Einzelbild herunterladen
 

Br. 120. 14. Sabrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 25. Mai 1897.

Prozek v. Tausch- v. Tükow.

genommen.

"

"

Stra barkeit

am

über den Gang der Untersuchung unterrichtete und ihn aufforderte, Gin fernerer Punft, bezüglich dessen sein Zeugniß als unwahr hin feine Verdienste in der Sache in der Presse gestellt wird, ist die Erörterung des ihm von dem Kriegsministerium Das lange erwartete Schauspiel zu dem Prozeß Leckert- Lützow, gehörig herauszustreichen. Auch nach der Beendi- ertheilten Auftrages, den Urheber des Berliner Telegramms in den der im Dezember v. J. die dritte Strafkammer beschäftigte, hat gung des Prozesses Schoren soll v. Tausch den v. Lützow Münchener Neuesten Nachrichten" zu ermitteln. Es wird behauptet, gestern vor dem Schwurgericht des Landgerichts I seinen Anfang nuhung in der Presse ertheilt und als Lügow sie nicht schnell genug Kufutsch- Affäre in Händen hatte, vor Gericht damit völlig zurück­Informationen über Mißstände in der Heeresverwaltung zur Be- daß, obwohl er schriftliche Beweise von der Schuld Lützow's in der Aus der Untersuchungshaft vorgeführt nehmen auf der Anklage- unterbringen fonnte, sie durch Gingold Start an das Berliner hielt. Er hat die Beweisstücke am nächsten Tage zu seiner eigenen bant Plaz: der königliche Kriminalkommissar am Berliner Polizei Tageblatt" haben geben lassen. Auf direkten Auftrag v. Tausch's Bertheidigung aus freiem Antriebe vorgebracht und damit führt die Anklagebehörde ferner einen Artikel zurück, den Gingold- eine präsidium Eugen Karl Theodor v. Tausch und der Schriftsteller Stärk im Berliner Tageblatt" vom 16. September 1896 veröffent vorher ausgeschlossen. Dagegen wird ihm als strafbarer Bruch des wegen seines Verschweigens Zage Karl Christian Herbert Ferdinand v. Lüyo w. Es sind zwei Anklagesachen, die mit einander verbunden find. licht hatte. Er betraf die Ersetzung des Fürsten Hohenlohe durch) Beugeneides der Umstand ausgelegt, daß er eiblich bestritten hat, Der Angeklagte v. Tausch allein wird beschuldigt, im Dezember Sebald, den er dahin instruirt habe, stets in bismarck gesagt zu haben: Leckert werde im Auswärtigen Amte empfangen. den Fürsten Hatzfeldt . Ebenso soll er den Journalisten Max gelegentlich einer Unterredung dem Chefredakteur Dr. Levysohn 1896 vor der dritten Strafkammer in der Anklagesache wider Leckert, v. Lützow und Genossen den vor seiner Vernehmung freundlichem Sinne zu schreiben, veranlaßt haben, zwei Artikel Wegen dieser eidlichen Ablengnung der Behauptung des Dr. Levy­vor seiner Bernehmung in die Deutsche Zeitung" zu lanciren. Schließlich führt fohn erfolgte f. 3. bekanntlich Tausch's Verhaftung. Dr. Levysohn geleisteten Eid wissentlich durch ein falsches Zeugniß verletzt die Antiagebehörde noch an, daß v. Tausch im Jahre 1890 dem hat sofort die Angaben Tausch's in einem Artikel verwerthet und In der beiden Angeklagten gemeinsamen Anklagefache geht die damaligen Redaktenr der Freisinnigen Zeitung", gerade hieraus folgert die Anklage, daß jeder Irrthum auf Seite Auflage dahin: I. v. Lühow: im November 1895 zu Berlin durch Walther( jetzt Chefredakteur der Königsberger Dr. Levysohn's ausgeschlossen sei, während sich v. Tausch auf zwei selbständige Handlungen 1. den Reichs- Militärfiskus um 50 m. Hartung'schen 3eitung") gelegentlich einer Ber - mehrere Zeugen beruft, denen er sofort nach dem Erscheinen des betrogen zu haben; 2. eine Quittung d. d. Berlin , 10. Novbr. 1895 liner Politischen Nachrichten", Schweinburg, etwas gemeldet habe, was er garnicht gesagt habe. betrogen zu haben; 2. eine Quittung d. d. Berlin , 10. Novbr. 1895 nehmung Mittheilungen über den Chefredakteur der Ber- Artikels im Berl. Tagebl." mitgetheilt haben will, daß Dr. Levysohn über 50 m. mit der Unterschrift Kukutsch" fälschlich angefertigt und dessen Beziehungen zum 3entralverbande deutscher und von derselben zum Zwecke der Täuschung Gebrauch gemacht zu Ein falscher Eid soll auch in der Tausch'schen Aussage liegen, haben. II. v. Tausch: nach dem 10. November 1895 zu Industriellen gemacht habe. Herr Walther soll der Auf- daß er Lützow niemals den Auftrag gegeben habe, feiner rühmend als Beamter, welcher vermöge seines Amtes bei Ausübung der forderung, diese Mittheilungen in die Freifinnige Beitung" zu in der Presse zu gedenken", während ihm seine eigenen Briefe vor Strafgewalt mitzuwirken hat, in der Absicht, den Mitangeschuldigten diese Mittheilungen in genau demselben Gedankengang durch Schoren und Genossen einen solchen Liebesdienst von Lützow - vers Strafgewalt mitzuwirken hat, in der Absicht, den Mitangeschuldigten bringen, nicht nachgekommen sein. Kurze Zeit darauf sind aber gelegt werden konnten, wonach er in der Landesverrathssache v. Lüßow der gefeßlichen Strafe rechtswidrig zu entziehen, die Ver- Normann- Schumann, den damaligen Agenten Tausch's, der Saale - langt hatte. Ein ähnlicher Brief, in welchem Tausch den Lützow folgung der zu I bezeichneten strafbaren Handlungen unterlaffen zu Beitung" übermittelt worden. haben.(§§ 263, 267, 346, 74 St.-G.-B.)

