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einer und aufdringlich,
Sie allein find. Sie denken, ich bin nur eine Ein Jugendſtück zum 1. Mai.
von den Hunderten, ich bin wie diese und jene, von der Sie erzählen könnten, bei der Sie Glüd" gehabt haben. Aber bei mir werden Sie kein Glück haben, mein Herr, stellen Sie sich das nicht so leicht vor.
Abends abholen? Jns Kino gehen? Tanzen? Warum? Wozu? Liegt Ihnen so daran? Was Sie nicht sagen! Jch! Ausgerechnet ich! Ach wie vielen haben Sie das fchon gesagt, die es geglaubt haben. Es tut mir leid. Haben Sie sonst noch Wünsche? Eine Krawatte für den neuen Anzug? Ein schönes Oberhemd für die Sommerhose? Nein, nicht? Bitte schön. Auf Wiedersehen!
Alter Efel!( Halblaut hinterher.)
Du bist schön dumm! fagen die anderen in der Garderobe oder flüstern es mir hinter dem Ladentisch zu.
Vielleicht bin ich schön dumm, daß
noch warte und warte...
ich
Auf wen warte ich? Tag für Tag stehe ich hinter dem Verlaufstisch und warte am Erften, daß ich den blauen Brief bekomme. Ich lächle„ Gnädige Frau" zu sehr ungnädigen Damen, weil ich fie nicht schnell genug bedient habe.
Aber wenn nichts zu tun ist, geht der Chef grollend durch die Abteilungen, und es heißt, daß am Ersten wieder einige Kollegin nen entlassen werden sollen. Noch weiß niemand, wer. Es heißt nur so, die und jene. Bielleicht ist man auch darunter.
Machen Sie ein freundlicheres Geficht!" jagt der vorbeikommende Chef wütend. Da vergesse ich rasch, daß ich am Ersten unter den Entlassenen sein fönnte, und mache ein freundlicheres" Geficht. Ja, ich lache auf einmal, ich bin auf einmal ganz geschäftig, obwohl wenig zu tun ist, ich bekomme heiße Wangen, ich rede auf einen Käufer ein, als jolle er mir einen Heiratsantrag machen. Müde bringe ich am Abend den Bloď zur Abrechnung.
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Ich habe einen Freund, Edi heißt er, nur, Korallenklippen, grüne Palmen mit bunten Ba den einen Freund habe ich und er ist, was pageien, braune Mädchen tanzen zum Muschelich bin, Hilfsarbeiter im Stahlwert. Beide sind horn, der Wind spielt Geige, der Traum, die wir erst siebzehn Jahre alt, der Edi und ich Vorfreude, der 1. Mai, die helle Sonneninse! erst siebzehnmal ist der Frühling über unseren Wir wachen auf, wir sind da, im Sonnenjungen Leben aufgegangen oder besser: schon land. Mutter, guten Morgen, war der Edi siebzehnmal! Siebzehn Jahre sind eine lange schon hier? Nä, noch nich, trink erst Kaffee, Beit, da haste schon viel erlebt und schon viel Jung, Vater is schon weg, laß doch die state erlitten. Wer weiß, ob wir noch einmal fieb- auf'm Stuhl sitzen da: iz Kuchen, Jung, zehn Jahre leben? Wenn nicht, ist auch nicht Maientuchen, gebaden mit Freiheitsmargarine, schlimm, das Leben ist nich. nur füß, das Leben lang mal tüchtig zu. Danke, Mutter! ist auch sehr bit: er; stehe du mal Tag für Tag und Woche für Woche vor den Feuern des
Stahlwerks, aime du blaue und gelbe Gafe ein, höre du die Anschnauzer der Meiſter und Trei
ber über dich ergehen
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und nachher wirst du
mir recht geben, daß das Leben eine bittere Ruß ist. Aber manchmal ist die Lebensnuß auch füß allemal dann, wenn ich meinem Kollegen Edi ins schelmische Auge schaue, immer ist er voller Späße und immer ist er guter Laune, er wischt dem Ingenieur heimlich eins aus( dem Naziheld), und wenn der Direktor mal durchs Stahlwert geht, dann tritt Edi zu ihm: Herr Chef, bitte geben Sie mir doch mal von Ihrer 3 garette Feuer! Hinterher schnaubt dann der Meister: I, so' ne Frechheit, so'n Schnösel, bei der Arbeit darf doch nicht gerauch: werden! Sooo, fagt der Edi, aber der Chef hat doch auch bei der Arbeit geraucht, wenn er hier durchs Stahlwert spazieren geht, das ist doch dem Chef feine Arbeit. Der Me ster bekommt' nen Hustenanfall, hinten am Graphithausen spudt er Gale, ganz grien. Und wir lachen uns' nen Ast, wir Jungens vom S: ahlwert, Hilfsarbeiter bei Feuer, Kran, Blatte und Tiegel.
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Hier kommt er ja, hooo, die Freude: Edi, Tag, Tag, Tag. Schaaa- ich bin fertig mit Kaffee, laß uns man gleich loslaufen, wir fommen zum Zug woll noch zurecht. Mutter, adjes.
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Jung, nimm das Käsbrot mit, daaa, daß de mir fein' Hunger friegſt.- Knall, Mutter hat ' nen Kuß weg, von mir- ich schäme mich gar nicht, das zu sagen, zur Freude gehört meine Mutter! Edi, Mutter und die Freiheit, das sind die größten Dinge von der Welt. Oder is die Freiheit lein Ding? Ich fann fie zwar nicht packen, aber reiten kann ich auf ihr. Edi, komm, auf weißen Schimmeln reiten wir in den Mai, wir geben dem Freiheitsgaul die goldenen Spo ren, am Himmel flingen die blauen Gloden,
und was um die Silberfontäne der Sonne her. um blüht, das sind die zarten Maiblumen. leichte Wöllchen, die ganze Welt duftet Schönhelt. Mai, frei! Frende!
