrum hätte halten wir für so wichtig, daß wir darüber namentliche Ab- worden. Die Mißstände in den kleinen Städten sind nicht lieber untersuchen sollen, wie viele von seinen minder schwer, nur kommen sie nicht in solchen Streifbrüchen ans ſind, ohne Urlaub zu nehmen.( Sehr richtig! linte, liedern abgereift ft i m mung verlangen. Abg. Gamp( Rp.) hält diese Bedenken nicht für durch. Tageslicht.( Sehr richtig! links.) Der vorliegende Gesezentwurf schlagend. genügt uns auch nicht; er bleibt weit zurück hinter dem, was die Nach Schluß der Debatte bittet Abg. Bachem( 3.), die Namen Nationalliberalen beantragt haben. Er ist sehr bescheiden und die Unterderjenigen zu verlesen, welche den Antrag auf namentliche Abnehmer können sich wahrlich nicht darüber beklagen. Redner bemängelt ftimmung unterstützt haben, damit man ersehen könne, ob im Hause noch einzelne Vorschriften und schließt: Die Vorlage ist eine bescheidene nicht anwesende Personen denselben unterzeichnet haben. Berbeugung vor dem, was damals gefordert ist, aber eine Bea Abg. Richter: Nur bei namentlichen Abstimmungen über feitigung der zu tage getretenen Mißstände ist sie nicht.( Beifall Bertagungs- und Schlußanträge muß die Unterstüßung von gegen links.) wärtigen Mitgliedern erfolgen. Bei anderen namentlichen Ab- Abg. Nicke( b. t. F.): Ich stehe auf dem Standpunkt der ſtimmungen ist die Unterstützung auch abwesender Mitglieder zulässig. Vorlage, aber ich kann diefelbe, welche tief einschneidet in die ver( Widerspruch.) Wir haben uns, als die Vorlage auf die Tagesschiedensten Verhältnisse, nicht ohne weiteres im Plenum erledigen. ordnung tam, auf der Linken dahin vereinbart, daß wir bei wichtigen mit der Beseitigung der Mißstände sind alle Parteien einverstanden, es Fragen namentliche Abstimmung beautragen, damit nicht ein beschluß- handelt sich nur um die Wege, die dazu eingeschlagen werden sollen. unfähiges Haus darüber entscheidet. So lange die Konfektionsarbeiter nicht organisirt sind, werden sie Abg. Singer: Wir halten es für ein Recht auch eines ab- schwerlich zu besseren Verhältnissen kommen. Die Vorlage wesenden Mitgliedes, namentliche Abstimmung über materielle geht immer noch nicht weit genug. Die Tarife sollen Fragen zu beantragen und zu unterstüßen. Die Herren, welche die nicht blos in die Lohnbücher eingetragen, sondern auch durch Aus= Geseze haben wollen, haben sich hier einzufinden. bang bekannt gegeben werden. Ferner muß die Beaufsichti gung der Betriebe unter Buziehung weiblicher Personen erfolgen, und zwar sollte nicht alles in die Hände des Bundesraths gelegt, sondern gefeßlich vorgeschrieben werden. Ich beantrage die Verweisung der Vorlage an eine Kommiffion, damit die Industriellen und weitere Kreise Gelegenheit haben, sich darüber zu äußern.
Abg. Gröber: Die Obstruktion der Linken hat die Berathung der Handwerkervorlage verzögert.( Widerspruch links.) Wir sind vollzählig anwesend; die Freunde des Herrn Richter sind aber nur durch 3 Personen vertreten.
Abg. Richter: Die Handwerkervorlage ist plötzlich auf die Tagesordnung gekommen, nachdem im letzten Seniorentonvent die Herren v. Levehow und v. Kardorff sich dagegen ausgesprochen hatten, daß sie überhaupt noch zur Verhandlung kommt. Jeder Abgeordnete hat das Recht sich der Abstimmung zu enthalten; das geschieht bei der Zählung des Hauses dadurch, daß man dem Saale fernbleibt. Wenn Sie Geseze machen wollen, die die Minderheit für schädlich hält, dann haben Sie die Verpflichtung, für die Beschlußfähigkeit zu sorgen und nicht auf die Gutmüthigkeit der Minderheit zu rechnen, daß diese das Haus füllt, während die Freunde der Vorlage zu Hause bleiben.
Abg. Gröber glaubt, daß man bei der Stimmenthaltung im Saale bleiben müsse, mißbilligt aber die Verwendung von Privat unterhaltungen in öffentlicher Versammlung.