zu haben.

-

Berlin

"

"

"

Normann- Schumann

-

Stoff zu einem seine kriminalistische Thätigkeit verherrlichenden Der den Angeklagten v. Tausch allein angehende Theil der Herr v. Tausch als Bismarckpolitiker. Artikel zustellt, ist noch in der gegenwärtigen Untersuchung ans Anklage behauptet, daß der Angeklagte bei der Verhandlung des In dieser Weise hat v. Tausch nach Ansicht der Anklagebehörde Tageslicht gekommen. Die Anklagebehörde verweist auch darauf, Prozesses Leckert- Lützow am 3. Dezember v. J. und folgenden Tagen im Gegensatz zu seiner eidlichen Aussage und unter Mißbrauch der daß v. Tausch, als die Stelle des verstorbenenen Polizeiraths feine Eidespflicht in verschiedenen Beziehungen wissentlich verletzt ihm dienstlich zur Verfügung stehenden Mittel, unter Bruch und diesen gebeten habe, ein Gerücht, daß er Nachfolger des v. Mauderode zu besetzen war, einen Brief an Lützow geschrieben babe. Insbesondere soll er unwahrerweise behauptet haben: 1. daß seines Amtsgeheimnisses sich der Presse bedient. Außer er nicht Politik getrieben und niemals politische Artikel inspirirt persönlichen Motiven, dem Streben, mit Erfolgen zu glänzen und sich ein behörde meint, daß dieses Dementi nur gewählt fei, um Verstorbenen werden würde, zit dementiren. Die Anklages habe; 2. daß er den ihm amtlich zugewiesenen v. Lützow nicht zu gutes Fortkommen zu sichern, sollen auch politische Gründe hierbei die Aufmerksamkeit der vorgesetzten Behörde auf v. Tausch zu persönlichen Diensten herangezogen habe; 8. daß er bezüglich der maßgebend gewesen sein. Nach dem Rücktritte des Fürsten von dem Angeklagten v. Lützow begangenen Urkundenfälschung( un- Bismarc war er von einem ganz besonderen Broll richten. Im Leckert- Lützow- Prozesse hatte Tausch auf wiederholtes befugte Benutzung des Namens Kukutsch zu einer Quittung) wider gegen die leitenden Staatsmänner erfüllt und soll eindringliches Befragen der Vertheidigung unter seinem Eide ver­besseres Wissen unrichtig ausgesagt und 4. daß er unter seinem gegen feinen eigenen Chef, den Minister v. Köller, den Staats- sichert, daß er nie in seinem Leben jemand mit politischen Artikeln Eide die Angabe des Chefredakteurs Dr. Arthur Levysohn be- sekretär v. Marschall und die Beamten des Auswärtigen Amtes inspirirt habe". Nach Ansicht der Anklage ist diese Behauptung ftritten habe, wonach diesem Tausch gesagt haben soll, Leckert arg intriguirt und auf eigene Hand Politif getrieben nach allem vorher Angeführten wissentlich falsch aufgestellt, denn werde im Auswärtigen Amte als Mitarbeiter der Täglichen haben. So soll er den v. Lützow u. a. veranlaßt haben, an den dem Freiherrn v. Marschall bezweckte nichts weniger, als den Sturz sein Verhalten gegenüber dem Minister v. Köller und gegenüber Rundschau" empfangen. Minister v. Köller einen anonymen Brief zu schreiben und diesem darin dieser Minister herbeizuführen. Dieselbe Richtung haben seine Die Anklagefchrift über das Wirken des Herrn v. Tausch. ganz bestimmte politische Direktiven zu geben. Auch