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Wir marschieren, rote Soldaten sind wir geworden, junge und alte Soldaten, Mädchen, Frauen und Kinder alles marschiert mit, wir demonstrieren, die Armee der Hunderttau send, die Fabrikschlote haben heute rot geflaggt Gelernt ham mer nig, der Edi und ich;( morgen wehen wieder die Trauerflaggen), die zum Lernen hatten unsere Väter kein Geld, fast Erde bebt vom Schritt der Arbeitsarmee, von immer arbeitslos, die Väter, was soll'n sie da oben und unten bebt die Erde; hört ihr nicht, die Jungens groß lernen laffen! Das Stahl- wie von Australien herauf der Gegenschritt flingt? In Sydney , Melbourne und Brisbane werk entläßt die„ teure" Kraft, die Alten und es stellt billige" Kraft ein, uns, die Jun- marschieren die gleichen Genoffen, rote Soldaten Und der Erste kommt und ich bin gens. Aber wenn die Herren von der Direktion der sozialistischen Internationale, alle hin zum Gott sei Dank! Gott sei Dank! und von der Großmeisterein der Trei schönen freien Birkenbaumdem Symbol der ich bin nicht unter den Entlaffenen. Ich leiste mir berei glaubten, in uns Jungens gefügige Efel zu neuen Welt. Sozialismus! So donnert der ein befferes Mittageffen, trinte zwei Glas friegen, dann haben sie sich geirrt, denn auch Maienschritt der Arbeiterschaft in Chicago , in Bier, bin leichtsinnig- denke ich schon und wir Jungens find organisiert, im freien Ver. Frisko. London , Paris , Birmingham , Manrechne, ob ich mir das Sommerkleid laufen band, wir sind bei der Gewerkschaftsjugend, wir chester, Madrid , Kalfutta, Kanton, Tokio , Rio fönnte, das bei uns im Schaufenster steht. laſſen uns nicht auf den Kopf spucken, von nie-, und Buenos Aires . Freude, zu wissen, wir sind Ich vergesse, daß meine Bezahlung miserabel na und nomand. Edi, nimm mal den Stahlknüp ein großes Ganzes, das Volk Profetarier aus ist und ungerecht. Glüdlich und etwas müde pel daer zielt, der Edi, er wirft, er trifft: aller Welt und doch eines im Herzen: Heizähle ich die kleinen Scheine, die mir bleiben, ping, ſing, wie eine helle Alarmglode flingt liges WJR. Die Welt von morgen sind wir. svenn ich das möblierte Zimmer bezahle... der getroffene Stahl durchs Werk, der Knüppel Wir marschieren, rote Friedensarmeen der Erde; traf die Stahlplatte hing, ping, morgen ist wir Jungen sind die Husaren, Edi und ich, wir Feiertag, fling, chwing: Der 1. Mai. Wem der reiten mit vorneweg, auf dem Schimmel Frei
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Die Erde ist die Heimat
des Menschen.
Ich saß mit den Nationalisten an einem Tische, und sie lobten und priesen das Land, in dem sie geboren waren. Und jeder nannte das Land, worin er geboren wurde, das ſchönste und allerherrlichste Land auf Erden. Und in jedem flammte die Liebe auf zu diesem Land.
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große Wurf gelungen – Edi hat den Stahl geheit, vor Freude blüht unser Herz, fie duftet, die
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troffen, der Stahl fingt Freude: Morgen wird rote Nelke!.... gefeier!!
Heimwärts! Die Sterne werden blanke Nachts träumen wir von einer großen Goldstüde. Der Mond wird' ne große Verl blauen See, Schiffe mit roten Segeln fauſen muttermuschel. Wir ſingen beim Marſch, Edi um die Wette mit den Möwen, immer vorm und ich, Arm und Arm. Ueber der Stadt brennt Wind dahin, vorneweg blühen die Inseln, rote Feuerwerk: Die Freude des 1. Mai!
lebe, ist meine Heimat!" Denn er gehört zum| um allen Menschen ihre Kraft zu bringen! Ein Meere! Nicht sage die blaue Farbe:„ Nur ich Luftmeer umflutet die Erde und gibt allen Men bin schön!" Tenn alle Farben sind schön! Jede auf ihre Art!
Doch da war einer unter ihnen, der sagte: Das Land, worin ein Mensch geboren wurde, ist nur ein Bezirk der Heimat des Menschen. Denn die weite, große, wunderreiche Heimat des Und so erfente der Mensch: die Erde ist Menschen ist die Erde! Die Erde ist die Heimat feine Heimat, die ganze, große Erde und nicht des Menschen mit weniger darf er sich nicht nur ein Teil von ihr! Von weither fließt der zufriedengeben, mit weniger wird er sich dereinst Strahl der Sonne auf die ganze Erde, von weit nicht zufriedengeben! Nicht sage das Blatt: her das Licht des Mondes auf die ganze Erde, Der Zweig, an dem ich hänge, ist meine Sei- von weither schimmern die Sterne der ganzen mat!" Denn er gehört zum Baume! Nicht sage Erde! Die Winde überfahren Ost und West der Tropfen:„ Der Eimer Wasser, worin ich und Süd und Nord! Ben weither kommen sie,
schen Aether zu atmen! Darum soll der Mensch wachsen in seiner Seele, daß sie groß und weit werde und ihre Heimat erkenne, ihre große, herrliche, weite Heimat, die Erde!
Ausweitung der Seele dies ein Wort, das Zukunft hat!
Geschlechter nach uns werden wissen und fühlen: die Erde ist die Heimat des Menschen! Die ganze Erde"