Abg. Richter: Um falschen Mittheilungen entgegen zu treten, muß ich feststellen, daß mein Freund Hermes bei der ersten Ab. stimmung, welche die Beschlußunfähigkeit ergab, gar nicht fungirt hat, wohl aber Herr Pieschel. Es kann doch schon aus rein menschlichen Verhältnissen einmal vorkommen, daß man zur Abstimmung nicht mehr rechtzeitig in den Saal kommt. Uebrigens bestimmt die Geschäftsordnung, daß bei der Zählung des Hauses alle Abgeordneten den Saal zu verlassen haben. Es kann also derjenige, der sich der Stimme enthält, nicht im Saale
bleiben.
Abg. v. Levehow( f.): Es sind mir viele Fälle bekannt, wo sich die sich der Stimme Enthaltenden bei mir gemeldet haben.
Abg. Gamp: Bei dieser Vorlage handelt es sich darum, daß Zweidrittel- Majorität vorhanden ist, trotzdem wurde am Sonnabend ein Zweifel laut, und es erfolgte die Auszählung.
Abg. v. Cuny( natl.) weist darauf hin, daß durch die Be schränkung der Unterstützung namentlicher Abstimmungen nur durch Anwesende auf Anträge wegen Schluß oder Vertagung nicht gefolgert werden könne, daß bei anderen namentlichen Abstimmungen die Unterstüßung durch Abwesende zugelassen sei.
Abg. Richter: Was daraus folgt, liegt durchaus nicht in der Hand des Abg. Bachem.( Buruf Bachems: Des ganzen Reichstages!) Welches Recht haben Sie denn, Herr Bachem, im Namen des Reichstages zu sprechen? Unser Antrag tommt zum Protokoll, das jeder einsehen und abschreiben kann. Im Lande, bei unseren Freunden, dankt man uns, daß wir jedes Mittel zur Geschäftsordnung ergreifen, um eine schädliche Gesetzgebung zu verhindern.( Große Unruhe rechts.)
bes
Abg. Richter( frs. Vp.): Das würde der Geschäftsordnung ni den Abgeordneten; die Namen der nicht anwesenden Abgeordneten ein schlechtes. Deshalb bin auch ich für eine Kommissions
entsprechen; mir ist davon auch nichts bekannt.
Die von der Regierung vorgeschlagenen Aenderungen der Servissäge beziehen sich hauptsächlich auf die vorübergehende Quartiergewährung für Unteroffiziere und Gemeine, für Stallungen von Dienstpferden und für Geschäftszimmer. Die Vorlage will den Servis für Unteroffiziere um 25, für Gemeine um 331/8, für Dienstpferde um 50, für Geschäftszimmer um 75 pSt. in den einzelnen Servistlassen erhöhen. Die Budgetkommission beantragt ferner, die fünfte Servisklasse in dieser Beziehung der vierten gleichzustellen. Die Aenderungen des Servistarifes werden darauf ohne jegliche Debatte genehmigt.
Abg. Hize( 3): Die Vorlage entspricht allerdings nicht dem, was man damals, als die Mißstände hier besprochen wurden, Abg. Bachem schließt sich dieser Bemerkung an; gegen die wünschte. Es soll ja aber noch eine Verordnung bevorstehen, wie namentliche Abstimmung habe er nichts einzuwenden; es müsse die Begründung andeutet. Hoffentlich entspricht sie den gehegten festgestellt werden, wer sich der Arbeit entzieht. Was weiter Erwartungen. Ich würde die Vorlage im Plenum er daraus folgt, liegt in unserer Hand.( Zustimmung im Zentrum ledigen, aber dem Wunsche anderer Parteien auf und rechts.) Kommissionsberathung will ich mich nicht widerseg en in der Hoffnung, daß die Vorlage trotzdem noch in dieser Session zur Verabschiedung tommt, sonders, wenn die Linte nicht solche Obstruktion macht wie heute. Abg. Richter( frs. Vp.): Die damalige Rede des Herrn v. Heyl unterschied sich sehr wesentlich von der heutigen Stellungnahme der nationalliberalen Partei. Die Regierung hat dreizehn Monate Zeit zur Vorlage gebraucht; man sollte uns auch etwas Zeit laffen zur Prüfung der Vorlage. Wir sind nicht so leicht geneigt zum Erlaß von Zwangsbestimmungen, wir machen lieber gar kein Gesez als berathung. Wozu wird denn schließlich der Reichstag gewählt; wenn man in so einschneidenden Fragen alles dem