soll v. Lützow wiederholten Anschwärzungen des Auswärtigen Amtes gehabt, vor unter einem Pseudonym sich dem Polizeidirektor Eckardt haben Die Anklagebehörde hebt in der sehr umfangreichen Anklage- nähern müffen. Ueber den Staatssekretär v. Marschall soll sich allem aber die Treibereien des Normann- Schumann in der Saale­schrift hervor, daß der Angeklagte, der früher bayerischer Offizier v. Tausch in der abfälligsten Weise Journalisten gegenüber aus Beitung" und anderen Blättern. Mit gewesen, im Jahre 1879 als Anwärter bei der Berliner Polizei ein- gelassen haben. Aus dem Leckert- Lützow- Prozesse ist bekannt, wie getreten und im Jahre 1892 als Kriminalkommiffar bei der politiv. Tausch dem Kriegsminister von Bronsart beziehungsweise habe er in vollem Ginvernehmen gelebt und noch bis in die fchen Polizei angestellt worden ist. Seit 1889 bestand seine Dienst- dem Oberstlieutenant Gaede den Glauben beigebracht hat, neueste Beit in Verkehr gestanden. Als Normann Schumann thätigkeit neben der Leitung der Gasthofs- und Fremdenpolizei vor- daß zwei Artikel der Münchener Nenesten Nach1895 nach längerer Abwesenheit wieder auftauchte, habe nehmlich in der Anstellung von Ermittelungen auf dem Gebiete der richten" und des Hannov. Courier" über Berathungen er ihn mittels zweier durch Lützow geschriebener anonymer Briefe Preffe. Daneben hatte er an dem Sicherheitsdienste für den des Staatsministeriums über die Militär- Strafprozeß- Ordnung auf von hier wegbugfiren wollen wohl weil Schumann zu viel von deutschen Kaiser theilzunehmen, feit mehreren Jahren direkte Veranlassung des Ministers des Innern v. Köller ver ihm wußte. Letzterer foll auch stets genaue Kenntniß von war er auch dem großen Generalstab, dem Kriegsministerium öffentlicht seien, der sich hierzu des Polizeidirektors Eckardt bedient polizeilich bevorstehenden Maßregeln gehabt und dem Reichs- Marineamt gegen Gewährung besonderer habe. Gs wird noch bekannt sein, wie 1. Touch em Oberst baben und in mehreren& ällen in der Lage ge­Bezüge zur Erledigung sekreter Aufträge überwiesen. Nach lieutenant Gaede gegenüber behauptet hatte, diese befremdliche That- wesen sein, Redakteure vor bevorstehenden Haus­Ansicht der Anklagebehörde hat v. Tausch das ihm sache sei dem v. Lützow durch den im Literarischen Bureau des suchungen zu warnen. Als der Redakteur Brentano dem in befonderem Maße entgegengebrachte Vertrauen und die Ministeriums des Innern beschäftigten Herrn Kukutsch verrathen Adjutanten des Grafen Caprivi, Hauptmann Ebmeyer, mitgetheilt ihm eingeräumte Machtvollkommenheit arg genißbraucht und aus worden, der gegen eine Belohnung von 50 m. wohl schriftliche hatte, daß die Skandalartifel in der Saale- Zeitung" von einem Herrschsucht, Eitelkeit und Mißgunft sich zu Intriguen und Beweise erbringen könnte. Man erinnert sich wohl auch noch der Angestellten der politischen Polizei herrührten und diese Angelegenheit Bettelungen fogar gegen die höchsten Beamten des Staates verleiten Komödie mit der an den Kriegsminister gerichteten