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und Flüche sind bei Scheidungsszenen so alltäg lich, daß man ihrer überdrüssig geworden ist Ein freundliches Lebewohljagen am Schluß eines mißlungenen Versuches wirkt viel pikan­ter, und so ist denn in den Vereinigten Staaten das Scheiden in Schönheit zur großen Mode geworden.

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Die Arbeit.

Arten von Farnfräutern auf, obwohl die Insel mur 20 Kilometer lang und sechs Kilometer breit ist. Hat man glücklich die Höhe erklom­men, so findet man auf dem Gipfel eine Stein­tafel, die 1868 zur Erinnerung an den vier­einhalbjährigen Aufenthalt Sefkirts angebracht wurde. Man erfährt hier, daß er von 1704 bis 1709 auf der Insel weilte, später Offizier in der englischen Marine wurde und 1723 im Range eines Leutnants an Bord des Schiffes Weymouth" starb. An dem Bergabhang, der fich in eine natürliche Terrasse über der Bucht ausbreitet, finden sich verschiedene Höhlen, die wohl von Flüchtlingen in früherer Zeit ange legt wurden; eine von ihnen, die mit Farn­fräutern ausgeschmückt ist, dient als Kapelle. Teutsche Matrosen haben die Insel gelegentlich kennengelernt, als der deutsche Kreuzer Dres- immerfort Schläge unter den Feldern, unter Ein Schlag und noch ein Schlag und den" nach der Schlacht an den Falkland- Inseln den Straßen, unter den Dörfern, die im Son­dort einen Unterschlupf fand. nenlichte lachten: Die ganze finstere Arbeit

,, Scheiden in Schönheit."

Der gute Ton unter Geschiedenen.

Die Geschichte, in denen man sich zum Schluß kriegte" und die Klänge des Hochzeits­marsches die Aussicht auf eine unendlich glüd­liche Zeit eröffneten, gelten heute im Leben wie in der Poesie als veraltet. Heute fängt die Geschichte erst nach dem Besuche des Standes­amtes an, und das Ende ist gar häufig eine Scheidung, so daß die Sache mit Blizz und Donner ausgeht. Aber auch diese Mode ist schon überholt. Ehetrennungen, bei denen es wild hergeht, Tränen und Wortgefechte, ja viel­leicht sogar Tätlichkeiten vorkommen, sind nicht mehr guter Ton". Warum denn weinen, wenn man auseinandergeht?" Man trennt sich lächelnd und bleibt weiter gut Freund. Das ist das Gebot der Stunde in Hollywood, wo ja bekanntlich die Filmstars, die darin die größte Uebung haben, die Scheidungsmoden machen. Die hochgehenden Wogen der Er­regung sind bei jeder Ehetrennung nach Mög­Hichkeit auszuschalten, und wenn man nicht jeden Sturm der Gefühle völlig unterdrücken tann, so muß man doch jedenfalls seine Selbst­beherrschung zeigen, indem man ihn zu einer schönen Geste umgestaltet. Nach den Regeln des guten Tons unter Geschiedenen, die in einem amerikanischen Blatt angeführt werden, muß die geschiedene Frau mit dem verflossenen Ehe gatten in freundschaftlicher Form weiterver­tehren und darf sich darin auch durch das Ein­gehen einer neuen Ehe nicht hindern lassen. Wenn sie etwa den Mann, dem sie vielleicht ein Jahr vorher Liebe und Treue bis zum Tode" gelobte, nach der Scheidung in Beglet­tung einer reizenden Dame in einem Restau­rant trifft, so muß sie sich, wenn sie den For­derungen der neuesten Mode genügen will, lächelnd zu ihrem Freunde wenden und sagen: ,, Georg hat doch einen ausgezeichneten Ge­schmack; den hat er immer gehabt. Findest du nicht auch die helle Blondine, die da bei ihm ist, reizend?" Der naive Mitteleuropäer, der von solchen Finessen nicht viel versteht, wird vielleicht fragen, wozu man sich denn überhaupt erst scheiden lassen muß, wenn man so fest entschlossen ist, auch weiterhin gut Freund zu bleiben und immer in Liebe und Vertrauen" verbunden zu sein. Aber er verkennt einmal tie Macht der Mode und dann die Hintergründe des menschlichen Gemütes. Es bereitet eben eine besondere Sensation, wenn man mit dem früheren Gatten gut steht, ohne mit ihm ver­heiratet zu sein, und sogar eine Liebelei wäre vielleicht nicht von der Hand zu weisen, wenn sie von den lästigen Ketten der Ehe befreit ist. Außerdem ist es einmal etwas Neues, Tränen

Bon Emile Zola.

Ueberall summte und brauste die Arbeit; die Schläge der Spizhacken, die er unter der Erde zu hören glaubte, fielen jetzt von einem Ende der Ebene bis zum andern.

dieses unterirdischen Bagno, dermaßen erdrückt unter der ungeheuren Masse der Felsen, daß man wissen mußte, daß es da unten sei, um ihren tiefen schmerzlichen Seufzer zu ver­nehmen...