Bundesrath überträgt? Wenn man die eine Betriebsform beschränkt, treibt man die Arbeiter in eine andere Betriebsform. Gegen die Hausindustrie glaubt man allerdings einschreiten zu sollen. Aber dort werden doch viele Leute beschäftigt, die nicht gerade auf diese Arbeit für ibren Lebensunterhalt unbedingt und allein angewiesen sind. Was soll denn aus diesen Leuten werden? Die Hauptursache der Ausstände liegt in der beschränkten Erwerbsmöglichkeit für das weib liche Geschlecht; alles drängt sich hier zusammen, und durch das ueberangebot von Arbeitskräften wird der Lohn herabgedrückt. Abg. Baffermann( natl.) bestreitet, daß der Eifer bet den Nationalliberalen verraucht sei, und daß das Unternehmerthum einen Sieg davongetragen habe. Daß wir an unserem Standpunkt festhalten, beweist der Umstand, daß Freiherr v. Heyl bei der zweiten Berathung des Etats auf die Frage zurückgekommen ist und die verbündeten Regierungen gefragt hat, wann die in Aussicht gestellte Vorlage kommen werde. Wir halten unsere Anträge noch aufrecht und erwarten, daß uns Gelegenheit gegeben wird, entsprechende Abänderungen der Vorlage zu beantragen, was aber wohl in einer zweiten Lesung im Plenum nicht möglich sein wird. Mein Fraktionskollege hat einzelne praktische weifel hervorgehoben, aber keinen grundsäglichen Widerspruch gegen die Vorlage geltend gemacht. Wenn die Komission für Arbeiterstatiſtit
Präsident v. Buol verliest darauf die Namen der unterstützen Das Urlaubsgesuch des Abg. Schneider wird abgelehnt. Langerhans, Schneider u. s. w. werden durch Zurufe begleitet. An Die zweite Berathung des Gesetzentwurses, betreffend den der namentlichen Abstimmung betheiligen fich 205 Mitglieder, von Servistarif und die Klasseneintheilung der Orte, denen 143 mit" Ja" und 62 mit„ Nein" stimmen.§ 100 f wird also wird fortgesetzt, und zwar, nachdem am Sonnabend die Klassen unverändert angenommen. eintheilung erledigt ist, beim Servistarif. Nach§ 1001 tann eine Innungs- Krankenkasse, wenn eine Zwangsinnung eingerichtet wird, geschlossen werden, wenn dadurch die Leistungsfähigkeit einer Ortsfrankenkasse gefährdet wird. Die Sozialdemokraten beantragen, diesen von der Kommission gestrichenen Saz wieder aufzunehmen. Unterstaatssekretär Lohmann empfiehlt diesen Antrag, der von den Abgg. Reißhaus( Soz.) und Richter( frs. Bp.) ebenfalls empfohlen wird, während ihn Abg. Gamp bekämpft. Nachdem auch der Abg. Schmidt- Berlin ( Soz.) den Antrag unterstützt hat, wird ein Antrag auf namentliche Abstimmung gestellt. Abg. Bachem( 3.) beantragt auch hier die Verlesung der Namen der Unterstützenden, was geschieht. Die namentliche Abstimmung ergiebt die Anwesenheit von uur 193 Mitgliedern, von denen 62 mit Ja, 131 mit Nein stimmen. Dis Sigung wird daher um 4 Uhr 8 Minuten abgebrochen. 281. Sigung. 44 Uhr.
An stelle des§ 8, welcher die Mittel zur Gewährung des erhöhten Servis- und Wohnungsgeld Zuschusses gewähren sollte, hat die Kommission einen anderen§ 3 vorgeschlagen, wonach die Klaffeneintheilung der Orte ausnahmsweise nach 5 Jahren stattfinden solle.
Auf eine Anregung des Abg. Hammacher( natl.) erklärt Staatssekretär Graf Posadowsky, daß auch im Kreise der verbündeten Regierungen die Meinung laut geworden sei, daß es zweck- Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Gesetzmäßig sei, die Frage des Wohnungsgeld Zuschusses nach anderen entwurfs wegen Abänderung der Gewerbe- Ordnung
Eine Beschlußfaſſung fei aber noch nicht erfolgt, aber bei Rinnahme und der Krankenversicherung bezüglich der Konfektions- einige Tage auf die Stommiſſionsberathung verwenden. en wir doch
des Beschlusses der Kommission würden sofort Erwägungen stattfinden, ob in der angedeuteten Weise verfahren werden solle.