anonymen Karte dem Polizei- Präsidium überwiesen war, besaß Normann- Schumann laffen. Es wird ihm zum Vorwurf gemacht, daß er mit seinen mit dem schönen Vers: Wollen Sie wissen, wer gegen Sie hetzt schon am nächsten Tage Abschrift des Brentano'schen Briefes. Agenten, die aus solchen Leuten bestehen, welche in ihrer und putscht, so fragen Sie Homann, Eckardt, Eckardt, Sachs und Hieraus folgert die Auflage, daß v. Tausch bei den Treibereien des Ehrenhaftigteit zurückgegangen sind und diese Kukutsch" und unvergessen dürfte auch noch der Vorgang sein, Normann Schumann die Hand mit im Spiele gehabt haben müsse. anrüchige Beschäftigung übernehmen, weil sie daß man schließlich bereits im Leben Schiffbruch gelitten haben", in den Namen Rututsch unterſetzte. einer Quittung über 50 M. fälschlich Daß die oben erwähnten, von dem Angell. Tausch inspirirten Artikel Der Urheber jener Nach des Lützow, Sebaldt, Gingold- Stärk politische Artikel waren, intimfter freundschaftlicher Weise verkehrt und sich sogar ihrer Hilfe richt, die gar nicht aus Berlin stammte, soll in München hält die Anklage für zweifellos und somit wiederum die eidliche Bes bei Aufnahme von Wechseldarlehen bedient habe. Unter feinen gefeffen haben und die Preßmittheilung in Form einer Depesche aus hauptung des Angeklagten, daß er nicht Politik getrieben und die Agenten nahm eine besonders hervorragende Stellung in früherer Berlin einen unverfänglichen Eingang in die Presse gesunden haben. Breffe nicht mit politischen Artikeln inspirirt habe, für völlig wider Zeit der berüchtigte Normann Schumann ein, der die Presse Als der Minister v. Köller von dem ganz unberechtigt auf ihn ge- legt. Als Schuldbewußtsein des Angeklagten hebt die Anklage zu den schamlosesten Verleumdungen und Verhegungen mißfallenen Verdacht Kenntniß erhielt, ließ er Tausch zu sich kommen schließlich noch hervor, daß dieser am Abend des 5. Dezember, nach­braucht hat, und in neuerer Zeit der Angekl. v. Lützow , der und trug ihm eifrigste Recherchen nach dem Verfasser auf. Dabei dem Lützow feine Enthüllungen gemacht, sich durch den bekannten wegen seiner gehäffigen Erfindungen über die höchsten Würdenträger verschwieg Tausch gänzlich seine bisherige Thätigkeit in diefer Sache Caspari Roth- Rofft bei dem ihm ganz fern stehenden Schriftsteller im Staate und am Hofe zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß ver- und befolgte dieselbe Taklit bei einem im November 1896 von ihm Maximilian Harden habe anmelden laffen, biefem seine Noth urtheilt worden ist. erforderten schriftlichen Bericht, in welchem er nur erwähnte, daß geklagt und schon bei dieser Gelegenheit eingehend den Fall Lützow den Verdacht auf das Literarische Bureau gelenkt, er( Tausch) Dr. Levysohn besprochen habe, obgleich diese Angelegenheit in der Ver aber dieser Nachricht von vornherein keinen Glauben geschenkt habe. handlung bis dahin noch nicht mit einem Worte berührt worden Soweit die Beschuldigungen, die gegen v. Tausch allein Der Kaifertoast. erhoben werden. Die gegen