Sein Verstand reifte; er hatte jich von den unreifen Rachegelüften seiner tollen Jahre be freit. Man wird den Hauptstreich führen; mart wird sich still zu einem Heere vereinigen. Dann, an dem Tage, an dem man sich stark genug fühlen und erkennen wird, daß Millionen von Arbettern einigen Tausenden von Nichtstuern gegenüberstehen, dann wird man die Macht an sich reißen und gebieten. Ach, welches Erwachen der Wahrheit und Gerechtigkeit! Zu dieser Stunde wird es aus sein mit dem gemästeten borgen hodt, in jener dunklen Ferne, wo die Gözen, der in der Tiefe seines Heiligtums ver­Armen und Elenden ihn mit ihrem Fleische nährten... ( Aus Germinal".)

,, Heiliger Florian, du sacrischer Schwanz.

Marterl- Inschriften in den Alpen.

Ein beliebtes Objekt für Votive ist der Heiltge Florian, der Schuppatron gegen Feuers­brunst. An vielen Alpenwohnhäusern bekommt da der liebe Gott folgende Zurechtweisung:

,, Dies Haus stellt' ich in Gottes Hand, da ist es dreimal abgebrannt; nun hab' ich's dem Hl. Florian vertraut, und hoff, daß er besser danach schaut!" An einem Aufkirchner Haus friegt St. Florian selber einen Vorschuß- Rüffel:

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Dies Haus steht in St. Florians Hand, verbrennt es, ist's ihm selbst a Schand!" Ein Bauer im Werdenfelsischen aber hat mit Florian ganz gebrochen:

,, Heiliger Florian, du sackrischer Schwanz, wir brauchen dich nimmer, wir hab'n

d Assekuranz!"( Feuerversicherung.) Unter einem Bild des Heiligen Christo­phorus in Tölz betätigt sich einer kritisch­philosophisch:

,, Christoph trug Christum,

Christus trug die ganze Welt, Sag, wo hat Christoph dann damals bin den Fuß gestellt?!"

Am Hause eines Zimmermeisters bekom­men die Jesuiten thr Fett:

Herr, bhüt üs

vor Jesuitn und Gwandlüs( Kleiderläusen). Bösi Weyber und falsches Geld bet der Tüfel gsait id Welt; dos sy alls Plaggeister;

Hans Roth, Zimmermeister.

Daß Frömmigkeit hierzulande außerordent­liche Wertschätzung höchft irdischer Genüsse teineswegs hinderte, beweist die Inschrift: ,, Gott Vater im Herzen, ein Dirndl im Arm, das eine macht bloß felig, das andere auch warm."

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Auch die irdischen Dinge werden mit schar­und fritischen Augen gesehen:

,, Das ist das Beste auf der Welt, daß Tod und Teufel nimmt kein Geld, fonst müßt mancher arme Gsell für einen Reichen in die Höll.

,, Behüt uns Gott vor teurer Zeit, bor Maurer und vor Zimmerleut.

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vor die Doktor und Apotheker, vor die Heuchler und die Schlecker, vor Advokaten und falschem Geld, so geht's uns gut auf dieser Welt." Alten Frömmlern scheinen die Alpenbauern nicht sehr gewogen gewesen zu fein: ,, David und Salomon waren große Sünder, sie hatten schöne Weiber lieb und machten viele Kinder; da sie aber kamen ins Alter, machte der eine Sprüch' der andere Pfalter. In Lans meint ein schlauer Genießer: Wenn ich tausend Ochsen hätte und ein schönes Weib im Bette, brauchte keine Steuer zu geben, dann wollt' ich ohne Sorgen leben"

Unternehmer scheinen auch damals nicht mit sozialem Gemüt überlastet gewesen zu sein. Ein Weinwirt im Montavonschen meinte:

Wer Geld hat, ist den Braten,

wer feins hat, fann ihn graten( entbehren), wer Geld hat, sauft den Wein,

wer feins hat schenkt sich Wasser ein." Eine Sennwirtin im Dugertal jammert

in einer Inschrift über der Tür:

Ist das nicht eine harte Bein,

mit 40 Jahr noch Jungfrau sein?!"

Der Schreiner Ochs in Eschelkam dichtete: Sier ruht ein kleines Dechselein,

des alten Ochsen Söhnelein, der liebe Gott hat nicht gewollt,

daß er ein Ochse werden sollt. Der Vater Ochs hat mit Bedacht

den Sarg und Grab und Sohn gemacht."

Mit der Sentimentalität und mit pietät­voller Zartheit haben es die Aelpler nicht. Auf dem Grabstein des Johann Weindl in Laber­ weinting steht grob:

Hier liegt Johannes Weindl, er lebte wie a Schweindl, gsoffn hat er wie a Ruh,

der Herr geb ihm die em'ge Ruh!"

Im Chiemgau illustriert ein Marterl, wie einer von einem hohen Baum herunterfällt, und vermeldet dazu lafonisch:

,, Auffigstiegn, Abigfalln, Siegwefn

Die Ehre sei der heiligen Dreifaltigkeit."