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Projek v. Taufth- v. Tühow.
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( Schluß aus der ersten Beilage.)
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Abg. Merbach( Rp.): Die Vorlage ist bedingt durch die Arbeiten Nachdem Abg. Molkenbuhr( Soz.) darauf hingewiesen, daß der Kommission für Arbeiterstatistit über die Verhältnisse der Konfettions bei lager Rontrolle allerdings eine Umgehung der Vorschriften Die von der Kommission vorgeschlagene Resolution: Dahin zu arbeiter. Diese Verhältnisse sind nicht so schlecht, als man sie nach möglich sei, auch jetzt in Fabriken häufig stattfindet, schließt die wirken, daß für die Bemessung der Höhe des Wohnungsgeldzuschusses den Vorkommnissen in Berlin annehmen sollte. Allerdings besteht Debatte. und die entsprechende Ortstlassen Eintheilung nicht ausschließlich eine lange Arbeitszeit und unsichere Lohnverhältnisse für diese ArDie Vorlage wird an eine Kommission verwiesen. die Servistlaffen als maßgebend betrachtet werden, und daß dem beiter; die Gesundheitsverhältnisse lassen bei der sigenden Arbeits- Schluß 5% Uhr. Nächste Sigung Dienstag 12 Uhr.( Hand. gemäß das Reichsgesetz vom 30. Juni 1873 geändert wird, wird weise in engen Räumlichkeiten auch manches zu wünschen übrig. Die werkervorlage, Besoldungsvorlage. ohne Debatte angenommen. Löhne der geschickten Arbeiter und Arbeiterinnen sind auskömmlich, Darauf wird die zweite Berathung der Hand- ja manchmal sehr gut; aber die schlechtesten Löhne werden bezahlt merter Vorlage fortgefeßt. Bu§ 100 a liegt der Antrag für die billigsten Waaren. Bei dieser Arbeit herrscht ein UeberRichter vor, bei Bildung einer Zwangsinnung außer der ortsüblichen angebot von Arbeitern und demgegenüber ist jede Maßregel ein Bekanntmachung auch eine persönliche Mittheilung den Bethei- Schlag ins Wasser, wenn nicht der Zuzug nach den großen Städten ligten zukommen zu lassen. Der Antrag wird gegen die ferngehalten wird.( Sehr richtig! rechts.) Dazu sollten die Herren v. Tausch: Herr v. Lüßow war einer derjenigen Agenten, Stimmen der Sozialdemokraten, Freisinnigen, Nationalliberalen und von der Sozialdemokratie ihren Einfluß aufbieten, den Arbeitern die am wenigsten Vertrauen genossen. Es ist doch mert einiger Zentrumsmitglieder abgelehnt, und§ 100a unverändert klar zu machen, daß in den Städten ihr Heil nicht blüht. Wenn würdig, daß ich gerade diesem Agenten so viel Vertrauen entgegengenehmigt. die Vorlage aber dem Bundesrath die Befugniß geben will, für gebracht haben soll. Er ist schon 1895 bei mir des Vertrauens Nach§ 100b Absatz 4 sollen die bestehenden Innungen ge- bestimmte Gewerbe" Lohnzettel 2c. vorzuschreiben, so geht das zu verlustig gegangen und während ich keinem anderen Agenten schlossen werden, wenn für das betreffende Gewerbe eine Zwangs- weit; es handelt sich nur um die Konfektions- und Beitungsartikel übermittelt habe, soll ich das das auch noch innung gebildet wird. Wäschebranche. Wir tönnen daher der Bor nach 1895 gerade bem Herrn von Lützow gegenüber Abg. Richter beantragt, diese Bestimmung zu streichen, da ja lage in dieser Form unsere Bustimmung nicht in so zahlreichen Fällen gethan haben!