mit

"

"

"

"

war.

-

"

Die Presthätigkeit des Herrn v. Tausch. Im Gegensatz zu der eidlichen Bekundung des Angeklagten im Prozesse Leckert Lüzow behauptet die Anklagebehörde, daß v. Tausch mit Hilfe seiner Vertrauensmänner vielfach politische Artikel in die Noch ganz frisch in der Erinnerung sind die politischen Presse lancirt und damit seine persönlichen Interessen, seine Neigungen Intriguen, die nach den Ergebnissen des Leckert- Lüyow- Prozesses v. Lützow und v. Tausch und Abneigungen zu verfolgen gesucht habe. Es wird da zunächst aus Anlaß des vielbesprochenen Kaisertoastes in Breslau gegen gemeinschaftlich gerichtete Auflage beschuldigt den Angeklagten v. Lützow verwiesen auf Artikel, die Normann- Schumann im Berliner den Freiherrn v. Marschall angezettelt worden sind. Es ist des Betruges gegen den Militärfiskus und der Urkundens Lokal Anzeiger vom 4., 6. und 8. Oktober 1895 über die bekannt, wie die Mär beharrlich verbreitet wurde, daß die fälschung, den v. Tausch aber des Amtsverbrechens. Straffache gegen Schoren und Genossen wegen Berraths militärischer betr. Artikel der Welt am Montag", die da behaupteten, der falsche Dem letzteren wird vorgeworfen, als Beamter, welcher vermöge Geheimniffe veröffentlichte. v. Tausch war damals mit der polizei- Wortlaut des Barentoastes sei von dem Hosmarschall Grafen feines Amtes bei Ausübung der Strafgewalt mitzuwirken bat, in lichen Bearbeitung dieser Untersuchung betraut. Weiter wird bezug zu Eulenburg absichtlich in die Presse lancirt worden, um Ver- der Absicht, den Angeklagten v. Lützow der gefeßlichen Strafe rechts­genommen auf das Verhalten v. Tausch's dem Journalisten flimmung zwischen Deutschland und Rußland zu erzeugen, rührten widrig zu entziehen, die Verfolgung der von v. Lüßow begangenen Hans Krämer gegenüber. Diefem soll er am 17. März 1894 aus dem Auswärtigen Amte her. Thatsächlich ist in jenem Prozeß strafbaren Handlungen unterlassen zu haben".- Bei dieser Anklage allerlei Mittheilungen über den angeblich Besorgniß erregenden flar gelegt worden, daß Tausch den Lützow aufgeputscht hatte, dem handelt es sich um die fattsam bekannten Borgänge bei der durch Zustand des Kaisers, über eine Unterhaltung des Kaisers ersten Artikel noch andere folgen zu lassen, damit sie endlich den Kriegsminister dem v. Tausch in Auftrag gegebenen Ermittelung der Kaiserin Friedrich , über eine durch Geheimrath den Marschall beim Wickel baben tönnten und des Verfassers eines Berliner Telegramms der Münchener Neuesten v. Bergmann in Abbazzia vorzunehmende Ohr Operation daß Tausch bei der endlich erfolgten Verhaftung v. Lüßow's in Nachrichten" über eine Staatsministerial- Sizung in Sachen der des Kaifers 2c. gemacht haben. Auf die