- Staatsanwalt Dr. Eger: die Zwangsinnung sich blos auf diejenigen beschränken tann, welche geben. Bei anderer Geschäftslage würden wir die Verweisung Warum hat denn der Angeklagte diesen unzuverlässigen v. Lüßow Gesellen und Lehrlinge halten. an eine Rommission beantragen. nicht entlassen?. Angell. v. Ta usch: Der Agent v. Lützow war Abg. Gamp( Rp.): Die Meister, welche teine Gesellen und Abg. Quentin( natl.): Die Vorlage verdankt ja ihren Ursprung damals schon auf den Aussterbe- Etat" gefegt. Wir haben Lehrlinge halten, können der Innung beitreten; die bisherigen den Verhältnissen, welche damals Anlaß zu einem Antrage der ihn aber nicht entlassen, weil wir nicht wollten, daß er aus der Mitglieder einer freien Jnnung können gewerbliche Unter- nationalliberalen Partei gegeben haben. Wir können aber die Vor- Schule plaudere, da er auch für militärische An nehmungen fortführen in der Form einer Gesellschaft mit beschränkter lage nicht im Plenum prüfen und wünschen daher die Vergelegenheiten benutzt worden war. Ober- Staatsanwalt Haftung. weisung an eine Kommission. Es will uns scheinen, als Drescher macht darauf aufmerksam, daß der Angeklagte v. Tausch Abg. Richter: Eine Innung kann doch nicht bei der Auf- ob die Maßregeln nicht durchführbar wären in noch nach 1895 aus Anlaß der Leckert- Lützow- Affäre an seine vor lösung fo ohne weiteres ihre Aktiven und Passiven auf eine Genossen- tleinen Städten. Wir haben noch nicht die genügende gesetzte Behörde den v. Lützow als einen sehr vertrauenswürdigen schaft oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung übertragen. Das Fühlung mit dem Lande nehmen können. Die Lobuzettel Menschen hingestellt habe.- Angell. v. Ta usch: Das habe ich Vermögen der aufgelösten Innung geht ja auf die Zwangs- und Lohnbücher würden ja wohl durchführbar fein, aber den gethan, weil ich im Staatsinteresse nicht in die Lage kommen innung über. Geschäftsleuten selbst würde dadurch eine erhebliche Mehrarbeit zu- mochte, über derartige Dinge vor Gericht noch näher Auskunft geben Abg. Baffermann( natl.) verweist auf die§§ 100 k und gewiesen. Die Vorlage soll ja wohl nur auf die Konfektions- und zu müssen. Außerdem schont man doch auch gern die 100 n, welche die Ausscheidung solcher Gewerbebetriebe sicherstellen. Wäschebranche angewendet werden, aber sie läßt einen sehr weiten Agenten, selbst wenn sie sich in einem Falle nicht bewährt Abg. Richter: Die Vermögensobjekte tönnen aber nicht so leicht Spielraum und erleichtert auch die Umgebung des Gesezes, was hatten. Mein Gewissen läßt es wenigstens nicht zu, auf einen ausgesondert werden und jedenfalls wird dadurch der ganze man verhüten sollte. Daß die Hausgewerbetreibenden in die früheren Agenten später Steine zu werfen. Präs.: Ging es Hypothekarkredit für die Innungshäuser erschüttert. Große Ver- Krankenversicherung einbezogen werden, ist ein durchaus richtiger nicht gegen Ihr Gewissen, Ihrem Vorgesezten die unwahrheit mögen der bestehenden freien Innungen werden dann den Zwangs- Gedanke; aber welcher Unternehmer soll zu Beiträgen herangezogen zu berichten? v. Tausch: Nein; Lützow war ja gegen meinen innungen in den Schooß geworfen. werden, wenn die Hausgewerbetreibenden bei mehreren Unternehmern willen genannt worden. Und wenn man die Agenten so öffent Der Antrag Richter wird abgelehnt und§ 100b unverändert beschäftigt sind? lich nennt, ist ja teine politische Polizei nehr genehmigt. Abg. Molkenbuhr( Soz.): Man sollte annehmen, daß die denkbar. Man könne doch nicht alle Tage audere Agenten Die Sozialdemokraten beantragen einen§ 100 cc einzuschieben, Fraktion, welche damals ausführliche Anträge zu dieser Frage stellte, haben. wonach die Zwangsinnungen an die Handelskammern ihres Bezirks auf ihrem Standpunkt stehen geblieben wäre.( Sehr richtig! links.) Sowohl seitens des Staatsanwalts als auch der beiden Vereinen Bericht über alle jene Vorkommnisse innerhalb der Innung zu Aber die Regierungsvorlage geht den Nationalliberalen jetzt theidiger v. Lützow's werden verschiedene Thatsachen anerstatten haben, welche für die Gewerbestatistit von Bedeutung sind. zu weit.