erstaunte Frage Krämer's, heller Angst gewesen ist und diesen wiederholt ermahnt hat, gerade Militär- Strafprozeß- Ordnung. Völlig ohne Grund ist der Kriegs. woher er die Details so genau wisse, soll er gesagt haben: der so dicht zu halten" wie femerzeit Schumann. Sein Schuldbewußt. minister in den Glauben verfekt worden, daß der damalige Minister von Raifer fei von ihm mit einem Netz von Spionen umgeben, die alles fein folgert die Anklagebehörde auch aus folgender Thatsache: Kurz Köller das Telegramm in das Münchener Blatt lancirt habe. Wie schon berichteten, was im Schlosse vorgehe. Krämer hat die Nachricht von vor der Hauptverhandlung gegen Leckert und Lügow soll erwähnt, hat nach vorheriger Bereinbarung zwischen Tausch und der Erkrankung des Kaisers auch in die Presse bringen wollen, ist der Angeklagte v. Tausch den Korrespondenten der Leipziger dem Oberstlieutenant Gäde der Angeklagte v. Lützow die anonyme aber schließlich bedenklich geworden und hat davon Abstand ge- Neuesten Nachrichten" Dr. Liman zu einer Unterredung ein- Karte mit dem Knittelvers an das Kriegsministerium gerichtet. nommen. Hierzu kommt die von dem Angeklagten v. Lühow aufgeladen und dabei den bevorstehenden Prozeß berührt Daraufhin erfolgte die Vernehmung des Schriftstellers Kukutsch und gestellte Behauptung, daß er in einer großen Anzahl von Fällen haben. Er soll sich dabei als getreuer Anhänger der übrigen in der Karte genannten Beamten, welche ergab, daß der von v. Tausch direkt aufgefordert sei, nach seiner Information de 3 Fürsten Bismard gerirt, sich vor ihm gegen Anschuldi- Berdacht gegen Herrn v. Köller vollständig unbegründet war. politische Artikel abzufassen und in die Presse zu lanciven. Das sei gungen, die bis dahin noch niemand gegen ihn erhoben hatte, ver- Oberstlieutenant Gäde erklärte hierauf dem Tausch, daß sie wohl namentlich der Fall gewesen bei einem im Berl. Tageblatt" theidigt und gebeten haben, wenn alles auf ihn losbacke, es mit von Lühow dupirt worden seien. Tausch gab dieses zu und be vom 15. September 1898 erschienenen, von ihm verfaßten Artikel ihm nicht so schlimm zu machen". Fast zu gleicher Zeit hatte er merkte, er wolle nun feststellen, ob v. Lützow überhaupt mit Ein Rückblick auf die Kaisermanöver in Elsaß- Lothringen ", in dem Geb. Regierungsrath Friedheim versichert, daß es ihm fehr an- Rukutsch verhandelt habe und von ihm verlangen, daß er Quittung welchem er im Auftrage Tausch's Maßregeln der Polizei bei den genehm sei, als Zeuge vernommen zu werden, und nun öffentlich über die an Kukutsch angeblich gezahlten 50 Mark beibringe. Manvövern abfällig kritisirt habe. Ebenso behauptet v. Lühow, daß darlegen zu können, daß die politische Polizei keine Politik treibt.