( Widerspruch bei den Nationalliberalen.) Damals geführt, alls denen hervorgehen soll, daß der angeblich Diese Jahresberichte sind von den Handwerkskammern dem Bundes- wollten sie die Schußbestimmungen der Gewerbe Ordnung auf vertrauensunwürdige Lühow auch noch nach der Kukutsch rath und dem Reichstag vorzulegen. die gesammte Hausindustrie des Konfektionsgewerbes ausgedehnt Affäre höchst vertrauliche Aufträge durch v. Tausch erhalten Abg. Reißhaus( Soz.) hält es für nothwendig, diesen Antrag wiffen. In der ersten Begeisterung, wenn ein helles Schlaglicht auf babe, einmal eine besondere Weihnachtsgratifitation anzunehmen, da sonst der Reichstag von den Berichten der die schlechten Verhältnisse geworfen wird, dann kommt man zu den von 300 M. durch ihn bezogen habe und in seinem Auftrage eine Innungen und Handwerkskammern kaum Kenntniß erhalten würde. besten Vorsägen, die aber bald aufgegeben würden, wie dies auch Arbeit über die Organisation einer Feldpolizei habe Abg. Kropatscheck( f.) glaubt, daß durch§ 108 e dem wirklichen beim Hamburger Senat der Fall war, als die Cholera bei ihm liefern müssen. v. Lüßow erklärt, daß er diesen Aufsatz, zu dem Bedürfniß nach Berichterstattung an die Behörden genügt wird. gute Vorsäge hinsichtlich der Wohnungsverhältnisse entstehen ließ, der Generalstab den Herrn v. Tausch beauftragt hatte, ganz selbsts Abg. Reißhaus( Soz.) hält die Schwierigkeiten der Bericht die nachher nicht ausgeführt wurden.( Widerspruch bei den ständig und unter Benugung des geheimen Materials des Generals erstattung für nicht groß. Natonalliberalen.) So wurde man auch durch den Konfettions- stabs verfaßt und v. Tausch ihn nur abgeschrieben habe. Abg. Richter: Etwas mehr Licht über die Innungen müßte arbeiter Streit zu dem Vorfah getrieben, die Mißstände zu Im übrigen erklärt v. Lüßow zu dem schlechten Zeugniß, welches boch geschaffen werden. beseitigen, nun der Streit beendet ist, sind die damaligen Vorsäge ihm v. Tausch heute ausstellt: Ich sehe immer mehr ein, daß vergessen. Dieselben Mißstände, wie bei der Konfektion, bestehen ich durch Herrn v. Tausch aufs perfidefte gemißbraucht worden bin. auch bei anderen Hausindustrien; deshalb kann die Vorlage nicht auf Er hat entweder im Leckert- Luzow- Prozeß als Zeuge unter seinem Abg. Richter( frf. Bp.) dagegen, daß die Gutshandwerker, die die Konfektion und Wäschefabrikation beschränkt werden. Die schlechte Eide die unwahrheit über mich gesagt, oder er fagt sie jetzt. Ich in Fabriken beschäftigten Handwerksmeister und die Hausgewerbe- Bezahlung, übermäßige Arbeitszeit und die Ausbeutung der Kinder wiederhole, daß ich infam mißbraucht worden bin. treibenden durch Statut mit Genehmigung der Regierung in die kommt in der Spielwaaren- Industrie, der Tabakbranche und anderen Der Präsident bricht die weitere Distussion Zwangsinnungen einbezogen werden können, ohne daß sie vorher Gewerben in ebenso himmelschreiendem Umfange zur Erscheinung bierüber ab; es sei vorauszusehen gewesen, daß Lühow und befragt sind. Die Gutshandwerker müßten dann Beiträge bezahlen, wie in der Konfektion. Die Ergebnisse der Kommission für Tausch sich gegenseitig als Lügner hinstellen würden; die Verhand ohne an den Einrichtungen der Innung theilnehmen zu können. Arbeiterstatistik find vollkommen ausreichend, um schärfer vorzugeben. lungen zögen fich damit ungeheuer in die Länge; man solle sich auf Die Böttcher in den Brauereien, die Tischler, welche Kisten zum In Breslau sind für ein ganzes Dugend Hemden 60 Pf. Nählohn das vorhandene Material beschränken, das zur Klärung der Verpacken von Fabritswaaren, die Klempner, welche Dosen für bezahlt worden. Das ist nicht einmal ein Hungerlohn. Aehnliche Schuldfrage ausreiche.
Der Antrag wird abgelehnt.
Bei§ 100f wendet sich
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