"

"

B

v. Lützow hat dann die gefälschte Quittung über 50 M. produzirt ein von ihm in der Deutschen Warte" vom 2. August 1896 Oberstlieutenant Gäde hat sofort Bedenken gehabt, ob die veröffentlichter Artikel Aus der Gesellschaft", der sich in ab Herr v. Tausch und die Eidespflicht. Quittung echt sei und dem Angeklagten v. Tausch erklärt, die Au sprechender Weise mit dem Coburgischen Kammerherrn Grafen Nach alledem hält die Anklagebehörde die eidliche Behauptung gelegenheit werde im Kriegsministerium als erledigt erachtet; er fei Griebenow beschäftigte, auf Wunsch v. Tausch's veröffentlicht worden Tausch's, daß er politische Intriguen nie gesponnen, für falsch. Sie er von seinen Agenten dupirte Kriminalbeamte, was er thun oder sei und daß dieser selbst ihm aus den Akten des Polizeipräsidiums erinnert weiter an die Zurückhaltung, welche v. Tausch im Prozesse laffen wolle, fet seine Sache. Bon seiten Tausch's ist aber in der die Jnformation über das Vorleben des Kammerherrn ertheilt habe. Leckert- Lützow bezüglich seiner ganzen Wissenschaft zur Sache äußerte, wie Angelegenheit nichts weiter erfolgt. Die Auflage steht auf dem Auch den in der Welt am Montag" vom 27. April 1896 er er mit seinen Antworten auf die ihm vorgelegten Fragen auswich, Standpunkte, daß nur v. Lüßow ein Interesse an der Urkunden schienenen Artikel Zu den Krisengerüchten" will Lüßow im Auftrage wie er den Angeklagten v. Lützow in seinen Beugenausfagen zu fälschung gehabt habe, daß Tausch der Fälschung selbst völlig fern Tausch's zum Abdruck gebracht haben. Ebenso sollen vier durch nächst zu schonen suchte, wie er eidlich in Abrede stellte, gewußt zu stand und daß lediglich v. Lützow die Verdeckung des voraufgegangenen Leckert bei der Täglichen Rundschau" angebrachte Artikel, die sich haben, daß der Artikel der Kölnischen Zeitung " über die Flügel- Betruges bezweckt und in dieser Absicht die Quittung gefälscht habe. mit den Krisengerüchten, mit dem Generaloberst Frhrn v. Loe adjutanten- Politik" vom Hauptmann a. D. Hönig verfaßt sei 2c. 2c. Nach Ansicht der Anklage hat aber v. Tausch von dem Betruge und und mit der Straffache Roschemann beschäftigten( Anarchisten Direkte Verstöße gegen die Eidespflicht findet die Anklagebehörde der Urkundenfälschung des Lützow eine der vollen Gewißheit gleich riecherei"), auf einen Auftrag v. Tausch's zurückzuführen sein. Auch darin, daß v. Tausch alle Einzelheiten des von Lützow schließlich kommende Ueberzeugung gehabt, gleichwohl aber von den ganzen der bekamute Agent Tausch's, Journalist Gingold Stärt, hat abgegebenen Geständnisses eidlich in Abrede stellte, nur die That Thatsachen seinem Vorgesetzten fein Wort mitgetheilt, sondern Lühow einen ganz ähnlichen Artikel über die Anarchistenriecherei fache zugab, daß er thatsächlich einen Artikel der Welt am Mon- so lange als nur irgend möglich gefchont weil er ihn eben Deutschen Warte" untergebracht. In einer Reihe tag" an den Botschafter Grafen Eulenburg in Wien eingesandt fürchtete. Er wird deshalb beschuldigt, bewußt und widerrechtlich weiterer Fälle foll dem Angeklagten v. Lühow die von v. Tausch habe, alles übrige aber als Erfindungen des Bütow bezeichnete. Er die schuldige Strafanzeige und Verfolgung des Lüzom unterlassen zu gewünschte Lancirung bestimmter Nachrichten in die Presse nicht ge- hat damals zugeben müffen, an den Grafen Eulenburg haben. lungen sein; so die Nachricht von der Erkrankung des Kaifers, ferner geschrieben zu haben: er habe ihm intereffante Mittheilungen, ins Beginn der Verhandlungen. Nachrichten, die sich gegen den Grafen Caprivi und Herrn besondere bezüglich der Provenienz der Sache zu machen Die Verhandlungen finden im großen Schwurgerichtssaale statt. v. Bötlicher richteten 2c. Bekannt ist aus dem Leckert- Lützow- und gerade hieraus folgert die Anklagebehörde, daß es nicht wahr Den Vorsiz führt Landgerichtsdirektor Rösler, Beisiger sind Prozeß, daß v. Tausch von Köln aus, wo er sich aus Anlaß der gewesen, wenn er unter seinem Eide befundete, er habe den Berichten Landgerichtsrath Muntel und Landrichter Hirsch, Ersatz­Untersuchung gegen Schoren u. Genossen aufhielt, den v. Lützow Lüzow's keinen Glauben geschenkt und sie für lächerlich gehalten. richter Assessor Dr. v. Röhl. Die Anklage wird vertreten durch

"